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LXKRODSF2

Der Ströbecker Freudensprung - Band II

Geschichte und Geschichten über Ströbeck

192 Seiten, gebunden, Eigenverlag, 1. Auflage 2003

12,00 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Wie der erste Band „Der Ströbecker Freudensprung" enthält auch dieses zweite Buch eine Sammlung von Texten über Ströbeck in der Literatur. Die einzelnen Beiträge wurden aus Schachbüchern, Büchern zur Schachgeschichte, Lexika, Reisebeschreibungen, Musikbüchern, regionalen, nationalen und internationalen (Schach-)Zeitungen und Zeitschriften entnommen. Bereits während der Arbeit am ersten Band wusste ich, dass ein Buch nicht ausreicht, um die Fülle an Literaturbeiträgen, die es überall auf der Welt über Ströbeck gibt, zu publizieren. Zwischenzeitlich konnte ich noch weiteres Material finden. So kann auch der vorliegende Band wieder nur eine Auswahl der vorhandenen Texte beinhalten.
...
Dieser zweite Band beginnt mit Anekdoten aus dem Leben des Valentin Söllig, ein Ströbecker Bauernsohn, der im 18. Jahrhundert wegen seiner guten Kenntnisse im Schachspiel von Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig gefördert wurde. Der an der Schachgeschichte interessierte Leser findet die Reiseberichte über Ströbeck von William Lewis und Max Lange. Beide Persönlichkeiten spielten in der Schachwelt des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Auch die einzige zusammenhängende größere Publikation aus der DDR-Zeit von Dr. päd. habil. Friedrich Wegener ist in diesen Band vollständig aufgenommen worden. Alle Beiträge sind auch gleichzeitig Spiegelbilder der Zeit, in der sie geschrieben worden. So entsteht mit der chronologischen Anordnung der einzelnen Texte auch gleichzeitig ein Abriss der Ortsgeschichte des Dorfes Ströbeck, die von seiner Schachgeschichte nicht zu trennen ist. Der Leser erhält so einen Einblick in die jeweilige historische Epoche des Ortes aus der Sicht eines Besuchers oder mit dem Blick eines Einwohners. Auch wenn vieles in den Bereich der Sagen und Legenden einzuordnen ist, so können diese doch unser Wissen über die Vergangenheit durchaus bereichern.
...
Schachdorf Ströbeck, im Mai 2003
Renate Krosch

Weitere Informationen
Gewicht 500 g
Hersteller Eigenverlag
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2003
Autor Renate Krosch
Sprache Deutsch
Auflage 1
Seiten 192
Einband gebunden
004 Vorwort
007 Anekdoten zur Lebensgeschichte des Pastors Söllig zu Hasselfelde
017 Brief der Herzogin Christine Luise an Herzog Karl l
019 Historisch-politisch-geographischer Atlas der ganzen Welt
020 Uflacker, J. Ch. B.: Über den Geist des Schachspiels
024 Anfrage an Schachspieler
035 Das Schachdorf
036 Lewis, William: Reise in das Dorf Ströbeck
044 Das Schachspiel in Ströbeck
047 Ströbeck
049 Lange, Max: Aufenthalt in Ströbeck nebst Bemerkungen über das Schachspiel im Allgemeinen
059 Ströbeck und der Harzer Schachbund
062 Das „Schachdorf" Ströbeck
066 Damen-(Schach)-Turnier
066 Schachkongress 1890
067 Koch, O.: In Ströbeck an der Wende des Jahrhunderts
077 Büß, Georg: Zur Geschichte des Schachspiels
078 Winne, Wilhelm: Das Schachspiel in Ströbeck
080 Turnier in Quedlinburg 1911
081 Paluzie y Lucena: Schachreformen
086 Sallier, Ernst: Das Schachdorf Ströbeck
095 Änderung des Ortsnamens
096 Hilf mit!: Schachdorf Ströbeck
101 Luftterror bewirkt Mehrung der Kulturkraft
104 Weigand, Waldemar: Vielfältige kulturelle Bedeutung
105 Karau, Anita u.a.: XIV. SCHACH-OLYMPIADE. Leipzig 1960
106 Bock, Willy: Das Schachdorf Ströbeck
108 Wittig, Hans: Künstler helfen dem sozialistischen Dorf
110 Schneidereit, Otto; Sandig, Hans; Schultz-Debowski, Rudolf: Das Lied vom Schachdorf Ströbeck
112 Jahn, Michael: Wo Pioniere zu Königen werden
116 Wr.: Lew Polugajewski stark in Theorie und Praxis
117 Wegener, Friedrich: Schach in Ströbeck - Aus Geschichte und Gegenwart eines Schachdorfes
155 Petzold, Joachim: Das Schachspiel im mittelalterlichen Volksleben
161 Kohl, R.: Schachspielende Schüler im Rollstuhl und eine Tradition
162 Meyer, Brigitte: Gehacktes und vier Flaschen Bier
164 Dietrich, Leonore: Ein Dorf mit vielen Königen
170 Kauke, Marion: Fördert Schach die Intelligenz?
172 Fuhrmann, Heidrun: Großer Bahnhof im Dorf der Schachspieler
181 Renner, Klaus: Schon wieder 99 Prozent - diesmal fürs „Schachdorf"
179 Cacek, Josef: Jubiläum beim Mai-Turnier
184 Wenderoth, Wolfgang: Schachdörp Ströbke
186 Schiffers, Alfred: Ein Ströbecker im Himmel
187 Worterklärungen
190 Literatur

Der zweite Band des Ströbecker Freudensprungs erscheint zu einer Zeit, da die Ströbecker Schachschule von der Schließung bedroht ist. Einem neuen Erlass des Landes Sachsen-Anhalt zufolge müssen neu zu bildende 5. Klassen an Sekundarschulen im Schuljahr 2003/04 mindestens 20 Schüler und alle Jahrgansstufen im Folgejahr mindestens 40 Schüler (Zweizügigkeit) aufweisen. Diese Mindestzahl kann aber die Ströbecker Schule angesichts der starken Abwanderung an Gymnasien und der Unsicherheit, ob denn die Kinder ohne weiteren Schulwechsel auch ihren Abschluss in Ströbeck machen können, in diesem Jahr nicht aufweisen, und in Zeiten knapper Kassen drohen daher auch hier wie so oft Sparzwang und Nützlichkeitserwägungen die Überhand gegenüber Kultur und Tradition zu gewinnen. Winfried Borchert formulierte dazu in der Magdeburger Volksstimme vom 3.6.2003: „Die Ströbecker Schachschule hat alles überstanden: das Kaiserreich, die Hitlerzeit und auch die DDR. Jetzt droht ihr das Aus. „Zu wenig Kinder" sagen die Bürokraten. „Zu strenge Vorschriften", sagen Schüler und Eltern. Recht haben beide. Tatsache ist: Die Entvölkerung Ostdeutschlands ist vergleichbar nur mit jener während des Dreißigjährigen Krieges. Dass die Verantwortlichen darauf nur mit Schulschließung antworten, zeugt von Einfallslosigkeit."
Vielleicht kam da auch der zweite Ströbecker Schachband gerade auch als Eigenwerbung zur rechten Zeit. Mittlerweile nämlich besteht Hoffnung auf einen Kompromiss. Die geplanten Mindestschülerzahlen bleiben zwar bestehen, aber das bislang durch diverse Vorschriften eng begrenzte Schuleinzugsgebiet wurde vergrößert, sodass das Ringen um den Fortbestand der Schachschule weitergehen kann und hoffentlich mit einem Freudensprung der Ströbecker ausgeht! Doch nun zum Buch, dessen Titel von einer Eigenheit der Ströbecker Schachregeln herrührt, wie sie Williams Lewis, ein Schachlehrer aus London bei einem Besuch in Ströbeck 1831 wie folgt beschreibt (S.40f): „Das Schachspiel in Ströbeck unterscheidet sich von dem der anderen Orte in folgenden Punkten:
Einmal die Figuren wie üblich aufgestellt, muss jeder Spieler die Bauern der Türme und der Dame um zwei Felder nach vorn bewegen. Kein Bauer darf sich anschließend um zwei Felder bewegen.
Der König darf nicht rochieren. (Ein Einwohner Ströbecks verriet mir, dass einige Spieler inzwischen dem König dieses Privileg zugestehen.)
Erreicht ein Bauer die letzte Reihe des Schachbretts, so wird er nicht automatisch zur Dame oder zu einer anderen Figur; er muss zuerst drei Freudensprünge von zwei Feldern auf einmal machen bis er auf das Feld zurückkehrt, dass er vor Beginn der Partie innehatte.
Beispiel: Nehmen wir an. Ihr Bauer erreicht das Feld h8 Ihres Gegners. In diesem Fall bringt ihm sein erster Freudensprung auf h6, dann nach h4 und hierauf nach h2. Ist er dort angekommen, so wird er zur Dame. Solange Ihr Bauer auf dem letzten Feld (h8) steht, darf er nicht geschlagen werden. Sobald er aber dieses Feld verlässt, verliert er dieses Privileg. Man muss noch hinzufügen, dass der Bauer keine Figur und keinen anderen Bauern überspringen und nicht zurückspringen darf. Daher kommt es, dass viele Partien in Ströbeck unentschieden enden, die woanders gewonnen werden könnten. Beispiel:
Weiß: König d6, Bauern e6 und e5!; Schwarz: König h8;
In dieser Situation endet die Partie automatisch unentschieden, da Ihr Bauer nie Dame werden kann, denn der nachfolgende Bauer wird ihn zwangsläufig daran hindern, die drei Freudensprünge zu machen. Selbst wenn Sie einen Läufer oder einen Springer besitzen würden, könnten Sie das Spiel nicht gewinnen, es sei denn. Sie könnten Ihren Gegner dazu zwingen, einen der beiden Bauern mit seinem König zu schlagen."
Lewis gibt noch die Mitschrift von drei Partien an, die er in Ströbeck gespielt hat. Die erste hier als gutes Beispiel für die Ströbecker Eigenheiten bei den Regeln.

Lewis - Ein Ströbecker
1.a4 a5 2.d4 d5 3.h4 h5 4.Dd3 Dd6 5.Sc3 c6 6.Sf3 g6 7.g3 Lf5 8.Dd1 Sf6 9.Lf4 De6 10.e3 Sd7 11.Sg5 Lc2 12.Sxe6 Lxd1 13.Sc7+ Kd8 14.Sxa8 Lb3 15.Ta8 Lc4 16.Lxc4 dxc4 17.Lc7+ Kc8 18.Lxa5 e6 19.Ta1 Kb8 20.Sb6 Sxb6 21.Lxb6 Sd5 22.Sxd5 cxd5 23.Ke2 Kc8 24. a5 Ld6 25.Tc1 Kd7 26.a6 Ta8 27.axb7 Txa1 28.Txa1 Lb8 29.Ta8 Ld6 30.Td8+ Kc6 31.Txd6+ Kxd6 32.b8 Kc6 33.Lc5 Kb5 34.b6 Ka4 35.Kd2 Kb3 36.Kc1 f6 37.f3 c3 38. bxc3 Kxc3 39.e4 dxe4 40.fxe4 Kb3 41.b4 f5 42.d5 fxe4 43.d6 e3 44.d7 e2 45.d8 e1 46.d6 (Erster Freudensprung des d-Bauern) e5 47.Kd1 e3 48.Kc1 g5 49.Kd2 gxh4 50.gxh4 e4 51.d4 (Zweiter Freudensprung) Kb2 52.Kxe3 Kb3 53.d2 = Dame (Dritter Freundensprung) und Weiß gewann.

Insgesamt hat die Herausgeberin Renate Krosch 43 kleinere und größere Artikel zur Ströbecker Geschichte im Buch gesammelt, die sich meist, aber nicht ausschließlich ums Schach drehen. Man erfährt auch eine Menge über allgemeine geschichtliche Ereignisse und kulturelle Eigenheiten, wobei als Verfasser nicht Historiker fungieren, sondern Vertreter einer bunten Vielfalt verschiedener Berufe zu Worte kommen, darunter etwa Pastoren, Lehrer, Juristen, Schriftsteller und natürlich Schachspieler. Die Artikel sind weitgehend chronologisch geordnet und stammen aus den Jahren 1784 bis 1998. Eine Auswahl mag die Vielfalt der Themen verdeutlichen:
1736: Brief der Herzogin Christine Luise an Herzog Karl I
1784: Anekdoten zur Lebensgeschichte des Pastors Söllig zu Hasselfelde
1799: Uflacker: Über den Geist des Schachspiels
1831: Lewis, William: Reise in das Dorf Ströbeck
1849: Das Schachspiel in Ströbeck
1853: Lange, Max: Aufenthalt in Ströbeck nebst Bemerkungen über das Schachspiel
1887: Das „Schachdorf' Ströbeck
1900: Koch: In Ströbeck an der Wende des Jahrhunderts
1927: Paluzie y Lucena: Schachreformen
1929: Sallier, Ernst: Das Schachdorf Ströbeck
1930: Änderung des Ortsnamens in „Schachdorf Ströbeck"
1944: Luftterror bewirkt Mehrung der Kulturkraft
1959: Wittig, Hans: Künstler helfen dem sozialistischen Dorf
1969: Das Lied vom Schachdorf Ströbeck
1982: Jahn, Michael: Wo Pioniere zu Königen werden - Schachzensuren
1984: Lew Polugajewski stark in Theorie und Praxis
1986: Petzold, Joachim: Das Schachspiel im mittelalterlichen Volksleben
1989: Wegener: Aus Geschichte und Gegenwart eines Schachdorfes (38 Seiten!)
1991: Kauke, Marion: Fördert Schach die Intelligenz?
1991: Fuhrmann, Heidrun: Großer Bahnhof im Dorf der Schachspieler
1998: Schiffers, Alfred: Ein Ströbecker im Himmel
Eine der vielen erwähnten kulturellen Eigenheiten, die in Ströbeck mit dem Schach verbunden sind, sei hier exemplarisch vorgestellt: Dort gibt es die Gewohnheit, dass bei einer Hochzeit sämtliche Hochzeitsgäste sich in die Ratsstuben begeben, wo der Bräutigam dann um die Braut gegen einen Gegner spielen muss, den die Gäste aussuchen. Gewinnt der Bräutigam, so ist die Braut ohne weitere Umstände sein, verliert er, so muss er sie von den Hochzeitsgästen erst auslösen. Eine von vielen lesenswerten Geschichten. Wer mehr Lust daraufhat, kann sich ja auch den ersten Band noch besorgen. Abschließend nun noch ein paar Eckdaten zum Schachdorf Ströbeck, das bei Halberstadt im Bezirk Magdeburg liegt.
Erste urkundliche Erwähnung Ströbecks im Jahr 995; wohl steht seine Entstehung mit der Gründung des Bistums Halberstadt im Zusammenhang.
Legenden um die Einführung des Schachspiels in Ströbeck reichen ins 11./12.Jhd. zurück.
Seit 1688 ist das Schachspiel mit lebenden Figuren ein Wahrzeichen Ströbecks.
Ab 1823 wird Schach Pflichtfach in der Schule.
Heute erlernen die Schüler in der Dr.-Emanuel-Lasker-Schule das Schachspiel.

Helmut Riedl, Rochade Europa 09/2003
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