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LEMUEURE

Understanding Rook Endgames

288 Seiten, kartoniert, Gambit, 1. Auflage 2016

21,50 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Endgames with rooks and pawns are the most frequently occurring in chess, arising in about 1 game in 10. If you learn an important technique in this endgame, chances are you will end up using it sooner or later.

And there are a great many methods and concepts that can be mastered with a little effort. This book highlights the key themes in rook endings, and at each turn invites the reader to test his knowledge and skills with abundant exercises.

Rook endgame theory does not stand still. New practical examples illustrate novel approaches as players seek to pose problems to their opponents - Magnus Carlsen has shown that even the driest-looking positions can feature deadly traps. The ongoing creation of new endgame tablebases - of which coauthor Yakov Konoval has been at the forefront - enables new classes of positions to be assessed with definitive certainty. Using six-man and the brand new seven-man tablebases, the authors re-examine many of the old evaluations and reach new and enlightening conclusions about classic rook endings. You will be startled and amazed, and soon discover that you are becoming a far more effective endgame player.

German grandmaster Karsten Müller is arguably the world’s foremost writer on chess endgames. His ‘masterwork’, Fundamental Chess Endings, is a modern endgame ‘bible’ and was studied intensively in his youth by current World Champion Magnus Carlsen.

Yakov Konoval is a Russian chess-player and programmer who studied at Mikhail Botvinnik’s chess school. He has written programs for solving chess problems and has pioneered new techniques for generating endgame tablebases.

Weitere Informationen
Gewicht 530 g
Hersteller Gambit
Breite 17,2 cm
Höhe 24,8 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor Karsten MüllerJakob Konoval
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-1910093818
Seiten 288
Einband kartoniert

005 Symbols

006 Introduction

007 Foreword by John Nunn

009 Sources

010 Statistics

011 1 Rook and Pawn vs Rook

011 1.1 A Centre, Bishop’s or Knight’s Pawn

019 1.2 A Rook’s Pawn

023 1.3 Longest Wins

025 2 Rook and Two Pawns vs Rook

025 2.1 Two Connected Passed Pawns

030 2.2 Two Isolated Pawns

044 2.3 Doubled Pawns

046 2.4 Longest Wins

048 3 Rook and Pawn vs Rook and Pawn

048 3.1 Rook vs Pawn

052 3.2 Rook and Pawn vs Rook and Pawn

063 4 Rook and Two Pawns vs Rook and Pawn

063 4.1 The History of Creating Seven-Man Endgame Tablebases

066 4.2 Statistics

067 4.3 No Passed Pawns and Pawns Connected

095 4.4 No Passed Pawns and Pawns Isolated

099 4.5 The Attacker Has a Connected Passed Pawn

128 4.6 The Attacker Has a Nearby Isolated Passed Pawn

148 4.7 One Outside Passed Pawn

175 4.8 All Passed Pawns, Connected and Close Together

180 4.9 All Passed Pawns, Connected and Far Apart

193 4.10 Attacker’s Pawns Passed, Isolated and Close Together

197 4.11 Attacker’s Pawns Passed, Isolated and Far Apart

204 4.12 Doubled Pawns vs Pawn

208 4.13 Studies

210 4.14 Computer Games

212 4.15 Longest Wins

216 4.16 Errors in Correspondence Games

217 4.17 The Fourth Phase of the Game

219 4.18 The Single Pawn is Playing for a Win

223 5 Principles of Rook Endings

228 6 Theoretical Endgames

231 7 Historic Games

238 8 Double-Rook Endings

245 Solutions

284 Indexes

284 Players

287 Composers and Analysts

287 Longest Wins

287 Unnamed Examples

Der promovierte Mathematiker und Großmeister Karsten Müller in Hamburg gilt wohl zurecht als führender Endspielexperte in Deutschland. Nicht ganz so bekannt bei uns ist der Ko-Autor Yakov Konoval. Der russische Programmierer gilt in seiner Heimat als Experte, der mit seiner "Sechssteiner Tablebase“ aufhorchen ließ. In ihrem gemeinsamen Werk, in englischer Sprache, reden sie gar schon von der "Siebensteiner Base“, die alle Endspiele mit sieben Steinen korrekt analysieren kann. Die Mathematisierung des königlichen Spiels geht weiter und weiter. Aber die letzten Geheimnisse des Schachs werden m. E. unerschlossen bleiben.

Beginnend mit einer Einführung von IGM K. Müller und einem Vorwort des englischen Mathematikers und IGM John Nunn führt das Buch ein in ein sorgfältig erstelltes Inhaltsverzeichnis, mit acht Kapiteln, Aufgaben und Lösungen. Es enthält am Ende auch ein Namensverzeichnis aller Spieler der Beispielpartien und Problemkomponisten. All dies ermöglicht eine gute Orientierung in dem Standardwerk für Deutschland (wenn es in einer deutschen Übersetzung erschienen ist).

In den ersten drei Kapiteln werden "Turm und Bauer gegen Turm“ (S. 11-24),“ Turm und zwei Bauern gegen Turm“ (S. 25- 46) und "Turm und Bauer gegen Turm und Bauer“ (S. 48-62) abgehandelt. Im 4. Kapitel "Turm und zwei Bauern gegen Turm und Bauer“ (S. 63-222) geht es dann richtig zur Sache. Es würde zu weit führen, hier alle Einzelkriterien aufzuführen. Erwähnt seien nur der Kampf gegen Freibauern, der Isolani, Doppelbauern, besondere Studien, längste Gewinnführung, Irrtümer in Fernpartien und die 4. Phase der Partie. Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel sind allen Schachfreunden bekannt als Partiephasen. Was aber ist die 4. Phase? Nun, die Autoren verwenden diesen Namen für

Endspiele, in denen beide Partner eine Bauernumwandlung in eine Königin vollzogen haben. Keine schlechte Bezeichnung, wie ich finde.

Jedes dieser Kapitel endet mit Aufgaben, die im Anhang ihre Lösungen finden. Dem Leser wird gewiss einiges zugemutet. Man kann dieses umfassende Compendium daher nicht nur lesen, sondern man sollte es studieren.

Nicht vergessen werden sollten die anderen Kapitel: 5. Regeln für Turmendspiele, 6. Theoretische Endspiele, 7. Historische Spiele und 8. Doppelturm-Endspiele.

Fazit: Ein sehr gut recherchiertes Werk, das auch auf John Nunns Veröffentlichungen betr. Turmendspiele oder den leider viel zu früh verstorbenen Mark Dworetzki Bezug nimmt. Für die Autoren ist das Arbeiten mit dem Computer selbstverständlich. So weisen sie u. a. auch darauf hin, dass manche Endspiele neu gedacht werden müssen bzw. die 50-Züge-Regel relativiert werden muss, was die FIDE bereits vereinzelt getan hat. Die Aufgaben sind anspruchsvoll, die Lösungen mit Diagrammen leicht verständlich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist günstig; dem Gambit Verlag ist ein weiteres beachtliches Schachbuch gelungen, das nur empfohlen werden kann.

Gerd Schowalter

Bad Kreuznach / BdF

Juni 2017


Karsten Müller ist der anerkannt führende Endspielpapst. Jetzt hat er schon wieder - zusammen mit dem Co-Autor Yakov Konoval - ein opulentes Standardwerk herausgegeben, das sich DEM zentralen Thema aller Endspiele exzessiv hingibt: den Turmendspielen.

Hoppla, möchte man ausrufen, ist zu diesem Thema nicht bereits schon alles gesagt? Haben nicht die Herren Cheron, Awerbach, Dworetzki und nicht zuletzt Müller selbst generationsübergreifende enzyklopädische Standardwerke produziert? Sicher, und doch ist der Weisheit letztes Wort noch nicht gesprochen, ist die Wahrheit des Moments eine vorübergehende. Einfluss der elektronischen Programme zwingt uns immer wieder, vorherrschende Urteile zu revidieren. Schuld daran ist vor allem das ominöse Vorhandensein der sogenannten "Table Bases“ oder auch Endspieldatenbanken, die für eine bestimmte Endspielstellung mit ganz wenigen Steinen über die vollständige Information verfügt, die also sofort sagen kann, ob und in wieviel Zügen eine bestimmte Position gewonnen/remis ist.

Das Universum expandiert, und also tun es die Table Bases und somit auch die Turmendspiele. Seit rund zehn Jahren sind alle 6-Steiner gelöst, d.h. alle Endspieltypen bis maximal 6 Figuren können eindeutig gelöst werden. Im Internet finden sich Seiten mit 6-Steiner-Datenbanken (z.B. die Nalimov-Endgame-Tablebase) zur freien Eingabe und Benutzung. Nun aber ist ein weiterer Quantensprung geschafft: die 7-Steiner sind seit kurzer Zeit gelöst! Theoretisch wäre dieser Sprung in neue Welten schon viel früher denkbar gewesen, allein die Erweiterung der Datenbank um die Wenigkeit eines Steines erfordert eine exponentielle Steigerung hinsichtlich der Berechnungszeit sowie der schieren Datenmenge. Soweit ich das als Mathe-Ignorant richtig gelesen habe, umfasst so eine vollständige 7-Steiner-Datenbank die Kapazität von 100 Terabytes, wobei ein Terabyte offenbar so viel wie 10 hoch 12 bedeutet (es genügt uns hier die Feststellung, dass es sich um sehr, sehr viele Nullen hinter der Eins handelt ... ). Kurzum, wir brauchen ordentlich große Computer, um zuhause mit den 7-Steinern hantieren zu können!

Müllers Co-Autor Yakov Konoval nun ist ein Experte auf dem Gebiet der Endspieldatenbanken. Zusammen mit seinem Kollegen Mark Bourzutschky haben die Informatiker eine 7-Steiner-Datenbank entwickelt und wohl den Riesencomputer zuhause rumstehen, so dass sie diverse Endspieltypen systematisch untersuchen und auswerten konnten. Bei den 7-Steinern ist insbesondere das Endspiel König, Turm + 2 Bauern gegen König, Turm + 1 Bauer von zentraler Bedeutung, weil es auch in der Praxis häufig vorkommt. Alle möglichen Positionen mit dieser Materialverteilung wurden untersucht und statistisch ausgewertet, sie werden systematisch im Buch untersucht.

Und hier kommt der Großmeister und Endspielexperte ins Spiel: Müller nun muss diese Resultate mit Leben füllen und auf die praktische Relevanz hinterfragen.

Galten Turmendspiele mit zwei gegen einen Bauern bislang tendenziell als Remis (wobei oft Weltklassespieler straucheln, beim Bemühen, unter Zeitdruck die schwächere Seite zu halten), so geht der Hamburger nun ins Detail, wertet zahllose dieser Endspiele nach typischen Fehlern aus, findet Unzulänglichkeiten in Studien, rückt (Vor-) Urteile zurecht.

Das Buch ist kein Zuckerschlecken, es ist durch die Bank akademisch humorlos ausgetrocknet, eine druckschwarze Wüste aus Zahlen, Buchstaben, Diagrammen. Aber was Sie dadurch an einen Mehrgewinn an Wissen, an Wahrheiten erhalten, unzählbar!

Im Idealfall sind Sie als Leser ein mathematisch interessierter Endspielenthusiast. In seinem knapp gehaltenen Büchlein "After Magnus“ (was temporär und nicht räumlich zu verstehen ist) spricht Anish Giri auch über Maxim Vachier-Lagrave als potentiellen Nachfolger von Magnus Carlsen auf dem WM-Thron. Giri bezeichnet MVL in seinem Machwerk ziemlich anmaßend als Nerd, was man verschiedentlich übersetzen kann, was aber in der Regel einen Computerfreak oder Fachidioten und zeitgleichen sozialen Außenseiter meint.

Man muss kein "Nerd“ sein, um dieses Buch in vollem Umfang genießen zu können, doch es erleichtert die Sache sicherlich ein wenig. Auch Fernschachspieler werden überglücklich sein über diese neuesten Entwicklungen. Aber dass es sich um ein tolles, Epoche machendes Buch handelt, verstehen Sie auch als Normalo. Ein faszinierender Kosmos wird da ausgebreitet, und wenn man auch nicht alles nachvollziehen und verstehen kann, so kann man zumindest die Dimensionen erahnen, die sich einem da auftun!

Übrigens geht es nicht nur um die angesprochenen 7-Steiner-Turmendspiele, wenngleich diese Gruppe mindestens die Hälfte des Buches einnimmt. Um den praktischen Bezug zu erweitern hat Müller auch ein Kapitel "Prinzipien des Turmendspiels“ eingearbeitet. Auch werden die wichtigsten Positionen aus den Endspielen Turm und Bauer gegen Turm, Turm + zwei Bauern gegen Turm sowie Turm + Bauer gegen Turm plus Bauer erläutert sowie Doppelturmendspiele vorgestellt. Es ist somit das aktuellste und umfassendste Werk über Standardturmendspiele, das in keiner besser sortierten Schachbibliothek fehlen sollte.

Ein wichtiges Plus im Buch sind die vielfältigen Aufgaben zum Selberlösen nach jedem Kapitel. Da kann man sogleich überprüfen, ob man das Gelernte verstanden und anwenden kann. Freilich sind die Lösungen dann eher knapp gehalten. Wer hinter die Geheimnisse nur EINER der Übungspositionen kommen will, sollte länger daran tüfteln und auch noch seine Engine dazu befragen, wenn ihm nicht ganz klar ist, warum nur ein Zug remis hält, ein ähnlicher aber plötzlich nicht.

Ein ganz spezielles Schmankerl im Buch sind Gewinnführungen mit rekordverdächtigem Gewinnweg, die ebenfalls auf die von Konoval entwickelten Programme zurückgehen. So gibt es beispielhaft den "längsten Gewinn in einem Endspiel Dame+Turm gegen D, T +Bauer: Weiß gewinnt in 94 Zügen!“ Im Buch ist die gesamte 94-zügige Lösung gedruckt, wobei jeder weiße Zug mit einem oder gar zwei Ausrufezeichen versehen ist. Zwei Ausrufezeichen, wenn es nur einen einzigen Zug zum Gewinn gibt, nur eines, wenn es der beste unter mehreren Möglichkeiten ist. Handelsübliche Engines bewerten die Stellung als Remis.

Im Hinblick auf die praktische Relevanz stellt sich die Frage, ob die 50-Züge Regel demnächst einer Abänderung oder zumindest einer Anpassung an die neuen Erkenntnisse bedürfe, findet man nun vermehrt Gewinnstellungen, die einer längeren Gewinnführung bedürfen.

In diesem Zusammenhang fällt mir der Ärger von Magnus Carlsen ein, als er in einem minimal besser stehenden Endspiel gegen Veselin Topalov mit langwierigen Manövern allmählich seinen Vorteil vergrößerte und letztlich ausgezeichnete Aussichten auf eine Gewinnstellung erhielt - als ihm schmerzlich bewusst wurde, dass ihm nur noch wenige Züge blieben, bis sein Gegner die 50-Züge-Regel reklamieren hätte können (Topalov - Carlsen London Classic 2015, Stellung nach 40. ... Sc6-e7).

Er wickelte deshalb in ein Turmendspiel ab, um einen Tausch herbeizuführen, doch dieses erwies sich wie so oft als Remis (97). Hinterher zeigte sich der Champ angefressen beim obligatorischen Pressetermin und bemängelte das vorherrschende Regelwerk: er hätte beständig seinen Vorteil mit langwierigen Manövern vergrößert, hätte den Gewinnplan im Kopf gehabt - allein wären dazu mehr als 50 Züge nötig gewesen.

Ob Carlsen seine Anschauung mit einem gewissen Abstand revidiert hat, ist nicht bekannt. Autor Karsten Müller jedenfalls hat eine vernünftige, menschliche Einstellung zu der Sache am Brett: " die 50-Züge-Regel sollte nicht geändert werden, da Menschen nicht perfekt spielen, und wenn der Verteidiger es geschafft hat, 50 Züge zu überleben, dann hat er das Remis verdient!“ Schließe mich ganz dieser Meinung an! Carlsen wird auch unter den herrschenden Regeln Weltmeister bleiben! Solange nicht so ein Nerd wie MVL an die Pforten klopft ...

IM Frank Zeller

Zeitschrift "Schach"


Im Londoner Gambit-Verlag ist in diesem Jahr mit Karsten Müller/Yakov Konoval "Understanding Rook Endgames“ (broschürt, 287 Seiten, Euro 23,95 bei www.schachversand.de) insofern ein außergewöhnliches Endspielbuch erschienen, als in die Bewertung der Endspiele das Ergebnis von Tablebases einfließt.

War die Computertechnologie schon vor ca. zehn Jahren soweit fortgeschritten, dass Endspiele mit bis zu sechs Figuren komplett erforscht waren, gehen in dieses Werk schon Tablebases für sieben Figuren ein, die der russische Programmierer und Koautor Yakov Konoval generiert hat. GM Karsten Müller, durch Chessbase bekannter Endspielexperte, und Yakov Konoval bilden somit ein unschlagbares Team.

Es ist jedem Turnierspieler dringend zu raten, eingehend Turmendspielen zu studieren, sind doch diese in der Turnierpraxis am häufigsten anzutreffen. Turmendspiele sehen optisch leicht aus, sind es aber nicht.Wie ein roter Faden zieht sich durch das Werk, wie Tablebases Fehler in selbst auf höchstem Niveau gespielten Partien aufdecken.

Die Autoren gliedern ihr Werk in acht Hauptkapitel. Die Kapitel 1 bis 3 befassen sich auf 60 Seiten mit Turmendspielen mit maximal sechs Figuren (Kap. 1: T + B vs T, Kap. 2: T und 2B vs T, Kap. 3: T + B vs T + B). Über diese Endspiele, die der Schachfreund unbedingt kennen sollte, liegen schon lange endgültige Bewertungserkenntnisse vor. Kernstück des Werks sind auf 160 Seiten die tablebase-gestützten und systematisch dargebotenen Turmendspiele mit sieben Figuren (T + 2B vs T + B) in Kapitel 4, das sie in zehn Unterkapitel gliedern. Kurze Abhandlungen über Prinzipien der Turm-Endspiele, theoretische Endspiele, historische Spiele und Doppelturmendspiele runden das Werk ab. Mit 193 eingestreuten und gründlich gelösten Übungen kann der Leser seinen Fortschritt prüfen.

Fazit: Das ultimative Turmendspielbuch, das dem Turnierspieler uneingeschränkt zu empfehlen ist!

Heinz Däubler

Der Neue Tag - Rubrik Schach und Buch

September 2016


Es war wohl 2006, als ich als Betreuer für einen Schüler bei den NRW-Jugendeinzelmeisterschaften auch an dem dortigen Blitzturnier mitspielte. Ich hatte damals schon über 2200 DWZ und erinnere mich nur noch an eine Partie. Ich spielte gegen einen Jungen aus der U18 und erhielt ein klar besseres Turmendspiel. Da ich damals über kaum Endspielwissen verfügte und eher durch meine Stärken im Rechnen Partien gewann, verhunzte ich dieses ziemlich und verlor noch. Nach der Partie musste ich mir dann von meinem Gegner die Frage gefallen lassen, wie man so gut werden kann, ohne Ahnung von Turmendspielen zu haben. Ich konnte ihm das nicht beantworten, habe aber etwas später meine Probleme erkannt und hart in diesem Bereich gearbeitet. Der Lohn waren erst der Fidemeistertitel und dann der des Internationalen Meisters, obgleich ich ansonsten gar nicht viel gemacht habe. Ich denke, ich bin kein Einzelfall und finde darum jede Publikation in diesem Bereich gut.

Gerade Turmendspiele kommen am häufigsten vor und ein Experte in diesem Bereich kann viele seiner Gegner hier oft noch überspielen, obwohl nicht viel auf dem Brett los ist.

Mit "Understanding Rook Endgames" veröffentlichte der Endspielguru und Großmeister Karsten Müller nun zusammen mit Co-Autor Yakov Konoval im Gambitverlag ein sehr interessantes Werk. Letzterer ist ein Experte für Tablebases, also Endspieldatenbanken. Diese sind gerade bei Turmendspielen eine große Hilfe, da diese wegen ihrer Komplexität früher häufig Analysefehler enthielten. Mittlerweile sind aber alle Endspiele bis zu 7 Steinen mit Computern ausgerechnet worden. Da die Siebensteiner noch nicht allzu lang entschlüsselt sind, bildet das häufigste Endspiel in diesem Bereich, Turm und zwei Bauern gegen Turm und einen Bauern, mit 160 von den insgesamt 287 Seiten auch den Großteil des Buches.

Zuerst werden allerdings die klassischen theoretischen Turmendspiele mit Turm und Bauer gegen Turm abgehandelt. Dies macht sehr viel Sinn, da die hier angewandten Strategien wie das Schach von hinten oder von der Seite, je nachdem, wo sich der gegnerische König eben nicht davor verstecken kann, oder auch der Brückenbau, um nur die zwei häufigsten und wichtigsten zu nennen, auch in den schwierigeren Beispielen eine Rolle spielen und man sie darum kennen sollte, um auch komplexere Stellungen zu verstehen. Dabei werden Lucena, Philidor, Vancura und co nicht nur theoretisch abgehandelt, es werden auch viele Partiefragmente behandelt. Vancura schlägt dann die Brücke zu Endspielen mit Turm und a- und h-Bauern gegen Turm, die wiederum in den Klassiker Turm und f- und h-Bauer gegen Turm münden. Allein die Tatsache, dass man hier mit dem nötigen Grundwissen trotz zweier Minusbauern immer noch remisieren kann, wenn keine Spezialfälle wie ein ungünstig stehender König auftreten, sollte jeden Schachfreund motivieren, sich damit auseinanderzusetzen. Auch hier gibt es viele praktische Beispiele, die Endspielfreund Karsten Müller zusammengetragen hat. Damit man sein neues Endspielwissen vertiefen kann, gibt es auch viele Aufgaben zu den verschiedenen vorgestellten Themen. Wichtig ist, dass vornehmlich Einfachturmendspiele behandelt werden. Zu den Doppelturmendspielen gibt es lediglich ein kurzes Kapitel. Sehr gut fand ich auch das Kapitel zu theoretischen Endspielen. Leider werden hier nur die Endspiele mit 4 Bauern gegen 3 Bauern an einem Flügel und mit dem a-Freibauern und 3 gegen 3 Bauern am anderen Flügel mit dem Turm der stärkeren Seite vor seinem Freibauern behandelt. Hier hätte ich mir noch mehr gewünscht, aber das ist Geschmackssache.

Die Kommentierung des Endspielmaterials ist etwas knapp, aber dennoch ausreichend, um zu verstehen, worum es jeweils geht. Ich bin ein Freund von vielen Erläuterungen, aber das hätte bei dem zahlreichen Material den Rahmen wohl gesprengt. So ist das Buch noch recht kompakt und enthält dennoch alles wichtige, das man kennen muss, um Turmendspiele richtig behandeln zu können. Auch viele Statistiken zu verschiedenen häufig vorkommenden Endspielen sind vorhanden und runden das Werk sehr gut ab. Hier ist das Wort "Understanding" im Titel mal nicht fehlplatziert.

Insgesamt ist dies ein Buch, das jeder ambitionierte Endspieler besitzen und bearbeiten sollte.

IM Dirk Schuh

Mai 2016