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Better Thinking, Better Chess

How a Grandmaster Finds His Moves

224 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2018

26,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Finding strong moves doesn't simply depend on how much you know about chess. In fact, greater conceptual knowledge makes choosing a move more complex as it increases the number of directions your mind can take. More important is optimizing your thought process.

Grandmaster Joel Benjamin knows that pointing out the moves his students missed is just half the job. They need to understand that they were looking in the wrong direction.

Chess engines offer little help in this because they can’t explain why you went astray. What’s more: an engine may send the wrong message! Many chess players don’t realise that the top computer move frequently isn’t the best move to play during the game.

This book will improve the structure and effectiveness of your decision making process. You will learn to:
· choose between two attractive continuations
· avoid taking the wrong direction at the start of your deliberations
· know when it is necessary to spend more time
· recognize unlikely moves
· understand when you need to sacrifice material
· and much more.

By applying a grandmasters train of thought you will more often arrive at strong moves and substantially improve your game.

At thirteen years of age Joel Benjamin broke Bobby Fischer's record as the youngest ever US master. He won the US Championship three times and was the chess consultant for IBM's Deep Blue computer, which made history by beating World Champion Garry Kasparov in an epic encounter. He has been teaching chess for many years. His previous book Liquidation on the Chess Board won the 2015 Best Book Award of the Chess Journalists of America (CJA).
Weitere Informationen
EAN 9789056918071
Gewicht 420 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 24 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2018
Autor Joel Benjamin
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056918071
Seiten 224
Einband kartoniert
006 Explanation of symbols
007 Introduction
011 Acknowledgments
013 Chapter 1 - Openings
037 Chapter 2 - Endgames
064 Chapter 3 - Tactics
084 Chapter 4 - Grandmaster calculation and analysis
108 Chapter 5 - Problems in calculation and cognitive approach
131 Chapter 6 - Material and initiative
164 Chapter 7 - Winning the won game
185 Chapter 8 - Swindling
215 Chapter 9 - Words of wisdom: tips for better chess thinking
219 Chapter 10 - Challenges
222 Index of players
Joel Benjamin ist gerade US-Meister bei den Ü50-Jährigen geworden und damit der einzige, der in seiner Heimat das Triple geschafft hat: Champion bei der Jugend, den Erwachsenen und den Senioren. Auch wenn Benjamin immer noch Gast in den Turnierarenen ist, hat sich der Fokus des 56-Jährigen in den letzten Jahren vom Turnierspieler hin zum Trainer, dem Coaching und dem Schreiben verlagert.
Vor einiger Zeit schon legte er mit Better Thinking, Better Chess. How a Grandmaster Finds his Moves ein originelles Buch vor, auch wenn der Titel zum einen etwas platt, zum anderen etwas unscharf ist. Auf der Suche danach, die Denkstrukturen seiner Schüler besser zu verstehen, beschäftigte sich Benjamin damit, wie man am Brett das Beste herausholen kann, also wie man sein Potential ausschöpfen kann. Es geht mithin nicht darum, wie man Wissen anhäuft, sondern wie man es anwendet.
Bemerkenswert ist dabei, dass Benjamin zwischen der objektiven Wahrheit und der praktischen Spielweise am Brett unterscheidet. Dadurch findet in der Betrachtungsweise eine wohltuende Verschiebung von der Computergläubigkeit hin zum menschlichen Verständnis statt. Und wer scheint dazu besser berufen als der Autor, der einst zum Beraterstab des IBM-Teams um Deep Blue gehörte und so gut wie wenig andere einschätzen kann, wie Computer „denken”?
Schlägt das Schachprogramm z.B. ein Opfer vor, das forciert gewinnt, ist es aus praktischen Gesichtspunkten vielleicht viel zu riskant, weil der kleinste Fehler zum Verlust führen würde. Eine Alternative dagegen, die einen langfristigen, stabilen Vorteil sichert, kann im Gewinnsinne die deutlich bessere Wahl sein.
Einmal bespricht Benjamin eine Stellung, in der der Tausch der Dame in einem Schwerfigurenendspiel laut Komodo für den Nachziehenden zum Ausgleich führt. Aber danach wird nur noch auf zwei Ergebnisse gespielt und Schwarz kann allenfalls noch auf ein Remis hoffen, wohingegen die Stellung mit den Damen auf dem Brett nur leicht schlechter ist, aber immer noch Gewinnchancen bietet.
Deshalb handelt Benjamins Buch auch von dem richtigen Umgang mit Enginebewertungen. Der beste Computerzug ist mitnichten die beste praktische Empfehlung. Manchmal stellen zweit- und drittbeste Züge dem Gegner am Brett viel größere Probleme. Benjamin sucht in seinen Stellungsanalysen also nicht den besten, sondern den adäquatesten Zug.
Der praktische Nutzen dieses Buches spiegelt sich auch in der Struktur der einzelnen Kapitel wieder. In den Fließtext sind viele analytische Übungsaufgaben integriert. Der Leser wird fortährend dazu aufgefordert, Pläne auszuarbeiten, Stellungen einzuschätzen oder Zugfolgen zu bewerten.
Dazu gesellen sich viele praktische Tipps. So sind im Endspiel Geduld, ein Gefühl für Initiative und gute, langfristige Planung hilfreicher als der Rat der Engines, der mit großer Vorsicht zu genießen ist, weil die Programme immer noch an Festungen scheitern. Eine andere Beobachtung Benjamins in der Arbeit mit seinen Schülern ist es, dass sich Fehler bei der Berechnung häufig schon am Anfang einer Variante einschleichen. Und im Kapitel „Schwindel” erfährt der Leser, dass die US-amerikanischen Profis auch deshalb häufig in schlechten Stellungen gegen Amateure noch einen halben Punkt mit einem Remisangebot retten können, weil es in den USA - deutlich extremer als in Europa - eine regelrechte Ratinghörigkeit gibt.
Das Motto von Better Thinking, Better Chess lautet: „Du kannst nicht finden, wonach du nicht suchst”.. Am Ende des Buchs fasst Benjamin seine Lektionen in nuce in 40 Ratschlägen zusammen, die jedem Schachspieler zum Mantra werden sollten.
Eine wohltuende Lektüre, die den durch Engines generierten Begriff der absoluten schachlichen Wahrheit relativiert und den Praktikern viel Nützliches vermitteln kann.
Harry Schaack
KARL 4/2020



In dem für gute Schachbücher bekannten niederländischen New-in-Chess-Verlag ist vor kurzem in gutem Englisch das äußerst bemerkenswerte Buch Joel Benjamin „Better Thinking, Better Chess - How a Grandmaster Finds his Moves -" erschienen. Dabei nimmt der Autor - amerikanischer Großmeister, dreifacher US-Landesmeister, seit über zwanzig Jahren erfolgreicher Trainer und 2015 Gewinner des „Best Book Award of the Chess Journalists of Ameria (CJA)” für sein Werk „Liquidation on the Chess Board” - den Leser praktisch an die Hand und hilft ihm, dessen Spielstärke durch die Verbesserung der Struktur und Effektivität seiner Entscheidungsfindung am Schachbrett zu heben.

Den zu behandelnden Stoff gliedert der Autor in die neun Kapitel Eröffnung, Endspiele, Taktik, großmeisterliche Berechnung und Analyse, Berechnungsprobleme, Material und Initiative, Beschwindeln und Tipps für besseres Schachdenken. Grundlage seiner Betrachtungen sind 218 Partien. Diese stammen zumeist aus der Großmeisterpraxis, darunter rund ein Drittel eigene Partien des Autors. Doch hat er auch Partien seiner Schüler als Anschauungsmaterial beigefügt.

Jede Partie zeigt neben den Partiedaten die Notation bis zu der zu untersuchenden Ausgangsstellung, die per Diagramm angeboten wird.

Häufig stellt der Autor herausfordernde Fragen (Challenge), auf die der Leser einzugehen hat. Ob der Leser mit seiner Beurteilung richtig lag, wird er in den nachfolgenden Überlegungen zur Partie erfahren.

Es kann davon ausgegangen werden, dass bei gründlicher und systematischer Durcharbeitung des Buches das Erkennen von Masterzügen und die Entscheidungsfindung bei eigenen Partien deutlich verbessert wird. Sehr nützlich für den Partiespieler erweisen sich auch die in Kapitel 9 angehängten Worte der Weisheit, 40 Tipps für ein besseres Schachdenken.

Fazit: Ein äußerst bemerkenswertes und für den Leser wertvolles Buch, das seine Entscheidungsfindung am Schachbrett erheblich verbessert.

Heinz Däubler
Oberpfalz Medien Magazin 18.12.2018




Mit "Better Thinking, Better Chess", Untertitel "How a Grandmaster Finds his Moves", hat GM Joel Benjamin den Fokus der Betrachtung auf den Entscheidungsprozess des Großmeisters am Brett gerichtet. Es geht in seinem Werk also nicht um die Theorie des Schachspiels, sondern darum, wie der Großmeister diese in seiner Praxis einsetzt. Wie also erkennt der Großmeister, was zu tun ist oder welche Möglichkeiten er aktuell hat? Wie erkennt er, dass überhaupt etwas zu tun ist? Erschienen ist dieses Werk im Spätsommer 2018 bei New In Chess (NIC).

In seiner Einführung erklärt er seine Motivation, dieses Buch zu schreiben. "Die meisten Schachbücher verfolgen den Zweck, das Schachwissen zu verbreiten, sowie Stellungen für Training und Studium. Das Entwickeln dieser Fähigkeiten kann Spieler in die Lage versetzen, stärker zu werden. Dies betrifft die Arbeit zwischen den Partien. Aber die Arbeit während der Partien ist nicht weniger wichtig. Ich denke, dass viele Spieler mehr aus ihren Fähigkeiten machen könnten, wenn sie am Brett einen besseren Job machen würden. Diese Arbeit manifestiert sich auf vielfältige Weise, so etwa in der Suche nach den richtigen Dingen und das Nachdenken darüber, das Vermeiden von Kurzschlüssen bei der Suche nach Zügen, das Vermeiden von Voreingenommenheit und psychologischer Beschränkungen." So etwa lässt sich diese wichtige Passage in der Einführung sinngemäß übersetzen.

Benjamin ist nicht nur ein herausragender und erfahrener Spieler, sondern auch ein langjährig tätiger und erfolgreicher Trainer. Seine Schüler sind selbst generell schon spielstark, insbesondere unter Berücksichtigung ihres Alters, bis auf einen Weg in Richtung GM-Niveau. Das Material aus der Betreuung seiner Schüler und jenes aus seiner eigenen Praxis bilden den Hauptanteil des Inhalts. Seine Begründung für diese Auswahl ist gut nachvollziehbar. Seine Denkprozesse während seiner Partien kann er eins zu eins übernehmen, jene seiner Schüler kennt er über den intensiven Austausch.

Das Buch ist in zehn Kapitel gegliedert. Das Inhaltsverzeichnis sieht insoweit wie folgt aus:
Kapitel 1: Eröffnungen
Kapitel 2: Endspiele
Kapitel 3: Taktik
Kapitel 4: Berechnung und Analyse des Großmeisters
Kapitel 5: Probleme bei der Berechnung und dem kognitiven Ansatz
Kapitel 6: Material und Initiative
Kapitel 7: Eine gewonnene Stellung gewinnen
Kapitel 8: Schwindel
Kapitel 9: Weise Worte: Tipps zum besseren Denken im Schach
Kapitel 10: Herausforderungen.

Das Werk ist englischsprachig. So sind alle vorstehenden Einträge das Ergebnis einer sorgfältigen sinngemäßen Übersetzung.

Die Kapitel 9 und 10 nehmen eine gewisse Sonderrolle ein. Sie sind kurz und gewissermaßen nur Zusammenstellungen. Kapitel 9 enthält als Tipps formulierte Regeln, die der Leser sich regelrecht einprägen kann. Kapitel 10 ist eine Liste von Partien, aus denen über das Buch hinweg Aufgaben ("Challenges") genommen worden sind. Bei diesen "Herausforderungen" handelt es sich um Aufgabenstellungen, die fortlaufend in den Ablauf des Werkes eingestreut sind. So wie man es von anderen Büchern kennt, unterbricht eine Diagrammstellung die Erörterung. Darunter findet der Leser die zu erfüllende Aufgabe. Dieser soll er sich möglichst auf einem herkömmlichen Brett widmen. Wenn er im Anschluss der weiteren Erörterung folgt, kann er erkennen, inwieweit er den Ideen des Autors nahegekommen ist. Benjamin merkt an einer Stelle an, dass es nicht selten mehrere Möglichkeiten gibt, in seinem Sinne zu Ergebnissen zu kommen. Oft gebe es also nicht weiß oder schwarz, sondern grau.

Besondere Aufmerksamkeit widmet Benjamin auch dem Computereinsatz, sowohl hinsichtlich des Einsatzes von Datenbanken als auch Engines zur Zugberechnung. Hierbei geht es ihm darum, wie der Spieler - dem Motto des Buches getreu "zwischen den Partien" - für sich und in Abhängigkeit von seiner Spielstärke das Beste herausholen kann. Er skizziert konkrete Methoden des Einsatzes und gibt Hinweise allgemeiner Natur. Zwei Beispiele dazu: Zur Arbeit mit Eröffnungen schlägt er das Nachspielen von Meisterpartien vor, um alle Facetten des Systems kennen zu lernen. Findet er für erwartete Alternativen keine Beispiele mehr vor, beginnt seine eigene Analysearbeit. Bei der Analyse eigener Partien soll der Spieler seine Spielstärke nicht außen vor lassen. In dieser Beziehung unterscheidet Benjamin in eine objektive und in quasi eine subjektive Variante der Möglichkeiten. So wäre es ungerechtfertigt, wenn ein Spieler einen eigenen Zug als Fehler anmerken würde, wenn die Engine an dessen Stelle eine lange Variante mit besserem Ergebnis errechnet, die er aufgrund seiner Spielstärke, der begrenzten Bedenkzeit etc. nie hätte finden können.

Dem Anspruch, den Denkprozess des Großmeisters am Brett erkennbar zu machen, werden die einzelnen Kapitel 1 bis 8 nach meiner Einschätzung unterschiedlich ausgeprägt gerecht. Bisweilen stellt Benjamin doch eher Schachtheorie dar, ohne erkennen zu lassen, welche konkreten Anhaltspunkte im gerade besprochenen Beispiel den Ausschlag gegeben haben, um ihn gerade das gezeigte Manöver prüfen zu lassen. Ich konnte häufig nicht erkennen, wie er auf die Idee gekommen ist, ein bestimmtes und mir durchaus bekanntes taktisches Mittel auf seine konkrete Umsetzungsmöglichkeit zu prüfen. Dabei hat es mir auch nicht geholfen, dass innerhalb der Kapitel jeweils Überschriften vor der Behandlung eines Themas eingearbeitet sind.

Das Kapitel 9 gibt dem Leser 40 Tipps bzw. Handlungsempfehlungen. Sie helfen nicht wirklich dabei, die zündende Idee am Brett zu finden, zumal etliche von ihnen sehr allgemeiner Natur sind und schon dem Anfänger mit auf den Weg gegeben werden.

"Better Thinking Better Chess" stellt einige Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers. Es ist mir an einigen Stellen nicht leichtgefallen, den Sinn hinreichend sicher zu erfassen, ohne Hilfsmittel hinzuzuziehen. Allzu oft passiert mir dies bei der Vorbereitung einer Rezension nicht.

Fazit: "Better Thinking Better Chess" ist ein gelungenes Buch. In ihm ist der große Erfahrungsschatz Joel Benjamins als herausragender Spieler und Trainer verarbeitet. Der Ansatz, den Leser die Denkprozesse des Großmeisters erkennbar zu machen, um von diesen lernen zu können, ist ausgezeichnet. Nicht durchgehend gelungen ist es dem Autor allerdings, dieses Motto einzuhalten. An Stellen, für die diese Aussage zutrifft, bleibt es bei der Darstellung besonders der Elemente der Schachtaktik, nur eben ohne eine für mich erkennbare Verknüpfung mit dem spezifischen Denkprozess.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
November 2018




Joel Benjamin ist ein amerikanischer Großmeister, der mit seinen 54 Jahren immer noch über 2500 Elo auf die Waage bringt. Als ich die Ankündigung zu seinem neuen Buch "Better Thinking, Better Chess- How a Grandmaster Finds his Moves" bei New in Chess las, war ich recht begeistert. Ich mag es einfach, wenn starke Spieler aus dem Nähkästchen plaudern und selbst, wenn ihre Bücher für Spieler unter 2000 DWZ angedacht sind, so kann man auch als stärkerer Spieler eigentlich immer etwas aus diesen Werken mitnehmen. Nun halt ich es in meinen Händen und bin leider doch ziemlich enttäuscht.
Die Idee ist eigentlich ziemlich gut. Der Großmeister beleuchtet verschiedene Bereiche der Schachpartie unter dem Aspekt der Variantenberechnung und Zugfindung. Dabei beschreibt er in meinen Augen sehr gut die typischen Fehler, die verhindern, dass man das beste aus der jeweiligen Stellung herausholt. Ich musste jedenfalls häufig zustimmend nicken und denke, das es auch anderen Lesern so gehen wird. Er zeigt diese Defizite anhand von eigenen Partien, Partien von seinen Schülern, aber auch Partien von anderen Großmeistern, in die jeweils kleine Aufgabenstellungen für den Leser eingearbeitet sind. Die Mischung ist recht gut gelungen und obwohl das Buch sehr viele Textpassagen besitzt und das Englisch für mich teils etwas schwieriger zu verstehen war als bei anderen Schachbüchern, fühlte ich mich dennoch gut unterhalten. Bei einem Schachlehrbuch kommt es aber natürlich auch auf die Beantwortung der Frage an, wie der Leser, nachdem er seine Fehler erkannt hat, diese denn abstellen und sich schachlich verbessern kann. In diesem Bereich beginnt die große Enttäuschung. Denn während die Partiebeispiele teils schon recht niveauvoll sind, ich denke, ab 1800 DWZ kann man einiges daraus lernen, sind die Großmeistertipps für mich schon fast reiner Hohn. Da gibt es dann solche Sachen wie "Man soll nicht den erstbesten Zug spielen, den man gesehen hat, sondern erst einmal alle Möglichkeiten prüfen!" oder "Man soll zuerst die zwingenden Züge wie Schachgebote, Schlagzüge oder Drohungen berechnen". Das finde ich etwas mau, denn das wird normalerweise bereits Vereinsanfängern beigebracht, einen Großmeistertitel benötigt man für solche Erkenntnisse jedenfalls nicht. Komischerweise meint GM Benjamin zu letzterem auch noch, dass dieser Satz zuerst in "Forcing Chess Moves" von Charles Hertan aus dem Jahre 2008 formuliert worden sei. Damit brachte er mich zumindest zum Schmunzeln, da dieses Prinzip eigentlich in so ziemlich jedem Lehrbuch zur Schachtaktik vorkommt.
Insgesamt kann man als Leser anhand der großmeisterlichen Ausführungen zwar ganz gut die eigenen Fehler im schachlichen Denken erkennen, aber wie man diese abstellt, lernen allerhöchstens Leser, die noch relativ neu im Schachzirkus sind, diese werden aber von den taktischen Voraussetzungen des Buches ziemlich erschlagen. Aus diesem Grund weiß ich nicht, welche Adressaten das Buch eigentlich hat und kann es auch nicht empfehlen.
IM Dirk Schuh
November 2018