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LXTIMTT
Autor

Timman´s Titans

My World Chess Champions

320 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2016

26,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
The Stories and the Games: Alekhine Euwe Botvinnik Smyslov Tal Petrosian Spassky Fischer - Karpov Kasparov

For many years Jan Timman was one of the best chess players in the world. He combined his brilliant successes on the board with a passion for writing and meticulously analysing his own games and those of his rivals. Three times he was a World Championship Candidate and in 1993 he played in the final of the FIDE World Championship.

In this fascinating book, Jan Timman portrays ten World Chess Champions that played an important role in his life and career. Alexander Alekhine (1892-1946) he never met, but the story of how in Lisbon he bought one of the last chess sets belonging to the fourth World Champion is one of many highlights in this book.

Timman has a keen eye for detail and a fabulous memory, and he visibly enjoys sharing his insider views, including many revelations about the great champions. Timman’s Titans not only presents a personal view of these chess giants, but is also an evocation of countless fascinating episodes in chess history.

Each portrait is completed by a rich selection of illustrative games, annotated in the author’s trademark lucid style. Always to the point, sharp and with crystal-clear explanations, Timman shows the highs and lows from the games of the champions, including the most memorable games he himself played against them.

Jan Timman is a former world championship candidate who rose to the number two spot of the FIDE world rankings. He is the author of several highly acclaimed bestsellers, such as 'Curacao 1962', 'On the Attack!', 'Power Chess with Pieces' and 'The Art of the Endgame'.
Weitere Informationen
EAN 9789056916725
Gewicht 610 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,6 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor Jan Timman
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056916725
Seiten 320
Einband kartoniert
007 Foreword
009 Alexander Alekhine
033 Max Euwe
053 Mikhail Botvinnik
079 Vasily Smyslov
109 Mikhail Tal
147 Tigran Petrosian
169 Boris Spassky
201 Bobby Fischer
233 Anatoly Karpov
287 Garry Kasparov
323 Recommended reading
325 Index of games
329 Index of names
Für mich ganz eindeutig der absolute Höhepunkt unter den Neuerscheinungen im letzten halben Jahr: Jan Timman erzählt seine Träume. Träume, in denen ehemalige Schachweltmeister eine tragende Rolle spielen. Seit Freud nun gelten Träume als Königsweg zum Unbewussten. Das passt gut ins Bild, geht es doch um die Regenten im Schachreich, regelrechte „Titanen”. Timman zeichnet Porträts von zehn dieser „Riesen in Menschengestalt”. Es sind dies alle Weltmeister von Aljechin bis Kasparow. Alle außer Aljechin kannte Timman persönlich, sieben davon saß er am Brett gegenüber. Timmans Traumreisen führen somit tief in seine eigenen Gefühlswelten, man erfährt viel über des Autors Innenwelten, aber auch zu den Titanen erhält der Leser dadurch einen intuitiven Zugang.
Es sind bei weitem nicht nur Träume, die der renommierte Holländer in seinem neuesten Werk „Timman`s Titans” erzählt, es sind vor allem Rückerinnerungen an seine zahlreichen Erlebnisse und Begegnungen mit den Heroen, oder vielmehr den Menschen, die dahinter steckten. Spannende und ungewöhnliche Anekdoten, die man so noch nirgends nachlesen konnte. Die Begegnungen mit den Titanen haben Spuren in Timman hinterlassen, sich in sein Unbewusstes hineingegraben, was die Wertigkeit der Träume unterstreicht.
Es gelingt ihm, mit wenigen Strichen ein authentisches Bild seiner Titanen zu zeichnen. Die Legenden werden plastisch, der Leser fühlt direkt den diabolischen Blick eines Tals auf sich ruhen.
Dabei stellt er niemals ihr Können in Frage, behandelt die porträtierten Personen mit großem Respekt und Feingefühl, macht sie aber vor allem als Menschen mit all ihren Charakterzügen lebendig und scheut nicht zurück, die negativen Seiten zu offenbaren.
Timman zeigt sich als kurzweiliger, pointierter Erzähler und als ausgezeichneter psychologischer Beobachter, der aus Erlebnissen mit den Großen schlüssig deren Denkweise freilegt.
Jedes der zehn Kapitel besteht aus einem Erzählteil sowie einem Partienteil, in dem Timman gewohnt objektiv und instruktiv Partien des Protagonisten analysiert. Die meisten dieser Partien hat er selbst gegen die Titanen gespielt hat, Siege, aber auch viele Niederlagen von ihm sind darunter.
Die meisten der Kapitel umfassen 20-30 Seiten, heraus ragt das über 50 Seiten lange Kapitel über Anatoli Karpow. Das verwundert nicht, war Karpow doch (neben Kasparow) sein Dauerrivale beim Versuch, selbst Weltmeister zu werden. Keinem anderen Champ saß er so oft am Brett gegenüber wie Karpow. Timmans Glanzzeit reicht vom Ende der 70er Jahre bis Mitte der 90er, in der er häufig zu den drei Weltbesten zählte und 1982 auf Rang zwei firmierte. Höhepunkt seiner Karriere war das WM-Match gegen Karpow 1993, als Kasparow und Short ihr privates WM-Match organisierten und die Fide deshalb auf die „Ersatzspieler” Karpow und Timman zurückgriff. Allerdings blieb Timman dort chancenlos, sein Zenit war bereits überschritten.
Timmans „Titanen” ist auch eine Reminiszenz an seine Jugend, sein Heranreifen im Holland in der Nachkriegszeit, seine Orientierung zwischen den Polen „bürgerliche Existenz” (sein Vater war ein geschätzter Mathematikprofesssor) und dem Leben eines Bohemiens und Schachprofis in der beginnenden Hippie-Ära.
Euwe und Botwinnik zählten zu den prägenden Vaterfiguren dieser Zeit. Euwe, den niederländischen Helden, kannte er persönlich sehr gut. In seiner aktiven Zeit war Euwe nie Profi, sondern wie Timmans Vater Mathematiker. Zufälligerweise war Timmans Mutter Schülerin von Euwe! Jahrzehnte später, als Timmans Vater starb, sprach Euwe in einem Kondolenzschreiben an Timmans Mutter sie mit „Liebe Anneke” an, ganz in der Tradition, wie ein Lehrer mit seinem Schüler spricht. Timman schildert den Übervater als straff organisiertes Arbeitstier. Da er stets Zeit sparen wollte animierte Euwe seine Frau zum Schnellfahren mit dem Auto. Als korrekter Mensch fiel es ihm schwer, nein zu sagen, das brachte ihn desöfteren in Gewissensnöte. Deshalb mied er es, seine Mitmenschen um etwas zu bitten, weil er ihnen ein ähnliches Dilemma ersparen wollte.
Botwinnik war Timmans schachlicher Ziehvater. Sein erstes Schachbuch, „Botwinnik lehrt Schach” von Hans Müller, schenkte ihm seine Großmutter. Er erinnert sich, wie er als 10jähriger in den Ferien bei seiner Oma die Partien auf einem Brett nachspielte, bei dem die Figuren römischen Legionären nachgebildet und die Springer geflügelte Pferde waren. Botwinniks systematischer Ansatz und seine Partieanalysen wurden Timmans großes Ideal. Als er viele Jahre später Botwinnik persönlich kennenlernte und ihm eröffnete, dass er seinen Büchern und Analysen viel zu verdanken hatte, sprach Botwinnik auf Holländisch die Worte „Vielen Dank”, was Timman sehr erfreute. Wie immer war Botwinnik blendend vorbereitet und hatte sich einige Phrasen in der fremden Sprache beigebracht.
Hier lässt sich ein Traum Timmans einflechten: kurz nach Botwinniks Tod träumte Timman mehrfach von seinem „Ziehvater”. In einem davon ist er zusammen mit ihm in einer Art „Datscha”, wie sie der Patriarch auch vor den Toren Moskaus besaß. Er überreicht Timman einen Umschlag, als plötzlich Wasser einbricht und die Hütte überschwemmt. Doch mithilfe des findigen Botwinniks gelangen beide unversehrt aus dem Inferno, Botwinnik organisiert sogleich Räder, während Timman den wichtigen Umschlag vor den Fluten rettet - nach Timmans Interpretation sein „Geheimnis”, das Botwinnik ihm vertrauensvoll weitergegeben hat, und das ihn erst dazu befähigte, in der Schachwelt so weit nach vorne zu kommen. Große Dankbarkeit spricht aus diesem Traum.

Den einzigen dieser Weltmeister, den Timman nicht mehr persönlich kennenlernen konnte, war Aljechin, aber dennoch weiß der Autor einen fesselnden Erzählbogen zu spannen: auf einer Vortragsreise nach Lissabon lernte Timman einen Historiker kennen, der über die nie geklärten Todesursache Aljechins forschte. Nach dem anregenden Gespräch träumt Timman in Schwarz-Weiß von Aljechin, der von den Toten aufersteht und ihn mit seinen durchdringenden, nervösen Augen anstarrt. Am nächsten Tag landet Timman zufällig in einem kleinen Antiquitätengeschäft und entdeckt ein eigentümliches Schachbrett aus Porzellan mit orangenen und blauen Figuren. Und, unglaublich, beim Schachbrett findet Timman eine Visitenkarte, die den früheren Besitzer kennzeichnet: die Unterschrift von Aljechin! Eine spannende Spurensuche beginnt.

In den Kapiteln mit Karpow und Kasparow nimmt freilich die Schachpolitik der 80er und 90er einen gewissen Raum ein, der Fokus liegt zudem auf den zahlreichen Partien, die er mit den großen K´s wechselte.
Ich könnte die Reihe der Anekdoten hier noch anfüllen, etwa seine skurrile Begegnung mit Bobby Fischer 1990 in Brüssel. Fischers Gemüt begann bereits zu bröckeln, doch verblüffte er Timman mit herausragenden analytischen Fähigkeiten und Stellungseinschätzungen.
Jedes Kapitel ist absolut lesenswert, ich will nur kurz andeuten, wovon die übrigen handeln:
Anekdoten über Tal sind immer hochinteressant - sein ungebremster Lebensdrang, seine Gier nach Schach, Frauen und Alkohol stellt Timman unverblümt dar. Ein Maniac, der schon mal am Tisch umkippte, weil er völlig betrunken war. Auch Tals „Klaue” (seine deformierte Hand) wird plastisch beschrieben, die Wirkung, die von ihm ausging, erinnert an den triebhaften Gott Pan, der mit seinem Antlitz und seiner unverhohlenen Wollust Furcht und Panik verbreitete.
Spasski, der vom Talent her niemandem nachstand, litt laut Timman stets unter seinem Nervensystem. Er verklärte sich selbst zu einem mythischen Helden mit einer Mission, und bemühte gern das Bild vom „faulen russischen Bären”, den man nicht wecken sollte. Timman entlarvt die Legende seiner „Faulheit” als Ablenkung von seinem tiefer liegenden Problem, Spasskis Nervosität.
Smyslow wird als sehr abergläubisch mit einem Hang zum Übersinnlichen, Spirituellen gezeichnet.
Petrosjan war ein unheimlich starker Blitzspieler, dem aber, vor allem in späteren Zeiten seiner Karriere, immer wieder unglaubliche Einsteller unterliefen.
Aber lesen Sie doch selbst im Timman nach, es lohnt sich ungemein!
Timman ist ein außergewöhnliches Zeitdokument gelungen, das von allen Schachgiganten nach dem Krieg bis an die Wende zum 21 Jahrhundert ein facettenreiches Bild abgibt.
IM Frank Zeller
Zeitschrift "Schach"



Es ist immer eindrucksvoll, wenn Spitzenspieler über Kollegen sprechen, insbesondere wenn es sich dabei um Weltmeister handelt. In Timman’s Titans spricht die ehemalige Nr. 3 der Welt über die Titelträger von Aljechin bis Kasparow, Spieler die ihn beeinflusst haben und gegen die er zum Teil viele Partien gespielt hat. Das Besondere an diesen Porträts ist Timmans persönlicher Zugang. Immer verbindet der Autor die Personen mit seiner eigenen Biographie, was die Beschreibungen so lebendig macht. Aber auch schachlich skizziert er seine Vorbilder präzise und analysiert zahlreiche Partien.
Die chronologische Darstellung beginnt im melancholischen Lissabon mit Aljechin, der ganz in der Nähe in Estoril unter mysteriösen Umständen mittellos und einsam gestorben ist. Timman hatte dort ein Porzellanschachspiel erworben, das dem 4. Weltmeister gehört hatte.
Mit seinem Landsmann Euwe verbindet Timman ein langer gemeinsamer Weg. Der große Holländer war ein „Kümmerer”, der ihn von Beginn an nach Kräften unterstützte. Beeindruckt ist er von der großen Autorität dieses Mannes, der niemandem etwas abschlagen konnte.
Als seinen Lehrer bezeichnet Timman aber Botwinnik, weil er von dessen instruktiven Partiekommentaren begeistert ist und davon, wie er kleine strategische Vorteile mit eiserner Hand in technisch gewonnene Endspiele transformierte. Timman erzählt, wie er einmal die rigiden Anweisungen Botwinniks befolgte, gesund und spartanisch lebte - und dann eine Partie nach der anderen verlor. Erst als er zu seinen alten, ungesunden Gewohnheiten zurückkehrte, kamen auch die Punkte wieder.
Als Timman noch jung war, zeigte er einmal Spasski eine seiner Partien. Der kommentierte sie, aber sehr zurückhaltend, ohne auch nur einmal den großen Spielstärkeunterschied beider deutlich zu machen. Für Timman war es die instrukLektion seiner frühen Schachkarriere.
Fischer war der Held des jungen Timman, genauso wie die Beatles und Bob Dylan. 1990 traf er den Amerikaner in Brüssel; ein denkwürdiger Abend, der in einem Nachtclub endete.
Timman erzählt ebenso von wenig bekannten Eigenheiten seiner Titanen - etwa dass Spasski seine Remisangebote gerne mit kleinen Angarnierte - wie er ihre Schwächen schonungslos darlegt, was nicht immer schmeichelhaft ist. Etwa wenn er über die Intrigen von Petrosjans Frau Rona oder von dem unerütterlichen Selbstvertrauen Karpows spricht, das zuweilen in Arroganz übergeht. Und gleich mehrfach wirft er seinem Kollegen Seirawan - der 2010 mit Chess Duels ein sehr ähnliches Buchprojekt realisierte wie Timman mit seinen Titans - Falschdarstellung vor.
Das Buch endet mit Kasparow, den Timman wegen seines kolossalen Talents, seines phänomenalen Gedächtnisses und seinem fanatischen Siegeswillen für den besten Spieler aller Zeiten hält. Er verschweigt auch nicht, dass sich ihr Verhältnis mit den Jahren immer mehr verschlechterte.
Timmans vielsagende Einblicke machen die Titanen etwas menschlicher. Und die sorgsam ausgewählten Partien charakterisieren nicht nur die Spielweise der Weltmeister, sondern auch die eigene Karriere des Holländers.
Harry Schaack
KARL 2/2017



"Timman's Titans", 2016 erschienen bei New In Chess (NIC)", ist ein Buch, das mich in der Vorbereitung dieser Rezension ausgezeichnet unterhalten hat. Und ich meine, dass genau dies auch der Anspruch ist, den sein Autor Jan Timman sich selbst gestellt hat. Selbst viele Jahre unter den weltbesten Schachspielern etabliert und mehrfach in den Kampf um die Krone eingebunden kennt er die Elite seiner Zeit so gut wie nur wenige andere. Und dies gilt auch für die Weltmeister. Soweit sich ihre Karrieren gekreuzt haben, hat er auch gegen sie gespielt. Er hat Beziehungen aufgebaut, zu dem einen mehr und zu dem anderen weniger, kann von Begebenheiten und gemeinsamen Erlebnissen berichten etc. In die Texte eingebunden findet der Leser zudem so manche Information, die selbst für einen langjährigen Anhänger des Schachspiels, der sich auch für die Schachszene als solche interessiert, noch neu ist.
Timman porträtiert die früheren Weltmeister Aljechin, Euwe, Botwinnik, Smyslov, Tal, Petrosjan, Spasski, Fischer, Karpov und Kasparow in Wort und Partien. Mit Aljechin verbindet ihn natürlich kein persönlicher Kontakt, denn er wurde erst nach dessen Tod geboren, aber ein Schachspiel. Ein von ihm in Lissabon gekauftes Spiel stammt aus dem Besitz des früheren Weltmeisters. Und er hatte Kontakt zu Personen, die ihrerseits auf Aljechin getroffen oder anders mit ihm verbunden waren. Aus persönlichen Gesprächen stammende Informationen hat er im Porträt verwendet. So wie alle weiteren Texte wirken Timmans Ausführungen sehr authentisch.
Zu Botwinnik beschreibt er u.a. eine Situation, als dieser einen Raum betrat und auf eine ehrfürchtige Aufmerksamkeit traf. Es wunderte ihn, verglichen mit Keres und Smyslov, Botwinniks geringe Körpergröße, die so im Widerspruch zur beschriebenen Reaktion der Anwesenden zu stehen schien. Es gab eine gewisse Aura, die den dreifachen Weltmeister umgab, die sich in der Begebenheit widerspiegelte. Timman gibt weiter ein Beispiel für Botwinniks Stringenz im Verhalten, auch gegenüber anderen. Ein Mensch, der bei ihm in Ungnade gefallen war, wurde erbarmungslos ignoriert, selbst wenn man sich in demselben Raum bewegte.
Zu Spasski fällt Timman u.a. eine Erfahrung ein, die für ihn belegt, wie sehr dessen Niederlage gegen Fischer in Reykjavik 1972 Wunden in seiner Psyche hinterlassen hat. Als ein Gegenüber ihm im Gespräch erklärte, dass er ihn damals im Titelkampf bewundert habe, erntete er die sarkastische Reaktion "ich bewundere meine damaligen dummen Fehler auch", woraufhin Spasski sich entfernte. Timman zeigt auf, dass Spasski 1972 gleich gegen zwei Gegner verloren hat, natürlich gegen Fischer und daneben auch gegen das Sport-Komitee. Dieses hatte ihm befohlen, nach Moskau zurückzukehren, als Fischer zur zweiten Partie nicht erschienen war. Sein Widersetzen leitete die Niederlage gegen einen Gegner ein, gegen den ein Sieg nicht möglich war.
Diese kleine Auswahl soll zeigen, wie persönlich und auch interessant Timmans Porträtinhalte sind. Er begnügt sich eben gerade nicht mit solchen öffentlichen Informationen, die man schon oft genug irgendwo gelesen hat, wenn man nur lange genug dem Schach verbunden ist. Timman öffnet das Tor zu Neuland.
Ein Porträtbuch im Schach ist ohne Partien nicht wirklich vorstellbar. Und natürlich enthält "Timmans's Titans" in hoher Zahl kommentierte Begegnungen aller Weltmeister, teilweise im unmittelbaren Kampf gegen ihn selbst. Die Anmerkungen stammen aus seiner Feder. Ich war schon immer ein Fan der Kommentierung á la Timman. Er macht das Geschehen auf dem Brett so nachvollziehbar, dass man sich tief in die Geheimnisse der Partie eindringen fühlt und sich die Bestätigung gibt, das Wesentliche verstanden zu haben. Er arbeitet nicht mit Varianten, die er weit verzweigt und in eine besondere Tiefe führt, sondern setzt auf Text. Gerade diese Entscheidung prägt den hohen Unterhaltungswert auch der Partien.
Alles in allem ist "Timman's Titans" ein sehr gelungenes Werk, geschrieben von einem Insider, der sich darauf versteht, sein hohes fachliches Knowhow für den herkömmlichen Schachfreund verständlich darzustellen.
Literaturempfehlungen, ein Partien- und ein Namensverzeichnis schließen das Werk ab. Nicht unerwähnt bleiben sollen großformatige Fotos, die dem jeweils porträtierten Weltmeister noch "ein Gesicht geben".
Das Werk ist in Englisch geschrieben. Obwohl es viel Text enthält, dürfte der mit Schulenglisch ausgestattete Leser seine Freude daran haben, denn die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse sind niedrig. Der Satzbau ist einfach und der Wortschatz verlässt eher selten den Bereich des Herkömmlichen.
Fazit: "Timman's Titans" ist in meinen Augen eine Kaufempfehlung an den Freund von Schachunterhaltung durch Insiderporträts und meisterhaft insbesondere textlich kommentierter Partien.
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
März 2017



Timman - Seine Titanen
Im niederländischen New-in-Chess-Verlag ist vor kurzem in englisch Jan Timman „TIMMAN’S TITANS” erschienen. Schon der Name des Autors bürgt für höchste Qualität. Die ehemalige Nr. 2 der Weltrangliste, mehrfacher WM-Kandidat, Gewinner von 31 hochkarätigen internationalen Großmeisterturnieren, Chefredakteur des Schachmagazins New in Chess und Verfasser zahlreicher ausgezeichneter Schachbücher ist für seine exakten Analysen und trefflichen Kommentare bekannt. Diese Auflistung von Superlativen alleine sollte bereits die Klasse des vorliegenden Werks garantieren. Und in der Tat ist dem Autor mit seinen „Titanen” wieder ein großer Wurf gelungen. Sehr tief taucht er in das Leben und die Schachkarriere der Weltmeister ein. Dabei beschränkt er sich auf diejenigen nicht mehr aktiven Weltmeister, die in seinem Leben und in seinem schachlichen Werdegang eine bedeutende Rolle gespielt haben. Herausgekommen sind Porträts der Weltmeister Alexander Aljechin, Max Euwe, Mikhail Botvinnik, Vasily Smyslov, Mikhail Tal, Tigran Petrosjan, Boris Spassky, Bobby Fischer, Anatoly Karpov und Garry Kasparov. Aljechin, den er nicht persönlich kennen konnte, hat der Autor aufgenommen, um dem Leser die unglaublichen Umstände zu berichten, unter denen er das Taschenschachspiel Aljechins erwerben konnte. Das Werk zeichnet sich besonders dadurch aus, dass der Autor nicht oberflächlich den schachlichen Werdegang der Weltmeister nachvollzieht, sondern in erster Linie den Menschen hinter dem Schachspieler sieht und tief in dessen Wesen eintaucht. Alles kleidet der Autor in spannende, fesselnde Storys. Selbstverständlich bekommt der Leser die Schachperlen der Weltmeister - insgesamt 137 Partien, davon knapp die Hälfte aus seinen eigenen Begegnungen mit den WM’s - präsentiert, natürlich vom Autor gründlich analysiert und kommentiert.

Heinz Däubler
Neuer Tag Weiden 05./06. November 2016