Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LXHAGSVL
Autor

Schlechter versus Lasker

Der Weltmeisterschaftskampf 1910

59 Seiten, kartoniert, Promos, 1994

Aus der Reihe »Tübinger Beiträge«

9,20 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Am Vorabend der von Niemzowitsch ausgerufenen Schachrevolution treffen noch einmal die bedeutendsten Meister der klassischen Periode aufeinander. Während jedoch der Wettkampf Lasker-Tarasch in zahlreichen Publikationen verewigt wird, kann sich das Lasker-Schlechter-Match bis heute keiner entsprechenden Würdigung erfreuen. Dieser Umstand muss umso befremdlicher wirken, als es hier zum ersten und einzigen Mal einem Meister gelungen ist, Lasker auf der Höhe seiner schachlichen Schaffenskraft standzuhalten.
Weitere Informationen
EAN 3885020165
Hersteller Promos
Breite 11 cm
Höhe 15,6 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 1994
Autor Tim Hagemann
Reihe Tübinger Beiträge
Sprache Deutsch
ISBN-10 3885020165
Seiten 59
Einband kartoniert
Die "nicht auf Kommerz und Gewinn" angelegte Reihe möchte "der so lange vernachlässigten schachgeschichtlichen Forschung wieder den ihr gebührenden Platz einräumen ... (und) ... fühlt sich zudem der klassischen Turnierberichterstattung verpflichtet ..." (Ellinger). Tim Hagemanns knapper Aufsatz schließt insofern eine Lücke, als daß über diesen Titelkampf und die grandiose Leistung des Wiener Meisters Carl Schlechter seltsamerweise seinerzeit nur wenig "am Stück" publiziert wurde und heute nur noch schwer zu beschaffen sein dürfte. Von einer Forschungsarbeit oder einem bis dato Unbekanntes enthüllenden Bericht entsprechend dem Credo des Herausgebers kann im vorliegenden Fall allerdings nicht so sehr die Rede sein. Weder sind die insgesamt zehn Wettkampfpartien ausgiebig unter neuem, modernem Ansatz analysiert (Hagemann lehnt sich stark an die bekannten Kommentare der beiden Spieler und ihrer Zeitgenossen an). Noch gelingt es ihm, überzeugend mit dem Gerücht über die Hintergründe der letzten Matchpartie aufzuräumen, die Schlechter bei eigener Führung von 5:4 kraß überzog und schließlich verlor. Nach wie vor bleiben Zweifel, da ein exakter Matchmodus nie publik wurde, ob der Herausforderer nicht vielleicht doch - trotz der äußerst kurzen Wettkampfdistanz - einen Zwei-Punkte-Vorsprung zum Titelgewinn benötigte und somit zu dieser Brechstangen-Taktik in der letzten Runde verdammt worden war. Und wer einmal die anderthalb Jahre spätere Korrespondenz der Wettkampfverhandlungen Laskers mit seinem Herausforderer Capablanca vollständig und im Originaltext studiert hat, dürfte dem dreisten Berliner Schlitzohr just im Falle des durchweg als gutmütig und nachgiebig geschilderten Schlechter leicht zutrauen, diesen bedingungslos zu seinen Vorstellungen eingewickelt zu haben. Hagemann verweist die Zwei-Punkte-Klausel zwar "ins Reich der Fabel", wobei er sich insbesondere auf einen (dem Rezensenten nicht vorliegenden) Artikel von T. Blair im British Chess Magazine 2/1990 beruft. In welcher Weise Blair dort angeblich den Nachweis führt, daß tatsächlich ein Duell unter fairen Konditionen stattgefunden hat, das hätte Hagemann jedoch ein kleines bißchen mehr andeuten sollen.

Schachreport 5/95
Dr. Hans Ellinger dürfte etlichen Lesern aus seinen gelegentlichen Bundesligaeinsätzen bekannt sein. Doch das sind nicht die einzigen schachlichen Aktivitäten des Tübinger Oberstaatsanwalts. Vor einiger Zeit rief er eine neue Buchreihe ins Leben, die "Tübinger Beiträge zum Thema Schach". Sie ist nicht auf Kommerz und Gewinn angelegt, das kann sie wegen des naturgemäß eingeschränkten Leserkreises und der damit verbundenen niedrigen Auflagen auch gar nicht sein, sondern sie wendet sich an schachgeschichtlich und kulturhistorisch interessierte Schachfreunde.
Der erste Band dieser Reihe stammt aus der Feder von Prof. Dr. Paul Thieme ("Zur Frühgeschichte des Schachs", Verlag, Umfang und Preis wie Band 2). Lt. GM Lothar Schmid beweist Prof. Thieme, der Nestor der westlichen Indologie, darin überzeugend die Herkunft des Schachspiels aus dem asiatischen Subkontinent. Als Band 2 liegt das oben erwähnte, kleine Werk vor, in dem der Autor (ein früherer Kieler Zweitbundesligaspieler, der inzwischen in Tübingen "gelandet" ist, wo er in Philosophie promoviert) das im Jahre 1910 ausgetragene Match zwischen dem Österreicher Karl Schlechter und dem damaligen Weltmeister Emanuel Lasker Revue passieren läßt. Alle zehn Partien dieses unentschieden ausgegangenen Matches sind anhand zeitgenössischer Kommentare erläutert.
Fazit: Klein aber fein, fundiert und mit Liebe zum Detail geschrieben und aufgemacht ist dieses Büchlein, wie auch die ganze "Tübinger Reihe", die - so wünscht sich der Herausgeber im Epilog - "ihren Platz im Herzen eines jeden Schachliebhabers" finden wird.

Otto Borik, Schachmagazin 64 14/95
Es gab nur sehr wenige Kontrahenten, mit denen der bislang einzige deutsche Weltmeister, Dr. Emanuel Lasker, nicht zurechtgekommen ist: Mit Einschränkungen gilt dies für Akiba Rubinstein und J.R. Capablanca (nur bei der WM 1921, nicht bei Turnieren!), und vor allem für den Wiener Großmeister Carl Schlechter. Den konnte Lasker nämlich nicht mit seiner berühmt gewordenen psychologischen Kampfesmethode "packen", weil er mit stoischer Ruhe alle Partiephasen gleichmäßig stark zu spielen pflegte und, "wenn er es nur verstanden hätte, im geeigneten Moment die Initiative zu ergreifen, wahrscheinlich unschlagbar gewesen wäre" (sinngemäßes Zitat von Lasker). Der Autor Tim Hagemann läßt in dem ansprechend ausgestatteten Bändchen den WM-Kampf der beiden Titanen Revue passieren, welcher mit nur zehn Partien der kürzeste in der Geschichte - gleichwohl aber ein sehr spannender! - gewesen ist. Ursprünglich waren 30 Partien vorgesehen, aber knappe Finanzen machten eine Reduzierung notwendig; die ersten fünf Spiele wurden im Januar 1910 in Wien ausgetragen, die zweite Wettkampfhälfte im Februar 1910 in Berlin.
Nach der einleitenden Schilderung von Vorgeschichte und (freundschaftlicher!) Atmosphäre dieser WM stehen natürlich die Partien mit teils damaligen, teils neueren Kommentaren im Mittelpunkt. Besondere Würdigung erfahren die beiden entschiedenen Gefechte, der Sieg Schlechters in der fünften Partie und der "Ausgleichstreffer" Laskers im letzten Moment (Schlechter spielte in der 10. Partie als Schwarzer im 39. Zuge ...Dh2 - h1+? und verlor später, während er mit 39. ...Dh2 - h4+! eine Remisabwicklung hätte einleiten können). Beim Endstand von 5:5 behielt Lasker den Titel und sollte ihn noch weitere elf Jahre tragen.
Ein kurzer Epilog über den weiteren Lebensweg beider Spieler rundet die für den Liebhaber dieses Genres sehr empfehlenswerte Broschüre ab. In gleicher Ausstattung und zum nämlichen Preis ist bereits Band 1 der "Tübinger Beiträge zum Thema Schach" erschienen, von Prof. Dr. Paul Thieme: "Zur Frühgeschichte des Schachs". Weitere Titel sollen folgen.

Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 4/95