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LMEUWMIT01

Das Mittelspiel - Teil 1

419 Seiten, gebunden - mit Schutzumschlag, Rattmann, 2009, original erschienen 1957

29,90 €
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Final vergriffen
Allgemeine Einleitung

Bei der Einteilung des Mittelspiels kann man auf verschiedene Art und Weise vorgehen. Am nächsten liegt es, die Einteilung auf Kennzeichen zu stützen wie: vorhandenes Material, charakteristische Bauernformationen usw. Man nimmt dabei die jeweilige Stellung als Grundlage; aber da sich diese Stellung bei jedem Zug verändert, müssen die Besonderheiauf die sich die Einteilung stützt, so gewählt werden, daß sie einen mehr oder weniger dauerhaften Charakter haben. Derartige Besonderheiten heißen Stellungsmerkmale und sollen für uns die erste Richtschnur bei der Einteilung des Mittelspiels bilden.
Neben dieser Einteilung nach dem momentanen Zustand auf dem Brett, die man wohl die statische nennen kann, tritt eine zweite, die von den Geschehnissen auf dem Brett ausgeht und deshalb die Bezeichnung dynamisch verdient. Wenn wir z.B. alle Partieteile zusammenstellen, in denen ein Königsangriff ausgeführt wird, stellen wir uns auf einen dynamischen Standpunkt.
Es ist einzusehen, daß diese beiden Einteilungen einander überschneiden. Z. B. kann ein Königsangriff bei verschiedenartigen Bauernformationen unternommen werden, und umgekehrt kann sich aus einer bestimmten aggressiven Bauernformation auch etwas anderes als ein Königsangriff ergeben.
Sowohl die statische als auch die dynamische Einteilung beruht auf objektiven Stellungsob es nun den Zustand oder die Geschehnisse in einer Stellung betrifft. Man darf aber die subjektive Seite nicht ganz außer acht lassen. Es ist häufiger die Ausnahme als die Regel, daß es in einer gegebenen Stellung nur einen einzigen guten Zug oder Plan gibt. Im allgemeinen muß man unter verschiedenen guten Ideen seine Wahl treffen, und dabei spielen natürlich die subjektiven Faktoren eine Rolle.
Wenn man also an eine Einteilung des Mittelspiels herangeht, kann und muß man diese verschiedenen Gesichtspunkte in Betracht ziehen. Man kann noch soviel systematisieren und theoretisieren, eine Sache darf man nicht aus dem Auge verlieren, nämlich daß dieses Buch etwas lehren soll, was in der praktischen Partie auch von Nutzen sein kann. Und wenn wir eine noch so genaue Einteilung nach Bauernformationen und sonstigen Stellungsmerkmalen vornehmen, ist unsere Mühe doch nutzlos, wenn wir dabei nicht berücksichtigen, ob die gewählten Merkmale auch häufig genug in der praktischen Partie vorkommen.
Mit anderen Worten: es kann recht nützlich sein, die zu behandelnde Materie nach gewissen Standpunkten zu ordnen, aber letzten Endes wird die richtige Einteilung von der Praxis vorgeschrieben. Aus der Vielzahl der Stellungsmerkmale und Geschehnisse im Partieverlauf dürfen nur die ausgewählt werden, die für die Praxis am wichtigsten sind. Die zweckmäßige Einteilung ist damit in erster Linie eine Frage der Erfahrung geworden - Erfahrung hinsichtlich der Schachliteratur, insbesondere aber hinsichtlich der Vielfalt bestimmter Formen und Erscheinungen.
Auf Grund der vorstehenden Betrachtungen sind wir zu folgender Einteilung gekommen:

Statische Merkmale:
I. Der relative Wert der Figuren
II. Zentrumsbildung
III. Verschiedene Bauern-Formationen
IV. Der Kampf um offene Linien
V. Schwache Bauern
Dynamische Merkmale:
VI. Die Initiative
VII. Die Arten des Königsangriffs
VIII. Die Verteidigung
IX. Das Lavieren
X. Abwicklung und Übergänge
Subjektive Merkmale:
XI. Bekannte Unzulänglichkeiten
XII. Der individuelle Stil
Weitere Informationen
EAN 9783880860551
Gewicht 950 g
Hersteller Rattmann
Breite 18 cm
Höhe 25,2 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2009
Autor Max EuweH KramerGerd Treppner
Sprache Deutsch
ISBN-13 9783880860551
Jahr der Originalausgabe 1957
Seiten 419
Einband gebunden - mit Schutzumschlag
013 Allgemeine Einleitung
I. Teil: Der relative Wert der Figuren
021 Kapitel 1: Der Läufer
040 Kapitel 2: Der Springer
051 Kapitel 3: Das Läuferpaar
071 Kapitel 4: Die Qualität
092 Kapitel 5: Der Kampf gegen die Dame
II. Teil: Zentrumsbildung
114 Kapitel 1: Symmetrische Zentrumsbildung
128 Kapitel 2: Positionelles Übergewicht im Zentrum
156 Kapitel 3: Materielles Übergewicht im Zentrum
III.Teil: Verschiedene Bauern-Formationen
193 Kapitel 1: Geschlossene Formationen
249 Kapitel 2: Offene Formationen
273 Kapitel 3: Halb-offene Formationen
IV. Teil: Der Kampf um offene Linien
295 Kapitel 1: Offene und halb-offene Linien
298 Kapitel 2: Das Öffnen einer Turmlinie
306 Kapitel 3: Der Minoritätsangriff
330 Kapitel 4: Die Erkämpfung einer offenen Turmlinie
343 Kapitel 5: Die Bedeutung der Reihen
348 Kapitel 6: Der Kampf um Diagonalen
353 Kapitel 7: Die Bedeutung der verschiedenen Linien
V. Teil: Schwache Bauern
361 Kapitel 1: Der isolierte Bauer
383 Kapitel 2: Hängende Bauern
395 Kapitel 3: Der Doppelbauer
408 Kapitel 4: Der rückständige Bauer
Schon wiederholt hat sich der Rattmann Verlag um die Neuausgabe von Klassikern auf bibliophilem Niverdient gemacht. Auch Euwe/Kramer/Treppner(!): Mittelspiel I bildet hier keine Ausnahme. Über 400 Seiten, Festeinband mit Schutzhülle, repräsentatives Layout (29,90 €). Dabei ist dies nur Band I mit der Hälfdes gesamten Materials; ursprünglich war der zuletzt einbändige Sammelband gar in zehn(!) kleinen Lieferunerschienen. Die ersten fünf Lieferungen sind zudie fünf Teile des vorWerkes:
·I Der relative Wert der Figu(Läufer
gegen Springer usw.)
·II Zentrumsbildung (wie verschiedene typische Zentrumsformationen im Eröffnungsspiel
entstehen)
·III Verschiedene Bauern-Formationen (hier wird's konkreter, Stonewall, französische
Bauernketten usw.)
·IV
Der Kampf um offene Linien
·V Schwache Bauern (Isolani, Hängebauern,
Doppelbauern usw.).

Ob und wie Band II mit den restlichen fünf Teilen erscheint, steht derzeit in den Sternen, denn traurigerist das vorliegende Werk zugleich das Verächtnis des fleißigen Bearbeiters Gerd Treppner. Das Originalwerk selbst wurde nicht zuletzt von John Watson in Geheimnisse der modernen Schachals eines der besten klassischen Strategieücher gewürdigt. Doch zuletzt konnte man eininicht mehr so stehen lassen, wobei gelegentliche ,,Computerlöcher" in konkreten Analysen noch das kleinste Problem waren. Vielmehr haben sich manstrategische Eröffnungseinschätzungen - zum Beispiel bezüglich des schwarzen Lochs auf d5 im Sizilianer oder der Zentrumsaufgabe mit e5:d4 im Königsinder - einfach zu stark gewandelt (wobei man keineswegs vergessen darf, dass unsere Vorväeine Vielzahl strategischer Situationen bereits vorbildlich gemeistert haben!). Treppner korrigierte dies bzw. arbeitete eine Reihe moderner Partiebeiin den Text ein.
Es ist immer heikel, inhaltlich in das Werk großer Denker einzugreifen, und mitunter hätte ich mir geünscht, dass klarer deutlich wird, was von den Originalautoren und was vom Bearbeiter stammt. Auch fehlt ein erklärendes Vorwort zur aktuellen (wievielten eigentlich?) Auflage, was ich freilich mehr der Bescheidenheit des Bearbeiters zuschreibe (ebenso fehlen leider Spielerverzeichnisse und Eröffwas der zweite Band hoffentlich nachTrotzdem, oder gerade deswegen, meine Anerkennung dafür, dass die eingewobenen neuen Textteile so gut mit dem Original verschmolzen sind, dass man es kaum merkt!
Das alles ist freilich nur unter bibliophilen Gesichtsvon Bedeutung, denn für den Lernenden macht es keinen Unterschied, was genau von wem stammt. Und die schachliche Kompetenz von Trepp- obgleich „nur" Fide-Meister, Euwe war Welt- ist keineswegs anzuzweifeln; er war ausgebelesen, und den Rest besorgt der Erkenntder vergangenen 50 Jahre. Mithin kann ich versichern, dass man mit dem hier vermittelten Wissen in unteren bis mittleren Spiel(etwa bis zur Landesliga) auch heute noch punkten kann. In seiner jetzigen Form braucht sich das Buch vor den Werken führender moderner Auto(Watson, Siiman) nicht zu verstecken!
Mit freundlicher Genehmigung
Harald Keilhack, SCHACH 6/2009