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LXNICDFS1876

Der Flensburger Schachklub von 1876

im Spiegel der Zeit

560 Seiten, gebunden, Edition Marco, 1. Auflage 2010

19,80 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Was in der großen Schachwelt passiert, wird in der Regel gut dokumentiert. Seit es das Internet gibt, sogar nahezu ohne Zeitverzögerung. Während es früher oft Mühe kostete, Bulletins von großen Turnieren zu erhalten, werden wir heute mit allerneuesten Informationen selbst von Kleinstanlässen bestens versorgt. Mitunter stellt sich jedoch die Frage: Wozu das alles? Was steht hinter dem ganzen Aufwand? Wer sind eigentlich die Personen, um die es geht?
Das vorliegende Buch stellt diese Fragen, indem es bis zu den Anfängen einer Vereinsgründung vor mehr als 130 Jahren zurückgeht. Wie es dazu kam, dass einige namhafte Flensburger Bürger sich aus Freude am Schachspiel zu einem Klub zusammenschlossen, der die unterschiedlichsten Epochen durchlebt und überdauert hat. Großmeister Dr. Helmut Pfleger trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er dem Flensburger Schachklub von 1876 in seinem Geleitwort „ein lebendiges Miteinander, ein erfülltes - und erfolgreiches Vereinsleben" bescheinigt. Eine „Kunde", wie er sagt, die „im Laufe der Jahre durchaus auch bis in den tiefsten Süden unseres Landes drang".
In diesem Vereinsleben spiegelt sich pars pro toto das Leben der Stadt wider, die Rolle von Berufsständen - Lehrer, führende Beamte, Kaufleute, Freiberufler, Militärs, Handwerker, Arbeiter -, die Rolle von Familien, der immer wieder herausragende persönliche Einsatz der Einzelnen, denen hier (endlich, wenn auch zumeist posthum) ein kleines Denkmal gesetzt wird. Wie sie die Jahrzehnte als Schachspieler mit ihrem je besonderen privaten Umfeld erlebt und gemeistert haben, in guten und in schlechten Zeiten - nicht zuletzt davon handelt dieses Buch.
Die Lage Flensburgs als alte Hafen- und Handelsstadt mit quasi zwei Herzen in der Brust, dem einen, das nach Skandinavien schaut, und dem anderen, das dem restlichen Deutschland sagen möchte: „Schaut her, wir sind zwar weit entfernt, aber bei uns ist auch allerhand los!" - diese Lage hat in besonderer Weise die Aktivitäten des Klubs mitgeprägt, wie schon ein Blick auf die lange Liste der namhaften Schachmeister zeigt, die hier zu Simultanvorstellungen oder zu Turnieren weilten: von Lasker und Bogoljubow in den 20er Jahren bis hin zu Larsen, Pachmann, Flohr und natürlich den deutschen Spitzenspielern durch die Jahrzehnte, wobei der legendäre Fritz Sämisch zeitweise fast als Flensburger anzusehen war, so häufig hielt er sich in der Stadt auf.
Jürgen Nickel, der den Verein selbst über bald 50 Jahre mitgestaltet und die Chronik in jahrelanger Vorarbeit mit unzähligen Recherchen zusammengestellt hat, lädt den Leser zu einer Zeitreise ein, die weit über die 64 Felder hinausreicht, aber immer wieder zur Grundaufstellung der Figuren zurückfindet. So sind viele Partien und Stellungsbeispiele sowie manche Schachaufgaben mit erbaulichen zeitgenössischen Kommentaren und Analysen enthalten. Die Anzahl der Abbildungen wurde nicht gezählt, doch dürften es deutlich über tausend sein. 134 Jahre gelebte Schachvereinsgeschichte!
Geleitwort: Dr. Helmut Pfleger
Der 560 Seiten umfassende Band enthält viel Lesestoff, aufgelockert durch ca. 1000 Abbildungen von ca. 1870 bis heute

Weitere Informationen
EAN 9783924833602
Gewicht 1,2 kg
Hersteller Edition Marco
Breite 17,7 cm
Höhe 23,9 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2010
Autor Jürgen Nickel
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 9783924833602
Seiten 560
Einband gebunden
014 Geleitwort von Dr. Helmut Pfleger
015 Vorwort
017 Der Flensburger Schachklub zur Kaiserzeit
057 Mit viel Schwung durch die Zeit der Weimarer Republik
107 Das Flensburger Schach während des Nationalsozialismus
153 Der Flensburger Schachklub nach Kriegsende - Neubeginn und 50er Jahre
271 Aufbruch und Wandel - das Flensburger Schach in den 60er Jahren
329 Schachboom in den 70er Jahren
387 Nachhaltige Erfolge in der Jugendarbeit - die 80er Jahre
449 Annäherung von Ost und West - der FSK in den 90er Jahren
471 Der Flensburger Schachklub im Internetzeitalter
542 Dokumentarischer Anhang (u.a. Übersichten zu den Simultanvorstellungen auswärtiger Meister und speziell zu Laskers Reisetätigkeit im Jahre 1925)
Mentalitätsgeschichte beschäftigt sich mit den Auswirkungen der großen historischen Ereignisse auf die Menschen und das Individuum. Wie sich die Schachgeschichte auf den Einzelnen auswirkt, dokumentieren am besten Vereinschroniken. Sie sind Spiegelbild der Zeitläufte, Politik und Gesellschaft. Ein gutes Beispiel dafür bietet die Würdigung des Flensburger Schachklubs von 1876. Jürgen Nickel, Bruder des Berliner Verlegers Arno Nickel, hat auf 560 Seiten die Geschichte eines der ältesten noch existierenden deutschen Schachvereine niedergeschrieben. Er hat fleißig Archivmaterial zusammengetragen und den Band mit vielen historischen Fotos illustriert.
Als sich der Verein 1876 gründete, trug er den etwas ungewöhnlichen Namen „Ajeeb”. Ende des 19. Jahrhunderts baute Charles Hooper den legendären „Türken” von Baron Kempelen nach und gab ihm eben diesen Namen - Bezugssysteme, die heute fast vergessen sind, durch diese Veröffentlichung aber wieder ins Bewusstsein gebracht werden.
Die Stadt tief im Norden der Republik hat einige Besonderheiten. Orientierungspunkt und großer Konkurrent war von jeher Kiel, das die Städtevergleiche Schleswig-Holsteins meist dominierte. Aber auch das Nachbarland beeinflusste die Grenzstadt nachhaltig. Die dänische Minderheit gründete einst einen eigenen Verein in Flensburg. Durch den regen Grenzaustausch kam auch der spätere Weltklassespieler Curt Hansen schon als 12-jähriger nach Flensburg, um die Blitz-Stadtmeisterschaft als willkommene Spielgelegenheit zu nutzen. Aber auch andere Topspieler brachten den Glanz des großen Schachs in den Klub, wenn Weltmeister Lasker, Bogoljubow, Solo Flohr, Larsen, Unzicker, u.v.m. Simultanvorstellungen gaben.
Flensburgs „größte” Geschichte ist vielleicht die des Wunderkindes Jutta Hempel, das schon mit fünf Jahren den Erwachsenen das Fürchten lernte und damals in der bundesrepublikanischen Presse Furore machte. Manch kleine Kuriosität verwundert, wie die von Vereinsmitglied Dr. Görschen, der den Druck seines Buches „Capablanca's Verlustpartien” nicht finanzieren konnte, dann aber sein Werk kurzerhand über den Verein als verspätete „Festschrift” mit Klubgeldern publizierte.
Jürgen Nickel, verdientes Vereinsmitglied seit Jahrzehnten, hat sich vermutlich mit diesem Werk einen Traum verwirklicht. Und seine Klubkameraden werden es ihm danken, ist doch schließlich auch ein Teil ihrer Lebensgeschichte hier dokumentiert. Bei dieser Gelegenheit sei auch auf die Festschrift des SC Bayer Leverkusen erwähnt, die soeben im KARL-Verlag erschienen ist (s. S.2).
Mit freundlicher Genehmigung
Harry Schaack, KARL 2/2010
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