Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LXRACTBISIC

The Best I Saw in Chess

Games, Stories and Instruction

416 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2020

29,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

At the U.S. Championship in 1989, Stuart Rachels seemed bound for the cellar. Ranked last and holding no IM norms, the 20-year-old amateur from Alabama was expected to get waxed by the American top GMs of the day that included Seirawan, Gulko, Dzindzichashvili, deFirmian, Benjamin and Browne.

Instead, Rachels pulled off a gigantic upset and became the youngest U.S. Champion since Bobby Fischer. Three years later he retired from competitive chess, but he never stopped following the game.

In this wide-ranging, elegantly written, and highly personal memoir, Stuart Rachels passes on his knowledge of chess. Included are his duels against legends such as Kasparov, Anand, Spassky, Ivanchuk, Gelfand and Miles, but the heart of the book is the explanation of chess ideas interwoven with his captivating stories.

There are chapters on tactics, endings, blunders, middlegames, cheating incidents, and even on how to combat that rotten opening, the Réti. Rachels offers a complete and entertaining course in chess strategy. At the back are listed 110 principles of play— bits of wisdom that arise naturally in the book’s 24 chapters.

Every chess player will find it difficult to puthis sparkling book down. As a bonus, it will make you a better player.

Stuart Rachels (b. 1969) is an International Master who retired from chess when he was 23. He works as an Associate Professor in the Philosophy Department at the University of Alabama and has edited new editions of books by his father, the famous philosopher James Rachels.

Weitere Informationen
Gewicht 770 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2020
Autor Stuart Rachels
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 9789056918811
Seiten 416
Einband kartoniert

009 Preface

012 Human and Computer Assistance

015 Chapter 1 Losing Benonis to Kasparov

035 Chapter 2 Five Stories and Their Positions

051 Chapter 3 Two Rogue Sozins

076 Chapter 4 Tactical Snippets

098 Chapter 5 Beware the Sickly Pawns

112 Chapter 6 Assorted Endings

127 Chapter 7 Six Quirky Games

148 Chapter 8 Kyle’s Brilliancy

155 Chapter 9 Blunders

173 Chapter 10 Perfect Sicilian Massacres

182 Chapter 11 Rook Endings

201 Chapter 12 Impressions of the Greats

231 Chapter 13 Rebutting the Rotten Réti

241 Chapter 14 Just Kings and Pawns

252 Chapter 15 Pressing an Edge

274 Chapter 16 Two Loud Pianos

288 Chapter 17 Underpromotion

296 Chapter 18 Rook & Bishop vs. Rook & Bishop Endings

303 Chapter 19 Doubleheader in Milwaukee

322 Chapter 20 More Tactical Snippets

340 Chapter 21 Norwood

347 Chapter 22 The Closest I Came to Cheating

356 Chapter 23 Foolish Drinker, Optimistic Patzer

373 Chapter 24 The Best I Played in Chess

397 Appendix A Adjournments

400 Appendix B Principles of Play

406 Appendix C Book Recommendations

408 Index of Names

413 Openings

416 Explanation of Symbols

Stuart Rachels? Vermutlich werden die wenigsten außerhalb der Vereinigten Staaten vom einstigen "Wunderkind aus Alabama" gehört haben.

Rachels ist Jahrgang 1969, er spielte in der Generation Anand, Gelfand, Iwantschuk Jungmeisterturniere und saß all diesen aufkommenden Heroen am Brett gegenüber. In Amerika galt er in den 80ern als Riesentalent, den internationalen Durchbruch schaffte er indessen nicht. Zwar mangelte es nicht an ausgezeichneten Resultaten, doch Turniersiege und Titel wollten sich nicht einstellen.

Dann, eigentlich schon auf dem Absprung zur Uni-Karriere, landete er 1989 den großen Coup und gewann als Titelloser und nominell klar schwächster Spieler die US-Meisterschaft punktgleich mit Dzindzichashvili und Seirawan! Er qualifizierte sich für das Interzonenturnier und sicherte sich den IM-Titel sowie eine GM-Norm. Mit dem Großmeistertitel sollte es allerdings nichts mehr werden. Wenige Jahre später gab er das Turnierschach auf, um sich seiner Laufbahn als Dozent zu widmen und in die Fußstapfen seines Vaters, des Philosophen James Rachels, zu treten.

Viele Arbeitsjahre vergingen, bis er "in seinen 40ern" begann, Erinnerungen an bzw. Anekdoten aus der Schachwelt niederzuschreiben, die er nun, inzwischen 50, in Buchform herausbrachte.

Rachels sehr persönlicher schachlicher Rückblick ist unterhaltsam, witzig und intelligent geschrieben. Seine ungebrochene Begeisterung ist - leicht gehobene Englischkenntnisse vorausgesetzt - deutlich herauszulesen. Vordergründig ist Rachels der erfolgreiche Professor, der nach bürgerlichen Konventionen Karriere gemacht hat, doch seine Leidenschaft gilt nach wie vor dem Schach. Er liebt das "Hochgefühl des Kampfes", gleichermaßen wichtig ist ihm die Möglichkeit, sich geistig völlig zu versenken und ganz im Fluss der Konzentration aufzugehen.

Ein farbenprächtiges "Ianges" Jahrzehnt lang spielte er mit Herz und Seele Schach, der (junge!) Mann hat einiges erlebt und kann es wunderbar vermitteln. Los geht es mit seinen beiden Ben-Oni-Partien gegen Kasparow, der sich aufstrebenden Jugendlichen zum Simultan stellte.

Überhaupt: Kasparow! 14-jährig fand sich Stuart in London unvermittelt mit Garri, 20, in einem Taxi wieder. Der ambitionierte Junge erlebte die Nervosität seines Superheldens bei dessen Kandidatenmatch gegen Kortschnoj hautnah. Nachdem Kasparow gesiegt hatte, war er bester Laune und spielte seinem kleinen Fan noch einen Streich - die LiebIingsanekdote Rachels.

"Schachspieler sind Angeber; ich selbst war auch immer einer" bekennt der Philosophieprof frank und frei. Er hat einige Superlative aufzulisten: Mit elf Jahren, zehn Monaten und 13 Tagen wurde er der jüngste Meisterspieler (= Wertungszahl 2200) aller Zeiten in den Staaten. Das US-Junior Open gewann er mit 12 Jahren und neun Monaten - Bobby Fischer glückte dies erst sieben Monate älter. Und wer bei einem Vergleich mit Fischer vorn liegt, muss - zumindest aus der amerikanischen Perspektive - 'was auf dem Kasten haben'!

Rachels ist penibel und detailverliebt. Leicht zwanghaft wirkt etwa die Katalogisierung seiner Turnierpartien: exakt 1011 Formulare hat er abgeheftet und durchgezählt. Für die Auswahl des Partienmaterials im Buch ging er seine sämtlichen Begegnungen, die er im Alter von neun bis 23 Jahren, von 1979 bis 1993, gespielt hat, dreimal durch.

Der junge Stuart brannte vor Ehrgeiz und er hasste es, zu verlieren. Offenbar eine unabdingbare Voraussetzung, um ein wirklich starker Spieler zu werden. Als Kind konnte er nach einer Niederlage hemmungslos heulen und war tagelang nicht ansprechbar. Dazu schreibt er: "Wenn dein Gegner deinen König in einem Mattnetz gefangen hat, solltest du möglichst viele seiner Figuren schlagen, damit du sie ihm, wenn du aufgeben musst, ins Gesicht werfen kann!"

Das Buch ist als Lehrbuch konzipiert, man kann es auch als "kompletten Schachkurs" lesen, wie Rachels selbst dafür wirbt. Damit sind auch die Leser angesprochen, die nicht an seiner Biographie oder der amerikanischen Schachszene interessiert sind. Es gibt zu allen Bereichen des Schachs Kapitel, besonders zu vielen Endspielthemen. Neben den rein technischen Aspekten geht Rachels dabei auch häufig auf die praktischen Seiten des Kampfes ein, wobei die Psychologie und die Persönlichkeit eines Spielers im Mittelpunkt stehen.

In einer der genannten Kasparow-Partien stand er als 18-Jähriger auf Gewinn, doch in Zeitnot verlor er den Überblick. Er glaubte nicht wirklich daran, gegen den Weltmeister gewinnen zu können: "Ich fühlte mich wie ein Looser." Die Verehrung seines Idols sowie die Einschüchterungsversuche Kasparows taten ihre Wirkung.

Die Höhepunkte de Buches sind die Erinnerungen an die "Legenden", denen er ein umfängliches Kapitel widmet. Rachels weiß etliche Anekdoten zu erzählen; verblüffend ist, wie vielen Größen aus ganz unterschiedlichen Generationen er begegnet ist. Als 14-jähriges Wunderkind spielte er eine Blitzpartie gegen Miguel Najdorf. Boris Spasski, "der immer eine majestätische Aura ausstrahlte", saß ihm bei einem Open gegenüber. In seiner Aufregung war der Jugendliche chancen los. Seine Ehrfurcht vor den Idolen wird deutlich, wenn er stolz berichtet, dass "Karpow, Smyslow und Gligoric mir einmal zugelächelt haben".

Beim Interzonenturnier in Manila 1990 waren mehrere Dutzend "Celebreties" an einem Ort versammelt, wieder schwelgt Rachels in Erinnerungen: "Normalerweise ist es peinlich, wenn man Stars anstarrt. Aber hier waren alle berühmt, und ich konnte sie in Ruhe anschauen, ohne dass es ein Starren gewesen wäre - welch' Vergnügen!"

Bei der U16-WM 1984 in Paris traf er auf Anand, beide waren 14 Jahre jung. Dem Inder ging es nicht gut, war er nicht am Zug, legte er seinen Kopf auf den Tisch und schien zu schlafen. Er spielte dreimal schneller, stand aber schlecht. Rachels brachte jedoch nicht den Mut zu einem Figurenopfer auf und begnügte sich mit einer Zugwiederholung.

Alexander Hilverda

SCHACH 4/2021


"The Best I Saw in Chess“, die 2020 bei New In Chess (NIC) erschienenen Memoiren von Stuart Rachels, veranlassen zunächst zur Klärung der Frage, wer genau dieser Autor ist. Ich muss gestehen, dass mir sein Name kein Begriff (mehr) war; als Teilnehmer an hochrangigen Turnieren war er mir in den Jahren nicht aufgefallen.

Rachels hat damit gerechnet, dass er für viele Leser ein Unbekannter sein wird. In seiner humorvollen Art, die sich durch das ganze Buch zieht, stellt er sich im Vorwort vor. Dabei nutzt er seine Worte zugleich auch für den Zweck, ein Band zu seinem Leser zu knüpfen. So schreibt er sinngemäß ins Deutsche übersetzt: "Ein Vorteil des Studiums meiner Partien liegt darin, dass Sie diese noch nie zuvor gesehen haben. Das ist gut. Weniger gut ist, dass Sie mich vielleicht nicht kennen. Lassen Sie mich Ihnen also von mir erzählen, um die Freundschaft zwischen uns zu knüpfen und zugleich einen Rahmen für das zu schaffen, was dann zum Schach alles so kommt.“

Nach seinen Angaben hat er von 1979 bis 1993 insgesamt 1011 Wertungspartien gespielt. Mit 20 Jahren hat er seine höchste Wertung erreicht (>2600 nat. Wertungszahl in den USA), sich aber bereits mit 23 Jahren vom Wettkampfschach zurückgezogen, um sich auf sein Studium zu konzentrieren. Seine damalige und noch heute gültige Elozahl beträgt 2485; er trägt den IM-Titel.

Für eine Sensation sorgte Rachels bei der US-Meisterschaft 1989. Er war als wertungsschwächster Spieler angetreten und teilte sich am Ende mit Seirawan und Dzindzichashvili den 1. Platz. Zu seinen größten internationalen Erfolgen zählen der zweimalige 5. Rang bei den Weltmeisterschaften U16 1984 und 1985. Erwähnenswert ist noch, dass Rachels in den USA als bis dahin jüngster Spieler den Titel eines Nationalen Meisters errang.

Rachels ist Professor ("Associate Professor“) an der University of Alabama, sein Fachgebiet ist die Moralphilosophie. Sein Vater war ebenfalls ein berühmter Philosoph. Von dessen Büchern hat er Neuauflagen herausgegeben. Dass er als Autor ein Profi ist, wird auch in "The Best I Saw in Chess“ durchgehend deutlich. Als Spieler hat er immer als Amateur am Wettkampfschach teilgenommen.

Wenn ich dieses Werk oben als Memoiren bezeichnet habe, so heißt dies nicht, dass es den Leser ausschließlich mit vielen Seiten Prosa erwartet. Wie es sich für einen Schachspieler geziemt, hat Rachels seine Erinnerungen in und zwischen seine Partien gepackt. 124 davon hat er ausgewählt und kommentiert, zumeist in vollständiger Länge, teilweise aber auch ab einer bestimmten erreichten Stellung. Dabei versucht er seinen Leser nicht nur zu unterhalten, sondern ihm auch ein Praxisbuch zur Strategie und zum Wettkampfschach an die Hand zu geben. Zahlreiche Hinweise zur Spielführung, Merkregeln, Prinzipien, Verhaltenstipps etc. sind fortlaufend in die Kommentierung eingearbeitet. Im Anhang werden sie, um weitere Beispiele ergänzt, dem Leser auch in einer Zusammenstellung angeboten.

Rachels Humor wird auch deutlich, als er die Rolle des Computers bei der Analyse seiner Partien beschreibt: "Alle Analysen in diesem Buch stammen von mir, außer an den Millionen von Stellen, an denen sie einer Engine zugeschrieben werden.“ Beim Computereinsatz hat er Unterstützung erfahren, verwendet worden sind ausweislich der späteren Angaben im Text mehrere Engines, darunter Houdini und Stockfish.

Mit dem Autor am Brett gesessen habe Größen wie Anand, Gelfand, Iwantschuk, Kasparow, Miles und Spasski.

Besonders fesselnd sind die zahlreichen Passagen, in denen Rachels seine Erinnerungen an Spieler beschreibt, deren Namen man als interessierter Schachanhänger selbst kennt. Regelmäßig hat man beim Lesen das Gefühl, einen Blick hinter die Kulissen gewährt zu bekommen, manchmal sogar mehr. Dann war es eher so, als sei man zu einem Blick durch das Schlüsselloch eingeladen worden. Rachels schreibt sehr offen und verschont weder sich noch andere, indem er eine Szene oder einen Vorgang durch das Weglassen aller negativen Elemente schönt. Ich habe die Schilderungen durchgängig als sehr ehrlich empfunden. So muss es sich beispielsweise ein bekannter Spieler gefallen lassen, dass er in das Licht eines beim Schach Betrügenden und eines Schnorrers gerückt wird. Schmunzeln musste ich - und dies nicht das einzige Mal bei der Arbeit mit diesem Werk - als ich Rachels selbstironische Beschreibung eines Kontakts mit Miguel Najdorf las. Najdorf hatte bei einem Turnier quasi als Autorität einen 1a-Stammplatz direkt am Geschehen. Dies war Rachels als jugendlichem Spieler als dessen Anrecht nicht einsichtig. Also nahm er diesen Platz ein, bevor Najdorf erschien, und zwar fest entschlossen, ihn zu behaupten. Was sollte Najdorf schon machen, wenn er ihm das Anrecht auf den Stuhl beharrlich streitig machen würde! Najdorf kam, sah seinen Platz von einem Jugendlichen besetzt, bedeutete diesem mit einer gebietenden Geste zu verschwinden und nahm weiter Kurs auf den Stuhl. Rachels Selbstbewussten und Entschlossenheit waren dahin und er räumte den Platz. Die Szene erinnert stark an die auf dem Sofa liegende Katze, die mit einem "Husch-Husch“ davon verscheucht wird.

Es gibt sehr viel zu lesen in diesem höchst unterhaltsamen Werk. Im Satzbau dominieren kurze und wenig verschachtelte Konstruktionen, der verwendete Wortschatz ist anspruchsvoller als zumeist in Schachbüchern. Es ist deshalb von Vorteil, wenn der Leser über geübte Englischkenntnisse verfügt.

Fazit: "The Best I Saw in Chess“ sind humorvoll und offen zu Papier gebrachte Erinnerungen eines Spielers, dem möglichweise eine große Schachkarriere bevorgestanden hätte, der sich aber für einen anderen Weg im Leben entschieden hat. Dem Schachspiel ist er verbunden geblieben, was er auch mit diesem Buch unter Beweis stellt.

Das rundum gelungene Werk ist zugleich eine Art Kurs zur Strategie sowie zum Wettkampfschach.

Uwe Bekemann,

Deutscher Fernschachbund

November 2020