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LXROWSFZ

Schach für Zebras

288 Seiten, kartoniert, Gambit, 2007

23,95 €
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Jonathan Rowson, Autor des hoch gepriesenen Buches Die sieben Todsünden des Schachspielers, untersucht drei Fragen, die für alle Schachspieler wichtig sind:
1) Warum ist es so schwierig seine Spielstärke zu verbessern?
2) Welche Art von mentaler Einstellung ist notwendig, um gute Züge in den unterschiedlichen Phasen der Partie zu finden?
3) Ist der Anzugsvorteil des Weißen ein Mythos, und macht es einen Unterschied, ob man mit Weiß oder mit Schwarz spielt?
In diesem erfrischend originellen Werk untersucht Rowson diese drei Fragen vor dem Hintergrund seiner akademischen Ausbildung in Philosophie und Psychologie und liefert in gewohnt unterhaltsamer und lehrreicher Weise Antworten auf diese Fragen. Jeder Spieler, der sich ernsthaft verbessern will, wird von diesem Buch profitieren - nicht zuletzt wegen der Fülle von Anregungen, die Thematik der Eröffnung und des frühen Mittelspiels aus einem neuen, unvoreingenommenen Blickwinkel zu betrachten.
Rowson präsentiert viele neue Ideen, z. B. wie Schwarz die frühe Initiative des Weißen am besten bekämpft, und wie er aus dem Informationsvorsprung, den er als Nachziehender erhält, Nutzen ziehen kann. Als Beispiel gibt er eine Situation, die er „Zugzwang Light" nennt, die dann entstehen kann, wenn Weiß keine konstruktiven Züge mehr hat. Außerdem beschäftigt er sich eingehend mit den Theorien zweier Spieler, die sich in unterschiedlicher Weise für die schwarze Sache stark gemacht haben: Mihai Suba und Andras Adorjan.
Die Leser werden überdies mit einem „geistigen Werkzeugkasten" ausgestattet, der ihnen dabei helfen wird, viele typische Situationen am Brett mit größerem Erfolg zu bewältigen und eine Vielzahl psychologischer Fallen zu vermeiden.

Vorwort: Wieso Zebras?

Wenn du Hufgetrappel hörst, denke an ein Zebra
Weisheit der Sufi-Lehre
Wenn Sie das hier lesen, sind Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Zebra, und sei es nur, weil Zebras nicht lesen können. Und Schach spielen können sie ja auch nicht. In Ermandes Lesens kundiger und Schach spielender Zebras könnte sich deshalb die Frage stellen, ob der Zustimmung des Verlags zu meinem Vorschlag, dieses Buch zu schreiben, möglicherweise eine zweifelhafte Zielgruppenanalyse vorausgegangen sein könnte.
Das wird sich noch herausstellen, aber das oben zitierte Sufi-Wort unterstreicht schon einmal den Wert und Sinn des Buchtitels. Wir assoziieren mit Hufgetrappel unweigerlich Pferde, denn die sind uns vertraut. Die Aufforderung „denke an ein Zebra" ist aber ganz wichtig. Beim Schach wie in allen anderen Lebenslagen müssen wir unsere Reflexe einigermaßen unter Kontrolle haben und vorsichtig mit unseren Annahmen sein. „An ein Zebra denken" bedeutet deshalb, offener für neue Erfahrungen und weniger durch die Scheuklappen der Konvention eingegrenzt zu sein. Es bedeutet bereit zu sein, anders zu denken.
„Anders denken" bildet die thematische Klammer um die verschiedenen Teile des Buchs. Teil 1 ist eine Art Fortsetzung von Die Sieben Todsünden des Schachspielers (im Folgenden kurz Todsüngenannt). Eine „Sünde" werden Sie in diesem Buch vergeblich suchen, aber die Hervorhebung menschlicher Idiosynkrasien bleibt die gleiche. In den ersten beiden Kapiteln geht es um die Bedes „meaning-making" im Kontext des Schachspiels, sowie um eine Kritik einiger gängiVorstellungen davon, wie man im Schach besser wird. Dieser Gedanke wird in Kapitel 3 und 4 weiterentwickelt: Dort wird schachliches Denken als eine Form des „Geschichtenerzählens" und des Schaffens von Mythen beschrieben - das kommt der Wahrheit näher als die unreflektierte Vorvon zwei rational handelnden Akteuren, die Pläne entwickeln und Varianten berechnen. Teil 1 endet mit Überlegungen zur Bedeutung der Konzentration und ihrer möglichen Verbesse
Teil 2 geht zunächst der Frage nach, was das Schachspiel so schwierig macht, und befasst sich schwerpunktmäßig mit den unterschiedlichen Arten des Denkens, die in den einzelnen Partiephaerforderlich sind. Es werden verschiedene Aspekte des Positionsspiels beleuchtet, und ich undie für erfolgreiches Verteidigen notwendigen mentalen Einstellungen in den Abschnitten über die „Hohe Kunst des Knetens" und schlichtes „Sein". Die Auswahl der Beispiele soll zeigen, dass Schach mehr ist als Eröffnungstheorie und Mattangriff, weil ich glaube, dass diese Aspekte des Spiels in der Schachpresse und -literatur unangemessen viel Raum einnehmen.
Teil 3 behandelt die Frage, was der Begriff „Theorie" im Schach bedeutet, und er untersucht, ob Schwarz einen Vorteil besitzt, der Ausgleich für den vermeintlichen Anzugsvorteil des Weißen bieIch versteige mich nicht zu der kühnen Behauptung, Schwarz sei im Vorteil, möchte aber zeiwarum die Frage des Anzugsvorteils nicht ganz so einfach zu klären ist, wie die einschlägigen statistischen Daten nahelegen könnten. Zum Abschluss möchte ich eine meiner absoluten Liebpräsentieren, ein paar letzte Gedanken über Zebras zum Besten geben und mich vom Leser verabschieden.
Das ist schon das ganze Buch, aber vielleicht wundern Sie sich immer noch über den Titel. Mir geht's genauso, und beim Versuch, seine Bedeutung zu erfassen, habe ich mehr über Zebras erfahren, als ich je für wissenswert gehalten hätte. Als ich begann, Parallelen zwischen Schach und Zebras zu entdecken (und es gibt sie - nicht zu knapp!), wurde dieses Vorwort zehnmal länger, ohne dass der Titel dadurch wirklich gewonnen hätte. Dann wurde mir klar, dass ich vergessen oder versäumt hatte, den „Faktor Z" als Parallele in der Außenwelt zu begreifen.
Wenn Sie versuchen, ein Zebra mit dem Lasso zu fangen, wird es zuerst Sie beobachten und dann das Seil, wie es immer näher kommt, scheinbar hypnotisiert. Sie glauben schon, Sie haben es, aber im allerletzten Moment schießt es davon, und Sie stehen da, mit nichts in der Hand als einem langen Seil. Ich habe gemerkt, dass ich zu verbissen war. Ich hatte meinen Spaß dabei, über Schach im Kontext von Zebras nachzudenken, aber der Titel sollte eigentlich nur die Leser zum „anders Denken" animieren - ich hatte nicht vor, ein neues Teilgebiet der Zoologie in die Welt zu setzen.
Das meiste von dem Material über Zebras wurde deshalb am Ende wieder gestrichen. Ich sagte mir, ich müsste keine so großen Verrenkungen machen, nur um einen Titel zu rechtfertigen, der mir einfach gefiel, und anderen offenbar auch. Wenn sich sonst nichts vorbringen ließe, hätte „Schach für Zebras'" einen unverkennbaren Anklang an den beliebten Klassiker Schach für Tiger des verSimon Webb, deshalb ist der Titel schon einmal nicht ganz ohne Vorgänger (immerhin nennt man das Zebra gelegentlich auch „Tigerpferd"!). Ich fand aber auch, Schach für Zebras habe als Titel etwas wohltuend Absurdes und beleuchte damit die Thematik des „anders Denken" viel direkter als alle Kapitel des Buchs zusammengenommen.
Weitere Informationen
EAN 9781904600657
Gewicht 475 g
Hersteller Gambit
Breite 17,2 cm
Höhe 24,8 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2007
Autor Jonathan Rowson
Sprache Deutsch
ISBN-10 1904600654
ISBN-13 9781904600657
Seiten 288
Einband kartoniert
006 Zeichenerklärung
007 Danksagungen
009 Bibliographie
011 Vorwort: Wieso Zebras?
013 Teil 1: Das Potenzial zum Verbessern verbessern
015 1 Was tun, wenn Sie glauben, Sie hätten ein Loch im Eimer
016 Lernen und Verlernen
019 Rückschau und Vorausschau
025 Wissen und Können
027 Das intelligente Unbewusste
031 Das Entwickeln von Können
032 2 Psycho-Logik
038 Wie wichtig es ist, keine Ahnung zu haben
039 Identität
046 Volkstümliche Psychologie
049 3 Geschichtenerzählen
051 Schachliche Erzählungen
052 Vage Erzählungen
054 Erzählungen in der Eröffnung
056 Die Stellung lesen, die Stellung schreiben
057 Fabulieren
061 4 Nach welchem Mythos spielen Sie?
062 Mythos und Stil
063 Der opferfreudige Angriffsspieler
067 Das verhinderte Genie
067 Der gelehrige Schüler
074 5 Konzentration! Konzentration? Konzentration.
075 Konzentration ist erlernbar
079 Der faule Detektiv
087 Gibt es nützliche Züge vor dem ersten Zug?
092 Teil 2: Ein geistiger Werkzeugkasten für den exponentielien Dschungel
093 6 Warum ist Schach so schwierig?
093 Das exponentielle Problem
095 Worte
097 Anomie
101 Planen mit Bleistift, Spielen mit Kuli
106 Züge und Ideen
109 Kontrolle
113 Von der Schönheit hässlicher Züge
119 Von Proteus lernen
121 7 Was bei mir funktioniert
124 Die vier Dimensionen - Redux
124 Material
131 Gelegenheit
134 Zeit
138 Qualität
164 Psychologie als fünfte Dimension?
166 8 Tun und Sein
168 Schach und Taoismus
175 Die verschiedenen Arten des Seins
175 Warum ist die Drohung stärker als die Ausführung?
177 Die Spannung halten
179 Brillanz ohne Feuerwerk
187 9 Warum nicht auch mal defensiv?
190 Bauernverlust für Stellungsgewinn
197 Der Geist des Widerstands
204 10 Die hohe Kunst des Knetens
205 Der Rest ist nur noch eine Sache fehlender Technik...
209 Stehvermögen
214 Nochmal ein Wort zu „Gumption"
219 Manchmal ist „einfach" nicht so ganz einfach...
221 Intrinsische Motivation
227 Teil 3: Farbiger Denken über Schwarz und Weiß
228 11 Drei Arten von Theorie und ihre Bedeutung für die Praxis
228 Findet „Ceteris" auf dem Schachbrett jemals seinen „Paribus"?
237 Hypertheorie
243 Die Theorie der Elite
245 Unsere Theorie
247 Wer hat Angst vorm Plusgleich?
250 Praxis
256 12 Der Vorteil von Weiß
257 Die Initiative
258 Serve-und-Volley-Schach
262 Der Remis-Tyrann
266 13 Der Vorteil von Schwarz
268 Ist Adorjan OK?
273 „Zugzwang Light"
279 Ist Subas Witz wirklich komisch?
280 Das Potenzial von Schwarz
288 Was hat der Sizilianer, was andere nicht haben?
292 14 Und zum Schluss...
299 Anmerkungen
302 Spielerverzeichnis
303 Eröffnungsverzeichnis
Großmeister Jonathan Rowson hat das Talent, die eigene Kunst auf reizvolle Weise zu reflektieren. Das neuste, gerade auf Deutsch erschienene Buch des 30-jährigen Schotten heißt "Schach für Zebras"; es ist aber für Menschen geeignet, und zwar für fortgeschrittene Spieler und sogar für Meister. Rowson interessiert weniger das alltägliche Klein-Klein, etwa wie man diese oder jene Variante verbessern könnte, nein, er erörtert lieber die letzten Fragen des Seins und bezieht sie aufs Schach. Nicht konstruiert, sondern klug und bewusstseinserweiternd; schließIich hat der Autor Philosophie und Psychologie studiert. An einigen der lehrreich kommentierten Partien war er beteiligt, auch mal als Verlierer. Als Leser bekommt man unter anderem eine Ahnung, wie hilfreich der Taoismus fürs Schach sein könnte. Rowson hat nämlich etwas beobachtet: "Die meisten Spieler legen viel zu viel Wert auf die Yang-Aspekte des Spiels - etwas tun, kreativ sein, Dinge bewirken - und achten zu wenig auf Yin-Aspekte - anpassungsfähig sein, Dinge geschehen lassen, Druck auffangen, locker bleiben. " Oft müsse während einer Partie zwischen Yin und Yang gewechselt werden.
(...)
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Breutigam, Weserkurier
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Schach ist mehr als Eröffnungstheorie und Mattangriff, liest man auf Seite 1, und kaum ein zeitgenössischer Autor stellt das besser unter Beweis als Rowson selbst. Mit „Die sieben Todsünden des Schachspielers" hatte der junge Schotte vor sieben Jahren den Schachaufgemischt, augenblickeinen Klassiker verfasst, der schon jetzt zum Kanon zählt. Das Neue und Erfrischende daran war der abstrakte Charakter des Buches, das mehr über Schach nachdachte und erst dann an Schach. Nun erschien das Nachfolgezwei Jahre nach der Erstveröffentendlich auf Deutsch, in guter Übersetzung, und auch wenn es nicht mehr jene Schockwellen auszusenden vermag, so ist es doch unverkennbar dem Erbe des Erstlings geschuldet. Ein Werk also, das versucht, Augen zu öffnen, wie schon der paradoxe Titel verrät. Dies gelingt durch hartnäckiges Selberdenken.
Kurz und gut: Es ist Philosophie. Liest man Rowson, dann könnte man glauSchach sei so etwas wie Leben und Tod, Sein und Nichts, Raum und Zeit, einer jener absoluten Begriffe also, über die es nie Klarheit geben wird, die aber immer wieder zu denken, grübeln und spintisieren anregen werden. Er verbindet dies ganz unverblümt mit einer nonkonformistischen und ekHerangehensweise und vergisst auch die gesellschaftlichen Dinicht. Wem das zu abgehoist, der muss sich nicht entmutigt fühlen, denn diesmal legte der dreifabritische Meister großen Wert auf die Spielpraxis. Man muss also nicht auf außergewöhnliche Partien, noch nicht mal auf diverse eröffnungstheoGedanken verzichten, ganz im Gegenteil, sie werden durch tiefgrünAnalysen (mehr psychologisch als variantenanalytisch) nur noch attrakVielleicht besser noch als Nunn, Kotow, Pfleger u. a. gelingt es ihm, die gedankliche und emotionale Innendes Großmeisters verständlich zu machen, was freilich auch zu einer geDesillusionierung führen kann, denn man begreift mehr als einmal - sofern man nicht selbst zwei fünf im Nahschach vorweisen kann - wie uneinholbar weit dieses Denken von dem des Otto-Normalspielers entfernt ist. Man muss darüber aber nicht verman kann es nämlich auch genießen wie das unerreichte Spiel eiVirtuosen.
Sollte man aber die Lehre der Zebras in einen Satz fassen, dann wäre es wohl dieser scheinbar banale: Alles ist relaIhn mit Inhalt zu füllen kann nur die kritisch-aufmerksame Lektüre leisAber die Anstrengung lohnt, und selbst wenn man mit Rowsons streitbaAnsichten nicht einverstanden ist, so bekommt man noch immer die beste Einführung in die Gedankenwelt andeund schweigsamerer Querdenker: Hübner, Hodgson, Jussupow, Suba, um nur einige zu nennen.
Methodologisch nutzt der Schachphieinen in der Zunft altbewährten Trick: Er gibt den alten Phänomenen neue Namen, verändert dadurch die Blickwinkel und - voila! - neue Ein-und Ansichten entstehen, räumt er auf mit ideologielastigen Sophismen. DieRezept verfehlt nie, erträgt sogar gelegentliche Geschwätzigkeit. Die oräre Schachpartie wird plötzlich zur Erzählung, zum Mythos, in ihr walten Psycho-Logik, Tun, Sein und Potenz, die alten Begriffe von Raum, Zeit, Material, Anzugsvorteil etc. werden perspektiviert, verlieren und gewinzugleich. Aus allem spricht eine große nicht-professionalisierte Liebe; Rowson scheint Schach zu atmen, zu essen, zu schlafen und wer weiß was noch, ohne sich in das 64-gittrige Geängnis zu begeben.
Am Ende steht oft der Satz „In solchen Situationen ..." und zugleich macht er deutlich, dass es „solche Situationen" auf dem Brett, das die Welt bedeutet, gar nicht gibt, denn Schach im besten Verständnis ist ein einmaliges Spiel, im Sinne der Einzigartigkeit der jeweiSituation; jedes Mal muss aufs Neue und ganz subjektiv entschieden werden, in anderen Worten: selbst denund kreativ. Dies macht ja die Fasdes Spiels aus und garantiert im Übrigen auch weiterhin jede Menge Schachbücher. Hoffentlich sind noch ein paar Rowsons dabei.

Mit freundlicher Genehmigung
Jörg Seidel, Fernschachpost 5/2007
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Der britische Großmeister Jonathan Rowson ist der stärkste Spieler Schottlands, erfahrener Schachlehrer und erfolgreicher Buchautor. Sein ebenfalls im Verlag Gambit Publications Ltd. „Die sieben Todsünden des Schachspielers" fand nach Angaben des Herausgebers große BeRowson war 2004 Sieger in Hastings und wurde im selben Jahr Britischer Meister. Ein Jahr später konnte er den Landesmeistertitel erverteidigen.
Die 2005 erschienene Originalausübertrug Hans-Peter Remmler ins Deutsche. Der Band ist ein Schachbuch der besonderen Art. Deutlich wird schon bei der Lektüre des Inhaltsverzeichnisses des dreiBuches die akademische Ausbildung des Autors in Philosound Psychologie.
Im ersten Teil beschäftigt sich Rowson mit der Schwierigkeit, die eigene Spielstärke zu verbessern. Dabei geht es neben einer Kritik gängiger Vorstellungen davon, wie man schachspielerische Fähigkeiten verbessert, besonders um Überlezur Bedeutung der Konzenund ihrer Erhöhung. Der zweite Teil befasst sich ausgehend von der Problematik, was das Schachspiel eigentlich so schwierig macht, mit den unterschiedlichen Arten des Denkens, die während der einzelnen Partiephasen erforderlich sind. Dabei schließen sich den inteeher philosophisch Ausührungen wie zum Beispiel zur „Psychologie als fünfte Dimensioder „Schach und Taoismus" auch sehr schachpraktische Überlean, so in den Abschnitten „Warum ist die Drohung stärker als die Ausführung?", „Bauernverlust für Stellungsgewinn" und „Die hohe Kunst des Knetens". Der dritte und letzte Teil des Buches beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten des Unterschiedes, mit Weiß oder mit Schwarz zu spielen.
Gelungen integriert der Autor thePartien und Partiefragmente, die jeweils ausführlich komsind. Schlussfolgerungen fassen einige Kapitel zusammen, Ziund humorvolle Einlassungen lockern die Lektüre auf. Einige Herdurch Fettdruck sind nach Ansicht des Rezensenten nicht als besonders wichtige Aussagen im Vergleich zum Kontext zu sehen. Andere wünschte man sich deutlich herausgestellt, um den eigenen Geschneller mit der betreffenTextstelle konfrontieren zu kön
Bibliographie, Fußnoten, Spielerverund Eröffnungsverzeichnis
nach ECO-Codes runden den Band ab und erhöhen dessen Gebrauchs
Fazit: „Die spannungsvolle Beziezwischen den Möglichkeiten des Spiels und den Möglichkeiten von uns selbst ist das, was den Reiz des Schachspiels ausmacht" (S. 164) Rowson versucht mit dem vorlieBand Antworten auf Fragen zu geben, die sich die meisten Schachspieler bisher nicht gestellt haben. Denjenigen, die Freude an der Beschäftigung mit philosophiund psychologischen Aspekdes Schachspiels haben, sei dieBand mit dem Untertitel „Anders Denken über Schwarz und Weiß" sehr empfohlen.

Mit freundlicher Genehmigung
Richard Brömel, Rochade Europa 7/2007
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Jonathan Rowson hat mit seinem aufsehen erregenden Werk „The Seven Deadly Chess Sins (2000)" seine philosophisch-Herangehensweise an das Schachspiel begründet. Mit vorliegendem Werk führt er die Arbeit fort und nimmt den Leser mit auf die Reise durch die beiden Gebiete Schachpsychologie und Schachphilosophie.
Rowson untersucht drei zentralen Fragen die sich vielleicht jeder Schachspieler schon einmal gestellt haben mag:
1) Warum ist es so schwierig seine Spielstärke zu verbessern?
2) Welche Art von mentaler Einstellung ist notwendig, um gute Züge in den unterschiedlichen Phasen der Partie zu finden?
3) Ist der Anzugsvorteil des Weißen ein Mythos, und macht es einen Unterschied, ob man mit Weiß oder mit Schwarz spielt?
Die verschiedenen Thesen die dabei zur Sprache kommen sind selbstverständlich nicht unumstößlich, Rowson legt hier nur seine eigenen Gedanken und Überlegungen zu verschiedenen Aspekten des Spiels dar. Ein Beispiel: Im Kapitel „Nach welchem Mythos spielen Sie?" geht der Autor der Frage nach, ob es nützlich oder eher schädlich ist, einem bestimmten Vorbild nachzueifern. Dazu stellt er eigene Partien vor, in denen er sich in der Rolle des opferfreudigen Angriffsspielers sah (diese Partien hat Rowson in seiner Jugend gespielt, beeinflusst von den Partien Tals versuchte er immer wieder, die Aura des unerschrockenen Kriegers und genialen Opferkünstlers zu kopieren - nicht selten mit tragikkomischen Ausgang). Ein weiterer Mythos für den Rowson offenbar anfällig war oder noch ist(?!), stellt das „verhinderte Genie" dar. Dabei weist er daraufhin, dass viele Spieler sich einreden sie „verstehen das Spiel" im Sinne „Verstehen" sei etwas Tieferes als „Spielen". Logische Folge ist die Annahme, Schach sei vorwiegend ein Spiel der Ideen, in dem der Intellektuelle glänzen kann, doch gutes Schach kommt eher vom Können als vom Wissen. Wer Schach vorwiegend unter dem Aspekt des Verstehens beurteilt, wird oft von dem damit zusammenhängenden Ideal verführt, den Gegner „überspielen" zu wollen. Das Fazit bei Rowson lautet daher: Versuchen Sie nicht, Ihren Gegner zu „überspielen", versuchen Sie einfach, ihn zu besiegen!". Auch die Vorstellung, immer aus eigenen Niederlagen lernen zu wollen, behindert die Weiterentwicklung (!). Dazu Rowson: „Gehen Sie vorsichtig mit dem Gedanken um, aus Ihren Niederlagen zu lernen. Wenn wir uns mit dem Gedanken des Lernens gemütlich eingerichtet haben, kann dies unsere Wettkampfbereitschaft schwächen".
Wie man bereits aus diesem Kapitel unschwer erkennen kann, könnte man über die vorgestellten Thesen und Gedanken bis in alle Ewigkeit kontrovers diskutieren. Man muss auch nicht immer der gleichen Meinung sein wie der Autor, viel mehr wird man beim Lesen des Buches hin und wieder innehalten und seine eigene Einstellung zum Spiel kritisch hinterfragen. Damit hat Rowson sein primäres Ziel erreicht, vieles was bisher als gesichert galt wird der Mantel des dogmatischen abgestreift. Zum Abschluss noch ein berühmtes Zitat des großen Bent Larsen über Sizilianisch (1.e4 c5 2.Sf3 d6/e6/Sc6 3.d4), das sehr gut den vorherrschenden Geist des Buches widerspiegelt: „Fast alle Welt spielt 3.d4. Aber ist das nicht vielleicht ein positioneller Fehler? Das meine ich ganz im Ernst. Ich mag meine Zentrumsbauern, und ein d-Bauer ist mir lieber als ein c-Bauer! Schon klar, manchmal opfert Weiß einen Springer auf d5 oder e6 und zerlegt den Schwarzen, bevor dieser zur Rochade kommt, aber man hat in den Partien, in denen das passierte, hinterher nicht immer Verbesserungen für Schwarz gefunden? Also: Ist 3.d4 vielleicht nur so eine Art billige Falle? Ich weiß schon, dass man den Zug auch mit rein strategischen Ideen kombinieren kann, aber ich unterhalte mich über Strategie lieber, wenn ich einen Zentrumsbauern mehr habe!"
Fazit:
Ein originelles Schach-Lesebuch mit hohem Unterhaltungswert. Der Autor präsentiert neuartige Lösungsansätze für altbekannte Probleme, „Schach für Zebras" ist der beste Ratgeber in Sachen Nahkampfpsychologie im Schach den man sich vorstellen kann. Auch wenn man manchmal vielleicht anderer Meinung ist als der Autor, die undogmatischen Theorien und Thesen laden zum Nachdenken über das eigene Spiel ein.
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.de
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