Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LXNIKDBF

Der blinde Fleck

140 Seiten, kartoniert, Beyer, 2. Auflage 2017

19,80 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Aus Gesprächen über beendete Partien kennt jeder Spieler Bemerkungen wie: "Den hab ich überhaupt nicht gesehen!“ - "Hier war ich irgendwie total blockiert.“ - "Ich hatte da irgendwas gesehen.“

Die Rede ist in allen Fällen vom ‘blinden Fleck’, einem unangenehmen Phänomen, das jeder kennt, weil er es mehr als einmal selbst erlebt hat. Nur - was ist das überhaupt: der blinde Fleck im Schach?

Hier der Versuch einer Definition: Wenn als schwierig gilt, was sich unter verästelten Nebenvarianten über längere Zugfolgen erstreckt, so wird beim blinden Fleck etwas vergleichsweise Einfaches übersehen - also etwas ohne nennenswerte Nebenvarianten, das sich auf kurze bis kürzeste Zugfolgen beschränkt.

Bei genauerer Betrachtung handelt es sich allerdings in den meisten Fällen um gar keine Blindheit, sondern um ein gewisses Schablonen-Denken. Und da man häufig von solcherlei Denk-Schablonen beeinflusst bzw. zu deren Opfer wird, werden die wichtigsten von ihnen im einleitenden Kapitel ‘Wie wär’s mal ohne - Schablone?!’ vorgestellt. Vorneweg in den Abschnitten ‘Das war’s dann’ bzw. ‘Null Gegenspiel’ - die Folgen allzu leichtfertigen Umgangs mit Gewinnstellungen.

Es folgt eine Bestandsaufnahme der häufigsten anderen Spielarten des blinden Flecks - wie etwa ‘der eingeengte Blick’, ‘Wunschdenken’ - oder das Übersehen von stillen bzw. Zwischenzügen, bevor der Leser anhand zahlreicher ‘Sehtests’ überprüfen kann, ob die genauere Erforschung des ‘blinden Flecks’ zur Verbesserung seiner schachlichen Sehschärfe geführt hat.

Weitere Informationen
Gewicht 220 g
Hersteller Beyer
Breite 14,7 cm
Höhe 21 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2017
Autor Lothar Nikolaiczuk
Sprache Deutsch
Auflage 2
ISBN-13 978-3940417657
Seiten 140
Einband kartoniert

06 Zeichenerklärung

07 Vorwort

10 Abschnitt I - Wie wär's mal ohne - Schablone?

10 Denk-Schablone Nr. 1: Das war's dann

16 Denk-Schablone Nr. 2: Null Gegenspiel

25 Denk-Schablone Nr. 3: Nur noch mit Musike

25 Denk-Schablone Nr. 4: Da hängt doch zu viel

29 Denk-Schablone Nr. 5: Die Dame bleibe beim bedrohten König

30 Denk-Schablone Nr. 6: Nehmen ist seliger denn Geben

35 Denk-Schablone Nr. 7: Zu mickrig für einen Gewinnzug

37 Denk-Schablone Nr. 8: Die vermeintliche Widerlegung

40 Abschnitt II - Kleines Sortiment handelsüblicher Störfaktoren

40 Der eingeengte Blick

40 ... auf bestimmte Brettabschnitte

41 ... auf Mattangriff

47 ... auf Fortsetzung des Mittelspiels

48 ... auf die taktische Lösung

50 ... auf die position elle Lösung

54 Vor Kraft nicht laufen

55 Könige im Dornröschenschlaf

58 Keine freie Sicht

61 Wunschdenken

63 Phantom-Schmerzen

65 Halt stopp! - Ein Zwischenzug

68 Bitte Ruhe für einen stillen Zug

71 Abschnitt III - Sehtests

99 Lösungen

"Der blinde Fleck" von Lothar Nikolaiczuk, vor wenigen Wochen als Imprint des Schachverlags Ullrich im Joachim Beyer Verlag neu auf den Markt gekommen, ist ein Buch für den Praktiker. Man muss nur lange genug Schach spielen, um irgendwann die eigenen Fälle aufzählen zu können, in denen man in der eigenen Partie den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen hat. Der Untertitel des neuen Werkes lautet auf "Allerlei Gründe schachlicher Kurzsichtigkeit"; er deutet schon etwas konkreter an, womit sich Nikolaiczuk beschäftigt hat.

Wie oft hat man beispielsweise einen Gewinnzug ausgelassen, weil man zu kompliziert gedacht hat? Derartige Situationen sind dadurch gekennzeichnet, dass der Spieler die Lösung in einer schwierigen Berechnung sucht, obwohl es eine naheliegende einfache Möglichkeit gibt, den angestrebten Erfolg zu erreichen. Lothar Nikolaiczuk sieht den blinden Fleck im Schach dort verortet, wo der Spieler grundsätzlich eine Lösung sehen könnte, er diese Lösung auch sehen will, sie aber tatsächlich nicht erkennt, weil er zu schablonenhaft denkt. Und genau hier will er mit "Der blinde Fleck" ansetzen.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Es macht hier in der Rezension wenig Sinn, auch nur auszugsweise das Inhaltsverzeichnis abzubilden, weil die meisten Einträge abstrakt gehalten sind und die behandelten Themen nicht wirklich erkennbar werden lassen. Ich konzentriere mich deshalb auf eine Beschreibung der Inhalte.

Im 1. Abschnitt werden anhand von Beispielen aus der Praxis, Partiefragmenten somit, Denkschablonen zusammengestellt, mit denen sich der Spieler jeweils selbst im Wege gestanden hat und die für uns alle relevant sind. Im 2. Abschnitt setzt sich Nikolaiczuk mit den Ursachen für ein Übersehen recht einfach erkennbarer Ressourcen auseinander, beispielsweise einem eingeschränkten Blick oder die fehlende Antenne für einen Zwischenzug. Im 3. Abschnitt wird der Leser mit 162 Aufgaben konfrontiert, sinnigerweise als "Sehtests" bezeichnet. An diesen kann er seine Fähigkeiten überprüfen und sein Auge schulen. Er findet dabei jeweils nur ein Ausgangsdiagramm und die Information vor, welche Seite sich am Zug befindet. Es ist durchaus anspruchsvoll, was der Leser hier zu leisten hat. Die Lösungen werden gesammelt gleich im Anschluss besprochen. Sie sind erfreulich deskriptiv gehalten, arbeiten also mit viel erläuterndem Text als Ergänzung zu den reinen Zügen.

Die im Buch abgebildeten Beispiele sind überwiegend schon älteren Datums, was aber faktisch bedeutungslos ist, denn sie sind fachlich dadurch um keinen Deut weniger geeignet als etwa taufrisches Material.

Nikolaiczuk schreibt in einem bilderreichen und humorvollen Stil, sodass dieses Werk unterhaltsam und amüsant ist. Für die Motivation des Lesers kann dies nur förderlich sein.

Zu klären bleibt noch, für welchen Spieler "Der blinde Fleck" in erster Linie ein Gewinn sein dürfte. Ich sehe in dieser Neuerscheinung in erster Linie ein Trainingsbuch für den fortgeschrittenen Spieler. Er bringt die Voraussetzungen mit, anhand dieses Buches seinen Blick zu schärfen und mit der Arbeit an den "Sehtests" seine Auffassungsgabe, seine Urteilsfähigkeit und seine kombinatorischen Fähigkeiten zu schulen. Unterhalb der Ebene des Klubspielers könnte sich meines Erachtens die Herausforderung an den Spieler schnell in eine Überforderung entwickeln.

Fazit: "Der blinde Fleck" ist ein Buch für den Praktiker, dessen Fähigkeiten sich auf der Ebene des Klubniveaus oder darüber bewegen. Es ist weniger auf die Vermittlung eines besonderen Wissens ausgerichtet, mehr hingegen darauf, dem Spieler die Augen zu öffnen und ihm zu helfen, schablonenhaftes Denken bewusst zu vermeiden.

So ist "Der blinde Fleck" eine Neuerscheinung, die ich besonders als Trainingsbuch für den Klubspieler einordne, sodass ich besonders ihm den Kauf empfehlen kann.

Uwe Bekemann,

Deutscher Fernschachbund

Oktober 2015

Mehr von Beyer
  1. Mehr von Beyer