Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LOBERTBDU
Autor

The Berlin Defence Unraveled

A Straightforward Guide for Black and White

272 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2017

27,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
The Berlin Defence has been a highly popular opening in top level chess ever since Vladimir Kramnik famously used it in the 2000 World Championship match to wrest the title from Garry Kasparov.
Club players often hesitate to include ‘the Berlin’ in their repertoire because they see the typical Berlin Wall endgame as complex and daunting.
International Master Luis Bernal has unraveled the Berlin and made it accessible for amateur players. His practical guide is fully up to date, explains typical formations and strategies, and presents new ideas and resources in the old Berlin Wall structures.
But today, the Berlin is much more than just the Wall. Bernal systematically leads you through the labyrinth of the various modern Anti-Berlins with their constant flow of new ideas. He also presents a number of tricky sidelines that could catch your opponent off guard.
This no-nonsense, state-of-the-art guide finally brings this important chess opening within reach of club players. With clear explanations, concise conclusions and didactic exercises.
Luis Javier Bernal (1971) is an International Master from Spain, an experienced chess trainer and a well-known journalist.
Weitere Informationen
EAN 9789056917401
Gewicht 500 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,4 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2017
Autor Luis Bernal
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056917401
Seiten 272
Einband kartoniert
006 Explanation of symbols
007 Preface by the author
011 Chapter 1 - Fourth move alternatives
016 Chapter 2 - 4.d3 d6
020 Chapter 3 - 4.d3 Rc5: Introduction, and the development of the b1-knight
025 Chapter 4 - 4.d3 Rc5 5.Rxc6 dxc6
036 Chapter 5 - 4.d3 Rc5 5.0-0
042 Chapter 6 - 4.d3 Rc5 5.c3: Sidelines
053 Chapter 7 - 4.d3 Rc5 5.c3 0-0 6.0-0 d6
067 Chapter 8 - 4.0-0 Nxe4: Alternatives to 5.d4
078 Chapter 9 - 4.0-0 Nxe4 5.d4: The Berlin jungle
086 Chapter 10 - The Old Berlin: 4.0-0 Nxe4 5.d4 Be7
096 Chapter 11 - 4.0-0 Nxe4 5.d4 Nd6: Alternatives to the endgame
110 Chapter 12 - The Westerinen-Eslon Variation: 4.0-0 Nxe4 5.d4 Nd6 6.Bxc6 dxc6 7.dxe5 Ne4
119 Chapter 13 - The Berlin endgame: from Lasker to Kramnik
129 Chapter 14 - 9... h6
135 Chapter 15 - Eljanov’s Repertoire
143 Chapter 16 - The Blockade Variation
155 Chapter 17 - 9...Ke8, lines without ...h7-h5
163 Chapter 18 - The Check Variation
168 Chapter 19 - The Almasi-Kramnik Variation
180 Chapter 20 - Game collection
235 Chapter 21 - Instructive Berlin positions
242 Chapter 22 - Solutions
263 Index of names
266 Index of games
268 Index of variations
272 Bibliography
"The Berlin Defence Unraveled" aus der Feder des spanischen IM, Trainer und Schachjournalisten Luis Javier Bernal, Neuerscheinung 2017 bei New In Chess (NIC) ist eine aktualisierte Übersetzung eines bereits 2016 in Spanisch erschienenen Buches. Es versteht sich als Führer für Schwarz und Weiß durch die Berliner Verteidigung der Spanischen Partie. Seit dem Jahr 2000, als Kramnik dem damaligen Weltmeister Kasparow auf der Basis dieses Systems den Titel abtrotzen konnte, hat sich für den Kern der Betrachtung die Bezeichnung "Berlin Wall" etabliert, also Berliner Mauer. Es ist zäh und lässt dem Angreifer nicht viele Möglichkeiten, der Verteidigungsstellung beizukommen. Bernal hat es sich aber auch zur Aufgabe gemacht, die aktiven Perspektiven des Nachziehenden weiter ans Licht zu bringen. "Unraveled" kann mit "enträtselt" und auch "entwirrt" übersetzt werden, was eben die vornehme Aufgabe eines Führers im Reich der Sachbücher ist.

Ginge es nach der Weisheit, dass man keine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck bekommt, dann könnte man - und dies wäre hier sehr schade - beim ersten Zugriff Vorbehalte entwickeln. Erst als es zu spät war, ist es dem Verlag aufgefallen, dass es Fehler im Inhaltsverzeichnis gibt. Dort sind die figurinen Zeichen von Turm und Läufer vertauscht worden. So hat man sich damit beholfen, dass nach der Korrektur ein neues Blatt gedruckt und in das Buch eingelegt worden ist. Die Ästhetik mag darunter leiden, den Gebrauchswert schmälert diese Besonderheit nicht. Wer sich am fehlerhaften Inhaltsverzeichnis stört, kann es mit der Korrekturseite überkleben. Ich begrüße ein solches Fehlermanagement eines Verlages; er versteckt sich nicht nach dem Motto "Augen zu und durch", sondern steht zu dem Fehler und merzt ihn angemessen aus.

"The Berlin Defence Unraveled" ist nicht mit einem monographischem Werk oder auch einem Repertoirebuch zu verwechseln. Bernal nimmt sich in 19 Theoriekapiteln jeweils eine Variante vor und zeigt auf, wie sie von beiden Seiten gespielt werden sollte, um sich jeweils selbst die größten Chancen zu versprechen. Er richtet seine Betrachtung dabei eher an Tendenzen aus und verfolgt nicht die Absicht, für alle realistischen Züge des Gegners Antwortvorschläge zu geben. Sein Augenmerk zielt darauf ab, wie die jeweilige Seite ihr Spiel aufziehen sollte. In den von ihm gewählten konkreten Zugfolgen bzw. Varianten sieht er jeweils die Hauptfortsetzung, die hinsichtlich der strategischen Ausrichtung aber eben auch nur das erste bzw. beste Beispiel sind. Das Rückgrat seiner Ordnung im Buch bildet jeweils eine Partie aus der Praxis. Nicht selten erklärt er, dass er in der Fortsetzung des Spielers Xy die Hauptvariante sieht, an der er seine Darstellungen deshalb ausrichtet. Dabei versucht er die Meinung der Theorie an ihrer Spitze zu treffen. Er konzentriert sich deshalb darauf, was aktuell und nach den neuesten Ideen auf der Turnierbühne als am besten gilt. Die bis dahin als "Thronfortsetzung" gesehene Zugalternative gibt er häufig nicht mehr an.

Im Ergebnis erhält der Leser eine Anleitung, wie eine Variante zu spielen ist, und die nach den Erkenntnissen des Autors besten konkreten Zugalternativen dazu. Bernal erklärt sehr viel und begründet seine Vorschläge. Ich habe durchgehend den Eindruck gewonnen, dass er seine Erfahrung als Trainer gut genutzt hat, um den Leser den Stoff verstehen zu lassen, ihn sich verinnerlichen zu lassen.
Dabei sehe ich den Klubspieler als ersten Adressaten an. Er ist in der Lage, die Hinweise des Autors aufzunehmen und für sich zu nutzen.
Aber wie sollte dieser Klubspieler vorkonditioniert sein? Aus meiner Sicht wird er dann am meisten profitieren, wenn er bereits Vorkenntnisse zum behandelten System hat. Die von Bernal vermittelten Informationen sorgen für den Feinschliff und die Aktualisierung von Kenntnissen, die der Leser sich zuvor vielleicht über eine Monographie oder ein Repertoirebuch und / oder bestenfalls sogar eigene Erfahrungen am Brett verschafft hat.

Zu den oben angesprochenen Theoriekapiteln gesellen sich drei weitere, die 25 kommentierte Beispielpartien anbieten, dem Leser per Diagramm Aufgaben zum Lösen stellen und die Lösungen auf diese Aufgaben enthalten. Zumeist erhält der Leser über die Diagrammstellung hinaus keinen Hinweis, was er zu tun hat. So ist er gehalten, allein aus der Stellung heraus seine Lösung zu entwickeln, so wie er es auch in seiner praktischen Partie machen müsste. Er hat dabei das anzuwenden, was er sich im vorangegangenen Studium der Theorie gerade erst erarbeitet hat. In einer Vorbemerkung zu den Aufgaben weist Bernal darauf hin, dass die zu findende Lösung nicht immer die Top-Empfehlung der Theorie sein muss, sie aber immer im Einklang mit den im Theoriestudium vermittelten Ideen steht.

Ich verzichte bewusst auf die Abbildung des Inhaltsverzeichnisses. Dies ist nicht mit dem oben erwähnten Fehler begründet, sondern damit, dass es einerseits sehr lang ist und andererseits die in Kapitelüberschriften verwendeten Namen nicht immer als allgemein anerkannt angesehen werden können.

Eine Erwähnung wert ist auf jeden Fall auch der lockere Schreibstil des Autors. Bisweilen wird es richtig humorvoll, so etwa auf der Seite 43, auf der er sich zu den Fernschachspielern äußert. Diese bezeichnet er in unseren modernen Zeiten als die Goldschmiede des Schachspiels. Die an dieser Stelle von ihm aufgezeigte Zugumstellung in die Richtung der Italienischen Partie haben sie allerdings nur erfunden, um die Autoren von Schachbüchern zu quälen.

Die Buchsprache ist Englisch.
Abgeschlossen wird das Werk von einem Namens-, einem Partien- und einem Variantenverzeichnis, das um Diagrammstellungen zu den Weichenstellungen bereichert worden ist, sowie ein recht spärliches Quellenverzeichnis.

Fazit: "The Berlin Defence Unraveled" führt den Leser durch den Urwald der Berliner Vereidigung. Er gibt ihm Wegempfehlungen durch Hinweise zur strategischen Spielführung, konkrete Zug- und Variantenempfehlungen nach dem aktuellen "modischen" Stand der Theorie und die Darstellung von typischen Brettstrukturen. Meine besondere Empfehlung gilt dem Klubspieler, der das Werk mit Vorerfahrungen zur Hand nimmt.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
Dezember 2017




Mit dem im niederländischen Verlag New-In-Chess vor kurzem in englischer Sprache erschienenen Eröffnungsführer Luis Bernal „The Berlin Defence, unraveled” tragen Verlag und Autor dem Umstand Rechnung, dass die „Berliner Mauer” selbst in Partien der Weltspitze bis in die jüngste Zeit hinein breiten Raum einnimmt. So ist es nur zu begrüßen, dass dem Vereinsspieler nun ein brauchbarer Führer an die Hand gegeben wird.

Um es gleich vorwegzunehmen: Dem im Titel verheißenen Anspruch „unraveled” (enträtselt) wird das Werk absolut gerecht. Es ist up-to-date, da der Autor - spanischer IM, erfahrener Trainer und Schachjournalist - zum weit überwiegenden Teil die GM-Turnierpraxis der letzten drei Jahre heranzieht.

Den Stoff gliedert der Autor in zwanzig Kapitel. Die ersten sieben widmen sich auf 55 Seiten der Umgehung der Berliner Mauer. Trotz deren meist langweiligen, positiv ausgedrückt soliden Stellungen hätte man sich im Hinblick auf ihren Stellenwert in der Großmeisterpraxis eine noch umfangreichere Recherche vorstellen können.

Die Kapitel 8 bis 19 behandeln auf 112 Seiten die nach 4…Sxe4 sich ergebende Berliner Mauer, wobei die Kapitel 8 bis 12 seltener anzutreffende, doch gleichwohl nicht unwichtige Nebenlinien enträtseln (wie z.B Alternativen zu 5.d4, die Folge von 5…exd4, das Alt-Berlin [5…Le7], Alternativen zu 6.Lxc6 und die Westerinen-Eslon-Variante [7…Se4]).

Mit den Kapiteln 13 bis 18 kommt der Autor zum Kern der Berliner Mauer und geht hier im Wesentlichen auf die sich nach 9.Sc3 und 9.h3 ergebenden Stellungen ein. Das Schlusskapitel 20 ist der Almasi-Kramnik-Variante gewidmet, an der sich Ex-WM Kasparow bei seinem WM-Kampf 2000 gegen Herausforderer Kramnik die Zähne ausgebissen hat.

25 instruktive Partien sowie 38 Positionsbeispiele samt deren Auflösung beschließen das äußerst lehr- und aufschlussreiche Werk, dessen Lektüre demVereinsspieler uneingeschränkt empfohlen werden kann.
Heinz Däubler,
Oberpfalz Medien Magazin
August 2017


Ich experimentiere gerne mit verschiedenen Eröffnungen. Immer häufiger wende ich sie nur deshalb im Turnierschach an, weil mir gerade Trainingsmaterial für einen bestimmten Schüler fehlt. Manche Eröffnungen sind mir aber dann doch sehr ans Herz gewachsen, weil mir die resultierenden Stellungen so gut gefallen. Eine dieser Leib- und Magenvarianten ist die Berliner Verteidigung. Nach den Zügen 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 vermeidet man zum einen die spanische Abtauschvariante, ist aber andererseits auch bereit, in ein sehr gehaltvolles Endspiel einzulenken, in dem das schwarze Läuferpaar gegen die weiße Aktivität spielt. Mir fiel die Variante Ende der 90er Jahre zum ersten Mal durch "S.T.A.R. Chess", eines der legendären Bücher von GM Paul Motwani auf. Der Mann konnte mich von jeder Variante überzeugen, die er spielte. Da ich damals allerdings erhebliche Schwächen im Endspiel hatte, dauerte es ein paar Jahre, ehe ich sie auch im Turnierschach anwandte. Der Erfolg war enorm, aber da man den Gegner nicht zur Spanischen Eröffnung zwingen kann, antworte ich nur noch sporadisch mit e5 auf 1.e4.
Auf dem Büchermarkt ist die Berliner Verteidigung oder auch Berliner Mauer, wie sie wegen ihrer soliden Art oft genannt wird, eher spärlich vertreten. GM Larry Kaufman empfahl sie aus schwarzer Sicht 2004 in "The Chess Advantage in Black and White", das aber im Handel nicht mehr erhältlich ist. Zudem fand sie durch John Cox 2008 eine sehr starke Würdigung in "The Berlin Wall" aus dem Quality Chess Verlag. Sein Konzept, erst die typischen Endspiele und strategischen Themen zu behandeln und dann auf den damals aktuellen Stand der Theorie einzugehen, überzeugt mich bis heute sehr. Ich selbst habe mir die Berliner Hauptvariante nie richtig angesehen und spiele in meinen Partien einfach natürliche Endspielzüge. Dennoch gewann ich fast jede Partie damit, eben weil es so unkonkret ist.
Nun versucht sich der spanische IM Luis Bernal für New in Chess in "The Berlin Defence Unraveled" an der Materie. Es ist die überarbeitete Übersetzung seines spanischen Vorgängerbuches und zeigt einen Überblick zu dem, was man aus schwarzer und weißer Sicht über die Berliner Verteidigung wissen muss. Das Buch behandelt dabei vorrangig Partiefragmente, die mit Worten und den typischen Zeichen zur Stellungseinschätzung erklären, was jeweils in der Stellung passiert. Im Anschluss an den Theorieteil gibt es dann noch 25 vollständige Partien, die ebenfalls mit einer gesunden Mischung aus verbalen Kommentaren und Varianten und Zeichen auskommen, ehe noch einmal 38 typische Berlinstellungen abgefragt werden, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen.
Der Theorieteil besteht zu einem etwas größeren Teil aus Nebenvarianten und dann der Hauptvariante. Meiner Erfahrung nach versuchen viele Spieler, dem Berliner Endspiel aus dem Weg zu gehen und weichen zu teil obskuren Nebensystemen aus oder spielen supersolide Varianten, die schnell auch mal im Remis münden können. Man sollte sich das darum sehr gut ansehen.
Der Autor behandelt dabei alles, was einem nach den obigen Zügen nach 3. ...Sf6 begegnen kann. Nur 4.Sc3 wird nur kurz namentlich erwähnt, aber die Vierspringerspiele muss man eh gesondert lernen, darum ist das ok.
In meinen Augen am wichtigsten ist, dass der Schwarzspieler weiß, was er nach 4.d3 tut. Der Zug ist gerade auf Vereinsebene sehr beliebt und nicht ungiftig. Hier wird 4. ...Lc5 empfohlen, auch wenn ebenso 4. ...d6 kurz, aber auch sehr oberflächlich abgehandelt wird. Mit dem Läuferzug entwickelt Schwarz sich natürlich und kann nach 5.0-0 mit Sd4 eine typische Entlastung vornehmen oder nach 5.c3 entweder mit dem interessanten Vorstoß 5. ...d5 gutes Gegenspiel erzeugen oder mit 5. ...0-0 gegen die typische Schablone 6.0-0 d6 7.Sbd2 mit Se7 eine Art ruhigen Italiener mit vertauschten Farben anstreben, in dem aber der Lb5 Weiß noch ein Tempo kosten wird. Probleme sieht IM Bernal dabei nicht für Schwarz.
Nach weiteren Nebenvarianten, die ebenfalls höchstens das Problem für Schwarz aufzeigen, auf Gewinn spielen zu können, erreichen wir dann die Hauptvariante. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.0-0 Sxe4 5.d4 werden zuerst Nebenvarianten für Schwarz behandelt. Neben der alten Berliner Variante mit 5. ...Le7 6.De2 Sd6 7.Lxc6 bxc6 8.dxe5 Sb7, die sehr unnatürlich aussieht, aber auch heute noch von einigen Großmeistern als Überraschungswaffe genutzt wird, wird auch die Westerinenvariante besprochen, die ich selbst in den ersten Tagen spielte. Dort gibt es schon Ähnlichkeiten zur Hauptvariante, aber nach 5. ...Sd6 6.Lxc6 dxc6 7.dxe5 spielt man statt Sf5 das etwas wackligere Se4. Die Idee ist, mit Sc5-e6 den Springer auf ein gutes Blockadefeld zu stellen. Ich stimme dem Autor aber zu, dass Schwarz nach 8.De2 Lf5 9. Td1 Dc8 etwas komisch steht, auch wenn der weiße Vorteil nicht riesig ist.
Mehr kann Schwarz da schon von 7. ...Sf5 erwarten und nach 8.Dxd8 Kxd8 sind wir am Ziel. Weiß hat durch den Damentausch die größten Dynamiken aus dem Spiel genommen und wenn Schwarz den König sichern kann, steht er sehr angenehm, zumal Weiß durch den e5 nicht nur die weißen Felder etwas geschwächt hat und den Bauern lieber auf e4 stehen hätte, sondern auch seinen schwarzfeldrigen Läufer einengt. Beide Seiten haben hier schon verschiedene Ideen gehabt, welche sehr umfangreich erklärt werden. Mir fehlt in dem Buch ein wenig die Positionierung zu einem System für Schwarz, wie es nach 4.d3 stattgefunden hat. Es wird lediglich dargestellt, dass Weiß statt des häufigen 9.Sc3 besser 9.Td1 spielen sollte, um den König gleich nach e8 zu jagen, wo er schlechter als später auf c8 steht. Ansonsten werden zig verschiedene schwarze Ideen genannt, aus denen Schwarz dann auswählen muss. Meinen bevorzugten Plan mit einem schnellen h6 und dann Se7-g6, um den e5 zu attackieren und Lg4 oder f5 folgen zu lassen behandelt der Autor leider gar nicht, aber es gibt auch so schon genug zu sehen.
Insgesamt ist dieses Buch für alle, die die Berliner Verteidigung bereits spielen und sich in dem Bereich weiterentwickeln wollen, sehr gut geeignet. Neulingen würde ich eher den oben genannten Klassiker von John Cox empfehlen und dieses Buch dann eher als Ergänzung. Gerade für Vereinsspieler setzt der Autor sehr viel Wissen und technische Fertigkeiten voraus, alsdass man früher oder später nicht völlig gefrustet ist. Die Mutigen sollten dann aber auch erst mit den vollständigen Partien beginnen, da diese einiges an typischen Motiven zu bieten haben.
IM Dirk Schuh
Juli 2017