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LOSVEACORFB

A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid

Sharp, Surprising and Forcing Lines...

459 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2015

27,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
In modern chess, faster time controls have become more important than ever. Every day, countless numbers of rated blitz and rapid games are being played in online and over-the-board competitions and championships.
In blitz chess it is important to make the right decisions quickly and almost instinctively.
That is why world-famous opening expert Grandmaster Evgeny Sveshnikov and his son, International Master Vladimir Sveshnikov, have created an opening repertoire for club players that is forcing, both narrow and deep, and aggressive.
The aim is to be in control as much as possible. You want to be the one who decides which opening is going to be played, you want to dictate the strategical and technical choices. And you want to keep the pressure, increasing your opponent’s chances to stumble.
If you play the lines the Sveshnikovs have selected, you will not end up in positions where finding the theoretically best move is all-important, but in positions where it is relatively easy to spot the moves with the greatest practical effect.
Your results will improve and you will probably end up playing their variations in ‘slow chess’ as well.
Weitere Informationen
EAN 9789056916039
Gewicht 850 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,4 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2015
Autor Jewgeni Elinowitsch SweschnikowVladimir Sveshnikov
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056916039
Seiten 459
Einband kartoniert
006 Explanation of Symbols
007 Foreword by Evgeny Sveshnikov
015 Section 1: A Black Repertoire for Blitz and Rapid
025 Part I Alekhine’s Defence
026 Chapter 1 - 1.e4 Nf6 2.d3; 2.Nc3 d5 3.e5
046 Chapter 2 - 1.e4 Nf6 2.Nc3 d5 3.exd5
056 Chapter 3 - The Vienna system 1.e4 Nf6 2.e5 Nd5 3.Nc3
066 Chapter 4 - The Chase Variation 1.e4 Nf6 2.e5 Nd5 3.c4 Nb6 4.c5
077 Chapter 5 - The Four Pawns Attack 1.e4 Nf6 2.e5 Nd5 3.c4 Nb6 4.d4 d6 5.f4
088 Chapter 6 - The Exchange Variation 1.e4 Nf6 2.e5 Nd5 3.d4 d6 4.c4 Nb6 5.exd6 exd6
103 Chapter 7 - The modern system 1.e4 Nf6 2.e5 Nd5 3.d4 d6 4.Nf3
123 Part II The Queen’s Gambit Accepted
124 Chapter 8 - 1.d4 d5 2.c4 dxc4
145 Chapter 9 - 1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.e3 Be6
160 Chapter 10 - 1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Nc3 c6
171 Chapter 11 - 1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Nf3 c6 4.a4/4.e4 b5
185 Part III The Réti and English Openings
186 Chapter 12 - 1.Nf3 and 1.c4
203 Section 2: A White Repertoire for Blitz and Rapid
209 Part IV The Sicilian Defence
211 Chapter 13 - Sicilian with 2.b3: 2...g6, 2...b6, 2...d6, 2...Nf6
227 Chapter 14 - 1.e4 c5 2.b3 e6 3.Nf3
254 Chapter 15 - 1.e4 c5 2.b3 Nc6 3.Bb5 d5, 3...e5
269 Part V The Caro-Kann Defence
270 Chapter 16 - 1.e4 c6 2.Nc3 d5 3.Nf3 dxe4; 3...Nf6
295 Chapter 17 - 1.e4 c6 2.Nc3 d5 3.Nf3 Bg4 4.h3 Bh5
306 Chapter 18 - 1.e4 c6 2.Nc3 d5 3.Nf3 Bg4 4.h3 Bxf3 5.Qxf3
333 Part VI The Vienna Game
334 Chapter 19 - 1.e4 e5 2.Nc3 Bc5
357 Chapter 20 - 1.e4 e5 2.Nc3 Nc6 3.Bc4
378 Chapter 21 - 1.e4 e5 2.Nc3 Nf6 3.f4
399 Part VII The French Defence
400 Chapter 22 - 1.e4 e6 2.Nf3 d5 3.Nc3
429 Chapter 23 - 1.e4 e6 2.Nf3 d5 3.Nc3 Nf6 4.e5 Nbd7
449 Index of Games
453 Index of Variations
Als ich das Werk "A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid" von Jewgeni und Vladimir Sweschnikow, 2015 erschienen bei New In Chess (NIC), zum ersten Mal zur Vorbereitung dieser Rezension in die Hand genommen habe, musste ich unvermittelt an ein Zitat des großen polnischen Satirikers Stanislaw Jerzy Lec (1909 - 1966) denken. "Immer wieder wird es Eskimos geben, die den Eingeborenen von Belgisch-Kongo Verhaltensregeln für die Zeit der großen Hitze geben werden" - so lautet es übersetzt in seiner ursprünglichen Form. Ich möchte ganz sicher nicht der Fernschachspieler sein, der den Schnellspielern am Brett Ratschläge für ihre Partien gibt, auch nicht über eine Rezension. Allerdings war ich zumindest früher, also irgendwann im vergangenen Jahrtausend, auch recht erfolgreich in Blitzpartien, und zwar besonders dann, wenn mein Gegenüber durch einen Gipsarm gehandicapt war.
Um es auf den Punkt zu bringen: Lesen Sie nur weiter, wenn Sie mir zutrauen, dass ich es als ein Spieler, der seit inzwischen Jahrzehnten so gut wie ausschließlich Fernschach spielt, eine ordentliche Rezension über ein Buch zum Blitz- und Rapidschach zu schreiben verstehe. Oder lesen Sie von mir aus auch weiter, wenn Sie sehen wollen, ob ich mich blamiere!
Die Idee, speziell für den Schnellschachbereich ein Repertoire mittels eines Buches zusammenzustellen, ist für mich logisch. So wundert es mich eher ein wenig, dass es aus dieser Sparte kaum etwas gibt, soweit mir bekannt. Besonders beim Blitzen, aber auch in der Rapidpartie muss viel intuitiver entschieden werden, wofür manche Eröffnungssysteme eher als andere beschaffen sind. Der Eröffnungsauswahl kommt eine Bedeutung zu, die tendenziell höher als in einer Normalpartie am Brett liegt. Wenn es gelingt, ein spezielles Eröffnungsknowhow anzubringen, während der Gegner mit Standardwissen hantiert, ist dies ein echter Vorteil.
Sweschnikow sen. - die beiden Autoren sind Vater und Sohn - hat eine eigene Eröffnungsphilosophie entwickelt, die ich schon an anderer Stelle von ihm gelesen habe. Er legt ähnliche, aber doch leicht unterschiedliche Eröffnungsziele für Weiß und Schwarz fest. An diese angelehnt erklärt er, dass ein Spitzenspieler sich eine neue Variante aus der Sicht von Schwarz erarbeitet, da ein Spiel unter dem Optimum dem Nachziehenden schnell einen erheblichen Nachteil einbringen kann, während Weiß eher der Verlust nur seines Anzugsvorteils droht.
"A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid" bietet sowohl Weiß als auch Schwarz ein eigenes Repertoire an, beginnend mit dem Abschnitt für den Nachziehenden.
Auf das weiße 1.e4 lassen die Autoren ihre Eröffnungsempfehlungen auf der Aljechin-Verteidigung fußen, kontern also mit 1…Sf6. Diese Entscheidung halte ich für pfiffig, auch vor dem Hintergrund des Amateurspiels. Das System kommt in Normalpartien selten genug auf das Brett, als dass im Klubspielbereich ein weißes Spezialwissen so häufig wie in vielen anderen Eröffnungen zu erwarten wäre. Die Partie läuft sofort in unsymmetrische Stellungen, es entstehen ab dem 1. Zug Ungleichgewichte. Zugleich ist das Spiel sehr dynamisch ausgerichtet und es gibt rote Fäden für die Spielführung in den verschiedenen möglich werdenden Varianten.
Ausgehend auch von der eigenen Eröffnungsphilosophie Sweschnikows sen. ist die Aljechin-Verteidigung bei einem weißen Anspiel mit 1.e4 also eine logische und nachvollziehbare Wahl. "A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid" gibt soviel an die Hand, dass die im schnellen Schach gespielte Partie damit allemal begonnen werden kann.
Auf das Klubspiel fokussiert gebe ich allerdings zu bedenken, dass ein Vereinskamerad schnell dafür bekannt wird, wenn er auf die Aljechin-Verteidigung als Hauptwaffe setzt. Und dann ist dieses System so übersichtlich angelegt, dass sich der "gewarnte" Weißspieler gut vorbereiten und dann mit einem eigenen Spezialwissen aufwarten kann. Der von den Sweschnikows angestrebte Effekt kann dann also insoweit verpuffen.
Auf die weißen Alternativen zu 1.e4 bieten die beiden Autoren keine gleichartig zwingenden Richtungsfestlegungen als schwarze Reaktionen an. Auf 1.d4 antworten sie mit 1…d5 und beabsichtigen den Weg ins angenommene Damengambit zu nehmen. Wenn Weiß 2.c4 nicht folgen lässt und das Spiel auch nicht in Gewässer lenkt, die über 1.Sf3 erreicht werden, bietet das Werk keine Repertoireempfehlungen mehr an. Nach 1.c4 und 1.Sf3 ist das Material schmal und soll auch eher eine Demonstration der Möglichkeiten sein, wie ein Spezialrepertoire hier aussehen kann.
Die Autoren machen früh im Buch klar, dass sie kein Komplettmaterial anbieten können und dies auch nicht wollen. Sie begründen dies mit den natürlichen Grenzen, die einem Buch wie dem vorliegenden angesichts der Fülle der Theorie gesetzt sind. Die Aussage ist überzeugend. Dem Kaufinteressenten sollte eben nur klar sein, dass ihm hier nicht etwa ein Rundum-Sorglos-Paket winkt.
Das für Weiß ausgearbeitete Repertoire basiert auf einem Anzug mit 1.e4. Komplett ausgeblendet wird dann die Spanische Partie, weil sich der Anziehende sonst auf zu viele und dann auch noch sehr umfangreiche "Subsysteme" wie auch eigenständige Alternativeröffnungen wie zum Beispiel die Russische Verteidigung vorbereiten müsste. Wenn Schwarz zu 1…e5 greift, lenken die Autoren die Partie über 2.Sc3 in die Richtung der Wiener Partie.
Von den unsymmetrischen Erwiderungen werden 1…c5, 1…c6 und 1…e6 abgefangen. Die Skandinavische Verteidigung und Pirc beispielsweise werden nach dem Prinzip "Mut zur Lücke" ausgelassen. Auch hier wieder ist auf die von den Sweschnikows getroffene Entscheidung zur Begrenzung und Konzentration des Repertoireinhalts zu verweisen.
Auf Sizilianisch, Caro-Kann und Französisch versuchen die Autoren Gefilde abseits der Kerntheorie zu erreichen, indem sie dem Spiel einen eher etwas geschlossenen Charakter verleihen. Auf 1…c5 zum Beispiel entwickeln sie das weiße Repertoire über 2.b3.
Zu den bereits genannten Alternativen von Schwarz im 1. Zug erhält der Anziehende, etwas abgestuft, auch ein Repertoire gegen 1…Sf6, also die Aljechin-Verteidigung. Hier kann er sich daran erinnern, dass das Schwarzrepertoire gegen 1.e4 auf diesem System beruht.
Ich hatte oben schon einmal die Warte des Klubspielers eingenommen und möchte dies wiederholen, wenn ich nun auf den Aufwand eingehe, der dem Lernenden entsteht, wenn er sich über "A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid" sein Spezialrepertoire verschafft. Die der Intention der Autoren entsprechende Arbeit nimmt Ressourcen an Zeit und Energie in Anspruch, die nicht zu unterschätzen sind. Der Leser erhält eine Fülle an Material für sein Geld, zugleich aber auch einen Berg an zu bewältigender Materie. Er wird für sich abschätzen müssen, ob er sich diesen Aufwand allein für das schnelle Spiel leisten kann oder möchte. Oder aber er handelt nach der Devise, dass er das, was er in seinen Blitzpartien spielt, auch gelegentlich in seinen herkömmlichen Partien versucht. Bei aller Orientierung daran, was im Blitzen und in Rapidpartien eine schnelle intuitive Entscheidung erlaubt, haben die Autoren ihre Aufgabe nicht darin gesehen, leichtsinnige Linien zu offerieren oder gar fehlerhafte, um einen Gegner schlicht mal übertölpeln zu können. Das Risiko des Spieles wird steigen, wenn er die speziellen und nicht selten etwas unorthodoxen Buchvarianten in der Normalpartie einsetzt, in der sein Gegner die Zeit für eine ordentliche Variantenberechnung hat. Auf dem Leistungsniveau des Klubspiels aber dürfte dieses Risiko übersichtlich bleiben.
Damit bin ich bei einem neuen Stichwort, der Übersicht. Für ein bequemes Lernen ist die Frage der Übersicht alles andere als unbedeutend.
"A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid" ist als Folge von kommentierten Partien aufgebaut, über die hinweg sich der Leser durch das Repertoire bewegt. Mir persönlich ist es an ausgewählten Stellen für meine Betrachtung bisweilen etwas schwergefallen, den Faden zu behalten, zumal sich die Anmerkungen auch schon mal recht weit ins Detail bewegen können. Das am Ende des Werkes eingearbeitete Variantenverzeichnis ist ordentlich und hilft bei der Orientierung, kann damit mein beschriebenes Problem aber nur mildern.
Hier hätte ich mir gewünscht, die echten Repertoireempfehlungen an der Stelle der jeweiligen konkreten Darstellung etwas besser erkennen zu können.
Nun möchte ich das eingangs verwendete Zitat von Stanislaw Jerzy Lec aus Gründen der Praxisrelevanz noch einmal nutzen, aber etwas abgewandelt. "Immer wieder wird es Eskimos geben, die den Eskimos Verhaltensregeln für die Zeit der großen Kälte geben werden." Nun also von Fernschachspieler zu Fernschachspielern: "A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid" enthält einige Ideen, die nicht dadurch schlechter werden, dass man sie auch im Fernschach erprobt. Der Sizilianer mit 2.b3 beispielsweise zählt sicher dazu. Oder zur "Negativabgrenzung": Es muss immerhin nicht gleich so etwas wie die schwarze Riposte …Le6 sein, über die der Nachziehende in einer Variante des angenommenen Damengambits seinen Mehrbauern auf c4 deckt. In der Blitzpartie wird sein Gegner wohl einen kostbaren Moment der Verblüffung überwinden müssen, bevor er sein Spiel dagegen organisiert. In der Fernpartie spielt dieser Moment überhaupt keine Rolle.
Noch ein Wort zu den Autoren. Jewgeni Sweschnikow muss sicher nicht weiter vorgestellt werden, weder als erfahrener und erfolgreicher Spieler noch als Theoretiker mit der Fähigkeit auch eines Querdenkers. Sein Sohn Vladimir Sweschnikow ist IM und Schachtrainer.
Die Buchsprache ist Englisch. Die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers sind nach meiner Wahrnehmung recht hoch, wofür ein bisweilen breiter Wortschatz verantwortlich ist.
Fazit: Ihr Eskimo-Rezensent überlässt es lieber Ihnen als den Eingeborenen von Schachland, sich die Verhaltensregeln selbst herauszusuchen, die in der Zeit der hitzigen Schnellpartien helfen können.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
April 2016




Ich probiere gerne Eröffnungen aus und habe schon oft gemerkt, dass einige Varianten bei geringer Bedenkzeit sehr gut funktionieren, während sie im Turnierschach eher weniger ihre Stärken ausspielen können. Gerade seltene Varianten mit Biss sind für sowas sehr gut geeignet. Der bekannte Großmeister Evgeny Sweshnikov und sein Sohn Vladimir, immerhin auch Internationaler Meister, haben hier eine Marktlücke erkannt und stellen in ihrem Buch "A Chess Opening Repertoire for Blitz and Rapid" ein mögliches Repertoire mit Weiß wie auch mit Schwarz vor, mit dem man erfolgreicher bei geringen Bedenkzeiten abschneiden soll. Auf 459 Seiten ist diese Mammuthaufgabe leider kaum zu schaffen, weshalb hier Abstriche gemacht wurden. Es gibt also schon einmal kein vollständiges Repertoire.
Vielmehr konzentrieren sich die beiden Autoren auf eine vollständige Behandlung der Aljechin-Verteidigung gegen 1.e4 und, was für mich bereits störend daher kam, eine des angenommenen Damengambits gegen d4, wobei aber nur Varianten nach 1.d4 d5 2.c4 behandelt werden. Die im Blitz häufig vertretenen Damenbauernspiele findet man hier gar nicht. Die Züge 1.c4 und 1.Sf3 werden nur angerissen. Dies wäre für mich auch kein Problem gewesen, wenn man sich auf häufige Abspiele nach diesen Anfangszügen konzentriert hätte. Leider wird nach 1.Sf3 und der Empfehlung d5 sowohl 2.c4, als auch 2.b3 besprochen, aber 2.g3, den ich zumindest im Blitzen in dieser Zugfolge fast immer auf dem Brett habe, wird ausgespart. Das ist umso ärgerlicher, da 1.Sf3 d5 2.b3 bei mir einmal in 50 Blitzpartien vorkam und keinen praktischen Wert besitzt.
Mit Weiß verfolgt man das ambitionierte Ziel, mit 1.e4 die Blitzturniere zu rocken. Allerdings gibt es hier nur die Antworten 1. ...c5, 1. ...e5, 1. ...e6 und 1. ...c6 zu bewundern. Vor allem die in Blitzpartien so beliebte 1. ...g6, 2. ....Lg7, 3. ...d6 Schablone fehlte mir hier. Durch die ganzen Aussparungen erscheint das Wort Repertoire im Buchtitel schon wie ein Witz, aber das hätte ich mir noch gefallen lassen, wenn die angebotenen Varianten überzeugt hätten. Der Leser ahnt vielleicht schon, dass dem nicht so war.
Dabei ist die Struktur des Buches im Grunde recht gut. Zu Beginn gibt es einen kurzen Überblick zum gesamten Schwarz- bzw im zweiten Teil des Buches Weißrepertoire. Es werden die Ideen hinter der Eröffnungswahl aufgezeigt und der Leser erfährt schon Kleinigkeiten über die anstehenden Varianten. Die Wahl der Aljechin-Verteidigung finde ich sehr gelungen. Einerseits ist die Eröffnung selten genug, aber auf der anderen Seite sind die Stellungstypen für die meisten e4-Spieler nicht so angenehm, zumindest erging es mir stets so, weshalb ich die Eröffnung auch irgendwann selbst mit den schwarzen Steinen vertrat. Die Eröffnungen werden anhand von kommentierten Modellpartien vorgestellt. Im Großen und Ganzen sind die Empfehlungen recht gut, aber in der Hauptvariante wurde ich ganz schön verstört. Nach 1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 wird die moderne Variante mit dxe5 empfohlen. Nach 5.Sxe5 c6 6.Le2 Lf5 7.0-0 Sd7 8.Sf3 e6 9.c4 S5f6 hat Schwarz weniger Raum zur Verfügung und Weiß hält nach derzeitigem Stand leichten Vorteil. Nach 10.Sc3 Ld6 holt sich Weiß mit 11.Sh4 das Läuferpaar und Schwarz steht zwar solide, aber recht passiv. Darum empfehlen die Autoren statt Ld6 10. ...Se4, um sich durch Abtausch zu entlasten und Sh4 zu verhindern. Diese Idee ist sehr gut, allerdings wird auch angegeben, dass Weiß 10.Sh4 spielen kann. Dieser Zug wird mit einem Ausrufezeichen versehen, aber für Schwarz nicht weiter analysiert. Stattdessen darf man lesen, dass Schwarz nach diesem Zug Probleme haben wird, die nicht einfach zu lösen sind, Weiß aber so bisher nicht spielt. Es wird keinerlei Variante angegeben und kein Tipp gegeben, was man mit Schwarz dann tut. Man hat dann wohl aus Sicht der Autoren einfach Pech gehabt.
Nach 1.d4 wird d5 empfohlen und nach 2.c4 soll man dxc4 spielen. Nach den beiden häufigsten Zügen geht es mit 3.e3 Le6 4.Sf3 c6 oder auch 3.Sf3 c6 geht man dann in Nebenvarianten aus der Slawischen Verteidigung nach 1.d4 d5 2.c4 c6 über, hat aber die Slawische Abtauschvariante umgehen können.
Dieses Kapitel scheint fast eins zu eins aus einem Artikel übernommen zu sein, den Evgeny Sweshnikov selbst angibt. Für den Leser ist es leider sehr unübersichtlich, dass so ziemlich jede Partie mit 1.d4 d5 2.c4 c6 beginnt und "unsere" Zugfolge nie erwähnt wird. Auch gibt es keine klaren Empfehlungen für Schwarz und man bekommt schwache Modellpartien geliefert, in denen Schwarz bereits früh ungenau spielt, aber Verbesserungen nur oberflächlich betrachtet werden. Auch Kommentare im Hinblick auf Blitzpartien findet man gar nicht. Der Zweite Teil mit dem Weißteilrepertoire gefällt mir da schon besser. Auch hier scheinen die Partien aber nicht für das vorliegende Buch kommentiert zu sein. Nach 1.e4 c5 wird zum Beispiel 2.b3 empfohlen, der überraschend wie giftig ist. Während man an anderen Stellen wichtige Varianten auslässt, gibt es hier allein zu 2. ...d6 3.Lb2 Sc6 gleich 2 Modellpartien mit einigen Kommentaren zu 4. Sc3 wie auch 4.Lb5, was den Eindruck verstärkt, dass hier einfach nur verschiedene ältere Artikel zusammengewürfelt wurden, statt diese für das Buch vernünftig zu überarbeiten.
Insgesamt eine ganz schwache Vorstellung der Autoren. Das Thema birgt in meinen Augen viel Potential, aber dann muss man das auch gewissenhaft angehen. So bleibt es eine lose Sammlung interessanter Ideen, die der Leser aber dann selbständig zu einem richtigen Repertoire erweitern muss. Da kann man sich auch einfach nur das Inhaltsverzeichnis herunterladen und dann selbst in der Datenbank nach Partien suchen.
IM Dirk Schuh