Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LOPERTMTG

The Modern Tiger

536 Seiten, gebunden, Quality, 1. Auflage 2014

29,99 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Tiger’s Modern from 2005 is a modern classic, but has fallen out of date. Instead of writing a typical second edition, Swedish grandmaster Tiger Hillarp Persson has chosen to write a new book on the same topic, building on the original framework, re-analysing every line, and adding over forty new illustrative games to his unique interpretation of the Modern Defence.

The Modern Tiger offers a complete repertoire against 1.e4, as well as against 1.d4 when White continues with c4 and e4. For added flexibility, both a Modern line and a Pirc line are given against the critical Austrian Attack.

GM Tiger Hillarp Persson is a Modern aficionado who is widely admired for his creative style and original ideas.
Weitere Informationen
EAN 9781907982842
Gewicht 1,02 kg
Hersteller Quality
Breite 16,9 cm
Höhe 24,1 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2014
Autor Tiger Hillarp Persson
Sprache Englisch
Auflage 1
Seiten 536
Einband gebunden
004 Key to symbols used and Bibliography
005 Preface
008 Acknowledgements
009 4.f4 - Austrian Style
098 4.f4 Nf6 - The Back-up Plan
151 Flexible Dragon Unleashed
201 Flexible Dragon Restrained
246 The Hippopotamus
299 Classical Variation
338 4.Bg5 - Into Midair
352 4.Bc4 - Mad Dog
394 Fianchetto (In Excelsis)
421 Lazy Variation with c2-c3
449 Unusual Lines
476 Averbakh Variation
529 Index of Main Games
531 Variation Index

Merkmale sowohl eines Repertoirebuches als auch einer Monografie zeigt die 2015er Neuerscheinung "The Modern Tiger" des schwedischen Großmeisters Tiger Hillarp Persson. Auf den Markt gebracht worden ist dieses Werk vom englischen Verlagshaus Quality Chess. Es behandelt die Moderne Verteidigung, die in ihrer Standardform über die einleitenden Züge 1.e4 g6 2.d4 Lg7 entsteht. Nach Möglichkeit strebt Schwarz eine Stellung an, für deren Entstehen sich zwei weitere Zugpaare anschließen müssen, nämlich 3.Sc3 d6 4.Le3 a6. Damit es soweit kommt, muss Weiß bereit sein, mit ins Boot zu steigen, also nicht abweichen. Dies ist natürlich nicht sicher, deshalb deckt Persson auch die Alternativen in der Hand des Anziehenden ab.

Interessanterweise hat "The Modern Tiger" einen Vorgänger mit dem Titel "Tiger's Modern" aus dem Jahre 2005, ebenfalls aus der Feder von Persson. Er erklärt, dass dieses Werk von der Entwicklung der Theorie überholt war und er es nicht einfach mit dem Ziel einer Neuauflage überarbeiten wollte. Mit "The Modern Tiger" hat er ein neues Buch geschrieben, wobei er seinen Klassiker nur als eine Ressource genutzt hat. Die Neuerscheinung ist umfangreicher und trägt den Änderungen theoretischer Bewertungen und den Erkenntnissen aus der Turnierpraxis Rechnung. Persson fokussiert die Betrachtung aktuell auf den Zug 4…a6, der in seiner Bedeutung damals gegenüber heute zurückstand. Zu seiner persönlichen Interpretation der Modernen Verteidigung gehört dieser einzüge Schritt des a-Bauern, sofern die Linie der Partie dies zulässt.

"The Modern Tiger" bedient sich insgesamt 102 Partien, um das Material und damit auch die Besprechung zu ordnen. Diese sind bunt zusammengestellt. Sie stammen sowohl aus dem Spitzenschach (auch Magnus Carlsen hat dabei am Brett gesessen, wenn auch mit Weiß) wie auch aus dem "einfachen" Turniergeschehen, sind zum Teil hochaktuell und dann wieder schon etwas betagt, wurden am Brett Auge in Auge mit dem Gegner oder im Fernschach gespielt. Persson hat sich offensichtlich allein an der Qualität einer Partie und daran orientiert, ob sie für seine Ziele geeignet ist, ohne Präferenzen für die größten Namen im Weltschach. Zum Zweck der Darstellung der Theorie hat Persson alle Partien vergleichbar intensiv unter die Analyselupe genommen.

Eigentlich bin ich persönlich eher ein Freund des klassischen Aufbaus eines Eröffnungsbuches, der durch einen klaren Eröffnungsbaum mit Haupt- und Nebenvarianten gekennzeichnet ist. Persson geht stattdessen den Weg der Darstellung in der Abfolge von Partien, verschafft einem Leser wie mir aber dennoch die erhoffte "klassische Übersicht", quasi als separates Ordnungselement. Das sehr ausführliche Variantenverzeichnis am Ende des Buches erfüllt die Funktion des Variantenbaumes, der dann auf der ersten Seite jedes einzelnen Kapitels aufgegriffen und verfeinert wird, dann beschränkt auf die in diesem Kapitel behandelten Themen. So kann der Leser ganz gezielt den umgekehrten Weg von der "abstrakten Variante" in die konkrete Partie nehmen und behält so jederzeit den Überblick, wo in der Theorie er sich gerade befindet.
Der Unterschied zum klassisch aufgebauten Eröffnungsbuch macht sich also darin bemerkbar, dass sich im Text keine Gliederung finden lässt, zum Beispiel dezimaler oder alphanumerischer Form. Stattdessen folgt Partie auf Partie und die Gliederung mit den dazugehörigen Zügen und Varianten wird in der Variantenübersicht am Ende zusammen mit der Einführungsseite der Kapitel ausgewiesen.
Wer schon einmal ein Eröffnungsbuch von Quality Chess in der Hand gehalten hat, wird in dieser Beschreibung Ähnlichkeiten zu jenem Werk erkennen, denn die Arbeit mit einem umfassenden Variantenverzeichnis am Ende eines Buches und einem "kleinen Variantenverzeichnis" zu Beginn eines Kapitels ist typisch für Erzeugnisse dieses Verlagshauses. Dieses Vorgehen eignet sich sowohl für den klassischen Aufbau mit einem Variantenbaum wie für die Darstellung über eine Abfolge von Partien, wenn es so ausgeführt wird wie in "The Modern Tiger".

Das Inhaltsverzeichnis als solches dürfte für die meisten Interessenten zu wenig Aussagekraft hinsichtlich der behandelten Systeme haben, da die darin verwendeten Namen und Bezeichnungen der verschiedenen Eröffnungslinien nicht durchgehend Standard sind. Ich ergänze diese deshalb um die Initialzugfolgen, reduziert auf die Basis der jeweiligen Variante. Dieses Vorgehen führt zu folgender Kapitelübersicht:

1. 4.f4 - Austrian Style (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.f4 a6)
2. 4.f4 Sf6 - The Back-up Plan (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.f4 Sf6)
3. Flexible Dragon Unleashed (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.Le3 a6)
4. Flexible Dragon Restrained (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sf3 d6 4.Le3 / 3.Sc3 d6 4.Le3 a6 5.Ld3 / 5.a4 / 5.Sf3)
5. The Hippopotamus (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sf3 d6 4.Lc4 e6 / 3.Sc3 d6 4.Lg5 / 4.Le3 / 4.Sf3)
6. Classical Variation (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sf3 d6 4.h3 / 4.Le2 / 3.Sc3 d6 4.Sf3 a6 5.Ld3 / 5.Le2)
7. 4.Lg5 - Into Midair (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.Lg5 a6)
8. 4.Lc4 - Mad Dog (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.Lc4 Sf6 5.Sf3 / 5.De2 / 3.Sf3 d6 4.Lc4 Sf6 5.De2 0-0)
9. Fianchetto (In Excelsis) (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.Sge2 Sd7 / g3)
10. Lazy Variation with c2-c3 (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.c3 d6 4.Lg5 Sf6 5.Sd2 0-0 6.Sgf3 / 3.Sf6 d6 4.c3 / 4.Ld3)
11. Unusual Lines (1.e4 g6 2.Sc3 Lg7 / 2.d4 Lg7) 12. Averbakh Variation (1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.c4 d6).

Persson arbeitet mit einer Mischung aus Texterläuterungen und Varianten, wobei keines der beiden Elemente dominiert. So erhält der Leser regelmäßig die Einschätzungen zu Zügen und Stellungsbewertungen in einer ausführlichen Form, Gründe für ein bestimmtes Vorgehen etc., ohne dass er auf die Angaben von konkreten Zugfolgen, durchaus auch schon mal bis in eine fortgeschrittene Phase der Partie, verzichtet. Aus manchen Büchern bekannte "Variantenschlangen" aber findet der Leser im Buch nicht.

Eine Anleitung Schritt für Schritt, wie die einzelnen Abspiele von Grund auf anzulegen sind, ist "The Modern Tiger" eher nicht. Persson breitet den Stand der Theorie aus und entwickelt diesen über Neuerungen gelegentlich auch fort, ohne aber beständig die rote Linie der Spielführung im jeweiligen System anzusprechen. Eingangs eines Kapitels zeigt er die zentralen Spielweisen auf, gibt damit auch Hinweise auf alternative Pläne. Orientiert an den Anforderungen an das strategische Verständnis seines Lesers, der Art der Besprechung bis hin zu den Analysen ist das Werk an den Spieler adressiert, der mindestens eine gute Klubstärke erreicht hat. Für mich ist dies stimmig, weil es mit dem Eröffnungsthema zusammenpasst, das eben auch nicht gerade für den Einsatz durch einen Anfänger prädestiniert ist. Entsprechend ist der Verzicht auf jedweden nennenswerten Versuch, den Leser quasi an die Hand zu nehmen, um dieses System zu erlernen, folgerichtig.

Zu erwähnen bleibt noch, dass Persson auch selbst als Spieler die Moderne Verteidigung einsetzt. So stammen auch etliche im Buch abgebildete Partien aus seiner eigenen Praxis. Damit dürfte das Werk zusätzlich davon profitieren, dass sein Autor seine langjährige Erfahrung als Spieler mitsamt seinem dabei betriebenen Vorbereitungsaufwand eingebracht hat.

Die Buchsprache ist Englisch. Um möglichst reibungslos mit "The Modern Tiger" arbeiten zu können, sollte der Leser Fremdsprachkenntnisse mindestens auf einem ordentlichen Schulniveau haben.

Fazit: "The Modern Tiger" ist ein Spezialwerk zur Modernen Verteidigung, das etwas von einer Monografie und etwas von einem Repertoirebuch hat. Es eignet sich für den fortgeschrittenen Spieler mit ausreichenden Englischkenntnissen, der sich intensiv in die Theorie des Systems einarbeiten will und natürlich auch für den Fernschachspieler. Es zeigt den aktuellen Stand der Theorie auf, deren Entwicklung der Autor Tiger Hillarp Persson intensiv verfolgt hat, weil er schon im Jahr 2005 ein Buch zu dieser Eröffnung geschrieben hat und er das System auch selbst in seinen Partien einsetzt.
Ich kann "The Modern Tiger" - durchaus sogar als Standardwerk für die ModerneVerteidigung - empfehlen.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
Mai 2015




Was gibt es über Tiger Hillarp Persson zu sagen? Zunächst einmal: Ja, er heißt wirklich Tiger. Der aktuell zweitstärkste Schwede spielt seit Jahren konstant zwischen 2500 und 2600 Elo und ist der vermutlich bekannteste Spieler, der regelmäßig die moderne Verteidigung spielt. Ein Hinweis noch: Tiger ist seit einiger Zeit mein Trainer. Obwohl ich mir auf meine Objektivität etwas einbilde, bin ich mir nicht sicher, ob ich hier wirklich objektiv bleiben kann. Ich versuche es.
Tiger´s Modern aus dem Jahr 2005, Tiger´s Erstlingswerk zur modernen Verteidigung, wurde ein Klassiker der Eröffnungslehre. Er beschäftigte sich, wie der Name schon sagt, mit der modernen Verteidigung (aus schwarzer Sicht). Dass seine Eröffnung lebt, kann leicht dadurch bewiesen werden, dass sie mindestens gelegentlich auch von anderen GMs erfolgreich gespielt wird, z. B. von Caruana. Knapp 10 Jahre später packt der Autor sozusagen Version 2.0 seines Buches aus. Dabei schaut er besonders auf seine Hausvariante 1. e4 g6 2. d4 Lg7 3. Sc3 d6 4. … a6!? Damals noch exzentrisch, heute akzeptiert.
Zum Buch:
Zu Beginn erläutert Tiger, wie sich seine eigene Einstellung zur modernen Verteidigung über die Jahre verändert hat - von der „besten Eröffnung überhaupt” zu einer immer noch sehr interessanten Eröffnung, die aber nicht jedermann zu empfehlen ist. Wenn man die Spielweise und Stärken des Tigers kennt, erklärt sich seine Vorliebe für die moderne Verteidung. Er hat eine starke Neigung, hochkomplexe positionelle Stellungen spielen zu wollen, um den Gegner von Beginn des Spiels an unter Druck zu setzen, weil er ein ausgezeichnetes Gefühl für komplexe Stellungen hat und kreativ ist. Eine Eröffnung, in der Verständnis mehr zählt als Auswendiglernen, weil man hochgradig flexibel auf die Aufstellung des Weißen reagieren kann und oft auch muss, um nicht unter die Räder zu kommen. Im Gegenzug bekommt man oft sehr komplexe (auf neudeutsch: „abgefahrene”) Stellungen, in denen nicht nur schwächere Schachspieler den Überblick sehr schnell verlieren, dafür aber die Partie so schnell nicht mehr vergessen. Da kommt dann der Vorsprung durch Erfahrung als Schwarzspieler zum Tragen.
Diese Eröffnung ist folglich das Richtige für kreative Spieler mit überdurchschnittlichem positionellen Verständnis, die komplexe Stellungen spielen wollen. Mein früherer Trainer hat mal gesagt, dass die moderne Verteidigung für Anfänger und nicht starke Spieler eher eine schlechte Wahl ist. Dem kann ich nur zustimmen.
Zur Sprache: Der Autor geht feinsinnig mit der Sprache um, subtiler Humor und klare Aussagen machen das Lesen der Anmerkungen sehr unterhaltsam. Wer englisch nicht so gut versteht, kommt vielleicht mit dem Humor nicht immer mit, immer aber mit den schachlichen Aussagen.
Ich selbst hatte inhaltlich etwas anderes erwartet als das, was das Buch nun geworden ist. Ich rechnete mit einem Lehrbuch, um die Massen von dieser Eröffnung zu begeistern und weil Tiger lehren kann. Nun halte ich stattdessen ein ausgewachsenes Nachschlagewerk in Händen. Über 520 Seiten voller Varianten, Analysen und fundierten Bewertungen auf hohem Niveau.
Tiger hat jede einzelne Variante intensiv durchleuchtet und noch einmal bewertet, insbesondere hat er sein Erstlingswerk nicht geschont. Man bekommt auch ohne Beschönigung die Bewertung eines anerkannten Spezialisten der Eröffnung über die einzelnen Varianten und kritischen Abspiele.
Neben einer groben Variantenübersicht zu Beginn der Kapitel stellt Tiger auch mehrfach die typischen Pläne von Weiß dar und in welchen der folgenden Partien dieser Plan behandelt wird. Das bringt Überblick und gibt ein besseres Gefühl für die Strukturen.
Um ein Gefühl für die richtige Platzierung der Figuren und Bauern zu bekommen, muss man die Anmerkungen, auch in den Partien, sorgfältig lesen, weil sie leider nicht wie in einem guten Lehrbuch systematisch sortiert sind, sondern sich mal hier, mal dort „verstecken”. Überfliegen reicht da nicht. Und erstaunlicherweise sollte man wirklich vorne mit dem Durcharbeiten anfangen. Warum erstaunlicherweise, wo man Bücher doch meistens von vorne nach hinten liest? Bei den meisten Schachbüchern macht es keinen nennenswerten Unterschied, wenn man sich die Kapitel einzeln vornimmt, je nachdem, was man gerade gespielt hat oder spielen will. In diesem Buch lesen sich die Kapitel von vorne nach hinten irgendwie sehr logisch und man nimmt die mitgegebenen Faustregeln besser im Gedächtnis auf, um in den Folgekapiteln davon zu profitieren. Also doch eher Lehrbuch? Vom Aufbau her wahrscheinlich schon, vom Inhalt her überwiegend nicht. Von einem Lehrbuch erwarte ich mehr Erläuterungen, wo es lang geht und worauf es ankommt. Die vorhandenen Erläuterungen sind sehr nützlich, aber eben nicht so ausführlich, dass ein Anfänger oder mittelmäßiger Spieler (jeder definiere diese Bewertung nach eigenem Geschmack) ein echtes Gefühl entwickeln kann, wo die Figuren hingehören. Dafür findet man ungefähr jede halbwegs brauchbare Variante in diesem Buch und eine entsprechende Bewertung.
Was mir an den meisten Eröffnungsbüchern nicht gefällt, ist die Besprechung ganzer Partien, so auch hier. Ganze Partien blähen das Buch auf und haben üblicherweise einen überschaubaren Lehreffekt. Immerhin werden die eröffnungstheoretisch nicht mehr relevanten Passagen kürzer besprochen. An manchen Stellen weist Tiger aber auch aktiv darauf hin, wenn es sich um typische Endspielstrukturen handelt. Immerhin.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass mitunter Partien verwendet wurden, in denen schon früh schlechte Züge gespielt wurden. Dadurch ist eröffnungstheoretisch der Rest der Partie unwichtig geworden, was für ein Eröffnungsbuch ja gerade nicht optimal ist... Andererseits sind nicht so viele Partien gespielt worden, die theoretisch bis zum 20. Zug fehlerfrei waren. Und es soll niemand auf die Idee kommen, dass diese Eröffnung nur von mittelmäßigen Spielern gespielt würde. Neben dem am Anfang erwähnten Caruana stehen unter anderem Weltklassespieler wie Tkachiev, Bologan, Benjamin, Gulko, Gurevich, Kramnik, Khalifman, Seirawan und Wojtaszek auf der Liste der Schwarzspieler. Das sagt etwas darüber aus, wie komplex die Eröffnung werden kann.
Dafür bekommt man auch allerhand Abspiele, die auf Clubniveau gespielt werden, um damit umgehen zu können.
Fazit:
Am Ende ist es eine Mischung aus Lehrbuch und Nachschlagewerk geworden. Die gesuchten Informationen sind im Buch, nur nicht so übersichtlich, wie ich es mir gewünscht hätte. Daher:
Deutlich fortgeschrittene Spieler (ab Rating von mindestens (!) 1800, passender wäre ab 2000) werden beim Durcharbeiten von den Anmerkungen bestimmt stark profitieren. Für schwächere Spieler ist es meines Erachtens zu komplex.
The Modern Tiger wird wieder ein Klassiker für Anhänger der modernen Verteidung oder solche, die es werden wollen. Als Nachschlagewerk für diese Zielgruppe unverzichtbar. Es hätte etwas übersichtlicher sein können. Als Lehrbuch ist es auch geeignet, allerdings braucht es mehr Aufwand, um die Infos zusammenzutragen.

Dennis Calder
Fide-Instructor
Januar 2015




Rezension "Tiger´s Modern" (2005):

Auch wenn es etwas übertrieben klingt: mit dem neuen Buch des noch jungen schwedischen Schachverlags Quality Chessbooks geht für mich ein kleines Schachwunder in Erfüllung.
Seit dem Buch "modern defence" von Jon Speelman und Neil McDobin ich überzeugter Anhänger dieser interessanten Verteidigung, doch zunächst konzentrierte ich mich gegen 1.e4 auf den Gurgenidze-Aufmit 3...c6 und 4...d5.
Eine faszinierende Partie von "Tiger" Hillarp Persson mit seinem bevorzugten Aufbau 3...d6 & 4...a6 weckte mein Interesse für diese origiSpielweise, doch leider verstand ich dieses flexible System auch nach dem 15-seitigen Kapitel aus dem geBuch noch nicht wirklich.
Nun ist es aber tatsächlich gescheder schwedische GM "Tiger" Hillarp Persson hat ein beeindruckenBuch über sein Spezialsystem herausgebracht. Auf stattlichen 216 prall gefüllten großformatigen Seiten erklärt er dieses System und baut daraus ein komplettes Repertoire ge1.e4 auf.
Im größten Teil des Buches stehen dabei natürlich Varianten mit 4...a6 im Mittelpunkt. So führt Persson in den ersten sechs Kapiteln vor, wie Schwarz diesen Zug gegen die Vari1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.f4, 4.Le3 ohne Sf3, 4.Le3 mit Sf3, 4.Sf3, 4.Lg5 sowie gegen Abspiele mit a2-a4 behandeln sollte, wobei gegen letzteres ein liebevoll Hippopotamus getaufter Aufbau mit einem schwarDoppelfianchetto vorgestellt wird.
Im zweiten Teil des Buches unterPersson Abspiele, in denen der a6-Aufbau weniger geeignet ist, weser z.B. gegen Varianten mit Lc4, g3 oder c3 andere Möglichkeiten empfiehlt.
Als Abrundung des Repertoires bieder Autor im letzten Kapitel auch noch eine Antwort auf die Frage, was Schwarz gegen ein weißes c2-c4 spiesoll.
Persson selbst bevorzugt hier den Übergang in die Gefilde der Königsindischen Verteidigung, er begründet in diesem Kapitel auch überzeugend seine Vorbehalte gegen die nach 1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.c4 d6 4.Sc3 üblichen Varianten nach 4...Sc6. Als einzige gute Alternative zum "königsindischen" 4...Sf6 sieht er 4...e5, was hier folglich von ihm erörtert wird.
Was dieses Buch besonders aussind die sehr ausführlichen Einleitungen zu jedem Kapitel, in denen der Autor dem Leser viele wichtige Ideen und Strategien für beide Seiten erläutert und somit beein gutes Gefühl für diese Varivermittelt.
Im anschließenden Theorieteil führen umfassend kommentierte Beidie interessanten Problevor, die beide Seiten in diesen originellen Varianten erwarten. Neden ausführlichen und gut verständlichen Erklärungen wollen wir auch das spannende und sehr aktuelle Partiematerial betonen, das zu einem beträchtlichen Teil vom Autor selbst stammt, was Perssons Kompetenz in diesem System noch einmal unterstreicht.
Abschließend wollen wir das Buch allen bisherigen Anhängern der MoVerteidigung ans Herz legen, die sich über dieses System detailliert informieren möchten, sowie allgeallen Schachspielern, die ein sehr flexibles und ehrgeiziges Schwarzrepertoire gegen 1.e4 suchen, das Raum für ungewöhnliche Ideen bietet.
Eine gewisse Spielstärke sowie zugrundlegende Englischkenntdürften allerdings zu empfehlen sein.

Schach-Markt 4/2005
Mehr von Quality
  1. Mehr von Quality