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LOPSAAAOAFV
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Advance and Other Anti-French Variations

160 Seiten, kartoniert, Chrysalis

23,40 €
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Final vergriffen
The French defence remains a popular choice against White's king's pawn opening with top class grandmasters such as Korchnoi, Morozevich, Bareev and Short continuing to practise it with success. Since the publication of The Complete French in 1992, the volume of theory has increased so much that the author has produced three volumes to cover it all. This second volume in the series - covering the aggressive 1 e4 e6 d4 d5 3 e5 as well as various other 'Anti-French' lines, such as the King's Indian Attack and Exchange Variation - features a wealth of illustrative games as well as up-to-date theory. The author's thoroughly objective approach makes this an essential work of reference whether you are for or against the French!
Grandmaster Lev Psakhis is a former Soviet champion, now living in Israel. He has been a lifelong adherent of the French defence and serves as trainer to world No. 1 player Judit Polgar.


The object of our analysis in this volume will be, first, some relatively (I repeat: relatively!) rare continuations such as 2 Qe2 and 2 d3; then the Exchange Variation, 2 d4 d5 3 exd5 exd5, which passed its peak of popularity ten years ago; and finally a system deserving general respect and recognition, the so-called Advance Variation: 2 d4 d5 3 c3!?.
I would now like to say literally a few words about each of these continuations.
The variations 2 Qe2 and 2 d3 are, in effect, idea! attempts to sidestep the main theoretical lines; at the same time, they produce some fairly complex and interesting play. By choosing them, White is not laying claim to a substantial advantage - where indeed would he get it from? He intends lo employ a favourable type of King's Indian set-up, while avoiding any lengthy forced sequences. I am guilty of playing these moves quite often myself, and obtain perfectly respectable results with them. I would advise players of the Black side not to treat these outwardly unremarkable moves with disdain, but to prepare a couple of sturdy defensive systems against each of them, in the peace and quiet of home analysis. Fortunately this is not too difficult a task!
To be honest T am not too fond of the Exchange Variation, 2 d4 d5 3 exd5 exd5; its supporters will just have to forgive me. Ten to fifteen
years ago, this modest system was incorporated into the repertoires of the world's strongest players, but gradually Black succeeded in finding some solid antidotes to it, and its popularity abruptly declined. If, for whatever reason, you are not prepared for sharp play and are looking for a draw, you will not find a better system than this. The open e-file offers ample scope for exchanging pieces. Admittedly, by playing in this manner you can easily sour your relations with your opponent for a long time!
The Advance Variation - 2 d4 d5 3 e5!? - is a different story altogether! Recently this system has attained truly fantastic popularity. White closes the centre and prepares to shift his activities to the kingside -- but he will not say no to a small endgame advantage either! Black needs precise knowledge and some good defensive technique, since his king quite often comes under attack. His plan practically always involves an attempt to exchange the light-squared bishops. He will try to undermine his opponent's pawn centre - from the kingside with f7-f6, but still more frequently by means of c7-c5, in the hope of creating counlerplay on the open c-file.
More than 60% of the book is devoted to this variation, and it certainly deserves it!

Lev Psakhis, Rishon le Zion, Israel May 2003
Weitere Informationen
EAN 0713488433
Gewicht 210 g
Hersteller Chrysalis
Breite 13,8 cm
Höhe 21,6 cm
Medium Buch
Autor Lew Psakhis
Sprache Englisch
ISBN-10 0713488433
Seiten 160
Einband kartoniert
Diagramme 200
005 Preface
006 Symbols and Abbreviations
007 1: Rare Continuations
019 2: 1 e4 e6 2 d3
034 3: Exchange Varialion 1 e4 e6 2 d4 d5 3 exd5 exd5
047 4: Exchange Variation 1 e4 e6 2 d4 d5 3 exd5 exd5 4 Nf3!?
063 5: Advance Variation 1 e4 e6 2 d4 d5 3 e5
086 6: Advance Variation 1 e4 e6 2 d4 d5 3 e5 c5 4 c3 Nc6 5 Nf3
096 7: Advance Variation 1 e4 e6 2 d4 d5 3 e5 c5 4 c3 Nc6 5 Nf3 Bd7
119 8: Advance Variation 1 e4 e6 2 d4 d5 3 e5 c5 4 c3 Nc6 5 Nf3 Qb6!?
158 Index of Variations
160 Index of Games
Über die Beinamen, mit denen wir Schachfreunde unsere Eröffnungen schmücken, könnte man viel schreiben, doch bereits bei recht sachlich klingenden Bezeichnungen ergibt sich überraschend viel
Klärungsbedarf.
So ist es beim "beschleunigten" Drachen keine Selbstverständlichkeit, dass die als "Drachen" bezeichnete schwarze Bauernstruktur jemals erreicht wird. Beim "beschleunigten Gurgenidze" ist es sogar das Ziel, die kennzeichnende Bauernstruktur einen Zug später (!) zu errichten.
Hingegen hat der Begriff "Anti" inzwischen eine neue Bedeutung erhalten. Stand er früher bei Varianten wie "Anti-Meraner" oder "Anti-Marshall" für die Absicht, die entsprechenden Systeme des Gegners zu vermeiden, wird er heute für Varianten zur Bekämpfung von Systemen verwendet.
Beispielsweise ist bei Gambit Publications ein Buch "Guide to the Anti-Sicilians for Black" erschienen, das Schwarz gegen sogenannte "Anti-Sizilianer" wie 2.c3 oder 3.Lb5 rüstet, also sozusagen Anti-Anti-Sizilianisch.
Ob diese neue Verwendung von "Anti" Sinn macht scheint mir zweifelhaft, denn sind damit nicht alle Züge nach 1.e4 c5 "Anti-Sizilianer"?! Vielleicht bürgert sich das aber auch noch ein, und wir kommen noch in den Genuss von Büchern wie "Anti-I.e4" (z.B. über Skandinavisch oder Pirc) oder sogar "Anti-Schwarz"...
Auch beim neuesten Buch von Lev Psakhis hat man sich nun einer derartigen Schöpfung bedient. Dieses Buch ist Teil einer komplett überarbeiteten und sehr stark erweiterten Ausgabe von Lev Psakhis' "The complete French" aus dem Jahr 1992.
Was damals mit einem Band und rund 240 Seiten auskam wurde jetzt auf satte vier Bände ausgedehnt. Nach dem Auftakt über 3.Sd2 nimmt sich Psakhis in diesem zweiten Band die "Anti-Französisch-Varianten" vor:
Zunächst stehen absolute Nebenvarianten wie 2.De2, 2.Sf3 d5 3.e5 c5 4.b4, 2.g3 usw. auf dem Programm. Weiter geht es mit dem Kapitel über 2.d3. Hier sehe ich den einzigen inhaltlichen Kritikpunkt dieses Buches, denn leider verzichtet Psakhis auf die Besprechung von schwarzen Aufbauten mit c5, für die er auf den Königsindischen Angriff verweist.
Die beiden nächsten Kapitel beschäftigen sich mit der Abtauschvariante, deren kurze Blütezeit in den 90ern längst vorbei ist, womit wir bei dem eigentlichen Kern des Buches angelangt sind. Während das ganze Thema dieses Buches in "The complete French" noch auf überschaubaren 35 Seiten zusammengefasst war, nehmen allein die vier Kapitel über die Vorstoßvariante knapp 100 der 160 Seiten ein.
Entsprechend ausführlich beschäftigt sich Psakhis hier mit diesem sich sehr stark entwickelnden Bereich der Französischen Verteidigung und zeigt den aktuellen Stand und Trends auf.
Im Aufbau bleibt der Autor seiner bewährten Linie treu: Musterpartien zeigen die allerwichtigsten Abspiele, alles weitere findet sich in der Kommentierung dieser Partien. Da insgesamt nur 19 Musterpartien verwendet wurden wirkt das Buch mitunter etwas unübersichtlich, die Partien erstrecken sich auf bis zu 15 sehr kompakt bedruckten Seiten. Dafür lernt der Leser hier noch einiges über die Probleme im Mittelspiel, wobei auch die gute verbale Kommentierung des Materials hervorzuheben ist.
Das Buch ist sehr aktuell und vor allem Anhängern und Gegnern der Vorstoßvariante sehr zu empfehlen. Zumindest grundlegende Englischkenntnisse sollten völlig ausreichen, wir werden Sie an dieser Stelle natürlich auch noch über die weiteren Bände informieren.

Schachmarkt 02/2004

1992 hatte der in Israel lebende zweifache sowjetische Landesmeister The Cotnplete French herausgegeben. Das Nachfolgewerk erstreckt sich über vier Bände, der letzte zu 3. Sc3 Sf6 und 3... d:e4 steht noch aus. Insgesamt eine kompetente und detaillierte Arbeit, wenn auch nicht ganz so engagiert und brillant wie Watson. Trotz des monumentalen Umfangs ist die Präsentation einzelner Varianten viel gedrängter als bei Watson oder gar Kindermann/Dirr - das heutige Schicksal bei theoretisch „vollständigen" Büchern. Die Gliederung und optische Präsentation der Variantenberge sind keineswegs vorbildlich, andererseits aber auch keine solche Katastrophe wie bei Danish Dynamite und Fajarowicz.
Fazit:
Als Ergänzung zum Watson bzw. - wenn einem dessen Repertoirevorschläge nicht zusagen -auch als Referenzwerk eine solide Wahl.

Harald Keilhack
Schach 06/2004

Vergleichende Rezension zwischen Psakhis (French Defence (3 Bände)), Watson (Play the French 3rd Ed.) und Uhlmann (Französisch - richtig gespielt):

Es geht selten um Hochachtung, wenn man eine Person nur mit Nachnamen erwähnt. Aber wer über DIE Monroe oder DIE Callas spricht, der lässt unwillkürlich Bewunderung für künstlerisches Schaffen mitschwingen. Solcher Respekt gebührt Lev Psakhis, John Watson und Wolfgang Uhlmann, wenn es um die Französische Eröffnung geht. Ihre Referenzwerke aus den 90er Jahren haben sie jetzt in stark überarbeiteten Fassungen vorgelegt. Herausgekommen sind Bände, die nicht nur Material zusammentragen, strukturieren und irgendwo Bewertungen platzieren, sondern die hohen Wert auf Erläuterungen, persönliche Sichtweisen und - besonders im Fall von Watson - auch Einblicke in Austauschformen wichtiger Französisch-Theoretiker geben. Über wohl keine Eröffnung ist derzeit so viel geballte Kompetenz veröffentlicht. Und beide Farben werden in diesen „Eröffnungsbibeln" gut bedient: DER Psakhis bietet eine Gesamtschau, DER Watson ein klassisches Repertoirebuch aus schwarzer Warte und DER Uhlmann eine erweiterte und durchgesehene Revue der besten Leistungen in seinen Spezialvarianten. Es gibt triftige Gründe, warum diese Werke Kultstatus besitzen.
Ein guter Schachspieler zu sein, heißt noch lange nicht, ein gutes Eröffnungsbuch schreiben zu können. Kompetenz in diesem Genre bedeutet, den ausufernden Informationsquellen Zuschnitt zu geben und dem Wissbegierigen den Stellenwert von Varianten und Abspielen verständlich zu machen. Psakhis, Watson und Uhlmann gehen unterschiedliche Wege.
Der gebürtige Russe, der die Eröffnung mit beiden Farben spielt, bleibt seinem Konzept der Vollständigkeit treu. Doch was 1992 in „The Complete French" noch auf 272 Seiten gepackt wurde, verlangte bisher nach drei Bänden. 160 Seiten für seltene weiße Optionen im zweiten Zug bzw. 2. d3, die Abtausch- und die Vorstoß-Variante, 288 Seiten für alles rund um den Tarraschzug 3. Sd2, d. h. im Informator-Code C 03 bis C 09 und 256 Seiten für die Winawer-Variante (C 15 bis C 18). Ausstehend, aber noch nicht angekündigt, sind die Klassische Variante, die Rubinstein- und Steinitz-Variante und MacCutcheon (C 10 bis C 14). Gegenüber dem alten Werk verwendet Psakhis weiterhin keine Systematik mit Nummern-und Buchstabenschlüsseln. Bisweilen ist es schwierig, in die Stammpartie zurückzufinden, da seitenlang Abspiele eingestreut werden. Doch dafür entschädigt der israelische Großmeister bei den neuen Bänden mit mehr Texterklärungen und fällt erfreulicherweise viele subjektive und kritische Urteile. Man sollte daher - um den Rahmen der jeweiligen Untersuchung zu erfassen - die jeweilige Ausgabe zunächst „lesen" und mit einem Marker Hinweise auf Verschiebungen der theoretischen Bewertung und neue taktische und strategische Ausrichtungen hervorheben. Hier wird schnell klar, dass in der letzten Dekade „vernachlässigte" Züge in Mode kamen (z. B. 3. ...Le7 im Tarrasch-System, die Abtauschvariante, Neuland im komplexen Winawer-System). Über Winawer mit 7. Dg4 0-0 legten Stefan Kindermann und Ulrich Dirr 2001 einen bahnbrechenden Band beim Chessgate-Verlag vor (siehe SM64 Nr. 13/ 2001, S. 356/57), welchen Psakhis scheinbar nicht zur Kenntnis nahm. Überhaupt fehlt bei ihm eine Bibliographie und der frühere Trainer von Judith Polgar schöpft ziemlich autark aus seinem Erfahrungsschatz. Anders spitzt Watson seine Erklärungen und Schlussfolgerungen zu, denn er will der schwarzen Fangemeinde des Franzosen ein möglichst aggressives Profil anlegen. Da ist er mit Psakhis auf einer Wellenlänge, denn der merkt ebenfalls an, dass diese Eröffnung nur durch „Missinterpretation" als Verteidigung charakterisiert werden kann. Der Amerikaner bietet für das Gewinnstreben des Nachziehenden auf 272 Seiten gegen jede Haupt- und Nebenvariante zwei oder drei gleichwertige Wege. Dadurch sollen unterschiedliche Spielstile bedient werden und - falls irgendwo, irgendwann ein Varianten-GAU stattfindet - ein Notszenario verfügbar sein. Auch Watsons Buch wandelte sich - obwohl die zweite Auflage nur sieben Jahre zurückliegt - gewaltig. Wie er im Vorwort ausführt wurden in den letzten zehn Jahren immerhin 6,75% aller Partien mit 1. e4 e6 begonnen (im Fernschach sogar 8,2%). Watsons Konzentration auf andere Varianten ist bei nun 15 statt 12 Kapiteln gravierend: Aus einem Abschnitt über die Vorstoß variante wurden jetzt drei (28 Seiten vormals, 47 heute), als Mittel gegen den Tarrasch wurde zwar 3. ...c5 beibehalten, aber der gesamte, theorieintensive Bereich mit 3. ...Sf6 zugunsten des explosionsartig gestiegenen Interesses an Romanischins Patent mit 3. ...Le7 (nun auf 20 Seiten) aufgegeben. Beim Winawer-System resümierte er - vor allem in der Auseinandersetzung mit den Analysen von Kindermann und Dirr- viele Neudeutungen. Das Kapitel mit 6. ...Dc7 erfuhr durch die Mitarbeit des norwegischen FM Hans Olav Lahlum neue Impulse, da dieser auch wenig bekanntes Partienmaterial aus dem skandinavischen Umfeld sichtete, in dem diese Zugfolge eine gewisse Popularität erlangte. Schließlich gibt es zwei neue Kapitel über die Klassische Variante (mit 4. e5 und mit 4. Lg5), die in der zweiten Auflage noch völlig unberücksichtigt blieb.
Als Grandseigneur unter den Anwälten des Franzosen geht es Wolfgang Uhlmann nicht darum, einen Theoriewälzer oder ein Repertoirebuch vorzulegen. Der Dresdner setzt vielmehr auf die erkenntnisfördernde Wirkung seiner besten Partien aus über einem halben Jahrhundert Praxis. Ein Jahr vor seinem 70. Geburtstag erweiterte die deutsche Schachlegende die frühere Partiensammlung von 60 auf 75 Partien. Welchen internationalen Stellenwert die 1991 erschienene Werkschau besaß, zeigte die für deutsche Schachbücher seltene Übersetzung ins Englische. In die Neubearbeitung investierte der elffache DDR-Meister und elffache Olympiadeteilnehmer nach eigenen Angaben über ein Jahr Arbeit. Beim Anwachsen von 126 auf 194 Seiten ging es ihm aber nicht nur um eine Ergänzung mit Material aus den letzten zwölf Jahren, sondern auch neu eingefügte, ältere Partien erhalten neuen Glanz. „Französisch ist eine Sache des Vertrauens", bilanzierte der Veteran kürzlich bei einem Besuch der in Berlin ansässigen Lasker-Gesellschaft. Aus seiner Warte bedeutete dies immer die Fokussierung auf bestimmte Abspiele, in die man tiefer und tiefer eindringen soll. Beim Tarrasch-System stellt er seine Magenvariante 3. ...c5 mit 27 Partien ausführlich vor (gegen den heutigen Trend nahm er auf 4. exd5 stets mit dem e-Bauern statt der Dame wieder), während 3. ...Sf6 nur mit vier Spielen bis in die 70er Jahre vorkommt. Gegen den weißen Aufzug mit 3. Sc3 antwortete Uhlmann zeitlebens mit Nimzowitsch-System 3. ...Lb4. Insgesamt gibt es hierzu 30 Partien, wobei drei Begegnungen herausragen, weil Uhlmann hier auf Französisch-Experten traf, die diesmal auf der weißen Seite saßen. In die Partien mit Gerald Hertneck, Nigel Short und Vlastimil Hort flicht Uhlmann auf über 12 Seiten eine intensive Auseinandersetzung mit dem Theoriestand bis 2003 ein. Dieser gänzlich neue Teil greift - unter Kenntnisnahme der Kindermann-Dirr-Arbeit - den Winawer-Komplex mit 7. Dg4 0-0 8. Ld3 auf. Schließlich kommen die restlichen weißen Optionen unter die Lupe (Einengungsvariante mit 3. e5 sechsmal, System mit königsindischer Anlehnung viermal, Abtauschvariante fünfmal und sonstige Abspiele viermal).
Auch in ihrer Kommunikationsweise differieren die drei Autoren. Psakhis bürdete sich auf, über alle Varianten und Abspiele zu berichten. Notwendigerweise skizziert er auch weiße Erfolgswege. Angesichts dieser Abwägungen für beide Seiten wären Resümees nach jedem Kapitel hilfreich. Für einen Amateur ergeben sich nach den durchschnittlich 20- bis 30-seitigen Abschnitten so viele endlos aneinandergereihte Ansichten, dass eine solche Navigationshilfe mehr Orientierung böte. Ohne Zweifel dienen seine Bücher eher den erfahrenen Spielern ab DWZ 2000. Watson hat es da leichter, denn als Fürsprecher „seiner" Varianten bleiben ihm die Erfolgsgeschichten, wie sich die schwarzen Gewinnstrategien entwickeln können. Doch es ist keineswegs ein Rosinenpicken dessen, was Schwarz ohnehin nicht in Bedrängnis bringt. Watsons Argumente bilden sich durch sorgfältige Benennung und Auseinandersetzung mit vielen - auch weniger benannten - Quellen. Er scheut sich nicht, hinzuweisen, wo die Remisbreite eher hoch ist bzw. wo riskante, ungeprüfte Optionen liegen. Dieses Herunterbrechen des gesamten französischen Komplexes geht an manchen Stellen mit einer größeren Variantentiefe einher, einerseits durch mehr eigenständige Analysen, anderseits durch den Abgleich mit den Einschätzungen anderer Autoren. Uhlmann vermittelt seine lehrreichen Hinweise notwendigerweise punktuell als Teil der Partienkommentierung. Da er zudem als Zeitzeuge der Schachentwicklung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auftritt, bestechen seine Ausführungen nicht nur die prägnanten Resümees kritischer Stellen (z. B. wo das Figurenspiel gut oder schlecht war oder wo strategische Aspekte genutzt oder missachtet wurden), sondern verdeutlichen die Aufs und Abs der Abspiele. Das Nachvollziehen dieses ständigen Ringens vermittelt nicht nur, wo und wie schlummernde Potentiale der Französischen Verteidigung entdeckt wurden und sich Einschätzungen wandelten, sondern bietet vielfältige Einblicke in die Prinzipien des Mittelspiels und teilweise des Endspiels. Diese Blickwinkel sind gerade für Spielklassen zwischen DWZ 1600 bis 2200 genauso wichtig wie bloßes Eröffnungswissen.

Was für wen?
Unter dem Strich können sich Französisch-Interessierte jeder Farbe und Spielstärke derzeit nicht beklagen. Psakhis liefert - obwohl noch ein Band aussteht - insgesamt 644 eng bedruckte Seiten. Diese zu beackern, dürfte eher etwas für Meisteranwärter und Profis sein. Wer sich allerdings dem Franzosen (oder einer bestimmten Variante mit Weiß) verschrieben hat, wird mit viel Arbeit Nutzen ziehen. Für Spieler unterhalb DWZ 1800 empfiehlt sich, vorab mit einer Einführung Vertrauen zu schöpfen (z. B. von Byron Jacobs „Starting out: the French" Everyman 2002, siehe SM64, Nr. 4/2003, S. 106). Watson hat nicht ohne Grund eine weltweite Anhängerschaft; seine Stärke ist die Schwerpunktsetzung (obwohl gewiss mancher eingefleischte Französischspieler es bedauern mag, dass die 3...Sf6-Variante im Tarrasch unter den Tisch fiel). Beim selektierten Material besticht der Amerikaner durch seine Systematik und kann deshalb auch für Vereinsspieler ohne große Mühe in überschaubaren Zeitkontingenten durchgearbeitet werden. Wem Französisch als Weißspieler öfter begegnet, sollte ruhig ebenfalls mehr als einen Blick riskieren. Uhlmann schließlich dürfte von klein bis groß und von DWZ 1500 bis 2500 anregen. Hier lernt man - neben der Spielkultur rund um die Eröffnung - insbesondere etwas über genaues Variantenkalkulieren kennen.

Harald Fietz, Schachmagazin 12/2004