Artikelnummer
LONTIP1E4E5
Autor
Playing 1.e4 e5
A Classical Repertoire
384 Seiten, kartoniert, Quality, 1. Auflage 2016
Every chess player needs a high-quality answer to 1.e4, and there is nothing more reliable than 1...e5. Black stakes a claim in the centre and prepares to deploy his pieces on good squares. The challenge nowadays is to build a robust repertoire without being overwhelmed by the volume of material and continual advances in opening theory.
In Playing 1.e4 e5 - A Classical Repertoire, Nikolaos Ntirlis offers the best of both worlds: a complete repertoire against 1.e4, built on sound positional principles, which does not require excessive memorization. Against the Spanish the author recommends the Breyer System, one of the most stable, computer-proof options at Black’s disposal. The Scotch, Italian, Four Knights and various other sidelines and gambits are handled with the same clarity and efficiency.
Nikolaos Ntirlis is an opening expert and adviser to numerous GMs. He is an avid researcher, and in this book he draws on masterly insights from chess legends such as Capablanca and Smyslov, as well as the latest analytical tools that modern technology has to offer.
Praise for the author’s previous work:
”I thought I knew a fair amount about the Tarrasch, but after reading this book, I was amazed/aghast at how much I didn’t know!“ GM Matthew Sadler, New in Chess
In Playing 1.e4 e5 - A Classical Repertoire, Nikolaos Ntirlis offers the best of both worlds: a complete repertoire against 1.e4, built on sound positional principles, which does not require excessive memorization. Against the Spanish the author recommends the Breyer System, one of the most stable, computer-proof options at Black’s disposal. The Scotch, Italian, Four Knights and various other sidelines and gambits are handled with the same clarity and efficiency.
Nikolaos Ntirlis is an opening expert and adviser to numerous GMs. He is an avid researcher, and in this book he draws on masterly insights from chess legends such as Capablanca and Smyslov, as well as the latest analytical tools that modern technology has to offer.
Praise for the author’s previous work:
”I thought I knew a fair amount about the Tarrasch, but after reading this book, I was amazed/aghast at how much I didn’t know!“ GM Matthew Sadler, New in Chess
EAN | 9781784830144 |
---|---|
Gewicht | 630 g |
Hersteller | Quality |
Breite | 17,5 cm |
Höhe | 24,8 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2016 |
Autor | Nikolaos Ntirlis |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1784830144 |
Seiten | 384 |
Einband | kartoniert |
004 Key to Symbols used
005 Foreword by Parimarjan Negi
007 Bibliography
009 Introduction
011 Summary of Recommendations
Open Games
013 1. Early Deviations and Gambits
045 2. Bishop’s Opening and Vienna Game
063 3. Four Knights Introduction
087 4. Four Knights 4.d4 and 4.Bb5
110 5. Scotch Game
142 6. Two Knights 4.d4 and 4.d3
167 7. Two Knights with 4.Ng5
Spanish
203 8. Exchange Variations
238 9. On the Road to the Main Line
261 10. The Trendy d2-d3
285 11. Breyer 10.d3 and Sidelines after 10.d4
309 12. Breyer Alternatives to 13.Nf1
341 13. Breyer Main Lines
375 Index of Main Games
377 Variation Index
005 Foreword by Parimarjan Negi
007 Bibliography
009 Introduction
011 Summary of Recommendations
Open Games
013 1. Early Deviations and Gambits
045 2. Bishop’s Opening and Vienna Game
063 3. Four Knights Introduction
087 4. Four Knights 4.d4 and 4.Bb5
110 5. Scotch Game
142 6. Two Knights 4.d4 and 4.d3
167 7. Two Knights with 4.Ng5
Spanish
203 8. Exchange Variations
238 9. On the Road to the Main Line
261 10. The Trendy d2-d3
285 11. Breyer 10.d3 and Sidelines after 10.d4
309 12. Breyer Alternatives to 13.Nf1
341 13. Breyer Main Lines
375 Index of Main Games
377 Variation Index
"Playing 1.e4 e5" von Nikolaos Ntirlis, Neuerscheinung 2016 bei Quality Chess, richtet sich an den Spieler mit Schwarz, den das Werk mit einem Repertoire gegen 1.e4 auf der Basis des Erwiderungszuges 1…e5 ausstatten will. Der Untertitel "A Classical Repertoire" gibt den frühen Hinweis darauf, dass Ntirlis seine Empfehlungen auf klassiche Systeme richtet.
Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt, die mit "Open Games" und mit "Spanish" überschrieben sind. Diese beherbergen 13 Kapitel, von denen sieben im ersten und folglich noch sechs im zweiten Abschnitt zu finden sind.
Zu den Theoriekapiteln sieht das Inhaltsverzeichnis wie folgt aus:
Open Games
1. Early Deviations and Gambits
2. Bishop’s Opening and Vienna Game
3. Four Knights - Introduction
4. Four Knights - 4.d4 and 4.Bb5
5. Scotch Game
6. Two Knights - 4.d4 and 4.d3
7. Two Knights with 4.Ng5
Spanish
8. Exchange Variations
9. On the Road to the Main Line
10. The Trendy d2-d3
11. Breyer - 10.d3 and Sidelines after 10.d4
12. Breyer - Alternatives to 13.Nf1
341 13. Breyer Main Lines.
Mit Ausnahme der Kapitel 1, 9 und 10 zeigen die Überschriften erschöpfend an, was den Leser in der Folge erwartet. Zu den genannten Kapiteln bedarf es einiger erläuternder Ergänzungen.
Im 1. Kapitel findet der Leser unter anderem Eröffnungen wie Portugiesisch, Göring-Gambit, Mittelgambit und Königsgambit behandelt. Ntirlis steuert mit seinem Repertoire die schwarzen Ressourcen in der Spanischen Partie an, in der er dann die Breyer-Variante als Hauptzielhafen erreichen will. Folglich muss er zunächst alle weißen Möglichkeiten "abdichten", die den Weg in die Spanische Partie Verstellen, was im 1. Kapitel passiert. Sodann kann Weiß nach dem Übergang des Spiels in die Spanische Partie die Geschehnisse in Systeme führen, die vor der Breyer-Variante verortet sind und diese vermeiden. Auch diese Alternativen müssen somit "abgefangen" werden. Dies gilt beispielsweise für die Abtauschvariante, Gegenstand der Betrachtung in Kapitel 8. Wenn Schwarz das geschlossene System der Spanischen Partie anvisiert, kann Weiß mittels 5.Sc3, 5.De2 und 5.0-0 sowie mit 5.d3 wie auch 6.d3 an bereiten Stellen der schwarzen Wunschentwicklung entgegenarbeiten. Die Kapitel 9 und 10 widmen sich den damit zusammenhängenden Möglichkeiten.
Die Breyer-Variante, auch als Breyer-System bezeichnet, ist nach Gyula Breyer benannt und wird über die Zugfolge 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 d6 8.c3 0-0 9.h3 Sb8 erreicht.
Die Buchkapitel sind identisch aufgebaut. Einer Übersicht zum behandelten Material folgt eine Seite mit Diagrammen, die sich mit Fragen zu den darauf abgebildeten Stellungen an den Leser richten. Er soll sich jede Position intensiv anschauen (Vorschlag: 10 Minuten) und dann die Lösung entwickeln. Eingebettet in die sich anschließenden theoretische Erörterung des Stoffes findet er die vom Buch erwarteten Lösungen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Entscheidung, diese Aufgaben jeweils ganz nach vorne zu stellen, gelungen ist. Mein Zweifel stützt sich besonders auch darauf, dass nicht selten auch konzeptionelle Ansätze gefunden werden sollen. Diese aber erfährt der Leser grundsätzlich erst über seine Arbeit mit dem Werk, indem er sich zunächst mit dem Theorieteil des Kapitels befasst. Logischer wäre es für mich gewesen, die "natürliche" Reihenfolge einzuhalten, also erst zu lehren und dann erst abzufragen. Den Wert des Werkes schmälert diese Auffälligkeit nicht, denn es ist dem Leser unbenommen, die Reihenfolge in seinem Vorgehen abweichend von der Chronologie des Buches zu bestimmen. Er kann also die Aufgaben etc. zeitlich nach der Arbeit mit der Theorie lösen, wozu ich ihm auch raten möchte, indem er schlicht ein paar Seiten zurückblättert.
Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, die sich Ntirlis gestellt hat, als er ein abgerundetes Schwarzrepertoire auf der Basis von 1.e4 e5 zusammenstellen wollte. Kontinuierlich hatte er den Spagat zwischen einem abgesicherten und ausreichend qualifizierten Repertoire und auf der anderen Seite einer Begrenzung des Stoffumfangs zu meistern. Wie diese Problematik allgemein im Detail zu lösen ist, hängt erheblich auch von dem Adressatenkreis ab, den man mit seiner Arbeit erreichen möchte.
Ich werde nachstehend meine Einschätzungen summarisch auflisten, um dem Werk auf diese Weise möglichst gerecht zu werden.
1. "Playing 1.e4 e5" bietet dem Leser ein in sich geschlossenes Repertoire an, das allerdings nicht durchgehend vergleichbar tief angelegt ist.
2. Der Fernschachspieler erhält teilweise, so etwa besonders zur Breyer-Variante, ein fernschachtaugliches Repertoire. Teilweise aber kann es den Anforderungen im Fernschach nicht genügen, beispielsweise am Stoff des 1. Kapitels erkennbar.
3. Der "echte" Freizeitspieler unter den Nahschachfreunden findet Material im Buch, das wie auf ihn zugeschnitten wirkt, aber auch solches über diesen Level hinaus. Für ihn gilt quasi das Gegenteil dessen, was den Fernschachspieler betrifft, so wie vorstehend beschrieben.
Die Situation des ambitionierten Nahschachfreundes ist mit jener des Fernschachspielers vergleichbar.
4. Die textlichen Erläuterungen sind vornehmlich taktisch geprägt. Strategische Aspekte, beispielsweise zur logischen Spielanlage in einem System, sind eher selten anzutreffen.
5. In den einzelnen Kapiteln bzw. auch zu darin behandelten Systemen, soweit sie sich ein Kapitel teilen, folgt das Werk einem identischen Aufbau. Zunächst wird die Hauptvariante mit Nebenvarianten erörtert, woraufhin die weiterführende theoretische Betrachtung in sich anschließenden kommentierten Partien stattfindet.
Der Aufbau ist gelungen und erlaubt eine systematische Arbeit mit dem Buch. Die theoretischen Erörterungen werden jeweils mit einer wertenden Zusammenfassung abgeschlossen. Das Werk enthält 67 vollständige Partien, auf die 13 Kapitel verteilt.
6. Die Kommentierung ist eine Mischung aus Text und Varianten. Weit verzweigte Analysen kommen auch im Buch vor, sind aber eher eine Ausnahme.
Wenn ich eine große Klammer um meine vorstehenden Beobachtungen fasse, dann ist "Playing 1.e4 e5" als Ganzes betrachtet als Zweit- oder Ergänzungsbuch ein guter Kauf, während man ein Komplettrepertoire nach 1.e4 e5 primär auf anderen Werken fußen lassen sollte, die in der Hand des Gegners liegende Abweichungen tiefer und breiter aufnehmen. Sektoral erfüllt das Buch die Anforderungen an ein Vollrepertoire, dies gilt besonders für das Breyer-System im geschlossenen Spanier.
Um es auf den Punkt zu bringen: Der Schachfreund muss wissen, was er ist (Anfänger, Profi, Nah- und / oder Fernschachspieler - siehe oben) und was er will.
Ntirlis hat eine bemerkenswerte Fleißarbeit geleistet, was auch die Länge der Liste mit den genutzten Quellen anzeigt. Er hat alles genutzt, was Rang und Namen hat, sei es jung oder alt, Buch oder elektronische Quelle usw. "Playing 1.e4 e5" ist durchzogen von Hinweisen auf Einträge in der Bibliografie, die somit dann eine konkrete Beziehung zwischen den Ausführungen des Autors und der jeweiligen Quelle herstellen.
Das Variantenverzeichnis am Ende des Buches ist sehr ausführlich, wie man es von Quality Chess kennt und schätzt.
Die Buchsprache ist Englisch. Fremdsprachkenntnisse auf einem ordentlichen Schulniveau reichen aus, um bequem mit dem Werk arbeiten zu können.
Noch ein Wort zum Autor: Nikolaos Ntirlis ein aktiver Fernschachspieler. Einen Namen gemacht hat er sich aber als Trainer, Autor und als Computerfachmann.
Zahlreiche Partien und Fragmente stammen aus dem Fernschachspiel. Dass Ntirlis sein Knowhow aus seiner Fernschachpraxis auch bei der Analyse zum Buch geholfen haben dürfte, ist sehr anzunehmen. Stellenweise gibt es Anmerkungen, die dies auch anzuzeigen scheinen, beispielsweise eine IDeA-Analyse über den Zeitraum von zwei Nächten hinweg.
Fazit: In der "richtigen" Hand und mit dem "richtigen" erhofften Nutzen ist "Playing 1.e4 e5" ein zu empfehlendes Werk.
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
März 2016
Meine Rezension zu dem Buch "1.e4 e5-A Classical Repertoire" von Nikolaos Ntirlis, das kürzlich im Quality Chess Verlag erschienen ist, könnte eigentlich recht kurz ausfallen: "Kaufen Sie dieses Buch!"
Ich möchte aber doch etwas ins Detail gehen, um meine Begeisterung zu erklären. Zuletzt gab es ein paar Neuerscheinungen zu der Antwort e5 auf 1.e4, um dann nach 2.Sf3 klassisch mit Sc6 zu antworten. Großmeister Viktor Bologan hat 2 enzyklopädisch anmutende Repertoirebücher verfasst, in dem man 2 Repertoirevorschläge auf insgesamt über 1000 Seiten im New in Chess Verlag veröffentlicht findet (" Bologan`s Black Weapons in the Open Games" und "Bologan`s Ruy Lopez for Black"). Fide-Meister Martin Lokander zog im Everymen Chess Verlag mit "The Open Games with Black" nach, ließ auf 384 Seiten allerdings die Spanische Eröffnung außen vor.
Nun bringt Herr Ntirlis auf ebenfalls 384 Seiten ein komplettes Schwarzrepertoire gegen 1.e4 unter.
Bevor ich mich dem Buch widme, komme ich erst einmal auf den Autor zu sprechen. Gab es bei Martin Lokander schon Diskussionen, ob ein Fide-Meister wirklich ein gutes Schachbuch schreiben kann, so dürfte diese diesmal noch heftiger ausfallen. Nikolaos Ntirlis taucht nicht einmal in der Eloliste der Fide auf. Vielmehr beschränkt er sich mangels Zeit auf Fernschach und arbeitet als Computerspezialist für einige Großmeister, um deren Eröffnungen etwas aufzumotzen. Zusammen mit Jacob Aagaard hat er zudem schon 2 Bücher bei Quality Chess veröffentlicht.
Bei diesem Hintergrund kann man davon ausgehen, dass die von ihm gezeigten Varianten alle wasserdicht sind. Dennoch gehört für mich zu einem guten Eröffnungsbuch aber mehr und dessen ist sich der Autor offensichtlich auch bewusst. So hat er , wie er in der Einleitung preisgibt, seine Analysen mit verschiedenen Großmeistern besprochen, um auch im strategischen Bereich mehr Tiefe zu erzielen, und hat sie auch vielen Klubspielern vorgelegt, um zu schauen, welche Varianten für einen Menschen den höchsten praktischen Wert besitzen und welche zwar für die Engines toll erscheinen, aber den normalsterblichen Schachspieler schlicht überfordern.
In 13 Kapiteln beschreibt er jede Variante, die einem mit Schwarz so begegnen kann, kurz, selbst exotisches wie 1.e4 e5 2.Dh5 lässt er nicht aus, die wichtigeren Systeme werden dann mit Modellpartien vertieft. Soweit ist dies eine solide Vorgehensweise, die sich bewährt hat. Die Partien sind allerdings nicht nur moderne Großmeisterpartien, sondern auch sehr klassische wie zum Beispiel Bondarevsky-Smyslov, Moskau 1946, die ein klasisches Beispiel für eine Blockade darstellt. Der Leser lernt auf diese Weise nicht nur die Eröffnung selbst, sondern auch sehr wichtige strategische Waffen, um in entstehenden ausgeglichenen Stellungen auf Gewinn zu spielen.
Das Repertoire ist durch einen aktiven Stil geprägt, wenn dies möglich ist, scheut aber auch vor lockerem etwas ruhigerem Ausgleich nicht zurück.
Es gibt im ersten Teil, der alles außer Spanisch behandelt, einige Überschneidungen mit dem Lokanderrepertoire und es wird neben dem Bologanrepertoire auch hier und da erwähnt, aber der Autor hat oft doch noch eigene Ideen und führen die Varianten der beiden auf ein noch höheres Niveau.
Als Beispiel nehme ich die Italienische Eröffnung, in der beide Autoren nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 das Zweispringerspiel im Nachzug mit Sf6 wählen. Nach 4.Sg5 d5 5.exd5 Sa5 6.Lb5+ c6 7.dxc6 bxc6 8.Ld3 entsteht eine Variante, die zuletzt wieder populärer geworden ist. Beide antworten darauf mit Sd5 und nach 9.Sf3 Ld6 10.0-0 mit Sf4, womit die weiße Bauernstruktur geschwächt wird. Ihre kritischen Varianten gleichen sich bis Zug 19, wo es dann eine kleine Abweichung gibt. Bei beiden sieht dies nach sehr guter Arbeit aus, auch wenn Ntirlis in den Nebenvarianten bis dahin etwas mehr für Schwarz herausholen kann.
Durch seine gute Struktur schafft er es allerdings, ein komplettes Repertoire mit derselben Seitenzahl zu erstellen.
Gegen die Spanische Eröffnung wird das Breyersystem empfohlen, in dem man nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 d6 8.c3 0-0 9.h3 Sb8 nebst Sbd7 eine recht feste Stellung einnimmt, in der es häufig um strategische Nuancen geht. Dies ist auch eine der Empfehlungen Viktor Bologans in " Bologan`s Ruy Lopez for Black". Während dieser neben ein paar kleinen Erklärungen aber auch viele Varianten zur Erläuterung setzt, wird in diesem Buch eher zur verbalen Erklärung gegriffen. Dadurch weiß der Leser schnell, woran er sich orientieren kann, und spart der Autor an der Seitenzahl. Die jeweiligen Pläne für Weiß und für Schwarz werden dabei sehr gut erfasst. Auch hier helfen exzellent ausgewählte Partien aus der Gegenwart und der Vergangenheit.
Ein letzter Punkt, der mir bei dem Buch exzellent gefällt, ist die Transparenz des Autoren. Wenn er von üblichen schwarzen Hauptzügen in einer jeweiligen Variante abweicht, zeigt er ganz klar, wie Weiß dort Vorteil erzielen kann statt die teils neuen Ideen einfach für sich zu behalten.
Insgesamt ist dies eines der besten Bücher, die ich je in Händen gehalten habe. Durch die vielen Erklärungen erscheint dieses Buch sehr angenehm leicht und der Schreibstil des Autoren weiß ebenfalls zu unterhalten.
IM Dirk Schuh
Februar 2016
Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt, die mit "Open Games" und mit "Spanish" überschrieben sind. Diese beherbergen 13 Kapitel, von denen sieben im ersten und folglich noch sechs im zweiten Abschnitt zu finden sind.
Zu den Theoriekapiteln sieht das Inhaltsverzeichnis wie folgt aus:
Open Games
1. Early Deviations and Gambits
2. Bishop’s Opening and Vienna Game
3. Four Knights - Introduction
4. Four Knights - 4.d4 and 4.Bb5
5. Scotch Game
6. Two Knights - 4.d4 and 4.d3
7. Two Knights with 4.Ng5
Spanish
8. Exchange Variations
9. On the Road to the Main Line
10. The Trendy d2-d3
11. Breyer - 10.d3 and Sidelines after 10.d4
12. Breyer - Alternatives to 13.Nf1
341 13. Breyer Main Lines.
Mit Ausnahme der Kapitel 1, 9 und 10 zeigen die Überschriften erschöpfend an, was den Leser in der Folge erwartet. Zu den genannten Kapiteln bedarf es einiger erläuternder Ergänzungen.
Im 1. Kapitel findet der Leser unter anderem Eröffnungen wie Portugiesisch, Göring-Gambit, Mittelgambit und Königsgambit behandelt. Ntirlis steuert mit seinem Repertoire die schwarzen Ressourcen in der Spanischen Partie an, in der er dann die Breyer-Variante als Hauptzielhafen erreichen will. Folglich muss er zunächst alle weißen Möglichkeiten "abdichten", die den Weg in die Spanische Partie Verstellen, was im 1. Kapitel passiert. Sodann kann Weiß nach dem Übergang des Spiels in die Spanische Partie die Geschehnisse in Systeme führen, die vor der Breyer-Variante verortet sind und diese vermeiden. Auch diese Alternativen müssen somit "abgefangen" werden. Dies gilt beispielsweise für die Abtauschvariante, Gegenstand der Betrachtung in Kapitel 8. Wenn Schwarz das geschlossene System der Spanischen Partie anvisiert, kann Weiß mittels 5.Sc3, 5.De2 und 5.0-0 sowie mit 5.d3 wie auch 6.d3 an bereiten Stellen der schwarzen Wunschentwicklung entgegenarbeiten. Die Kapitel 9 und 10 widmen sich den damit zusammenhängenden Möglichkeiten.
Die Breyer-Variante, auch als Breyer-System bezeichnet, ist nach Gyula Breyer benannt und wird über die Zugfolge 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 d6 8.c3 0-0 9.h3 Sb8 erreicht.
Die Buchkapitel sind identisch aufgebaut. Einer Übersicht zum behandelten Material folgt eine Seite mit Diagrammen, die sich mit Fragen zu den darauf abgebildeten Stellungen an den Leser richten. Er soll sich jede Position intensiv anschauen (Vorschlag: 10 Minuten) und dann die Lösung entwickeln. Eingebettet in die sich anschließenden theoretische Erörterung des Stoffes findet er die vom Buch erwarteten Lösungen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Entscheidung, diese Aufgaben jeweils ganz nach vorne zu stellen, gelungen ist. Mein Zweifel stützt sich besonders auch darauf, dass nicht selten auch konzeptionelle Ansätze gefunden werden sollen. Diese aber erfährt der Leser grundsätzlich erst über seine Arbeit mit dem Werk, indem er sich zunächst mit dem Theorieteil des Kapitels befasst. Logischer wäre es für mich gewesen, die "natürliche" Reihenfolge einzuhalten, also erst zu lehren und dann erst abzufragen. Den Wert des Werkes schmälert diese Auffälligkeit nicht, denn es ist dem Leser unbenommen, die Reihenfolge in seinem Vorgehen abweichend von der Chronologie des Buches zu bestimmen. Er kann also die Aufgaben etc. zeitlich nach der Arbeit mit der Theorie lösen, wozu ich ihm auch raten möchte, indem er schlicht ein paar Seiten zurückblättert.
Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, die sich Ntirlis gestellt hat, als er ein abgerundetes Schwarzrepertoire auf der Basis von 1.e4 e5 zusammenstellen wollte. Kontinuierlich hatte er den Spagat zwischen einem abgesicherten und ausreichend qualifizierten Repertoire und auf der anderen Seite einer Begrenzung des Stoffumfangs zu meistern. Wie diese Problematik allgemein im Detail zu lösen ist, hängt erheblich auch von dem Adressatenkreis ab, den man mit seiner Arbeit erreichen möchte.
Ich werde nachstehend meine Einschätzungen summarisch auflisten, um dem Werk auf diese Weise möglichst gerecht zu werden.
1. "Playing 1.e4 e5" bietet dem Leser ein in sich geschlossenes Repertoire an, das allerdings nicht durchgehend vergleichbar tief angelegt ist.
2. Der Fernschachspieler erhält teilweise, so etwa besonders zur Breyer-Variante, ein fernschachtaugliches Repertoire. Teilweise aber kann es den Anforderungen im Fernschach nicht genügen, beispielsweise am Stoff des 1. Kapitels erkennbar.
3. Der "echte" Freizeitspieler unter den Nahschachfreunden findet Material im Buch, das wie auf ihn zugeschnitten wirkt, aber auch solches über diesen Level hinaus. Für ihn gilt quasi das Gegenteil dessen, was den Fernschachspieler betrifft, so wie vorstehend beschrieben.
Die Situation des ambitionierten Nahschachfreundes ist mit jener des Fernschachspielers vergleichbar.
4. Die textlichen Erläuterungen sind vornehmlich taktisch geprägt. Strategische Aspekte, beispielsweise zur logischen Spielanlage in einem System, sind eher selten anzutreffen.
5. In den einzelnen Kapiteln bzw. auch zu darin behandelten Systemen, soweit sie sich ein Kapitel teilen, folgt das Werk einem identischen Aufbau. Zunächst wird die Hauptvariante mit Nebenvarianten erörtert, woraufhin die weiterführende theoretische Betrachtung in sich anschließenden kommentierten Partien stattfindet.
Der Aufbau ist gelungen und erlaubt eine systematische Arbeit mit dem Buch. Die theoretischen Erörterungen werden jeweils mit einer wertenden Zusammenfassung abgeschlossen. Das Werk enthält 67 vollständige Partien, auf die 13 Kapitel verteilt.
6. Die Kommentierung ist eine Mischung aus Text und Varianten. Weit verzweigte Analysen kommen auch im Buch vor, sind aber eher eine Ausnahme.
Wenn ich eine große Klammer um meine vorstehenden Beobachtungen fasse, dann ist "Playing 1.e4 e5" als Ganzes betrachtet als Zweit- oder Ergänzungsbuch ein guter Kauf, während man ein Komplettrepertoire nach 1.e4 e5 primär auf anderen Werken fußen lassen sollte, die in der Hand des Gegners liegende Abweichungen tiefer und breiter aufnehmen. Sektoral erfüllt das Buch die Anforderungen an ein Vollrepertoire, dies gilt besonders für das Breyer-System im geschlossenen Spanier.
Um es auf den Punkt zu bringen: Der Schachfreund muss wissen, was er ist (Anfänger, Profi, Nah- und / oder Fernschachspieler - siehe oben) und was er will.
Ntirlis hat eine bemerkenswerte Fleißarbeit geleistet, was auch die Länge der Liste mit den genutzten Quellen anzeigt. Er hat alles genutzt, was Rang und Namen hat, sei es jung oder alt, Buch oder elektronische Quelle usw. "Playing 1.e4 e5" ist durchzogen von Hinweisen auf Einträge in der Bibliografie, die somit dann eine konkrete Beziehung zwischen den Ausführungen des Autors und der jeweiligen Quelle herstellen.
Das Variantenverzeichnis am Ende des Buches ist sehr ausführlich, wie man es von Quality Chess kennt und schätzt.
Die Buchsprache ist Englisch. Fremdsprachkenntnisse auf einem ordentlichen Schulniveau reichen aus, um bequem mit dem Werk arbeiten zu können.
Noch ein Wort zum Autor: Nikolaos Ntirlis ein aktiver Fernschachspieler. Einen Namen gemacht hat er sich aber als Trainer, Autor und als Computerfachmann.
Zahlreiche Partien und Fragmente stammen aus dem Fernschachspiel. Dass Ntirlis sein Knowhow aus seiner Fernschachpraxis auch bei der Analyse zum Buch geholfen haben dürfte, ist sehr anzunehmen. Stellenweise gibt es Anmerkungen, die dies auch anzuzeigen scheinen, beispielsweise eine IDeA-Analyse über den Zeitraum von zwei Nächten hinweg.
Fazit: In der "richtigen" Hand und mit dem "richtigen" erhofften Nutzen ist "Playing 1.e4 e5" ein zu empfehlendes Werk.
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
März 2016
Meine Rezension zu dem Buch "1.e4 e5-A Classical Repertoire" von Nikolaos Ntirlis, das kürzlich im Quality Chess Verlag erschienen ist, könnte eigentlich recht kurz ausfallen: "Kaufen Sie dieses Buch!"
Ich möchte aber doch etwas ins Detail gehen, um meine Begeisterung zu erklären. Zuletzt gab es ein paar Neuerscheinungen zu der Antwort e5 auf 1.e4, um dann nach 2.Sf3 klassisch mit Sc6 zu antworten. Großmeister Viktor Bologan hat 2 enzyklopädisch anmutende Repertoirebücher verfasst, in dem man 2 Repertoirevorschläge auf insgesamt über 1000 Seiten im New in Chess Verlag veröffentlicht findet (" Bologan`s Black Weapons in the Open Games" und "Bologan`s Ruy Lopez for Black"). Fide-Meister Martin Lokander zog im Everymen Chess Verlag mit "The Open Games with Black" nach, ließ auf 384 Seiten allerdings die Spanische Eröffnung außen vor.
Nun bringt Herr Ntirlis auf ebenfalls 384 Seiten ein komplettes Schwarzrepertoire gegen 1.e4 unter.
Bevor ich mich dem Buch widme, komme ich erst einmal auf den Autor zu sprechen. Gab es bei Martin Lokander schon Diskussionen, ob ein Fide-Meister wirklich ein gutes Schachbuch schreiben kann, so dürfte diese diesmal noch heftiger ausfallen. Nikolaos Ntirlis taucht nicht einmal in der Eloliste der Fide auf. Vielmehr beschränkt er sich mangels Zeit auf Fernschach und arbeitet als Computerspezialist für einige Großmeister, um deren Eröffnungen etwas aufzumotzen. Zusammen mit Jacob Aagaard hat er zudem schon 2 Bücher bei Quality Chess veröffentlicht.
Bei diesem Hintergrund kann man davon ausgehen, dass die von ihm gezeigten Varianten alle wasserdicht sind. Dennoch gehört für mich zu einem guten Eröffnungsbuch aber mehr und dessen ist sich der Autor offensichtlich auch bewusst. So hat er , wie er in der Einleitung preisgibt, seine Analysen mit verschiedenen Großmeistern besprochen, um auch im strategischen Bereich mehr Tiefe zu erzielen, und hat sie auch vielen Klubspielern vorgelegt, um zu schauen, welche Varianten für einen Menschen den höchsten praktischen Wert besitzen und welche zwar für die Engines toll erscheinen, aber den normalsterblichen Schachspieler schlicht überfordern.
In 13 Kapiteln beschreibt er jede Variante, die einem mit Schwarz so begegnen kann, kurz, selbst exotisches wie 1.e4 e5 2.Dh5 lässt er nicht aus, die wichtigeren Systeme werden dann mit Modellpartien vertieft. Soweit ist dies eine solide Vorgehensweise, die sich bewährt hat. Die Partien sind allerdings nicht nur moderne Großmeisterpartien, sondern auch sehr klassische wie zum Beispiel Bondarevsky-Smyslov, Moskau 1946, die ein klasisches Beispiel für eine Blockade darstellt. Der Leser lernt auf diese Weise nicht nur die Eröffnung selbst, sondern auch sehr wichtige strategische Waffen, um in entstehenden ausgeglichenen Stellungen auf Gewinn zu spielen.
Das Repertoire ist durch einen aktiven Stil geprägt, wenn dies möglich ist, scheut aber auch vor lockerem etwas ruhigerem Ausgleich nicht zurück.
Es gibt im ersten Teil, der alles außer Spanisch behandelt, einige Überschneidungen mit dem Lokanderrepertoire und es wird neben dem Bologanrepertoire auch hier und da erwähnt, aber der Autor hat oft doch noch eigene Ideen und führen die Varianten der beiden auf ein noch höheres Niveau.
Als Beispiel nehme ich die Italienische Eröffnung, in der beide Autoren nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 das Zweispringerspiel im Nachzug mit Sf6 wählen. Nach 4.Sg5 d5 5.exd5 Sa5 6.Lb5+ c6 7.dxc6 bxc6 8.Ld3 entsteht eine Variante, die zuletzt wieder populärer geworden ist. Beide antworten darauf mit Sd5 und nach 9.Sf3 Ld6 10.0-0 mit Sf4, womit die weiße Bauernstruktur geschwächt wird. Ihre kritischen Varianten gleichen sich bis Zug 19, wo es dann eine kleine Abweichung gibt. Bei beiden sieht dies nach sehr guter Arbeit aus, auch wenn Ntirlis in den Nebenvarianten bis dahin etwas mehr für Schwarz herausholen kann.
Durch seine gute Struktur schafft er es allerdings, ein komplettes Repertoire mit derselben Seitenzahl zu erstellen.
Gegen die Spanische Eröffnung wird das Breyersystem empfohlen, in dem man nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 d6 8.c3 0-0 9.h3 Sb8 nebst Sbd7 eine recht feste Stellung einnimmt, in der es häufig um strategische Nuancen geht. Dies ist auch eine der Empfehlungen Viktor Bologans in " Bologan`s Ruy Lopez for Black". Während dieser neben ein paar kleinen Erklärungen aber auch viele Varianten zur Erläuterung setzt, wird in diesem Buch eher zur verbalen Erklärung gegriffen. Dadurch weiß der Leser schnell, woran er sich orientieren kann, und spart der Autor an der Seitenzahl. Die jeweiligen Pläne für Weiß und für Schwarz werden dabei sehr gut erfasst. Auch hier helfen exzellent ausgewählte Partien aus der Gegenwart und der Vergangenheit.
Ein letzter Punkt, der mir bei dem Buch exzellent gefällt, ist die Transparenz des Autoren. Wenn er von üblichen schwarzen Hauptzügen in einer jeweiligen Variante abweicht, zeigt er ganz klar, wie Weiß dort Vorteil erzielen kann statt die teils neuen Ideen einfach für sich zu behalten.
Insgesamt ist dies eines der besten Bücher, die ich je in Händen gehalten habe. Durch die vielen Erklärungen erscheint dieses Buch sehr angenehm leicht und der Schreibstil des Autoren weiß ebenfalls zu unterhalten.
IM Dirk Schuh
Februar 2016
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