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LXSTOGKBS01
Autor

Garri Kasparows beste Schachpartien - Band 1

335 Seiten, gebunden - mit Schutzumschlag, Gambit, 1. Auflage 2005

17,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
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Im vorliegenden Buch, dem ersten Band eines umfangreichen zweiteiligen Projekts, hat der preisgekrönte Schachautor Igor Stohl 74 von Kasparows besten und lehrreichsten Partien ausgesucht und mit detaillierten Anmerkungen versehen. Die Betonung liegt dabei auf der Erklärung des Gedankengangs hinter Kasparows Entscheidungen und der in seinen Zügen zum Ausdruck kommenden Prinzipien und Konzepte.
Stohl hat sich verschiedenster Quellen einschließlich Kasparows eigener Anmerkungen bedient und liefert eine Fülle neuer Einblicke in diese bedeutenden Partien sowie zahlreiche neue analytische Gesichtspunkte.
Weitere Informationen
EAN 9781904600381
Gewicht 800 g
Hersteller Gambit
Breite 18,1 cm
Höhe 25,4 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2005
Autor Igor Stohl
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-10 1904600387
ISBN-13 9781904600381
Seiten 335
Einband gebunden - mit Schutzumschlag
007 Zeichenerklärung
008 Quellenverzeichnis
009 Vorwort
011 Einführung

020 1 Kasparow - Muratkuljew
Juniorenmannschaftsturnier, Baku 1973
024 2 Lputjan - Kasparow
Tiflis 1976
028 3 Magerramow - Kasparow
Baku 1977
031 4 Kasparow - Roisman
Minsk 1978
035 5 Juferow - Kasparow
Minsk 1978
040 6 Kasparow - Palatnik
Dünaburg 1978
044 7 Kasparow - Polugajewski
Meisterschaft der UdSSR 1978
049 8 Kasparow - Pribyl
Mannschaftseuropameisterschaft, Skara 1980
053 9 Kasparow - Tschiburdanidse
Baku 1980
056 10 Kasparow - Äkesson
Juniorenweltmeisterschaft, Dortmund 1980
060 11 Kasparow - Romanischin
Mannschaftsturnier, Moskau 1981
064 12 Beljawski - Kasparow
Moskau 1981
068 13 Waisser - Kasparow
Mannschaftsmeisterschaft der UdSSR 1981
073 14 Kasparow - Fedorowicz
Studentenmannschaftsweltmeisterschaft, Graz 1981
077 15 Kasparow - Andersson
Tilburg 1981
080 16 Kasparow - Jussupow
Meisterschaft der UdSSR 1981
084 17 Tukmakow - Kasparow
Meisterschaft der UdSSR 1981
088 18 Kasparow - Petrosjan
Bugojno 1982
091 19 Kavalek - Kasparow
Bugojno 1982
095 20 Kasparow - Gheorghiu
Interzonenturnier, Moskau 1982
098 21 Kortschnoj - Kasparow
Olympiade, Luzern 1982
104 22 Kasparow - Beljawski
Kandidatenwettkampf(5), Moskau 1983
108 23 Kasparow - Tal
Mannschaftsmeisterschaft der UdSSR 1983
113 24 Kasparow - Portisch
Niksic 1983
117 25 Kasparow - Smyslow
Kandidatenwettkampf(3), Wilna 1984
121 26 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (32), Moskau 1984/85
125 27 Behrhorst - Kasparow
Simultan, Hamburg 1985
129 28 Hübner - Kasparow
Hamburg (1) 1985
132 29 Kasparow - Andersson
Belgrad (5) 1985
136 30 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (1), Moskau 1985
140 31 Karpow - Kasparow
Weltmeisterschaft (16), Moskau 1985
145 32 Karpow - Kasparow
Weltmeisterschaft (24), Moskau 1985
150 33 Kasparow - Timman
Hilversum (4) 1985
154 34 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (4), London/Leningrad 1986
158 35 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (16), London/Leningrad 1986
165 36 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (22), London/Leningrad 1986
170 37 Kasparow - Smejkal
Olympiade, Dubai 1986
174 38 Hübner - Kasparow
Brüssel 1986
178 39 Kasparow - Tal
Brüssel 1987
181 40 Züger - Kasparow
Simultan, Zürich 1987
185 41 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (8), Sevilla 1987
189 42 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (24), Sevilla 1987
195 43 Kasparow - Karpow
Amsterdam 1988
199 44 Ljubojevic - Kasparow
Beifort 1988
203 45 Kasparow - Andersson
Beifort 1988
207 46 Kasparow - A. Sokolow
Beifort 1988
211 47 Kasparow - Iwantschuk
Meisterschaft der UdSSR 1988
215 48 Kasparow - Smirin
Meisterschaft der UdSSR 1988
220 49 Timman - Kasparow
Reykjavik 1988
224 50 Ehlvest - Kasparow
Reykjavik 1988
227 51 Kasparow - Campora
Olympiade, Thessaloniki 1988
230 52 Speelman - Kasparow
Schnellpartie, Madrid 1988
234 53 Jussupow - Kasparow
Barcelona 1989
239 54 Kortschnoj - Kasparow
Barcelona 1989
245 55 Kasparow - Salow
Barcelona 1989
249 56 Piket - Kasparow
Tilburg 1989
254 57 Ljubojevic - Kasparow
Belgrad 1989
259 58 Iwantschuk - Kasparow
Linares 1990
264 59 Psachis - Kasparow
La Manga (5) 1990
268 60 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (2), New York/Lyon 1990
272 61 Kasparow - Karpow
Weltmeisterschaft (20), New York/Lyon 1990
277 62 Kasparow - Gelfand
Linares 1991
282 63 Kasparow - Anand
Tilburg 1991
286 64 Kasparow - Wahls
Simultan, Baden-Baden 1992
290 65 Kasparow - Karpow
Linares 1992
295 66 Kasparow - Anand
Linares 1992
299 67 Schirow - Kasparow
Dortmund 1992
303 68 Kasparow - Loginow
Olympiade, Manila 1992
307 69 Kasparow - Nikolic
Olympiade, Manila 1992
312 70 Short - Kasparow
Mannschaftseuropameisterschaft, Debrecen 1992
316 71 Karpow - Kasparow
Linares 1993
320 72 Kasparow - Kamsky
Linares 1993
324 73 Kasparow - Short
Weltmeisterschaft (7), London 1993
329 74 Short - Kasparow
Weltmeisterschaft (8), London 1993

334 Gegnerverzeichnis
335 Eröffnungsverzeichnis
Informationen zum Autor
GM Dr. Igor Stohl ist Slowake und wurde im Jahre 1964 geboren. Er belegte 1982 den zweiten Platz bei der Junioren Weltmeisterschaft und gehört mit einer aktuellen ELO-Zahl von 2538 (01.01.2006) zu den stärksten Spielern seines Landes. Stoh! ist promovierter Jurist und als Spieler in einigen europäischen Liaktiv, darunter auch mehrere Jahre in der Deutschen Bundesliga, vor allem für die Schachfreunde Neukölln (jetzt Schachfreunde Ber1903). In der aktuellen Saison spielt er beim ambitionierten Verein TSV Bindlach Aktionär in der 2. Bundesliga Ost an Brett 4. Dieser Club gilt als designierter Aufsteiger; es spricht somit viel dafür, dass Stohl in der kommenden Spielzeit wieder in der 1. Liga zu sehen sein wird. Darüber hinaus besitzt er einen guten Ruf als Eröffnungstheoretiker, den er durch zahlreiche Beiträge bzw. kommentierte Partien im Schachinformator, im New In Chess Yearbook sowie im ChessBase-Magazin begründet hat. Er ist zudem Co-Autor der ChessBase-CD „WeltEmanuel Lasker". Als Buchlandete er bereits mit seinem ersten Werk einen großen Wurf. „Instructive Modern Chess Masterpieces", erschienen im April 2001 bei Gambit Publications (Die deutsche Version „Instruktive Meisterwerke aus der modernen Schachpraxis" kam im Oktober 2003 heraus.), heimste den Preis der US-Schachörderation (USCF) für das beste Buch des Jahres ein. Das zweibändi„Garri Kasparows beste Schachpartien" (bzw. in der englischen Ori„Garry Kasparov's Greatest Chess Games") ist seine zweite umfangreichere Arbeit.
Einführung
Stohl kommentiert im vorliegenden ersten Band 74 Partien Garri Kasparows aus den Jahren 1973-1993, wobei er den Bogen der Betrachtung von der beeindruckenden Talentprogegen Muratkuljew in Baku 1973 bzw. 1972 (Zur Richtigkeit der Jahvgl. die Anmerkung im AbFrühere Sammlungen von Kasparows Partien.) bis zur 8. Pardes Londoner PCA-Weltmeister1993 gegen Nigel Short spannt. Neben zahlreichen glänzenden Siegen hat der Autor auch eine Niederlage (gegen Artur Jussupow in Barcelona 1989) und vier Remispartien (gegen Tal 1983, Timman 1985, Anand 1992 und Short 1993) aufgenommen, die jeaufgrund des Spielverlaufes sämtlich Kasparow zur Ehre gereiDie Analysen und Erläuterunzu den einzelnen Partien erstresich über durchschnittlich 4 Seiten, den meisten Raum nimmt dabei die komplizierte 16. Partie der WM-Revanche 1986 (Stohl selbst bezeichnet sie in seiner Einführung auf S. 16 als „die möglicherweise komplexeste Partie, die Kasparow und Karpow jemals gespielt hamit 7 Seiten ein. Für einige „Kantersiege", z.B. gegen Petrosjan in Bugojno 1982 und gegen Gheorghiu beim Interzonenturnier 1982 in Moskau, benötigt Stohl nur drei SeiDie Anmerkungen werden großügig durch Diagramme unterstützt. Bei der Auswahl der Partien ist recht konservativ - um nicht zu sagen pragmatisch - vorgegangen worden, denn sie sind überwiegend bereits in früheren Sammlungen enthalten. Ausnahmen bilden beispielsweise drei Siege aus Kasparows berühmUhrensimultanvorstellungen geBehrhorst 1985 in Hamburg, geZüger 1987 in Zürich und gegen Wahls 1992 in Baden-Baden sowie die Partien nach 1990. Die Kommen- dies kann man an dieser Stelle bereits vorwegnehmen - fallen wenitiefgründig und ausführlich aus als in „Masterpieces", auch wenn sie durchaus genau und alles andere als oberflächlich sind. Es ist hingegen wohl einfach so, dass der Verlag mit dem Gesamtprojekt eine möglichst große Ziclgruppe ansprechen möchte - darunter auch Schachfreunde, die einfach nur gute Partien nachspielen und sich nicht durch (für sie) zu umVariantenverästelungen kämpfen wollen.
Frühere Sammlungen von Kasparows Partien
Als relevante Vorgängerwerke könprinzipiell alle Partiesammlunbzw. Biographien herangezogen werden, die sich mit Kasparow beäftigen. Zweifelsohne ist es beinteressant, Stohls Anmermit Kasparows eigenen Partiekommentaren zu vergleichen. Zu seinen WM-Kämpfen gegen Anatoli Karpow wurden in Deutschland im Walter Rau Verlag die Bücher Welt1985 und Ich setze auf Sieg (zum WM-Revanchematch 1986) veröffentlicht. Von der Zeit geprüft (Englischer Originaltitel: Test of Time) - ebenfalls bei Walter Rau - sowie Schach als Kampf: MeiSpiele und mein Weg (Englischer Originaltitel Fighting Chess in Zumit R. G. Wade von 1983) von 1984 (aktualisierte Aufla1989) im Falken-Verlag zeichnen hingegen seine Karriere bis zur Quafür den ersten WM-Kampf gegen Karpow nach. Des Weiteren konnte Stohl natürlich insbesondere auf Kasparows Analysen im Schachzugreifen. Der Autor schreibt in seinem Vorwort auf S. 9, dass nach den oben angeführten Werken keine umfassende Sammvon Kasparows Partien mehr veröffentlicht worden ist. Das stimmt jedoch nicht ganz. Unbeerwähnenswert ist aus Sicht des Rezensenten Mit Kasparow zum Schachgipfel von Alexander Nikitin, erschienen 1991 im Sportverlag BerNikitin war Kasparows wichTrainer, bis sich ihre Wege vor dem WM-Match 1990 trennten. Daneben wurde Kasparow lange Jahre auch von Alexander Schakarow unterstützt. In seiner Einfühauf S. 11 erwähnt Stohl aber nur den in den 1970er-Jahren ebenbeteiligten Wladimir Makogonow (Namensgeber einer bekannten Variante im Damengambit) und den langjährigen Ratgeber Michail Botwinnik. Von Nikitin und Schakarow ist hingegen keine Rede - ein schwer wiegendes Versäumnis! Nikitins Buch fehlt auch im Quellenverzeichauf S. 8. Mit Kasparow zum Schachgipfel ist zwar in erster Linie eine aufschlussreiche biographische Schilderung von Kasparows Aufaus der Sicht eines unmittelbar daran Beteiligten, doch auch die Partienauswahl ist erlesen, wenn auch nur einige davon ausführlich kommentiert wurden. Die Nr. 1 unden 43 enthaltenen Partien ist übwie bei Stohl Wainstein (KasGeburtsname, er nahm erst nach dem frühen Tod seines jüdiVaters Kim Wainstein den Mädchennamen seiner Mutter an.) -Muratkuljew, allerdings hat die Parlaut Nikitin schon 1972 in Baku stattgefunden! Man muss sicher nicht lange rätseln, wessen Angabe richtig ist... Die Kompilation endet mit der Partie Kasparow - Spasski vom Weltcup-Turnier 1989 in Barund beinhaltet außerdem als Zugabe noch alle Begegnungen des WM-Kampfes 1990. Ebenfalls von Interesse ist das 1986 im Joachim Beyer Verlag Hollfeld erschienene Buch Weltmeister Garri Kasparow von Vladimir Budde. Es handelt sich dabei gleichsam um eiBiographie mit 55 wichtigen Partien, die mit dem Titelgewinn und der 24. Partie des WM-Matches 1985 abschließt. Die Auswahl der Partien ist der bei Stohl sehr ähnlich.
Bewertung von Konzeption und Inhalt
Vor 15-20 Jahren war die (Schach-) Welt noch in Ordnung. Um die Schachweltmeisterschaft spielten Anatoli Karpow und Garri Kasund die Schachanhänger in aller Welt nahmen hingebungsvoll Anteil an den faszinierenden Duelder beiden besten Könner des königlichen Spiels. Selbst Leuten, die nicht einmal die Gangart der Fibeherrschten, waren diese beiNamen geläufig. Der Rezensent erinnert sich gern und nicht ohne Wehmut an diese wunderbare Zeit, als es noch keine Inlernet-Übertragungen gab und er im sehr frühen Teenageralter gespannt auf die Raoder Fernsehmeldungen zum Ausgang der Partien wartete und sich ungeduldig auf die am nächsten oder zuweilen gar erst am überächsten Tag in der Zeitung abgeNotationen stürzte, um die Züge der beiden Schachgenies auf dem eigenen Brett nachvollziehen zu können. Ganz gleich, ob man Karpow oder Kasparow die Daumen drückte, man war mit Leidenschaft und Begeisterung dabei. Von dieser Anteilnahme ist seither leider viel verloren gegangen. Dazu hat die Spaltung der Schachwelt beigetraaber auch das Fehlen von Spiemit Charisma, mit denen man sich identifizieren kann. Kramnik oder Leko sind zweifellos sehr beSchachspieler, die großartige Partien zu spielen in der Lage sind, aber es fehlt ihnen an Ausstrahlung und scheinbar auch an dem Bewusstsein, dass sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für die vielen Anhänger in der Welt spielen ... Es wird sich zeigen, ob beispielsweise Topalow sich langfristig als neue Galionsfigur etablieren kann. Deswar es sicher für viele Schach-freaks meiner Generation, für die es eine Welt auf den 64 Feldern ohne K & K nicht gab, weil sie einfach schon immer da waren, eine Genugdass Kasparow auch noch 20 Jahre nach seinem Titelgewinn die Spitze der Weltrangliste behauptete und er seine in der Mehrzahl deutjüngeren Gegner ein ums andere Mal in die Schranken wies. Diese Ära scheint mit dem Rücktritt Kasparows nach seinem Turniersieg in Linares 2005 bedauerlicherweise vorbei zu sein.
Der Verlag Gambit Publications hat darauf erstaunlich schnell reagiert und versucht, die sich bietende Marktchance in Form der Nachfrage nach einem „Best of Kasparow" zu nutzen - Stohl hat sein Vorwort zu dem vorliegenden Band im April 2005 geschrieben, also nur einen Monat nach Kasparows Demission! Mit GM Dr. Igor Stohl schickt der Verlag dabei eines seiner derzeit besten Pferde ins Rennen, denn der Slowake hat sich mit „Instructive Modern Chess Masterpieces", einer Sammlung von 50 ausführlich komGroßmeisterpartien, ein beachtliches Renommee als Autor und Kommentator erworben. Zudem gehört Stohl - Jahrgang 1964 - zu Kasparows Generation und hat beim Jahre 1986 für die slowakiTageszeitung Praca über die WM-Revanche berichtet, wie aus dem Vorwort (S. 9) deutlich wird. Man kann also davon ausgehen, dass er im Laufe der Jahre schon eine Reihe von Analysen zu Kasparows Partien erstellt hat und er „nur" noch eine Auswahl zu treffen sowie die früheren Anmerkungen mit Compuützung auf Fehler untersuund um aktuelle Referenzparanreichern musste. In ganz ähnForm sind auch die „Masterentstanden. Dort erstreckten sich die Kommentare Stohls zu einer Partie allerdings nicht seilen über 9 Seiten, während für Kasparows Partien meist „lediglich" 4 bis 5 Seilen aufgewendet wurden. Als Eröffwurden diesmal fast ausschließlich frühere Partien von Kasparow angegeben. Diese geAusführlichkeit und Tiefündigkeit lässt sich dadurch beünden, dass vom Verlag die Vorgaexistierte, mehr als doppelt so viele Partien in die zwei Bände aufals in das Vorgängerwerk (S. 10). Man kann konstatieren, dass hier vielleicht etwas weniger (Parmehr (Gehalt) gewesen wäre. Dies trifft zumindest aus Sicht ambitionierter Schachfreunde zu, die sich durch das Studium der Partien verbessern wollen und dafür auch nicht die Mühe scheuen, zahlreiche Varianten am Brett nachzuspielen. Die aufgebrachte Disziplin und Zeit lohnt sich aber meist, weil man auf diesem Wege eine Verbesserung der eigenen Spielstärke erreichen kann. Zudem standen zu fast allen Partien Kommentare zur Verfügung, von Kasparow selbst zumindest die Anfür den SchachinformaVielleicht hätte man statt der sattsam bekannten Partien Kasparows einige weniger häufig publiaufnehmen sollen. Weiterhin gibt es im Gegensatz zu „Masterpieces" wohl ebenfalls aus Platzgrünkeine Zusammenfassung am Ender jeweiligen Partie, die noch einmal auf die Wendepunkte der Partie, entscheidende Fehler, Überänge ins Endspiel etc. hinweist. Diese kritischen Anmerkungen sollaber nicht missverstanden werDas Buch bietet durchaus einen guten Überblick über das Schaffen Kasparows bis 1993. Man kann die Kommentare ohne weiteres als sorgältig bezeichnen. Stohl liefert eine solide Arbeit ab, die sicher ihre Anängerschaft finden wird. Frühere Analysen wurden zum Teil korriund zu einer neuen Bewertung geführt. Insbesondere beim Nachder WM-Partien gegen Karpow kann man sich geistig in diese schachliche Hochzeit zurückversetzen und dadurch in die richtige Stimmung bringen, um tief in die Gedanken der beiden Schachgiganeinzutauchen... Neben den Ent16 und 24 vom Titelkampf 1985 bildet die 16. Partie der WM-Revanche 1986 einen Höder Betrachtung. Auf 7 Seiwird noch einmal eine Vorstelvon der damaligen spannungsAtmosphäre vermittelt. In seiner Einführung auf den Seiten 11-19 gibt Stohl außerdem einen weitgelungenen biographischen Abriss über Kasparows Laufbahn bis zum PCA-Match 1993 gegen Short 1993, wobei er auch zu erkläversucht, warum Kasparow letztlich über Karpow triumphieren konnte.
Fazit
Stohls Buch bietet nicht nur Kasparow-Fans einen guten Überblick über dessen schachliche Entwickund seine Kunstwerke am Schachbrett. Die Kommentare des Autors sind instruktiv, so dass der Leser von der eingehenden Beschäfmit dem ausgewählten Matezweifelsohne profitieren wird. Dennoch - und dies geht selbstverändlich nicht zu Lasten des Autors - wirkt dem Rezensenten das ganze Projekt etwas zu kalkuliert von Seides Verlages angesichts des unzuvor erfolgten Rücktrittes Kasparows. Es handelt sich zwar keineswegs um einen „Schnellschuss", aber ich bin trotzdem der Meinung, dass Stohl hier nicht zu eivollen Entfaltung seiner analytiFähigkeiten gelangen konnte. Um die „ultimative Wahrheit" zu ermuss man wohl noch etwas warten, bis Kasparow selbst in sei„Predecessors"-Reihe zu seinem eigenen Schaffen (und dem seines Rivalen Karpow) Stellung nimmt. Die Gestaltung des Buches mit Festund Schutzumschlag ist sehr ansprechend, jedoch wäre es passender gewesen, für die zwei Foauf dem Schutzumschlag des ersten Bandes Aufnahmen aus den 1980er-Jahren zu verwenden, z.B. von den WM-Matches gegen KarDie Bilder zeigen hingegen ei„reiferen" Kasparow, es handelt sich unzweifelhaft um Schnappüsse aus der Zeit nach 2000. Diehätte man besser für den zweiten Band vorsehen sollen. Der Preis von 35 € ist recht hoch. Dem Rezensenlag kürzlich das Buch Meine Besten Partien von Boris Gelfand vor, das ausgezeichnete Analysen enthält. Zwar ist der Gelfand-Band im Vergleich ca. 60 Seiten schmaler und besitzt keinen festen Einband, wird von der Edition Olms aber auch für 19,95 € angeboten...

Sören Bär, Rochade Europa 4/2006

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Erfreulich schnell hat der englische Verlag Gambit Publications auch eine deutsche Ausgabe von Igor Stohls schönem Buch „Garry Kasparov's Greatest Chess Games" herausge
Da wir Ihnen diese wunderbare und sehr gut kommentierte Sammlung von Kasparow-Partien erst unlängst anlässlich der englischen Ausgabe ausführlich vorgestellt haben (siehe Schach Markt 4/2005) soll nun eine kurze Zusammenfassung genügen.
Igor Stohl konzentriert sich in dieersten Band auf die Zeit bis zu Kasparows WM-Match gegen Short 1993. Aus dieser Phase von KaspaKarriere, die seinen Aufstieg an die Weltspitze sowie etliche WM-Duelle umfasst, hat Igor Stohl 74 spannende Partien ausgewählt und sehr überzeugend kommentiert.
Es ist ein enormes schachliches Vergnügen, sich intensiv mit diesen packenden Partien zu beschäftigen, das durch Stohls umfassende Anmerund Analysen noch gesteigert wird.
Als Fazit bleibt eigentlich nur festdass dieses wunderbare Buch eigentlich jedem Schachfreund ohne Einschränkung empfohlen werkann, wir freuen uns schon auf die Fortsetzung!

Schach Markt 2/2006
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Die klassische Kommentierung von Meisterpartien war für viele Jahre aus der Mode gekommen, nachdem die GM Jan Timman und Jonathan Speelman in den 1980er-Jahren diespezielle Genre noch höchst ergepflegt hatten. Für eine Wiederbelebung sorgten Ex-WM Garri Kasparow mit seiner begonneBuch-Reihe „My Great Predecessors" und der slowakische GM Dr. Igor Stohl mit seinem preisgeönten Werk von 2001 „Instruktive Modern Chess Masterpieces" (die deutsche Übersetzung wurde übriin RE 4/04 auf S. 59 bespro
Stohl hat nun seine neue Kasparow-Retrospektive auf zwei Bände ausder vorliegende erste bietet 74 Partien des weitbesten Spielers aus dem Zeitraum von 1973 bis 1993, und der später folgende zweite soll in etwa die gleiche Anzahl beLeistungen von 1994 bis 2005 enthalten.
In der Einführung (S. 11-19) beder Verfasser die schachliBiographie Kasparows bis 1993: im Alter von fünf Jahren Schach ermit 10 Jahren Besuch der beühmten Botwinnik-Schachschule, 1976 und 1977 sowjetischer Jugend1980 Jugendweltmeister, 1982 erster Sieg bei einem Superturnier in Bugojno und bereits Nr. 2 der Weltrangliste hinter Karpow, Durchdurchs Interzonen- und Kanzum WM-Herausfor1983, dann die abgebrochene Marathon-WM gegen Karpow 1984/ 85, schließlich Weltmeister 1985 (mit 22 Jahren der jüngste aller Zeiten!) und (bis heute) die Nr. 1 der Elo-Weltrangliste, die zahlreichen K&K-Duelle bis 1990, zuletzt die Abspaltung von der FIDE und der PCA-Titelkampf gegen Nigel Short 1993. Den Hauptteil des Buches bildann die 74 gründlich kommenausgewählten Partien (S.20-333), wobei Stohl der Erörterung von Kasparows bevorzugten Eröffwie Königs- und Grünfeld-indisch, Najdorf-Sizilianisch, Daund geschlossenem Spabreiten Raum widmet. Anlegt er den Schwerpunkt seiAnalysen auf das Mittelspiel und die Verästelungen des dynamisch-aggressiven Stils seines Protagonis(wobei auch der Computer als Assistent nützliche Dienste geleistet hat) und führt damit dem geneigten Leser zahlreiche phantastische Mattvor. Daneben kommen auch feinziselierte Technik bei der Vorund zielstrebige Endspielführungen nicht zu kurz. Neben den reinen Varianten gibt der Autor auch sehr viele - und sehr er- verbale Erläuterungen, welche eminent verständnisfördernd wirken.
Jede Partie beansprucht etwa vier dicht bedruckte Buchseiten und ist mit durchschnittlich sieben Diabestückt, sodass der Vergut verfolgt werden kann. In 14 der 74 Partien ist Erzrivale Karpow der Gegner, je dreimal Short und Andersson, je zweimal Anand, Beljawski, Dr. Hübner, Iwantschuk, Ljubojevic, Tal, Timman und Jussupow. Weitere 36 Gegner von A wie Akesson bis Z wie Züger sind mit je einer Partie vertreten.
Kasparow hat von 1976 bis 1993 aus 800 Turnier- und Wettkampfpartien gegen starke und stärkste Gegner68 % der möglichen Punkte geholt, ein außergewöhnlich hoher Wert, vor allem wenn man die darin enthaltenen etwa 100(!!) Remisparaus den 5 K&K-Duellen beücksichtigt!
Wer Zeit und Ruhe ins Nachspielen und Durchdenken der hervorragend kommentierten und analysierten Parinvestiert, wird nicht nur viele genussvolle Stunden am Schachbrett gewinnen, sondern auch gleichzeitig eine Menge dazulemen. Aus beiden Gründen ist die Anschaffung des auch äußerlich mit Festeinband und Schutzumschlag höchst gediegen aufgemachten Werkes uneingeänkt empfehlenswert.

Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 2/2006

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Ex-Weltmeister Garri Kasparow geört zweifellos zu den bedeutendsten Spielern aller Zeiten. Sein dynamiSpiel und mit vielen taktischen Elementen hat die Schachfreunde in der ganzen Welt fasziniert. Nun könSie wieder die Partien von Garri Kasparow genießen, weil der renomenglische Verlag Gambit eine Sammlung der besten Duelle von Garri Kasparow vorbereitet hat. Geplant sind zwei Bände.
Der erste Teil liegt nun vor und deckt die Zeit von 1973 bis hin zu seinem WM-Match gegen Short 1983 ab. Insgesamt findet Sie hier 74 Partien, die durch den bekannten GM Igor Stohl ausführlich kommentiert sind.

Jerzy Konikowski, Fernschach International 1/2006

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Rezensionen der englischen Ausgabe:

Der prominenteste Schachrentner der Gegenwart bleibt der Schachwelt auch weiterhin erhalten, wenn auch nur in literarischer Form. Kasparows Mammutwerk "My Great Predecessors" ist noch nicht abgeschlossen, eine deutsche Ausgabe dieser Reihe über die Weltmeister Smyslow und Tal wird Ihnen in diesem Heft vorge
Doch auch Kasparow selbst ist nun Thema einer Neuerscheinung. Quasi als Ergänzung zur genannten Reihe Kasparows plant der englische Verlag Gambit Publications einen Doppelmit den besten Partien des Schachgenies.
Der erste Band liegt nun vor und deckt die Zeit von den Anfängen Kasparows bis hin zu seinem WM-Kampf gegen Short 1993 ab. Als Autor fungiert Igor Stohl, der bereits für die ausgezeichnete Kommentieder Partien im Buch "Instructive Modern Chess Masterpieces" verantzeichnete.
Thema und Autor wecken also große Erwartungen, und man darf erfreut feststellen, dass diese voll erfüllt werden. Stohl hat insgesamt 74 Partien aus dem genannten Zeitraum ausgewählt, wobei natürlich vor allem Kasparows Kampf um die Weltim Mittelpunkt steht: allein die fünf WM-Duelle mit Karpow, der Wettkampf gegen Short 1993, die Kandidatenmatches 1983/1984 sowie mehrere Vorbereivor den WM-Kämpfen wären allein schon Stoff genug für mehrere Bücher.
Somit konnte Igor Stohl also aus einer Fülle hochwertiger Partien schöpfen, und so darf man sich auf eine sehr schöne Zusammenstellung dramatischer, hochklassiger und wichtiger Partien des vielleicht stärksten Schachspielers aller Zeiten freuen. Die Analysen des Autors sind sehr ausführlich und durchaus kriweiterhin gibt es meistens auch noch einige ergänzende Anmerkunz.B. über den Verlauf des Turbzw. Matches.
Dieses rundum gelungene und sehr lesenswerte Buch weckt schon jetzt die Vorfreude auf den zweiten Band, über den wir Sie zu gegebener Zeit natürlich informieren werden. Abschließend sei noch erwähnt, dass dieses Buch zunächst nur in Englisch vorliegt, zumindest Grundkenntnisse in dieser Sprache sollten also vorhansein.

Schach-Markt 4/2005


Als der legendäre Filmemacher und Regisseur Ernst Lubitsch starb, klagte ein Freund: "Kein Lubitsch mehr". Worauf ein anderer entgegnete: "Schlimmer noch: Keine Lubitsch-Filme mehr". So zumindest will es die Legende. Zum Glück lebt Garry Kasparov noch, aber nach seinem Rückzug vom Schach muss man wirklich fürchten, dass es keine Kasparov-Partien mehr geben wird. Wie groß dieser Verlust ist, zeigt Igor Stohls soeben bei Gambit erschienenes Buch Garry Kasparov's Greatest Chess Games, der erste von geplanten zwei Bänden mit insgesamt 150 Kasparov-Partien aus den Jahren 1973 bis 2005.
In den vergangenen Jahren ließen Kasparovs politische Winkelzüge und die hämische Debatte, ob er seinen Zenit nicht bereits überschritten hätte, leicht vergessen, wie großartig sein Schach ist und immer war. Igor Stohls Partiensammlung zeigt jetzt eindrucksvoll, warum Kasparov es verdient, als bester Spieler aller Zeiten in die Geschichte einzugehen.
Bereits als 10-jähriger beweist er neben großem taktischen Geschick gutes Positionsverständnis, als 13-jähriger macht er mit einer Glanzpartie gegen Lputian von sich reden, und bald darauf beginnt sein rascher Aufstieg an die Weltspitze, bei dem er Spieler wie Andersson, Polugajewski, Kortschnoi, Tal und Beljawski im Angriffsstil überrennt. Danach folgt die lange Auseinandersetzung mit Karpov, in der Kasparov im ersten Wettkampf am Rande einer vernichtenden Niederlage steht, sich aber noch retten kann. Er zieht die Lehren aus diesem Beinah-Debakel und wird ein halbes Jahr später der jüngste Weltmeister aller Zeiten. Auch die Jahre danach stehen im Zeichen der Rivalität zu Karpov: Sie treibt Kasparov dazu, sein Spiel kontinuierlich zu verbessern, sein Eröffnungsrepertoire zu erweitern und seinen Angriffsstil um positionelle Elemente zu bereichern, was ihn schließlich zu dem Spieler mit der höchsten je erreichten Elo-Zahl werden lässt. Der Weltmeistertitel wird ihm allerdings 1993 aberkannt, als er sich von der Fide lossagt, um seinen Weltmeisterschaftskampf gegen Nigel Short in Eigenregie zu spielen. Mit diesem Wettkampf endet auch der erste Band von Garry Kasparov's Greatest Chess Games, der ungeduldig auf den zweiten warten lässt.
Denn auch wenn die hier vorgestellten Partien alle gut bekannt sind, so ziehen sie dennoch erneut in ihren Bann. Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, Partie um Partie nachspielen, um zu sehen, wie Kasparov besser wird, sein Schach noch schöner, noch vollendeter. Und ganz egal, was man von Kasparov hält, fest steht, dass er alle Erwartungen, die an sein Talent gestellt wurden, mehr als erfüllt hat. Er hat das Schach der letzten zwanzig Jahre geprägt wie kein anderer: mit seinem dynamischen, aggressiven Stil, seiner professionellen Einstellung und nicht zuletzt mit seiner umfassenden Eröffnungsvorbereitung, bei der er als erster Spitzenspieler die Möglichkeiten des Computers nutzte. Dabei gelang es Kasparov stets, seine Energie und sein Selbstbewusstsein in harte Arbeit zu verwandeln. Und obwohl Schachprogramme, Datenbanken und das Internet zu einer Explosion des schachlichen Wissens geführt haben, war Kasparov seinen Rivalen mehr als zwanzig Jahre lang immer einen oder mehrere Schritte voraus. Er arbeitete härter, analysierte tiefer, wusste mehr - und entschied zahlreiche wichtige Partien durch spektakuläre Neuerungen.

Stohl gebührt das Verdienst die schönsten und lehrreichsten Partien aus Kasparovs Laufbahn ausgewählt und durch Analysen und Kommentare zugänglich gemacht zu haben. Damit schließt er eine Lücke, denn trotz der eindrucksvollen Schachkarriere Kasparovs existiert keine aktuelle, gute Sammlung mit Kasparov-Partien. Kasparov veröffentlichte zwar regelmäßig Analysen in Schachzeitschriften wie New in Chess oder auf seiner Webseite www.kasparov.com, aber einen Überblick über seine Laufbahn gab es bislang nicht. Kasparovs 1985 auf russisch und 1986 auf Deutsch erschienene Partiensammlung Von der Zeit geprüft endet 1984 und Kasparovs 1987 veröffentlichtes Buch über die beiden Wettkämpfe gegen Karpov 1985 und 1986, in denen er den Weltmeistertitel errang und verteidigte, konzentriert sich eben nur auf diese beiden Wettkämpfe. Allerdings hat Kasparov angekündigt, in einem der nächsten Bände seiner "Predecessors-Reihe" einen umfassenden Blick auf die eigene Karriere zu werfen.
Das sollte einen jedoch nicht davon abhalten, Garry Kasparov's Greatest Chess Games zu studieren, denn Stohl bringt hier den Zauber der Kasparov-Partien wunderbar zur Geltung. In jeder Partie erläutert er die strategische Linie, weist auf kritische Punkte hin und analysiert gründlich, ohne sich im Variantengestrüpp zu verheddern. Bei aller Begeisterung bleibt er dabei stets sachlich und wahrt kritische Distanz. All das macht Garry Kasparov's Greatest Chess Games zu einem schachlichen Leckerbissen voll faszinierender Partien und Analysen.

Johannes Fischer, ChessBase
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Schach vom Feinsten mit Garri Kasparow, und das gleich 74-mal. Igor Stohl hat wieder eine Kollektion großer Partien zusammengestellt und kommentiert. Für seine Instructive Modern Chess Masterpieces bekam er in den USA den Preis für das beste Schachbuch 2001 (s. RE 9/2001; zur deutschen Ausgabe s. RE 4/2004). Großmeister Stohl (2550) ist studierter Jurist, lebt aber vom Schach, als Spieund Journalist; er schreibt für den Informator, für New In Chess und das CB-Magazin.
Nun hat sich der 42-jährige Slowake Kasparow vorgenommen: Er will 150 der bedeutendsten Partien des „greatest player of our times" vorUnd weil so viel Schach vom weltbesten Spieler ausreichend Platz braucht für tiefe Kommentierung, wurGarry Kasparov's Greatest Chess Games auf zwei Bände angelegt: Im vorliegenden Volume 1 behandelt Stohl den Zeitraum 1973 bis 1993 anhand 74 Partien, Band 2 soll die Jahre 1994 bis 2005 abdecken.
Nach dem Vorwort, dort schreibt Stohl über sein Verhältnis zu Kasparow und über die Arbeit an dem Buch, stellt der Autor auf sieben dicht bedruckten SeiKasparow biografisch und schachvor. Er zeigt, wie dessen Stil sich bis 1993 wandelte, Eröffnungswerden analysiert und auf die Besonderheiten der ausgewählten Partien wird kurz eingegangen. Diese sieben Seiten führen zugleich in die Partien ein, denn in den Notationen hält Stohl sich nicht mit Vorbemerkunauf. Auch fehlt jetzt, verglichen mit den Masterpieces, die von den Reviel gelobte Zusammenam Ende jeder Partie. Stohl kommentiert nun kurzer, dafür zeigt er bei gleicher Seitenzahl mehr Partien (74 statt 50).
Etwas Statistik: Der Partienteil umfasst 302 Seiten, im Mittel 4 Seiten pro Partie. Illustriert werden die Kommit meist zwei Diagrammen auf jeder Seite. In 46 Partien (62 %) hat Kasparow Weiß. Sein häufigster Gegner ist erwartungsgemäß Erzrivale Karpow (14 Partien); mit großem Abstand folgen Andersson und Short (je 3 P.), dann 45 weitere Namen, von Ralf Äkesson bis Beat Züger. 16-mal wird Königsindisch eröffnet, gefolgt von Damengambit und Sizilianisch mit je10 Partien, dann Englisch und Spanisch je 7-mal.
Stohl stellt seine Auswahl chronologisch vor, beginnend mit dem 10-jährigen Garri gegen Shorat Muratkulie (U18 Team-Ch, Baku 1973). Die Partie mag Kasparows „beträchtliches Talent und überraschende Reife" zeigen, wie der Autor schreibt, aber ein „Greatest Game" (s. Buchtitel) ist das vermutlich nicht. Stohl ging es also nicht nur um Spitzenschach, sondern auch um markante Partien, die Kasparows schachliche Entwicklung zeigen. Die ersten 24 Partien spielte Garri bis zum 20. Lebensjahr (1973-83), die übrigen 50 Partien in den folgenden zehn Jahren. Band 1 endet mit der PCA Weltmeisterschaft gegen Nigel Short 1993 in London.
Natürlich weiß Igor Stohl, dass Kasin seiner Predecessor-Reihe eiBand mit eigenen Partien herauswill - entsprechend sorgfältig ging der Slowake ans Werk. Zuerst sichtete er die bekannten Quellen, das Buch enthält eine Bibliographie, dann prüfte er nach, auch mit PC-Hilfe, er berichtigte und ergänzte. Seine kritiRevision zeichnet das Buch aus: Der Leser stößt laufend auf neue Ideen des Autors, auch Kasparows Kommenwerden ergänzt und korrigiert. Eroft bringt Stohl Querverweise zu anderen Partien im Buch, zeigt Eröffnungstrends und neue strategiPläne.
Während die ersten fünf bis sieben Zükaum kommentiert werden, diskuder Autor die kritische Phase am Übergang von der Eröffnung ins Mitausführlich und mit viel didakGeschick. Hier bringt Stohl sein Wissen in aktueller Eröffnungstheorie ein, unterlegt mit zum Teil lanVarianten.
Der Autor bewertet die Züge mit den üblichen Satzzeichen, die Stellungen immer mit Worten (.....gives White a long-lasting advantage"). Das Buch ist also kein Informator über Kasparow, sondern eine textreiche, anspruchsvoll kommentierte Partiensammlung. Stohl unterrichtet Kasparow-Schach pur, er schreibt für den ehrgeizigen Vereinsbis rauf zum Titelanwärter. Begefällt mir: Oft fügt er positionelle Hinweise ein und skizziert Pläne. Auch auf nahe liegende Ungenauigkeiten und Fehler weist er hin - Züge, die uns Amateuren verlockend erscheidie aber schiefgehen. Der Leser hat die Wahl: Das Buch lässt sich in Bus oder Bahn lesen, Partie für Partie, mit Augenmerk vor allem auf die Textzüge. Wegen der vielen und großen Diagramme geht das auch ohne Brett (= Lesebuch). Wer aber all die feinen Gedanken von Stohl (und Kasnachvollziehen und verstehen will, wird besser häusliche Ruhe suein Brett neben das Buch legen und sich Zeit nehmen (= Lehrbuch). Autor Stohl leistete exzellente Arbeit, nicht so der Buchbinder: Zwar gebunim festen Deckenband (,Hardcover'), aber nicht mit Fadenheftung, sondern nur geklebt. Nach wenigen Lesestunden brach die Klebebindung an zwei Stellen. Bei einem 35-€-Buch sollte das nicht passieren.
Fazit: Stohl erklärt Kasparows Züge kenntnisreich und verständlich -ein sehr gutes Lese- und Lehrbuch.

Erik Rausch, Rochade Europa 08/2005
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Die klassische Kommentierung von Meisterpartien war für viele Jahre aus der Mode gekommen, nachdem die GMs Jan Timman und Jonathan Speelman in den 1980er-Jahren dieses speGenre noch erfolgreich gepflegt hatten. Für eine Wiederbelebung sorgEx-WM Garry Kasparov mit seiner begonnenen Reihe „My Great Predecessors" und der tschechische GM Dr. Igor Stohl mit seinem preisgekrönten Werk von 2001 „Instructive Modern Chess Masterpieces (die deutsche Übersetzung wurde in RE 4/04 auf S. 59 rezensiert). Stohl hat nun seine große neue Kasparov-Retrospektive auf 2 Bände ausgelegt: Der vorliegende erste bietet 74 Partien des weltbesten Spieaus dem Zeitraum von 1973 bis 1993, und der später folgende zweite soll in etwa die gleiche Anzahl bedeuLeistungen von 1994 bis 2005 enthalten. In der Einleitung (S. 9-16) beschreibt der Autor die schachliche Biographie Kasparovs bis 1993: im Alvon 5 Jahren Schach erlernt, mit 10 Jahren Besuch der berühmten Botwinnik-Schachschule, 1976 und 1977 sowJugendmeister, 1980 Jugend-Weltmeister, 1982 erster Sieg bei eiSuperturnier in Bugojno und beNr. 2 der Weltrangliste hinter Karpov, Durchmarsch durchs Interzonen-und Kandidatenturnier zum WM-He1983, dann die abgebroMarathon-WM gegen Karpov 1984/85, schließlich Weltmeister 1985 (mit 22 Jahren der jüngste aller Zeiten) und (bis heute!) die Nummer 1 der Elo-Rangliste, die zahlreichen K&K-Duelle bis 1990, zuletzt die Abspaltung von der FIDE und der PCA-Titelkampf geShort 1993. Den Hauptteil des Bubilden dann die 74 gründlich komausgewählten Partien (S. 17-318), wobei Stohl der Erörterung von Kasparovs bevorzugten Eröffnunwie Königs- und Grünfeld-Indisch, Najdorf-Sizilianisch, Damengambit und geschlossenem Spanisch breiten Raum widmet. Und ansonsten den Schwerpunkt seiner Analysen auf das Mittelspiel und die Verästelungen des dynamisch-aggressiven Stils seines Protagonisten legt (wobei auch der Computer als Assistent nützliche Dienste geleistet hat) und damit dem geneigten Leser zahlreiche phantastiMattangriffe vorführt. Daneben kommen auch feinziselierte Technik bei der Vorteilsverwertung und zielstreEndspielführungen nicht zu kurz. Da der Verfasser neben den reinen Vaauch sehr viele - und sehr erhel- verbale Erläuterungen gibt, sollte der Leser ausreichende Englischmitbringen, um das Geboteauch voll aufnehmen zu können. JePartie beansprucht etwa vier dicht bedruckte Buchseiten und ist mit durchschnittlich 8 Diagrammen beückt, so dass der Verlauf ziemlich gut verfolgt werden kann. In 14 der 74 Parist Erzrivale Karpov der Gegner, je dreimal Short und Anderson, je zweiAnand, Beliavsky, Hübner, Iwantschuk, Kortschnoi, Ljubojevic, Tal, Timman und Jussupow. Weitere 36 Gegner von Akesson bis Züger sind mit je einer Partie vertreten. Übrigens hat Kasparov von 1976 bis 1993 aus 800 Turnier- und Wettkampfgegen starke und stärkste Gegetwa 68% der möglichen Punkte geholt, ein exzeptionell hoher Wert, vor allem wen man die darin entetwa 100 (!!) Remispartien aus den fünf K&K-Duellen berücksichtigt! Wer Zeit und Ruhe ins Nachspielen und Durchdenken der hervorragend kommentierten Partien investiert, wird nicht nur viele genussvolle Stunden am Schachbrett gewinnen, sondern gleichzeitig eine Menge dazulernen. Aus beiden Gründen ist die Anschafdes auch äußerlich mit Festeinund Schutzumschlag höchst geaufgemachten Werkes uneingeänkt empfehlenswert.

Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 9/2005
Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift „Rochade Europa"