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Artikelnummer
LXDUN2010CO
Autor

2010 Chess Oddities

215 Seiten, kartoniert, Thinkers' Press, 1. Auflage 2003

20,85 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Would you sell your soul for a chance at winning the world chess title?
History has shown that chess has had it's share of oddballs and strange events.
Journey into the weirder side of chess with maestro Alex Dunne. Instructive games and quick crushes are brought together with unusual facts and bizarrities (chess oddities).
Ever wondered how the Ruy Lopez evolved? Would you sign your soul over to the Devil just to watch Kasparov tip his King over to you ? Are men really superior to women at the Royal Game? Dunne tackles all of these questions while tickling your imagination. Battles of the sexes, short stories, trivia and goofy happenings in the world of chess are the meat and potatoes of 2010: Chess Oddities, In the tradition of that great chess author Irving Chernev.
Weitere Informationen
EAN 0938650564
Gewicht 300 g
Hersteller Thinkers' Press
Breite 15 cm
Höhe 22,8 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2003
Autor Alex Dunne
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-10 0938650564
Seiten 215
Einband kartoniert
iii Dedication

CHAPTER 1 - The Five Most Instructive Games of Chess Ever Played
001 Development
006 Space
014 The Advantage of the Two Bishops
018 The Queenside Pawn Majority
025 The Isolated Queen Pawn

CHAPTER 2 - Short Stories
031 The Human Factor
033 The Master of the Game
035 Know Thy Enemy
037 The Streak
044 One Soldier's Story

CHAPTER 3 - Twenty Recent Short Games of Chess
051 Hodgson,J - Martin,A
052 Knudsen,K - Clausen,S
052 Vukovic,Z - Lazic,M
053 Kamsky,G - Anand,V
054 Skjelde,A - Mork,K
054 Mitkov,M - Alias,R
055 SarkarJ - Jackson,R
056 Trachsel,P - Brunner,L
056 Ashley,M - Zelner,A
057 Illescas,M - Sadler,M
058 Novikov,I - Finegold,B
058 Tesinszky,G - Magerramov,E
059 Fraser - Taubenhaus, J
059 Van Halsen.N - Bernardi,B
060 Zapata,E - Anand,V
060 Werner,D - Zelner,A
060 Pollak,F - Kulcsar,G
061 Djordjevic,Z - Kovacevic,M
061 Wells - Finegold,B
062 Mikel - Dunne,A

CHAPTER 4
063 History of an Opening

CHAPTER 5 - Sex
074 Singles
075 Married
076 Transvestites?
076 Men
079 Women
083 Women World Champions
084 Women U.S. Champions
098 Sex

CHAPTER 6
099 The Unusual
106 Q.E.D
107 The Most Unoriginal Game?
107 Chess in Outerspace
111 Please Take That Move Back
114 Mate in 2 - Mate by a King Move
116 Defense by Castling - No Way!
116 An Unusual Capture
117 Underpromotion Theme
117 A Great Knight Fork!
118 The Five Bishop Problem
126 Knights' Tour Times Two
128 The Babsontask
129 Lack of Technique in Queen and Pawn Endgame
130 A California Chess Problem
130 Solutions

CHAPTER 7 - The World of Champions
133 Ruy Lopez
134 Leonardo
134 Paolo Boi
135 Alessandro Salvio
135 Gioacchino Greco
136 Abbe de Lionne
136 Legall de Kermur
137 Francois-Andre Danican Philidor
138 Alexander Deschapelles
139 Louis de la Bourdonnais
141 Howard Staunton
143 Adolf Anderssen
144 Paul Morphy
145 William Steinitz
148 Emanuel Lasker
150 Jose Capablanca
152 Alexander Alekhine
154 Max Euwe
156 Mikhail Botvinnik
157 Vasily Smyslov
159 Mikhail Tal
161 Tigran Petrosian
163 Boris Spassky
165 Bobby Fischer
167 Anatoly Karpov
169 Gary Kasparov
171 Vladimir Kramnik

CHAPTER 8
174 Chess Trivia and Assorted Stuff Mid-Term Chess Exam

CHAPTER 9
187 Computers

CHAPTER 10
210 Favorite Quotes
215 Colophon
216 Squares Magazine
US-Senior-Master Alex Dunne hat ein inhaltsreiches Lese-und Studierbüchlein zusammengestellt über Schach-„Seltsamkeiten", Ungewöhnliches und Überraschendes auf 64 Feldern, wobei er aber die strengen Regeln des Spieles (fast) nie verlässt. Die Themenpalette ist weit gestreut:
1) Die fünf lehrreichsten Partien: reichen von der berühmten Morphy-Partie in der Pariser Oper 1858 (Thema Entwicklungsvorsprung) bis zu Botwinnik - Vidmar, Nottingham 1936 (Thema: isolierter Damenbauer), natürlich eine subjektive Auswahl (S.1-30);
2) Fünf Kurzgeschichten rund ums Schach: eine handelt etwa davon, dass ein Amateur dem Teufel seine Seele verkauft, um Schachweltmeister zu werden (S. 31-50);
3) 20 Kurzpartien neueren Datums (S. 51-62);
4) Die Geschichte der Spanischen Eröffnung von 1500 bis heute (S. 63-73);
5) „Sex": dieses Kapitel befasst sich u.a. mit den Unterschieden von Männer- und Frauenschach, listet die US-Meisterinnen und die Weltmeisterinnen auf und würdigt die herausragenden Leistungen von Polgar&Co. (S. 74-98);
6) Das Ungewöhnliche: bizarre Studien und Probleme (z.B. der Babson-Task), Schach im Weltraum, Kasparows Eröffnungsneuerung im 30. Zug, Selbstmatt in der praktischen Partie, die längste Turnierpartie (I. Nikolic - Arsovic, Belgrad 1989, remis nach 269 Zügen), u.v.a.m. (S. 99-132);
7) Die Welt der Champions: Dunne stellt in diesem Kapitel die Schachweltmeister in Kurzform vor mit ihren besten und schlechtesten(l) Partien. Er beginnt mit den inoffiziellen Titelträgern Ruy Lopez, Leonardo, Paolo Boi, Salvio, Ureco, Abbe de Lionne, Legal de Kerkmur, Philidor, Deschapelles, de la Bourdonnais, Staunton, Anderssen und Morphy; mit Steinitz beginnt 1886 die Reihe der offiziellen Champions, welche der Autor nach Kasparow mit Kramnik weiterführt, jedoch Chalifman, Anand und Ponomarjow unerwähnt lässt (S. 133-173);
8) Schach-Splitter, Fakten, Wissenswertes (S. 174-180);
9) Die Entwicklung des Computerschachs vom Türken (1769) bis heute (S. 187-209);
10) Zum Abschluss noch die besten Schach-Sprüche (S. 210-214): mein persönlicher Favorit wäre hier das Bonmot von Tartakower: „Man muss nicht verrückt sein, um Schach zu spielen, aber es hilft!" (S.213, Übersetzung vom Rezensenten).
Die bunte Mischung bietet insgesamt 158 Partien, 37 Partiefragmente und Studien sowie 12 Schachprobleme, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Englischkenntnisse erleichtern das Verständnis des Dargebotenen übrigens sehr. Ein Beispiel aus dem reichen Inhalt:
Die schlechteste Partie Kasparows ist für Dunne die Folgende: Short - Kasparow, PCA-WM 1993 in London, 23.Partie (quasi ein Anhang zum bereits zu Gunsten Kasparows entschiedenen Duell, wobei die Eröffnung vorher bestimmt wurde): Königsgambit: 1.e4 e5 2.f4 exf4 3.Lc4 Dh4+ 4.Kf1 b5 5.Lxb5 Sf6 6.Sf3 Dh6 7.Sc3! g5 8.d4 Lb7 9.h4! Tg8 10.Kg1! gxh4?! 11.gxh4 Dg6 12.De2 Sxe4? 13.Txf4 f5 14.Sh4 Dg3 15.Sxe4! 1:0(S.171).
Errata: bei den Stellungsdiagrammen auf S. 10, 11, 112 und 175 haben sich einige kleine Fehler eingeschlichen.

Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 10/2003

Trivial Pursuit ist eines der erfolgreichsten Spiele der letzten 25 Jahre. Das Grundprinzip ist einfach: Die Spieler ziehen auf einem Spielfeld umher und stellen sich gegenseitig Fragen nach „trivialen” Fakten und Daten aus unterschiedlichen Wissensgebieten. Für die richtige Antwort gibt es eine Belohnung, ein so genanntes „Tortenstück”, mit der die Spielfiguren gefüllt werden. Jedem Wissensgebiet ist dabei eine bestimmte Farbe zugeordnet und wer zuerst sechs „Tortenstücke” unterschiedlicher Farbe beisammen hat, gewinnt. Entwickelt wurde das Spiel von den Kanadiern Scott Abbott und Chris Haney, die im Dezember 1979 bei einem Streit, wer von ihnen der bessere Scrabblespieler ist, auf die Grundidee von Trivial Pursuit verfielen.
Das Spiel entwickelte sich schnell zu einem Kassenschlager. 1984 wurden allein in den USA 20 Millionen Exemplare verkauft, weltweit gingen bis Ende 2004 88 Millionen Exemplare über den Ladentisch und bald gab es Spezialausgaben zu bestimmten Gebieten, die sich z.B. auf die Star Wars Filme, die 80er Jahre oder die Fußballweltmeisterschaft konzentrierten. Schach war bislang kein Thema.
Sollte dies je anders werden, so würden Bücher wie Andy Soltis’ Chess Lists, Alex Dunnes 2010 Chess Oddities und Rolf Volands Schachkaleidoskop eine große Hilfe für den Trivial Pursuit-begeisterten Schachfan darstellen. Sie alle beschäftigen sich mit Schachfolklore, dem Ungewöhnlichen, Kuriosen, den abseitigen Rekorden und Zufällen aus der Schachgeschichte. Andy Soltis tut dies mit über 70 Listen zu so unterschiedlichen Themen wie „The Nine Worst World Championship Games”, „The Great Rivalries”, „Ten Famous Patrons”, „Four Cases of Middlegame Zugzwang”, „Eighteen Novels with Chess Themes”, „Five Eagerly Awaited Books” und vielen mehr. Da Schadenfreude bekanntlich die reinste Freude ist, dürfen auch Listen mit „Their Worst Games” und den „Eleven Costliest Blunders” nicht fehlen. Ein anregendes, vergnügliches und informatives Buch.
Eine bunte Mischung an Geschichten, Fakten und Kuriositäten enthält auch Alex Dunnes 2010 Chess Oddities. Wie Dunne in der Widmung womöglich nicht ganz ernsthaft erzählt, sollte das Buch eigentlich Chess is Better than Sex heißen, aber auf den Rat seiner 90-jährigen Mutter und seiner Frau entschied er sich doch für einen anderen Titel. Aber auf ein Kapitel zum Thema wollte er nicht verzichten. Darin erfährt man u.a. dass Barbara Streisand mit Bobby Fischer zur Schule ging, MAD-Hefte mit ihm tauschte und angeblich in ihn „verknallt” war, oder dass sich eine Frau namens Edvige Ruinstein von ihrem Mann scheiden ließ, weil ihr Mann, Mr. Ruinstein, „so vom Schach besessen war, dass er sich weigerte, zu arbeiten und für den Unterhalt ihrer zwei Kinder zu sorgen”.
Doch bei Dunne steht tatsächlich das Schach im Vordergrund. So widmet er ein Kapitel „The Five Most Instructive Games ever Played”, führt in einem anderen zwanzig kurze und kürzeste Partien auf und stellt in einem langen Abschnitt die besten und die schlechtesten Partien der Weltmeister vor. Unter der Überschrift „Unusual” präsentiert er kuriose Studien und Partien, z.B. „die Partie, die von der größten Konzentration von Schachtalent, die es je gegeben hat, gespielt wurde”. Das geschah 1952 im Rahmen der Vorbereitung der sowjetischen Mannschaft auf die Schacholympiade Helsinki, die erste Olympiade, an der die Sowjetunion überhaupt teilnahm. Juri Awerbach, Efim Geller und Tigran Petrosian spielten Weiß gegen Paul Keres, Alexander Kotow, Alexander Tolusch und Isaac Boleslawski, die sich über die richtige schwarze Strategie einig werden mussten. Wie bei dieser Besetzung kaum anders zu erwarten, setzten die Schwarzen schon bald auf Angriff. Nach dem 19. Zug kamen Michail Botwinnik und Wassili Smyslow den Weißspielern zu Hilfe, aber konnten die Niederlage nicht abwenden.
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.a3 Lxc3+ 5.bxc3 Sc6 6.f3 b6 7.e4 La6 8.Lg5 h6 9.Lh4 Dc8 10.Ld3 Sa5 11.De2 Db7 12.f4 Dc6 13.d5 Da4 14.e5 Db3 15.Kf2 Dxc3 16.Sf3 Sxd5 17.Thc1 Db3 18.Kg3 Sxf4 19.Kxf4 g5+ 20.Kg4 gxh4 21.Sd4 Da4 22.Df3 Sc6 23.Sxc6 dxc6 24.Df6 Kd7 25.Dxf7+ Kc8 26.De7 Da5 27.Dxe6+ Kb7 28.Lg6 Thg8 29.Kxh4 Dd2 30.Dg4 Tad8 31.Td1 Df2+ 32.Kh3 h5 33.Df5 De3+ 34.g3 Tdf8 35.De4 Dg5 36.Lh7 Tg7 37.Tac1 Tf2 38.Dxc6+
38...Kb8 und Weiß gab auf.
Obwohl nicht ganz so originell und stilsicher wie Soltis’ Buch, bietet 2010 Chess Oddities so alles in allem doch hohen Unterhaltungswert.
Auf Alex Dunnes Frivolitäten verzichtet der in Leipzig geborene Übersetzer, Reisejournalist und Schachautor Rolf Voland gerne. In seinem Schachkaleidoskop erzählt er „Wissenswertes, Amüsantes und Rätselhaftes aus 1.500 Jahren Spielgeschichte”: interessante Geschichten über das glückliche oder unglückliche Leben bedeutender Schachspieler oder Anfänge und Entwicklung der Schach- und Turniergeschichte. Voland berichtet von „Rekorden aus der Weltmeisterschaftsgeschichte 1886-2000”, untersucht das „Phänomen ‘Angstgegner’” oder nimmt einen Turniersieg von Géza Maróczy mit 143/4 Punkten als Ausgangspunkt für eine Betrachtung über den Kampf der Turnierorganisatoren gegen blutleere Remispartien. Volands Buch ist unterhaltsam und mit einem Preis von nur 8,00 Euro zudem sehr günstig.
Auch Yakov Damskys Batsford Book of Chess Records möchte zeigen, wie vielfältig und faszinierend das Schach und seine Geschichte ist. Damsky fragt sich, wer der gebildetste Schachweltmeister war und welche bedeutende Personen Schach gespielt haben, präsentiert die längsten und die kürzesten Partien, wagt einen Ausflug in den Mystizismus, schreibt über die begabteste Schachfamilie und erzählt zahllose Anekdoten aus der Schachgeschichte. Aber so unterhaltsam Damskys Material ist, so sehr langweilt sein Buch. Denn Damsky ist geschwätzig und scheint rhetorischen Bombast und pompöse Klischees für guten Stil zu halten. Ein Beispiel: Der Abschnitt „Profession: champion”, in dem Damsky über Kuriositäten rund um den Meistertitel berichtet, beginnt so: „First place, the top step on the winner’s podium - this is what literally everyone aims for. It is no accident that a special commission at the end of the twentieth century demonstrated that our game of the intellect is a sport, and that chess ought therefore to be accepted into the great Olympic family. And of course, a victory is especially heartwarming if the victor starts to be called a champion just after it.” Zwei dieser drei Sätze sagen nichts anderes, als dass Gewinnen Spaß macht und ein Meistertitel besonders schön ist. Der dritte erklärt ohne Zusammenhang zu dem Satz davor oder danach und mit Berufung auf eine nicht weiter benannte Kommission, warum Schach olympische Sportart sein sollte - was mit dem Thema des Kapitels nur wenig zu tun hat. Wenig später heißt es: „And yet many people have contrived to win championships several times over. Within a specific country, especially one where mass interest in chess is in its early stages of development, the game has tended to be dominated by a very narrow group of players, one of whom gains the highest national honours more often than the rest.”
Zum Vergleich Soltis’ Behandlung des gleichen Themas: Unter dem Titel „Sixteen Long-Reigning National Champions” schreibt er: „There are some players who seem to hold their country’s national title forever. Here are some of the longest-reigning” (S.124), wonach die einzelnen Namen folgen. Den Anfang macht der Däne Erik Andersen, über den Soltis schreibt: „Although he died in 1938 at the age of 33, Andersen won the Danish championship 12 times, including eight years in a row” (S.124). Bei Damsky liest sich das so: „In the years 1926-1936 the Dane Erik Andersen only once conceded the palm of victory to another participant in his country’s championship, which he won 12 times in all” (S. 101).
Eine generelle Gefahr bei Büchern über Schachfolklore ist, dass sie Legenden und Mythen, die Schachjournalisten oder Autoren aus Nachlässigkeit oder um einer guten, wenngleich erfundenen Geschichte zu Liebe, irgendwann einmal in die Welt gesetzt haben, und die danach immer wieder abgeschrieben wurden, ein weiteres Mal bekräftigen. Auch in dieser Hinsicht leistet sich Damsky einen schweren Lapsus. Er fragt „wer der gelehrteste oder bedeutendste Schachfan” ist, und antwortet mit einer schwärmerischen Eloge auf die Schachbegeisterung des kürzlich verstorbenen Papstes „probably the most eminent figure who ever played chess. ... At an advanced age, this holder of the supreme spiritual office continued playing chess by correspondence (albeit under a pseudonym) ... and a personal representative of the Pope stated that his Holiness devoted two hours to chess every day. ... In 1987 the English journal The Problemist even published a problem he had composed in his youth. ... In a word, while chess did not become central to the life of God’s ... representative on earth, it occupied a favoured corner of his heart” (S.111-112).
Wie schön. Das Problem ist nur, dass Papst Johannes Paul II kein Schachfan war. Wie der polnische Schachhistoriker Tomasz Lissowski in einem Aufsatz im Quarterly for Chess History 4/2000, S. 306-310 nachgewiesen und vom Papst mit einer handschriftlichen Postkarte bestätigt bekommen hat, ist die angebliche Schachleidenschaft des Papstes nichts als die Erfindung eines Witzboldes, der eine entsprechende Geschichte an die französische Zeitschrift Europe Echecs geschickt hatte, wo die Redakteure auf diesen Schwindel hereinfielen. (Lissowskis Artikel ist auch im Internet unter www.astercity.net/~vistula/vatican.htm nachzulesen.) Und weil diese Geschichte so schön ist, und weil man sich Papst Johannes Paul II so gut als Schachfan vorstellen konnte, und weil Europe Echecs eigentlich eine zuverlässige Quelle darstellt, wurde diese Anekdote immer und immer wieder neu erzählt und reproduziert. Damsky selbst schreibt an anderer Stelle „there are not, never have been and never will be any factual books without errors” (S.288) und tatsächlich hat kaum ein Schachbuchautor oder Journalist die Zeit und die Ressourcen, um alles Material stets genauestens zu prüfen - aber bevor man einen Nichtschachspieler zu dem geschichtlich „bedeutendsten” Schachliebhaber aller Zeiten ernennt, wäre mehr Recherche und weniger Bombast nicht schlecht gewesen.

Johannes Fischer, Zeitschrift KARL