An understanding of Hedgehog structures is an essential component in any chessplayer’s knowledge. These structures arise when the black c-pawn is exchanged early on for the white d-pawn (as in the Sicilian Defence).
Gewicht | 590 g |
---|---|
Hersteller | Everyman |
Breite | 17 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Autor | Sergey Kasparov |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 9781781943588 |
Seiten | 336 |
Einband | kartoniert |
003 About the Author 3
005 Introduction
007 Section One: The English Hedgehog
008 1. White Plays Nxd4
024 2. White Plays Qxd4: Andersson Variation
043 3. White Plays Qxd4: Pressure on the d6-pawn
110 4. White Plays Qxd4: The Qd4-e3 plan
122 5. The System with 7 Re1
174 Section Two: The Hedgehog with f2-f3
176 6. The Idea ...Nb8-c6!?
187 7. White’s Active Plans: the Advance of the a-pawn
230 8. White’s Active Plans: the Advance b2-b4
243 9. White’s Active Plans: Bf4xe5
249 10. Black’s Counterplay: ...Be7-d8-c7
265 11. Black’s Counterplay: ...g7-g5
289 12. Black’s Counterplay: Pushing the h-pawn
297 13. Unusual White Ideas
308 Section Three: Rare Lines
309 14. Plans with the Bishop on d3
325 In Conclusion
326 Index of Variations
334 Index of Complete Games
005 Introduction
007 Section One: The English Hedgehog
008 1. White Plays Nxd4
024 2. White Plays Qxd4: Andersson Variation
043 3. White Plays Qxd4: Pressure on the d6-pawn
110 4. White Plays Qxd4: The Qd4-e3 plan
122 5. The System with 7 Re1
174 Section Two: The Hedgehog with f2-f3
176 6. The Idea ...Nb8-c6!?
187 7. White’s Active Plans: the Advance of the a-pawn
230 8. White’s Active Plans: the Advance b2-b4
243 9. White’s Active Plans: Bf4xe5
249 10. Black’s Counterplay: ...Be7-d8-c7
265 11. Black’s Counterplay: ...g7-g5
289 12. Black’s Counterplay: Pushing the h-pawn
297 13. Unusual White Ideas
308 Section Three: Rare Lines
309 14. Plans with the Bishop on d3
325 In Conclusion
326 Index of Variations
334 Index of Complete Games
"The Hedgehog", geschrieben von Sergey Kasparov und herausgegeben von Everyman Chess, ist ein typischer Vertreter des Genres "Eröffnungswissen für den Klubspieler". Der heute unter der weißrussischen Fahne geführte Großmeister, nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter und Ex-Weltmeister Garri Kasparow, hat sich "des Igels" angenommen, den er anhand von 107 über Zugfolgen miteinander verflochtenen Partien darstellt. Sein Motto "Verständnis statt Varianten" zieht er von Anfang bis Ende konsequent durch. Eine große Zahl dieser Vertreter aus der Praxis hat er selbst gespielt, so dass durchaus die Feststellung erlaubt ist, dass das Werk von einem Praktiker des Systems geschrieben worden ist.
Der Igel ist bekanntlich keine feste Variante in einer bestimmten Eröffnung, sondern ein Aufbau, der universeller einsetzbar ist. In seiner reinsten Form tritt er auf, wenn Schwarz seine Bauern nach dem Schema a6, b6, d6 und e6 aufstellt. Eine allgemein gültige Definition für den Igel gibt es allerdings nicht, so dass auch ähnliche Strukturen darunter gefasst werden, in denen die schwarzen Bauern zunächst nicht über die 6. Linie hinaus ziehen. Aufgrund eines Abtausches des weißen d-Bauern gegen den schwarzen c-Bauern verfügt Weiß über die halboffene d-Linie, Schwarz über die halboffene c-Linie. Zu den Eröffnungen, in denen dem Nachziehenden dieses Vorgehen offen steht, zählen auch Großgewichte wie die Sizilianische Verteidigung, die Englische Eröffnung oder die Damenindische Verteidigung.
Kasparov hat seine Arbeit in drei Abschnitte gegliedert, die er wie folgt mit insgesamt 14 Kapiteln bestückt hat (als Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis, in einer sinngemäßen deutschen Übersetzung):
Abschnitt 1: Der Igel gegen die Englische Eröffnung
1. Kapitel: Weiß spielt Sxd4
2. Kapitel: Weiß spielt Dxd4: Andersson-Variante
3. Kapitel: Weiß spielt Dxd4: Druck gegen den Bauern auf d6
4. Kapitel: Weiß spielt Dxd4: Der Plan mit Dd4-e3
5. Kapitel: Das System mit 7 Te1
Abschnitt 2: Der Igel mit f2-f3
6. Kapitel: Die Idee ...Sb8-c6!?
7. Kapitel: Der aktive weiße Plan mit dem Vormarsch des a-Bauern
8. Kapitel: Der aktive weiße Plan mit dem Vormarsch b2-b4
9. Kapitel: Der aktive weiße Plan Lf4xe5
10. Kapitel: Das schwarze Gegenspiel ...Le7-d8-c7
11. Kapitel: Das schwarze Gegenspiel ...g7-g5
12. Kapitel: Das schwarze Gegenspiel mit einem Vorstoß des h-Bauern
13. Kapitel: Ungewöhnliche weiße Ideen
Abschnitt 3: Seltene Linien
14. Kapitel: Pläne mit dem Läufer auf d3.
Zu Beginn eines Kapitels, bei einem thematischen Wechsel auch zwischendurch, führt Kasparov die in der Folge behandelte Variante kurz theoretisch ein. Die vertiefte Darstellung seiner Ausführungen zur Theorie nimmt Kasparov im Anschluss anhand der schon erwähnten Partien vor. Methodisch setzt er dabei in erster Linie auf die textliche Kommentierung des tatsächlichen Partieverlaufes. Analysen und Fragmente aus anderen Partien verwendet er nur zurückhaltend. "Analyseschlangen" sind gar nicht im Werk zu finden. So wird seine Absicht, den Leser den Igel in seinen Facetten verstehen zu lassen, damit er ihn zukünftig mit Verstand zu spielen weiß, anstelle einer Versorgung mit Varianten sehr deutlich. Die strategischen Aspekte einer Spielweise stellt Kasparov jeweils heraus. An diesen kann sich der Leser in der Praxis orientieren. Die Partien sind jeweils vollständig abgebildet und soweit durchkommentiert, wie es zum Verstehen Sinn macht. Sehr lange Duelle werden am Ende nur noch mit den reinen Partiezügen abgebildet, was dann mehr die Chronistenpflicht erfüllt.
Leben muss der Leser mit der einen oder anderen Lücke im Variantengefüge. Indem sich Kasparov darauf konzentriert, das Verständnis des Lesers zu unterstützen, ohne auch ein weitgehend abgesichertes Repertoire anzubieten, sind nicht alle in der Praxis zu beachtenden Alternativen abgebildet. So kann es aufgrund dieser Beschränkung dann auch schon mal sein, dass der erste Kommentar in einer Partie erst nach zehn oder zwölf Zügen zu finden ist, ohne dass spielbare weiße Abweichungen bereits in den vorhergehenden Spielen behandelt worden wären. Ich halte dieses Vorgehen für konsequent und nicht etwa an sich für nachteilig. Wenn Kasparov sein Ziel erreicht, dass der Leser den Aufbau mit Verstand einzusetzen lernt, wird er auch in der frühen Phase einer Begegnung gut auf nicht "erlernte" weiße Antworten zu reagieren wissen. Und den Rest im Rahmen der Vorbereitung kann seine gut sortierte Partiendatenbank erledigen.
Am Ende einer besprochenen Partie gibt Kasparov noch Hinweise auf deren wesentliche Aspekte oder auch schon einen Ausblick auf das kommende Duell, womit er dann die Geschehnisse zwischen den beiden Praxisbeispielen und damit den inhaltlichen Stoff verbindet.
Bisweilen gibt Kasparov auch das Ergebnis an, zu dem der Computer in der Bewertung einer Variante kommt. Soweit er nicht offen lässt, welchen elektronischen Helfer er eingesetzt hat, nennt er Houdini. Der Leser wird also sicher davon ausgehen dürfen, dass der Autor Houdini auch zur Absicherung gegen Rechenfehler eingesetzt hat.
Eine kurze Zusammenfassung ("Conclusion") stellt die wesentlichen Aspekte eines Kapitels jeweils an dessen Ende zusammen. Wem es hilft, der kann diese auch schon zu Beginn seiner Arbeit mit diesem Kapitel lesen, um dann bereits im Zuge der Bearbeitung darauf achten zu können. Nach dem letzten Kapitel gibt es auch noch einmal eine Zusammenfassung, dann aber über den gesamten Bereich der theoretischen Besprechung und nur mit einem oberflächlichen Ansatz.
Ich hätte gerne ein Quellenverzeichnis eingesehen, was aber leider nicht vorhanden ist. Kasparov referenziert allerdings gelegentlich innerhalb des Textes andere Werke. Zweifellos ist es entsprechend zu einer Auseinandersetzung mit den Empfehlungen anderer Autoren gekommen, was man als Leser nur begrüßen kann.
Ein erfreulich ausführliches Variantenverzeichnis am Ende des Buches erlaubt das gezielte Auffinden gesuchter Zugfolgen und erleichtert die Navigation über alle Inhalte hinweg. Ebenfalls zu finden ist hier ein Verzeichnis der eingearbeiteten Partien; im Fernschach ausgetragene Duelle finden sich nicht darin.
"The Hedgehog" stellt keine erwähnenswerten Anforderungen an die englischen Fremdsprachkenntnisse des Lesers. Mehrmals bin ich einer mir jeweils bisher unbekannten Vokabel begegnet, deren Bedeutung ich entsprechend nachschauen musste, um sicher zu sein, die Ausführungen vollumfänglich richtig verstanden zu haben.
Fazit: "The Hedgehog" ist ein Buch für den Klubspieler. Es versorgt ihn mit Verständniswissen, hat nicht den Anspruch einer vollständigen Behandlung des Themas und will auch kein abgesichertes Repertoire anbieten.
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
Oktober 2018
In meiner Jugend faszinierte mich der Igelaufbau. Schwarz baut sich erstmal nur auf 3 Reihen mit Figuren und Bauern auf, einzig der c-Bauer sticht auf c5 hervor, wird aber gegen den weißen d-Bauern abgetauscht. Man steht mit Schwarz sehr flexibel und lauert auf eine weiße Überdehnung. Weiß wiederum fällt es meist auch schwer, sinnvoll nichts zu tun, wenn ihm ein Remis reicht, sodass Schwarz stets Gewinnchancen behält. Die Partie, die mich damals dazu brachte, unbedingt den Igel zu spielen, war der Klassiker Taimanow-Jussupow, UDSSR 1982, den ich hier kurz anreißen möchte. Dort kam Schwarz nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.Sxd4 b6 5.Sc3 Lb7 6.f3 e6 7.e4 d6 8.Le2 a6 in eine typische Igelstellung. Weiß hat mehr Raum, aber Schwarz für jede Figur ein sinnvolles Feld. Nach 9.Le3 Sbd7 10.0-0 Le7 11.Dd2 0-0 12.Tfd1 Tc8 13.Tac1 Dc7 14.Lf1 Tfe8 15.Kh1 Db8 16.Df2 Ld8 17.Sb3 Lc7 18.Dg1 Kh8 19.Tc2 Tg8 20.Tcd2 g5 sah man einen sehr interessanten Plan von Artur Jussupow, der danach noch die Türme auf der g-Linie verdoppelte und schließlich mit g4 und tollen Angriffmöglichkeiten durchbrach. Übernommen hatte er diesen Plan, wie er selbst in einem seiner Bücher schrieb, von Bobby Fischer, der das einst mit Weiß mit vertauschten Farben zelebriert hatte. Leider gab es zu meiner Zeit kaum geeignete Literatur zu dem Thema und diesen tollen Plan konnte ich in den vier Igelpartien, die ich im Turnierschach produziert habe, nie anwenden. Stattdessen spielten meine Gegner oft aggressiver und ich merkte immer wieder, dass ich dann nicht genau wusste, wann und wie ich mit Schwarz Gegenspiel finden konnte. Zwar gewann ich alle meine Partien, stand aber immer auf Verlust und wollte mein Glück dann nicht weiter herausfordern.
Mittlerweile ist der Igel aber buchtechnisch in einer besseren Verfassung. Nach dem Klassiker "Sizilianisch im Geiste des Igels" von Frank Zeller, das im Jahre 2000 erschien, war vor allem "The Complete Hedgehog" von Sergei Shipov, das in zwei Bänden ab 2009 veröffentlicht wurde, eine wahre Igeloffenbarung. Hier wurden Pläne sehr gut erklärt und es wurde eigentlich nichts ausgelassen, was das Herz begehrt. 2017 gab es dann den bisher letzten Igelhöhepunkt, als das Duo Igor Lysyi und Roman Ovetchkin mit "The Hedgehog vs The English/Reti" ein starkes Eröffnungsbuch zum Igel bei Chess Stars herausbrachten.
Nun möchte auch GM Sergey Kasparov mit "The Hedgehog" für Everyman Chess etwas zu dem Thema beitragen.
Das Buch grenzt leider die Eröffnungsphase sehr stark aus. Man erfährt weder, über welche gängigen Zugfolgen man in seine Igelstellung hineinkommt, noch welche anderen Systeme man dort jeweils noch lernen sollte, um von Weiß nicht ausgetrickst zu werden. Der Autor erklärt das unter anderem damit, dass er sein Buch als Weiterführung von Sergey Shipovs Arbeit sieht, aber ich bin unsicher, ob man den "Kasparov" wirklich benötigt, wenn man den "Shipov" bereits zur Hand hat.
Dem Buchrücken, auf dem steht, dass das Buch alles beinhaltet, was man über Igelsysteme wissen muss, kann ich mich da schon einmal in keinster Weise anschließen und auch der Autor betont in seiner Einleitung, dass sein Buch kein vollständiges Werk über den Igel ist.
Im Großen und Ganzen geht es vor allem um den Englischen Igel, dessen Zugfolge nach 1.c4 c5 2.Sf3 Sf6 3.g3 b6 4.Lg2 Lb7 5.0-0 e6 6.Sc3 d6 7.d4 cxd4 im ersten Drittel des Buches betrachtet wird, auch unterstützt von dem giftigen 7.Te1, und dessen zweite Zugfolge nach 3.d4 cxd4 4.Sxd4 b6 5.Sc3 Lb7 6.f3 zur obigen Jussupowpartie führen kann. Im dritten Teil gibt es dann noch unter anderem mit 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Ld3 d6 6.c4 Sf6 7.Sc3 Le7 8.0-0 0-0 eine völlig andere Zugfolge, wodurch der Leser dann gänzlich irritiert wird.
Durch die vollständigen Modellpartien, anhand derer die typischen Pläne in diesen Systemen für Weiß und Schwarz erklärt werden, erfährt der Leser auch von weiteren anderen Zugfolgen, die aber auch nicht thematisiert werden.
Mit der ersten Variante bleibt der Autor wirklich in den Fußstapfen von Herrn Shipov, da das Duo Lysyi/Ovetchkin statt 6. ...d6 lieber 6. ...Le7 sehen wollen, das in vielen Abspielen auf den nichtigelartigen Zug d5 setzt, mit dem Schwarz das Spiel leicht ausgleichen kann, aber auch eher remislastige Stellungen anstrebt.
Angenehm an dem Buch finde ich, dass der Autor viele eigene Partien behandelt und so zeigt, dass ihm das Thema sehr am Herzen liegt. Igelklassiker gibt es allerdings nicht zu sehen, da sollte man wieder zu Sergei Shipov wechseln. Stattdessen werden typische schwarze Gegenspielideen wie das schon genannte g5 anhand recht aktuellen Materials erklärt, die älteste Partie war von 1999.
Mich erinnert dieses Werk ein wenig an das Skandinavischbuch von Herrn Kasparov. Ich weiß nicht genau, welchen Nutzen es hat, da es an die Klasse der vorherigen Werke nicht heranreicht und die neuen Ideen an einer Hand abzuzählen und auch nicht wirklich relvant sind. Wer allerdings nach der Lektüre von "The Complete Hedgehog" noch weiteres Material benötigt, kann hier gerne zuschlagen. Für Igelneulinge ist dieses Buch eher nicht geeignet, da man als solcher erst einmal schauen sollte, über welche Varianten man in den Igel gelangt und welche großen Igelklassiker es gibt, um Verständnis aufzubauen.
IM Dirk Schuh,
Januar 2018
Der Igel ist bekanntlich keine feste Variante in einer bestimmten Eröffnung, sondern ein Aufbau, der universeller einsetzbar ist. In seiner reinsten Form tritt er auf, wenn Schwarz seine Bauern nach dem Schema a6, b6, d6 und e6 aufstellt. Eine allgemein gültige Definition für den Igel gibt es allerdings nicht, so dass auch ähnliche Strukturen darunter gefasst werden, in denen die schwarzen Bauern zunächst nicht über die 6. Linie hinaus ziehen. Aufgrund eines Abtausches des weißen d-Bauern gegen den schwarzen c-Bauern verfügt Weiß über die halboffene d-Linie, Schwarz über die halboffene c-Linie. Zu den Eröffnungen, in denen dem Nachziehenden dieses Vorgehen offen steht, zählen auch Großgewichte wie die Sizilianische Verteidigung, die Englische Eröffnung oder die Damenindische Verteidigung.
Kasparov hat seine Arbeit in drei Abschnitte gegliedert, die er wie folgt mit insgesamt 14 Kapiteln bestückt hat (als Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis, in einer sinngemäßen deutschen Übersetzung):
Abschnitt 1: Der Igel gegen die Englische Eröffnung
1. Kapitel: Weiß spielt Sxd4
2. Kapitel: Weiß spielt Dxd4: Andersson-Variante
3. Kapitel: Weiß spielt Dxd4: Druck gegen den Bauern auf d6
4. Kapitel: Weiß spielt Dxd4: Der Plan mit Dd4-e3
5. Kapitel: Das System mit 7 Te1
Abschnitt 2: Der Igel mit f2-f3
6. Kapitel: Die Idee ...Sb8-c6!?
7. Kapitel: Der aktive weiße Plan mit dem Vormarsch des a-Bauern
8. Kapitel: Der aktive weiße Plan mit dem Vormarsch b2-b4
9. Kapitel: Der aktive weiße Plan Lf4xe5
10. Kapitel: Das schwarze Gegenspiel ...Le7-d8-c7
11. Kapitel: Das schwarze Gegenspiel ...g7-g5
12. Kapitel: Das schwarze Gegenspiel mit einem Vorstoß des h-Bauern
13. Kapitel: Ungewöhnliche weiße Ideen
Abschnitt 3: Seltene Linien
14. Kapitel: Pläne mit dem Läufer auf d3.
Zu Beginn eines Kapitels, bei einem thematischen Wechsel auch zwischendurch, führt Kasparov die in der Folge behandelte Variante kurz theoretisch ein. Die vertiefte Darstellung seiner Ausführungen zur Theorie nimmt Kasparov im Anschluss anhand der schon erwähnten Partien vor. Methodisch setzt er dabei in erster Linie auf die textliche Kommentierung des tatsächlichen Partieverlaufes. Analysen und Fragmente aus anderen Partien verwendet er nur zurückhaltend. "Analyseschlangen" sind gar nicht im Werk zu finden. So wird seine Absicht, den Leser den Igel in seinen Facetten verstehen zu lassen, damit er ihn zukünftig mit Verstand zu spielen weiß, anstelle einer Versorgung mit Varianten sehr deutlich. Die strategischen Aspekte einer Spielweise stellt Kasparov jeweils heraus. An diesen kann sich der Leser in der Praxis orientieren. Die Partien sind jeweils vollständig abgebildet und soweit durchkommentiert, wie es zum Verstehen Sinn macht. Sehr lange Duelle werden am Ende nur noch mit den reinen Partiezügen abgebildet, was dann mehr die Chronistenpflicht erfüllt.
Leben muss der Leser mit der einen oder anderen Lücke im Variantengefüge. Indem sich Kasparov darauf konzentriert, das Verständnis des Lesers zu unterstützen, ohne auch ein weitgehend abgesichertes Repertoire anzubieten, sind nicht alle in der Praxis zu beachtenden Alternativen abgebildet. So kann es aufgrund dieser Beschränkung dann auch schon mal sein, dass der erste Kommentar in einer Partie erst nach zehn oder zwölf Zügen zu finden ist, ohne dass spielbare weiße Abweichungen bereits in den vorhergehenden Spielen behandelt worden wären. Ich halte dieses Vorgehen für konsequent und nicht etwa an sich für nachteilig. Wenn Kasparov sein Ziel erreicht, dass der Leser den Aufbau mit Verstand einzusetzen lernt, wird er auch in der frühen Phase einer Begegnung gut auf nicht "erlernte" weiße Antworten zu reagieren wissen. Und den Rest im Rahmen der Vorbereitung kann seine gut sortierte Partiendatenbank erledigen.
Am Ende einer besprochenen Partie gibt Kasparov noch Hinweise auf deren wesentliche Aspekte oder auch schon einen Ausblick auf das kommende Duell, womit er dann die Geschehnisse zwischen den beiden Praxisbeispielen und damit den inhaltlichen Stoff verbindet.
Bisweilen gibt Kasparov auch das Ergebnis an, zu dem der Computer in der Bewertung einer Variante kommt. Soweit er nicht offen lässt, welchen elektronischen Helfer er eingesetzt hat, nennt er Houdini. Der Leser wird also sicher davon ausgehen dürfen, dass der Autor Houdini auch zur Absicherung gegen Rechenfehler eingesetzt hat.
Eine kurze Zusammenfassung ("Conclusion") stellt die wesentlichen Aspekte eines Kapitels jeweils an dessen Ende zusammen. Wem es hilft, der kann diese auch schon zu Beginn seiner Arbeit mit diesem Kapitel lesen, um dann bereits im Zuge der Bearbeitung darauf achten zu können. Nach dem letzten Kapitel gibt es auch noch einmal eine Zusammenfassung, dann aber über den gesamten Bereich der theoretischen Besprechung und nur mit einem oberflächlichen Ansatz.
Ich hätte gerne ein Quellenverzeichnis eingesehen, was aber leider nicht vorhanden ist. Kasparov referenziert allerdings gelegentlich innerhalb des Textes andere Werke. Zweifellos ist es entsprechend zu einer Auseinandersetzung mit den Empfehlungen anderer Autoren gekommen, was man als Leser nur begrüßen kann.
Ein erfreulich ausführliches Variantenverzeichnis am Ende des Buches erlaubt das gezielte Auffinden gesuchter Zugfolgen und erleichtert die Navigation über alle Inhalte hinweg. Ebenfalls zu finden ist hier ein Verzeichnis der eingearbeiteten Partien; im Fernschach ausgetragene Duelle finden sich nicht darin.
"The Hedgehog" stellt keine erwähnenswerten Anforderungen an die englischen Fremdsprachkenntnisse des Lesers. Mehrmals bin ich einer mir jeweils bisher unbekannten Vokabel begegnet, deren Bedeutung ich entsprechend nachschauen musste, um sicher zu sein, die Ausführungen vollumfänglich richtig verstanden zu haben.
Fazit: "The Hedgehog" ist ein Buch für den Klubspieler. Es versorgt ihn mit Verständniswissen, hat nicht den Anspruch einer vollständigen Behandlung des Themas und will auch kein abgesichertes Repertoire anbieten.
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
Oktober 2018
In meiner Jugend faszinierte mich der Igelaufbau. Schwarz baut sich erstmal nur auf 3 Reihen mit Figuren und Bauern auf, einzig der c-Bauer sticht auf c5 hervor, wird aber gegen den weißen d-Bauern abgetauscht. Man steht mit Schwarz sehr flexibel und lauert auf eine weiße Überdehnung. Weiß wiederum fällt es meist auch schwer, sinnvoll nichts zu tun, wenn ihm ein Remis reicht, sodass Schwarz stets Gewinnchancen behält. Die Partie, die mich damals dazu brachte, unbedingt den Igel zu spielen, war der Klassiker Taimanow-Jussupow, UDSSR 1982, den ich hier kurz anreißen möchte. Dort kam Schwarz nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.Sxd4 b6 5.Sc3 Lb7 6.f3 e6 7.e4 d6 8.Le2 a6 in eine typische Igelstellung. Weiß hat mehr Raum, aber Schwarz für jede Figur ein sinnvolles Feld. Nach 9.Le3 Sbd7 10.0-0 Le7 11.Dd2 0-0 12.Tfd1 Tc8 13.Tac1 Dc7 14.Lf1 Tfe8 15.Kh1 Db8 16.Df2 Ld8 17.Sb3 Lc7 18.Dg1 Kh8 19.Tc2 Tg8 20.Tcd2 g5 sah man einen sehr interessanten Plan von Artur Jussupow, der danach noch die Türme auf der g-Linie verdoppelte und schließlich mit g4 und tollen Angriffmöglichkeiten durchbrach. Übernommen hatte er diesen Plan, wie er selbst in einem seiner Bücher schrieb, von Bobby Fischer, der das einst mit Weiß mit vertauschten Farben zelebriert hatte. Leider gab es zu meiner Zeit kaum geeignete Literatur zu dem Thema und diesen tollen Plan konnte ich in den vier Igelpartien, die ich im Turnierschach produziert habe, nie anwenden. Stattdessen spielten meine Gegner oft aggressiver und ich merkte immer wieder, dass ich dann nicht genau wusste, wann und wie ich mit Schwarz Gegenspiel finden konnte. Zwar gewann ich alle meine Partien, stand aber immer auf Verlust und wollte mein Glück dann nicht weiter herausfordern.
Mittlerweile ist der Igel aber buchtechnisch in einer besseren Verfassung. Nach dem Klassiker "Sizilianisch im Geiste des Igels" von Frank Zeller, das im Jahre 2000 erschien, war vor allem "The Complete Hedgehog" von Sergei Shipov, das in zwei Bänden ab 2009 veröffentlicht wurde, eine wahre Igeloffenbarung. Hier wurden Pläne sehr gut erklärt und es wurde eigentlich nichts ausgelassen, was das Herz begehrt. 2017 gab es dann den bisher letzten Igelhöhepunkt, als das Duo Igor Lysyi und Roman Ovetchkin mit "The Hedgehog vs The English/Reti" ein starkes Eröffnungsbuch zum Igel bei Chess Stars herausbrachten.
Nun möchte auch GM Sergey Kasparov mit "The Hedgehog" für Everyman Chess etwas zu dem Thema beitragen.
Das Buch grenzt leider die Eröffnungsphase sehr stark aus. Man erfährt weder, über welche gängigen Zugfolgen man in seine Igelstellung hineinkommt, noch welche anderen Systeme man dort jeweils noch lernen sollte, um von Weiß nicht ausgetrickst zu werden. Der Autor erklärt das unter anderem damit, dass er sein Buch als Weiterführung von Sergey Shipovs Arbeit sieht, aber ich bin unsicher, ob man den "Kasparov" wirklich benötigt, wenn man den "Shipov" bereits zur Hand hat.
Dem Buchrücken, auf dem steht, dass das Buch alles beinhaltet, was man über Igelsysteme wissen muss, kann ich mich da schon einmal in keinster Weise anschließen und auch der Autor betont in seiner Einleitung, dass sein Buch kein vollständiges Werk über den Igel ist.
Im Großen und Ganzen geht es vor allem um den Englischen Igel, dessen Zugfolge nach 1.c4 c5 2.Sf3 Sf6 3.g3 b6 4.Lg2 Lb7 5.0-0 e6 6.Sc3 d6 7.d4 cxd4 im ersten Drittel des Buches betrachtet wird, auch unterstützt von dem giftigen 7.Te1, und dessen zweite Zugfolge nach 3.d4 cxd4 4.Sxd4 b6 5.Sc3 Lb7 6.f3 zur obigen Jussupowpartie führen kann. Im dritten Teil gibt es dann noch unter anderem mit 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Ld3 d6 6.c4 Sf6 7.Sc3 Le7 8.0-0 0-0 eine völlig andere Zugfolge, wodurch der Leser dann gänzlich irritiert wird.
Durch die vollständigen Modellpartien, anhand derer die typischen Pläne in diesen Systemen für Weiß und Schwarz erklärt werden, erfährt der Leser auch von weiteren anderen Zugfolgen, die aber auch nicht thematisiert werden.
Mit der ersten Variante bleibt der Autor wirklich in den Fußstapfen von Herrn Shipov, da das Duo Lysyi/Ovetchkin statt 6. ...d6 lieber 6. ...Le7 sehen wollen, das in vielen Abspielen auf den nichtigelartigen Zug d5 setzt, mit dem Schwarz das Spiel leicht ausgleichen kann, aber auch eher remislastige Stellungen anstrebt.
Angenehm an dem Buch finde ich, dass der Autor viele eigene Partien behandelt und so zeigt, dass ihm das Thema sehr am Herzen liegt. Igelklassiker gibt es allerdings nicht zu sehen, da sollte man wieder zu Sergei Shipov wechseln. Stattdessen werden typische schwarze Gegenspielideen wie das schon genannte g5 anhand recht aktuellen Materials erklärt, die älteste Partie war von 1999.
Mich erinnert dieses Werk ein wenig an das Skandinavischbuch von Herrn Kasparov. Ich weiß nicht genau, welchen Nutzen es hat, da es an die Klasse der vorherigen Werke nicht heranreicht und die neuen Ideen an einer Hand abzuzählen und auch nicht wirklich relvant sind. Wer allerdings nach der Lektüre von "The Complete Hedgehog" noch weiteres Material benötigt, kann hier gerne zuschlagen. Für Igelneulinge ist dieses Buch eher nicht geeignet, da man als solcher erst einmal schauen sollte, über welche Varianten man in den Igel gelangt und welche großen Igelklassiker es gibt, um Verständnis aufzubauen.
IM Dirk Schuh,
Januar 2018
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