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LODREBF4
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Bf4 in the Queen´s Gambit and the Exchange Slav

288 Seiten, kartoniert, Chess Stars, 1. Auflage 2016

21,95 €
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Final vergriffen
Preface
In this book we analyse many different ways for White to fight for the opening advantage in two modern schemes, in the Slav Defence and in the Queen’s Gambit Deferred. Our choice in the Slav Defence is the exchange variation, which is becoming more and more popular among the average level chess players, as well as on top level. It looked like Black could equalise, not without efforts though..., until recently, but lately, naturally with the help of computer analyses, White often managed to create problems for Black and not only purely practical, but also analytical. By playing 3.cxd5, after the moves 1 d4 d5 2.c4 c6, White tries to obtain an advantage, but also, as a minimum, avoids the main lines of the Slav Defence, which may arise following 3.Nc3 Nf6 4.Nf3 dxc4. We also avoid some other very serious systems for Black like the Meran variation, or if White is reluctant to enter also the Moscow variation. The fight in the exchange variation is mostly in a positional key, without much risk with the idea to obtain a minimal edge. White is trying to make use of the extra tempo in this symmetrical position in different ways. In another part of our book, a bit greater in volume, we analyse a variation of the Queen’s Gambit with the move 5.Bf4. This solid and modern line is a serious rival to the classical Queen’s Gambit with the move 5.Bg5, in which White must consider at least the Makogonov-Bondarevsky system, which is considered to be quite reliable for Black and justifiably so. We have also dealt in details with the very fashionable variation 3.Nc3 Be7 4.cxd5 exd5 5.Bf4, in which, if Black does not try to develop his bishop to the f5-square, White obtains an advantageous version of the Carlsbad variation. I have played so many times all these variations with both colours; nevertheless, during my work over this book I had a new look at many 6 modern positions, making computer analyses, and I have shared with you the results of my work in this book. Naturally, the development of the theory in these variations would not end with this book. I only hope that it will contribute to it and will be a reliable guide to the readers in their understanding of the fine points of all these lines.
Alexey Dreev
Weitere Informationen
EAN 9786197188080
Gewicht 380 g
Hersteller Chess Stars
Breite 14,5 cm
Höhe 21,4 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor Alexey Dreev
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-6197188080
Seiten 288
Einband kartoniert
005 Preface
Part 1. Slav Defence. Exchange Variation
1.d4 d5 2.c4 c6 3.cxd5 cxd5 4.Bf4
010 1 various; A) 4...Qb6; B) 4...e6; C) 4...Nf6
033 2 4...Nc6 5.e3 A) 5...Bf5; B) 5...Qb6; C) 5...e6
043 3 4...Nc6 5.e3 Nf6 6.Nc3 A) 6...Ne4; B) 6...Bg4; C) 6...e6
051 4 4...Nc6 5.e3 Nf6 6.Nc3 a6
060 5 4...Nc6 5.e3 Nf6 6.Nc3 Bf5
Part 2. QGD. Petrosian Variation
1.d4 d5 2.c4 e6 3.Nc3 Be7 4.cxd5 exd5 5.Bf4
082 6 5...Nf6 6.e3 various; 6...Bf5
093 7 5...Nf6 6.e3 0-0
106 8 5...c6 6.e3 various; 6...Bd6
118 9 5...c6 6.e3 Bf5 7.g4 A) 7...Bg6; B) 7...Be6
Part 3. QGD. Classical Variation
1.d4 d5 2.c4 e6 3.Nc3 Nf6 4.Nf3 Be7 5.Bf4
141 10 various; A) 5...a6; B) 5...c5; C) 5...dxc4
150 11 5...0-0 6.e3 various; A) 6...a6; B) 6...c6
154 12 5...0-0 6.e3 b6
170 13 5...0-0 6.e3 c5
190 14 5...0-0 6.e3 Nbd7 7.Be2
208 15 5...0-0 6.e3 Nbd7 7.c5
239 Complete Games
283 Index of Variations
"Bf4 in the Queen's Gambit and the Exchange Slav" von Alexey Dreev, jüngst erschienen im bulgarischen Verlag Chess Stars, ist ein monographisch orientiertes Werk, das sich einer speziellen Aufbauidee für das Damengambit und die Abtauschvariante in der Slawischen Verteidigung widmet. Diese Idee ist der weiße Läuferzug nach f4.
Im Buch behandelt werden beide Systeme in der umgekehrten Reihenfolge zu ihrer Nennung im Buchtitel. Von drei Teilen, in die es sich gliedert, befasst sich der erste mit der Slawischen Verteidigung. Teil 2 behandelt die thematische Idee Lf4 in der Petrosjan-Variante, Teil 3 in der Klassischen Variante des abgelehnten Damengambits.
Ich halte meinen frühen Hinweis auf die monographischen Züge des Werkes insoweit für wichtig, als dass sich der Chess Stars-Verlag mit einer besonderen Struktur seiner Repertoirebücher einen Namen gemacht hat, der aber "Bf4 in the Queen's Gambit and the Exchange Slav" nicht folgt. Da diese Arbeit kein Repertoirebuch ist, ist Dreevs Entscheidung gut nachvollziehbar. Er arbeitet mit einem traditionellen Baum aus Haupt- und Nebenvarianten und bezieht alle wichtigen Fortsetzungen für beide Seiten mit ein, trifft also keine Auswahl zu einer Repertoiregestaltung. Auch betrachtet er die Möglichkeiten beider Spieler identisch intensiv.
Die Kommentierung setzt sich aus Text, Analysen und Partiefragmenten zusammen. Illustrative Beispielpartien enthält das Werk auch, allerdings gesammelt im Anschluss an die theoretische Besprechung, und dort dann für alle Teile. Innerhalb der Kapitel wird auf die jeweilige Partie verwiesen, die an einer bestimmten Stelle der Behandlung vom Leser aufgeschlagen werden soll. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn diese Partien mindestens im Anschluss an den Buchteil eingliedert worden wären, zu dem sie gehören, damit nicht ein so weiter Sprung im Buch hätte gemacht werden müssen.
Auszugsweise und auf die Theorie bezogen sieht das Inhaltsverzeichnis (in sinngemäßer deutscher Übersetzung) wie folgt aus:
Teil 1. Slawische Verteidigung, Abtauschvariante
(1.d4 d5 2.c4 c6 3.cxd5 cxd5 4.Lf4)
Kapitel 1: verschieden; A) 4...Db6; L) 4...e6; C) 4...Sf6
Kapitel 2: 4...Sc6 5.e3 A) 5...Lf5; L) 5...Db6; C) 5...e6
Kapitel 3: 4...Sc6 5.e3 Sf6 6.Sc3 A) 6...Se4; L) 6...Lg4; C) 6...e6
Kapitel 4: 4...Sc6 5.e3 Sf6 6.Sc3 a6 Kapitel 5: 4...Sc6 5.e3 Sf6 6.Sc3 Lf5
Teil 2. Abgelehntes Damengambit, Petrosjan-Variante
(1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Le7 4.cxd5 exd5 5.Lf4)
Kapitel 6: 5...Sf6 6.e3 verschieden; 6...Lf5
Kapitel 7: 5...Sf6 6.e3 0-0
Kapitel 8: 5...c6 6.e3 verschieden; 6...Ld6
Kapitel 9: 5...c6 6.e3 Lf5 7.g4 A) 7...Lg6; L) 7...Le6
Teil 3. Abgelehntes Damengambit, Klassische Variante
(1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Sf3 Le7 5.Lf4)
Kapitel 10: verschieden; A) 5...a6; L) 5...c5; C) 5...dxc4
Kapitel 11: 5...0-0 6.e3 verschieden; A) 6...a6; L) 6...c6
Kapitel 12: 5...0-0 6.e3 b6
Kapitel 13: 5...0-0 6.e3 c5
Kapitel 14: 5...0-0 6.e3 Sbd7 7.Le2
Kapitel 15: 5...0-0 6.e3 Sbd7 7.c5
Vollständige Partien.
Wie man sieht, sind die 15 Kapitel im Werk nach den Zugfolgen betitelt, die den Stoff zuordnen. Zusammen mit dem sehr ausführlichen Variantenverzeichnis auf den letzten Seiten kann der Leser sehr gut navigieren, was auch gerade dann ein großer Vorteil ist, wenn wie hier eine spezifische Aufbauidee behandelt wird, die zudem auch in weiteren Eröffnungssystemen vorkommt oder vorkommen kann.
Bisweilen erinnern mich auf dem Brett entstehende Konstellationen an das Londoner System. Parallelen lassen sich dann auch im Vergleich der Grundüberlegungen für die unterschiedlichen Aufbauten erkennen. Den Anhängern des Londoner Systems könnte der Service zur Navigation gefallen, wenn sie im vorliegenden Werk Bereiche ansteuern wollen, für welche die beschriebene Ähnlichkeit zutrifft.
Dreev erklärt und erläutert intensiv, so dass der Textanteil in der Kommentierung groß ist. Er setzt allerdings nicht bei null an, sondern im Gegenteil bereits einiges an Verständnis bei seinem Leser voraus. Wenn er beispielsweise in seinen Kommentaren anführt, dass eine Seite eine offen stehende Zugalternative mit einer bestimmten Idee spielt, er diese Idee dann allerdings nur in der Form einer Variante darstellt, wird der fortgeschrittene Leser den Wert dieser Fortsetzung am Stellungsergebnis erkennen können, der lernende aber eher weniger. Ich halte dieses Niveau, ab dem Dreev regelmäßig ansetzt, für verständlich, denn der von ihm untersuchte Stoff ist überwiegend an sich schon eher etwas für den stärkeren Spieler, den ich im Bereich des Klubniveaus verorte.
Mein Hinweis auf den hohen Textanteil soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Bf4 in the Queen's Gambit and the Exchange Slav" auch mit zahlreichen Varianten ausgestattet ist, von Partiefragmenten bis Analysen. Diese können auch schon mal einzelne Passagen dominieren und bis in eine sehr hohe Zugzahl vordringen. Für das Verständnis des Ottonormalverbrauchers unter den Spielern dürften manche Variantenketten mit zunehmender Tiefe eher nichts mehr bringen, für den Fernschachspieler aber entwickeln sie einen spezifischen Wert. Er kann das Werk seine Partie begleitend einsetzen, Zugvorschläge und Varianten übernehmen und somit profitieren, ohne sich solche Geflechte einprägen zu müssen.
Das Fernschachspiel selbst hat Dreev allenfalls sehr zurückhaltend als Quelle genutzt, was sich zeigt, wenn man sie bewusst sichtet.
Ich denke, dass die behandelten Aufbauten aus der Sicht des Anziehenden aber auch eher etwas für das Duell am Brett sind, wenn man mit Weiß auf den vollen Punkt aus ist. Im literatur- und rechnergestützten heutigen Fernschach ist es wichtig, als Weißer möglichst mit einem zumindest geringen Vorteil aus der Eröffnung zu kommen. Dies ist beispielsweise in der Slawischen Abtauschvariante, in der also die Spannung auf dem Brett sehr früh aufgehoben wird, schwieriger als in vielen anderen Systemen. Dies zeigt sich auch in der Statistik bei meiner Auswertung der Fernschach-Datenbank. In der Abtauschvariante der Slawischen Verteidigung hat Weiß überwiegend einen schweren Stand. Etwas besser sieht es in den Hauptvarianten des Buches zu den beiden Systemen im Damengambit aus. Hier hat Weiß einen leichten statistischen Vorteil auf seiner Seite. Ich möchte den Status Quo allerdings nicht überbewerten, denn dies wäre ein zu pessimistischer Ansatz im Umgang mit Dreevs Erkenntnissen.
Um dem Leser dieser Rezension die eigene Entscheidung zu erleichtern, ob "Bf4 in the Queen's Gambit and the Exchange Slav" für ihn das ist, was er sucht, versuche ich mich in einer wertenden Zusammenstellung der in meinen Augen besonders wichtigen Aspekte.
- Die behandelten Systeme, besonders die Abtauschvariante in der Slawischen Verteidigung, tendieren eher zum Ausgleich in der Eröffnung als zu einem weißen Eröffnungsvorteil.
- Im spontanen Schach am Brett, in dem ein weniger gut vorbereiteter Gegner anders als im Fernschach keinen Ausgleich durch Literatur und Rechner schaffen kann, wird der Weißspieler größere Potenziale auf einen Eröffnungsvorteil als im Fernschach haben.
- Demgegenüber findet der Fernschachspieler auch viel Material im Werk, das ihm in der Form langer Zugvarianten in der laufenden Partie helfen kann, während der Normalspieler am Brett solche Anteile nur reduziert für sich wird gewinnbringend einsetzen können.
- Die Aufnahme der Theorie wird dem Leser durch intensive Erläuterungen und Erklärungen erleichtert, wobei überwiegend aber ein Leistungsniveau im Bereich des Klubspielers vorausgesetzt wird.
- Wer sich bereits mit den im Buch behandelten Spielweisen befasst hat bzw. sich darauf stützt (Slawische Abtauschvariante, besonders als Weißspieler, Damengambit), bekommt über "Bf4 in the Queen's Gambit and the Exchange Slav" neuen Stoff an die Hand. Dies gilt auch für den Spieler, der durch die Wahl des Londoner Systems weiten Theoriebereichen aus dem Weg gehen will und der über das vorliegende Werk Parallelideen erfährt.
Die Buchsprache ist Englisch, Fremdsprachkenntnisse auf Schulniveau reichen für einen bequemen Umgang mit dem Buch ganz überwiegend aus.
Fazit: "Bf4 in the Queen's Gambit and the Exchange Slav" ist ein gelungenes Werk, das ich besonders dem Leser empfehlen kann, der seine Interessen in meiner Zusammenstellung dessen Charakteristika wiederfindet.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de



Alexey Dreev ist ein starker russischer Großmeister, der zuletzt zwar vermehrt auf dem Büchermarkt als Autor aktiv war, jedoch Anfang 2016 in der Challengersgruppe in Wijk aan Zee zeigte, dass er auch noch zubeißen kann, als er die beste Leistung aller Teilnehmer dort ablieferte und sich nur nach Feinwertung mit dem dritten Platz begnügen musste. Nun liefert er für Chess Stars ein interessantes Buch ab, das vor allem für 1.d4-Spieler eine gute Ergänzung bieten kann. In "Bf4 in the Queen`s Gambit and the Exchange Slav" geht es, wie der Name schon sagt, um die Slawische Abtauschvariante aus weißer Sicht plus zwei Abspiele im abgelehnten Damengambit mit dem Zug Läufer f4.
Bei ersterer war ich doch sehr überrascht, dass es bisher kein halbwegs aktuelles Material auf dem Büchermarkt dazu gab. Die Slawische Verteidigung nach 1.d4 d5 2.c4 c6 hat derzeit einen exzellenten Ruf und in den Hauptvarianten ist aus weißer Sicht nicht viel dagegen zu holen. Da liegt es eigentlich nahe, dass man sich mit einer einfachen Variante bewaffnet, die schnell zu lernen ist, aber doch auch einige Präzision von Schwarz erfordert. Zwar wird das Abtauschsystem nach 3.cxd5 cxd5 seit jeher eher als Remiswaffe verschrieen, aber wenn Weiß nicht zu früh Sf3 spielt, gibt es auch einige interessante Abspiele, mit denen man auf Vorteil spielen kann. Dabei hat es Weiß meist selbst in der Hand, ob er ein größeres Risiko, zum Beispiel mit dem Flügelsturm g4 und h4, eingehen möchte oder das Spiel einfacher hält.
Der Autor zeigt dabei in der Einleitung genau, worauf man mit Weiß achten muss, um Schwarz keinen schnellen Ausgleich zu gewähren und beleuchtet dann sehr genau alle Gegenspielideen für Schwarz, die Weiß im Blick haben muss. Das Buch ist hauptsächlich im Informatorstil mit den bekannten stellungseinschätzenden Zeichen wie +- gehalten, aber hier und da werden auch in Worten die Vorteile und möglichen Pläne für Weiß in den Stellungen erklärt. Ich hatte auf diese Weise keine großen Probleme, die Stellungen zu verstehen. Der Anfang ist dabei, es wird auch erklärt, warum, mit 4. Lf4, 5.Sc3 und 6.e3 meist gleich. Schwarz kann versuchen, mit dem frühen Db6 und dem Angriff auf b2 Probleme zu forcieren, aber Weiß kann den Bauern oft opfern und bekommt sehr aktives Spiel. In der klassischen Hauptvariante nach 4.Lf4 Sc6 5.e3 Sf6 6.Sc3 Lf5 soll Weiß mit 7.Db3 Probleme erzwingen. Durch Dreevs Analysen wird dargelegt, dass Schwarz Sa5 antworten sollte und nach 8.Da4+ Ld7 9.Dc2 zeigt sich ein häufiges Problem für Schwarz. Sein weißfeldriger Läufer wird nach e6 auf d7 eingesperrt und passiv sein, da 9. ...Lg4 nach f3 wegen Lh5 10.Sb5 nebst Sc7 nur weitere Probleme schafft. Weiß hat oft das aktivere Spiel und kann am Damenflügel mit a3, b4 oder am Königsflügel mit Sf3-e5 nebst g4 und h4 angreifen, auch f3 mit der Idee e4, um im Zentrum zu spielen, ist eine Möglichkeit. Schwarz muss hier oft auf Konter lauern, was praktisch nicht einfach zu spielen ist.
Im abgelehnten Damengambit bietet der Autor nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4. Sf3 Le7 5.Lf4 an. Leider setzt er erst ab Zug 5 für Schwarz ein und lässt zum Beispiel die Variante nach 4. ...Sbd7 5.Lf4 dxc4 weg, was etwas bedauerlich ist.
Auch beim Lf4 System kann man einiges an Theorie spielen. Zuletzt war diese Variante auf Top-Ebene sehr populär, wodurch die Theorie sehr viel mehr Veränderungen ausgesetzt ist. Anders als beim häufigeren System mit 5.Lg5 plant Weiß hier oft, später mit c5 Raum am Damenflügel zu gewinnen und Schwarz hat dann oft erneut nicht viel Gegenspiel. Schwarz muss deshalb entweder früh selber c5 spielen, was aber die Stellung für einen weißen Entwicklungsvorsprung öffnet, oder nach 5.Lf4 0-0 6.e3 Sbd7 7.c5 c6 8.Ld3 mit b6 versuchen, den Raumvorteil aufzulösen. Nach 9.b4 a5 10.a3 La6 zeigt der Autor zwei Ideen für Weiß. Man kann hier mit 11.Lxa6 Sxa6 12.b5 cxb5 13.c6 etwas aggressiver spielen, wonach Schwarz mit genauem Spiel ausgleichen kann, man kann aber auch einfach mit 0-0 die Entwicklung fortsetzen. Hier ist es für Schwarz schwierig, Angriffpunkte im weißen Lager zu finden und man kann einen leichten Vorteil behaupten.
Als nettes Extra bietet Alexey Dreev zusätzlich noch die Abtauchvariante im Damengambit nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Le7 4.cxd5 exd5 5.Lf4 an. 3. ...Le7 ist dazu gedacht, die klassische Abtauschvariante nach 3. ...Sf6 4.cxd5 exd5 5.Lg5 zu vermeiden, aber paradoxerweise kann man in der zuerst genannten Variante eher Vorteil nachweisen als in diesem klassischen System. Schwarz kommt hier oft zu dem Zug Lf5, der in der anderen Variante taktisch scheitert. So hatte Wladimir Kramnik vor kurzem gegen Magnus Carlsen nach 5.Lg5 c6 6.e3 Lf5 nach 7.Df3 Lg6 8.Lxf6 Dxf6 9.Dxf6 gxf6 zum Beispiel nicht soviel Spaß, da dieser seine strukturellen Vorteile gut zu nutzen wusste.
In dem hier genannten System mit 5.Lf4 kann Weiß aber nach 5. ...c6 6.e3 Lf5 mit 7.g4 Probleme stellen. Schwarz muss hier sehr präzise spielen, um nicht unter die Räder der Bauernwalze zu kommen, aber Ausgleich findet der Autor dennoch nicht für Schwarz.
Die Eröffnungsvarianten werden klassisch Stück für Stück abgearbeitet, teils sind wichtige Kurzpartien in den Text eingefügt. Für das weitere Verständnis gibt es am Ende des Buches 19 kommentierte Modellpartien zu bestaunen. Diese hätten aber durchaus zahlreicher sein können, da so pro Eröffnungssystem nicht viel übrig bleibt.
Insgesamt ist dies ein tolles Buch zu unterschätzten Varianten. Die Analysen und Ideen wirken sehr gut und schlüssig, aber das Niveau ist schon nicht ohne. Bei vielen taktischen Varianten muss man mit der Engine schauen, warum dieser oder jener Zug gut oder schlecht ist. Darum kann ich das Buch erst ab einer DWZ von 2000 empfehlen.
IM Dirk Schuh
Juli 2016
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