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LXNAICE201104

Chess Evolution 2011/04 - September

Top analysis by Super GM

365 Seiten, kartoniert, Chess Evolution, 1. Auflage 2011

Aus der Reihe »Chess Evolution«

9,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
A multinational team of Super-GMs analyse the most important recent games, using their world-class skill and powerful computers. This volume is essential to anyone interested in the most up-to-date and highest quality opening theory.

September 2011 covers: The World Cup, Dortmund, The World Team Championship, Russian Super Final, Biel...

Up to date and state-of-the-art opening analysis
All the authors are world class grandmasters
The games are selected mainly for their importance to chess theory
All the analysis is checked with powerful computers
Each issue will consist of approximately 400 hours of chess research!

Contributors in this issue include: Naiditsch, Maze, Sedlak, I. Sokolov, Miton, Bacrot, Jobava and Predojevic. All GMs, most of them in the top 100 in the world.

Weitere Informationen
EAN 9780735200449
Gewicht 620 g
Hersteller Chess Evolution
Breite 17 cm
Höhe 24 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2011
Autor Arkadij NaiditschEtienne BacrotJ. N. BabsonIvan Sokolov
Reihe Chess Evolution
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 9781907982064
Seiten 365
Einband kartoniert
004 Key to Symbols used
005 Editorial Preface
009 A
055 B
109 C
141 D
291 E
347 Miraculous Rook Endgames
359 12 Puzzles
Zwei Männer gehen durch die Steppe. Einer von ihnen hat ein Paar Turnschuhe in der Hand. Plötzlich setzt er sich auf einen Baumstumpf und zieht seine Turnschuhe an. Der andere fragt ihn warum. Der erste Mann deutet in Richtung Horizont und sagt: „Siehst Du nicht, da kommt ein Löwe!” „Ja und, Du kannst doch auch mit den Turnschuhen nicht schneller laufen als der Löwe.” Darauf der erste Mann wieder: „Ich muss auch nicht schneller laufen als der Löwe, ich muss nur schneller laufen als Du…”
Vor 20, 30 Jahren war es noch (relativ…) einfach für die Autoren von Eröffnungsbüchern - sie mussten „einfach” nur schneller laufen (bzw. bessere Bücher schreiben) als die anderen Autoren. Gut, so einfach war das gar nicht, aber es war doch viel einfacher als heute, denn jetzt haben wir auch einen Löwen: Datenbanken, Engines, Internet… eben das ganze Informationszeitalter!
Heute lautet die Aufgabe, nicht nur bessere Eröffnungsbücher zu schreiben als die anderen Autoren und Verlage, sondern die Bücher müssen auch dann einen Wert haben, wenn man sie mit „dem Löwen” vergleicht. Wer nur den aktuellen Stand der Theorie zusammenfasst, ist nicht mehr konkurrenzfähig. Daher gehen die Verlage in den letzten Jahren immer weiter über diesen Punkt hinaus - immer mehr Eigenarbeit ist gefragt, geschrieben von immer stärkeren Großmeistern, und das alles immer aktueller.
An genau diesem Punkt setzt die neue Serie „Chess Evolution” an und schickt sich an, zum Maß der Dinge zu werden. In der jüngsten Zeit gab es viele neue Eröffnungsbuchserien der führenden Verlage, aber Chess Evolution (eine Kooperation mit Quality Chess) ist momentan praktisch die Quadratur des Kreises in der topaktuellen Eröffnungstheorie. Bisher war die New In Chess Yearbook-Reihe auf diesem Gebiet führend. Quality Chess hat mit der Cutting Edge-Serie gegengehalten, aber sie ist thematischer gebunden (bis dato zwei Bände über aktuelle sizilianische Varianten). Auch das brandneue Chess Developments von Everyman ist interessant, hat jedoch wieder einen etwas anderen Fokus.
Chess Evolution setzt dagegen direkt dort an, wo der interessierte Leser bisher kaum eine Alternative zu den NIC-Yearbooks hatte. Aber da, wo die Yearbooks eine textliche Zusammenfassung, im Informatorstil (oft ausführlich) kommentierte Beispielpartien plus Zusatzmaterial bieten, arbeiten die Chess Evolution-Bücher das Material „in Handarbeit” komplett ein. Da hat man nicht das eine (die Zusammenfassung) hier, das andere (die Partien im Informatorstil kommentiert) dort und dann noch das Material, sondern alles an einem Ort in hervorragend kommentierten Partien mit topaktuellen Varianten - und die Kommentare sind hochdetailliert, geschrieben von starken Großmeistern (in Ausgabe 2011/4 von Elo 2575 bis 2707) mit umfangreichen verbalen Erklärungen und vielen eigenen Analysen. Eigentlich kann ich mir kaum vorstellen, was man sich noch mehr wünschen könnte!
Ergänzt werden die insgesamt 50 Partien durch eine kleine Dreingabe. In dieser Ausgabe sind das noch 12 Seiten über bemerkenswerte Turmendspiele und 12 Aufgaben zum Selberlösen. Thematisch ist ein solches Werk natürlich stark von der realen Aktualität abhängig: Man kann eben nur über das schreiben, was gerade auf höchster Ebene gespielt wird. In Ausgabe 2011/4 bedeutet das: Besondere Schwerpunkte sind die Short-Variante im Caro-Kann (1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Sf3 e6 5.Le2), die allein mit vier Beiträgen vertreten ist, und (etwas breiter gefasst) die Grünfeld-Verteidigung, die insgesamt nicht weniger als elf Mal besprochen wird. Anhänger des Sizilianers kommen dieses Mal dagegen weniger auf ihre Kosten, denn hier gibt es nur zwei Beiträge.
Zu beachten ist sicherlich, dass die primäre Zielgruppe die besonders starken Spieler sind, die sich über die topaktuelle Theorie auf dem Laufenden halten wollen, aber im Grunde kann wohl fast jeder Spieler von einem solchen Buch profitieren, denn es hilft sicher bei der Weiterentwicklung des eigenen Spiels… und es ist eine echte Konkurrenz für „den Löwen”, denn was in diesem Buch steht, werden Sie so in keiner Datenbank finden! Ich bin gespannt, wie die Serie weitergeführt wird - ob alles so bleibt, oder ob die Evolution auch vor der (Chess) Evolution nicht Halt macht…
Mit freundlicher Genehmigung
Klaus Kögler, Kaissiber
Februar 2012

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Chess Evolution, Ausgabe September 2011 - zunächst einmal zu der Frage, was sich überhaupt hinter dem Titel "Chess Evolution" verbirgt. Der Name steht für ein noch junges Periodikum, dessen Ausgaben im Zweitmonatsrhythmus erscheinen. Es fügt sich also in die aus Informator, NIC Jahrbuch usw. gebildete Reihe, hebt sich aber deutlich von diesen ab. "Chess Evolution" enthält vor allem aktuelle Partien, in der Ausgabe September 2011 50 an der Zahl, die intensiv von der Eröffnung bis zum letzten Zug kommentiert werden. Das Team der Kommentatoren, aus dem sich jeweils einer für eine Partie als Bearbeiter verantwortlich zeigt, besteht aus Top-Großmeistern, u.a. Arkadij Naiditsch.
Die Auswahl der Partien erfolgt nach deren Relevanz für die moderne Eröffnungstheorie. Die Kommentierung ist textbasiert, die Analysen gehen sehr weit in die Tiefe, zu ausgewählten Stellungen können sie auch schon mal bis in Endspielgefilde reichen.
Der Rückentext weist darauf hin, dass die Analysen großmeisterliches Format haben und zudem mittels leistungsstarker Computer überprüft worden sind. Jede Ausgabe soll rund 400 Stunden Forschung in Sachen Schach auf sich vereinigen.
Die Ausgabe September 2011 widmet sich einigen Neuerungen aus der Praxis. Sie werden regelmäßig an der Verzweigungsstelle fundiert untersucht, die Analysen der weiteren Partie korrespondieren natürlich mit dieser neuen Wahl, ohne aber weiter einen Betrachtungsschwerpunkt darauf zu legen. Die Kommentierung setzt in der Regel schon ganz früh in der Partie ein, was das besondere Augenmerk auf die Eröffnungsphase unterstreicht. Nach den Kopfdaten werden die Partien zunächst mit einem Steckbrief vorgestellt, der die markanten Aspekte anspricht und Schlüsselzüge hervorhebt.
Der Schwerpunkt der Ausgabe liegt eindeutig im Eröffnungsbereich ECO D (24 Partien), die weiteren Partien sind recht gleichmäßig verteilt (ECO A 6, ECO B 7, ECO C 5 und ECO E acht Partien).
Ausweislich der Ausgabe September 2011 (frühere Ausgaben habe ich noch nicht kennen gelernt) ist "Chess Evolution" in meinen Augen ein sehr anspruchsvolles Projekt, dessen Produkte durchaus als "schwere Kost" bezeichnet werden können. Mit einem Ladenpreis von fast 33 Euro, gezahlt allerdings für rund 350 Seiten Top-Theorie und -Analysen, ist die Ausgabe auch nicht billig. So richtet sich das Werk m.E. nicht in erster Linie an den einfachen Spieler, bei dem der Spaß am Schach die fast alleinige Motivation zum Spiel ausmacht, sondern an den ambitionierten, auf den gehobenen Erfolg hinarbeitenden Spieler. Dies gilt für den Fernschachspieler ebenso wie für den Kollegen vom Nahschach. Spitzenqualität zum gehobenen Preis für den Spieler, der so entwickelte Fähigkeiten hat, dass er damit etwas anfangen kann, und der auf dem Weg zum Erfolg nicht ein Angebot liegen lassen möchte, das den feinen Unterschied zum Potenzial des Gegners ausmachen kann.
Zum Inhalt der Ausgabe September 2011 zählen weiterhin die Darstellung und Erörterung bemerkenswerter aktueller Turmendspiele (Bearbeiter: GM Landa) und 12 Schachaufgaben, die anhand von Diagrammen gestellt werden (Bearbeiter: GM Aagaard).
"Chess Evolution, Ausgabe September 2011" ist die erste Ausgabe, die in Zusammenarbeit mit Quality Chess erschienen ist, die also auch das Erscheinungsbild der Quality Chess-Produkte sowie deren gewohnt gute Verarbeitung zeigt. Die Buchsprache ist Englisch.
Ein Leckerli gibt es für die Abonnenten: Wer ein Halbjahresabo bucht, kann je Ausgabe eine spezifische Frage an das Team richten, Jahresabonnenten deren sogar drei, dies in den Sprachen der Autoren, also auch in Deutsch. Dieser individuelle Service verspricht einen gleichsam individuellen Gewinn, wenn er mit Köpfchen genutzt wird.
Fazit: "Chess Evolution, Ausgabe September 2011" ist ein hochqualifiziertes Werk für insbesondere den bereits starken Spieler und dem entsprechend eine klare Kaufempfehlung.
Mit freundlicher Genehmigung
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de

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Bis jetzt habe ich eigentlich immer geglaubt, der Schachinformator und New in Chess würden niemals ernsthafte Konkurrenz bekommen, weit gefehlt! Seit ich das zu besprechende neue Schachperiodikum Chess Evolution von GM Arkadij Naiditsch in die Hände bekam, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Aber der Reihe nach!
Um was handelt es sich überhaupt bei diesem neuen Produkt auf dem Schachbuchmarkt? Chess Evolution vereint unter der Leitung von GM Naiditsch ein schlagkräftiges Team erfahrener Titelträger. Diese untersuchen in regelmäßigem Abstand die neuesten Entwicklungen der gesamten Schachtheorie und bringen ihre Erkenntnisse in Form dieses Periodikums zu Papier. Insgesamt beinhaltet dieser Band 50 Partien die sehr ausführlich von den verschiedenen Topexperten untersucht und kommentiert wurden. Aufgeteilt ist das Partiematerial in die Hauptbereiche A, B, C, D und E. Dort werden für den dargestellten Zeitraum die wichtigsten Neuerungen und Erkenntnisse der Schachtheorie dem geneigten Leser in mehr als ansprechender Form dargelegt. Namentlich haben an diesem Band GM Naiditsch, GM Bacrot, GM Sokolov, GM Milton, GM Jobava, GM Sedlak, GM Maze und GM Predojevic mitgewirkt. Im Unterschied zum Schachinformator geht es bei Chess Evolution rein um die Schachtheorie und ihre Entwicklung, es gibt keine besten Partien oder die wichtigsten Neuerungen, sondern es wird klipp und klar auf den Punkt gebracht was derzeit up to date ist. Inhaltlich ähnlicher ist hierbei schon eher New in Chess, wobei ich ganz ehrlich die Analysen und auch die Aufmachung von Chess Evolution vorziehe. Nichts gegen New in Chess aber manchmal hatte ich in letzter Zeit schon das Gefühl, das manche Analysen etwas oberflächlich und lieblos dahingeklatscht waren. Im Durchschnitt wird bei Chess Evolution jede Partie auf ca. fünf Seiten untersucht wobei der Hauptschwerpunkt natürlich bei der Eröffnung liegt. Sehr gut gefallen haben mir unter anderem, neben den vorzüglichen Analysen, die Einleitungen zu jeder Partie. Der Kommentator schreibt etwas über die Kontrahenten, die gespielte Neuerung oder über Besonderheiten in der folgenden Partie, also keine nackten Zugfolgen, sondern auch viel Text, sehr lobenswert!
Für die äußere Aufmachung zeichnet der, meiner Meinung nach, beste Schachbuchverlag der Welt, Quality Chess, verantwortlich. Eine hervorragende Verarbeitung, exzellente Papierqualität und ein fabelhaftes Layout geben dem erlesenen Inhalt einen würdigen Rahmen.
Was mich bei diesem Werk besonders erstaunt hat, ist die Tatsache, dass es anscheinend doch noch möglich ist, der namhaften Konkurrenz Dampf zu machen.
Topanalysen von Supergroßmeistern! Arkadij Naiditsch und sein Team haben eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Für mich die Schachbuchentdeckung des Jahres!
Absolut empfehlenswert!

Martin Rieger,
November 2011




Interview mit GM Arkadij Naiditsch
(aufgezeichnet von Martin Rieger)

Sehr geehrter Herr Naiditsch,
erst mal vielen Dank das Sie sich die Zeit nehmen, um ein paar Fragen zu beantworten!
Sehr gerne!
Können Sie unseren Lesern etwas über Chess Evolution erzählen, ihrem neuen Projekt auf dem Schachbuchmarkt?
Etienne Bacrot und ich begannen damit Anfang Januar 2011. Chess Evolution erscheint alle zwei Monate.
Unsere Hauptidee war und ist immer noch, die wichtigsten Neuerungen der letzten zwei Monate in einem Buch zusammenzufassen.
Schach hat sich sehr verändert: Die Durchschnittsstärke hat sich deutlich verbessert und Theoriekenntnisse werden immer wichtiger. Für Spieler über 2200 ELO sind diese unverzichtbar und hier kommen wir als Chess Evolution und sagen: „Ihr braucht nicht die Partien im Internet zu verfolgen oder regelmäßig „TWIC" herunterzuladen, kauft unser Buch und wir geben Euch das Wichtigste der letzten zwei Monate mit Top-Analysen an die Hand!"
Zu den Analysen möchte ich betonen: Wir analysieren wirklich. Es sind keine „Leertasten-Analysen". Jede Partieanalyse wird auf ihre Qualität hin überprüft und im Falle von Fehlern ohne weiteres zwecks Überarbeitung zu dem Autor zurückgeschickt.
Zudem sind in jeder Chess Evolution Ausgabe auch Puzzles und Endspiellektionen enthalten.
Seit der vierten Ausgabe (September) arbeiten wir zudem mit Quality Chess zusammen und ich bin sehr zufrieden, wie es momentan läuft.

Ich war von der Qualität von Chess Evolution äußerst positiv überrascht. Leider allzu oft werden Schachbücher lieblos zusammengeklatscht, hier das genaue Gegenteil. Man merkt, dass Sie in dieses Projekt viel Herzblut investiert haben. Der Schachwelt bleiben Sie aber als Spieler für die nächste Zeit schon erhalten oder könnten Sie sich einen Wechsel ganz ins Autorenfach vorstellen?

Es ist sehr schön, immer wieder solch lobende Worte zu hören. Danke ?. Mein Team und ich investieren in der Tat sehr viel Zeit und Kraft in unser „Baby" Chess Evolution. Aber natürlich werde ich weiterhin Schach spielen. Ich versuche, meine Arbeit in etwa zwischen CE und meinem Schach aufzuteilen.

Bei der Europameisterschaft hat die deutsche Mannschaft ja sensationell den Titel errungen. Was dabei besonders auffiel, keiner in der Mannschaft fiel gegenüber den anderen leistungsmäßig ab. Also muss die Stimmung innerhalb des Teams ganz gut gewesen sein, oder?

Wir haben alle eine super Performance gezeigt, teilweise deutlich über unseren Erwartungen.
Die Stimmung in der Mannschaft war gut - ein gemeinsames Ziel vereint.


Wie groß war der Anteil des Theorietrainers, Rustam Kasimdzhanov, am Erfolg des EM-Titels?

Zuerst möchte ich Rustam nicht als Theorietrainer bezeichnen, sondern als einen Sekundanten. Er gab uns zahlreiche Hinweise: In der Eröffnung, aber auch wie wir die Partie eventuell anlegen sollten. Insgesamt lieferte er eine super Leistung.
Ich würde Rustam als unseren sechsten Spieler bezeichnen, der aber alle neun Partien spielen musste, die er mit mindestens einer 2750 Performance absolvierte.?

Es ehrt Sie, dass Sie beim Mannschaftskampf gegen Bulgarien gegen Veselin Topalov im 34.Zug der dreifachen Zugwiederholung ausgewichen sind, um das Match vielleicht noch zu einem 2-2 umzubiegen.

(Naiditsch-Topalov, Weiß wich hier mit 34.Df3 der dreimaligen Stellungswiederholung durch 34.Te4 aus. In der Partie folgte noch 34...Dc5
35.d4 Dxc4 36.g4 g5 37.Tf6 Dxe2 0-1).

Leider verloren Sie die Partie am Ende noch. Haben Sie hinterher Ihre Entscheidung bereut?

Auf keinen Fall. Es war Glück im Unglück. In der nächsten Runde haben wir Italien zugelost bekommen. Hätte ich Remis gemacht, hätten wir höchstwahrscheinlich gegen einen wesentlich stärkeren Gegner kämpfen müssen.
Die ganze EM ist wirklich fast „perfekt" für uns verlaufen. Sogar die Niederlagen waren manchmal wichtig!


Sie haben bei der EM ein wirklich fantastisches Resultat mit einer ELO-Performance von 2794 erzielt und dabei auch Leute wie Ponomariov(2723) und Radjabov(2781) besiegt. In der Live-Ratingliste sind Sie gerade (22.November 2011) um sieben Plätze auf Platz 24 der Weltrangliste geklettert mit momentan 2720 ELO-Punkten. Ist da noch Luft nach oben?

Ein klares Ja! Mein Ziel ist die Top 10 und die ist „nur" 30 ELO Punkte entfernt.


Neben allen anderen Spielern aus der Mannschaft hat auch Georg Meier absolut positiv überrascht, ein Spieler übrigens, den Sie schon vor über 2 Jahren in der Mannschaft haben wollten. Was sagen Sie über seine Entwicklung?

Georg ist ein guter Spieler und dazu noch sehr solide. Er spielt ein sicheres Schach, was für die Mannschaft gut sein kann.
Leider fing er vor etwa drei Monaten sein Studium in den USA an; mit viel Arbeit hätte er die 2700 packen können.

Herr Naiditsch, in den letzten Jahren gab es ja immer wieder Reibungspunkte mit DSB-Verantwortlichen. Haben Sie das Gefühl, dass es mit dem neuen DSB-Präsident besser laufen könnte in Zukunft?

Auf meine Gefühle kommt es in diesem Zusammenhang nicht an - ich hoffe auf eine weitere Verbesserung, aber dies wird uns die Zukunft zeigen.

Der neue DSB-Präsident Herbert Bastian behauptet ja auf der Webseite des deutschen Schachbundes in der Rubrik „"Sie fragen , wir antworten", dass Journalisten mit
provozierenden Fragen aus Interviews das Passende heraussuchen und mit einer einhergehenden Instrumentalisierung unserer Nationalspieler gegen gewählte Funktionäre oder Angestellte (und leider oft auch gegen sich selbst) ihr persönliches Zerrbild transportieren!" (Zitat Herbert Bastian auf <http://www.schachbund.de/entry/18>)
Fühlen sie sich persönlich Instrumentalisiert oder wird hier von den eigentlich wichtigen Fragen und Problemen abgelenkt?

Von einer Instrumentalisierung möchte ich nicht sprechen, allerdings sollten Spontanäußerungen auch nicht überbewertet werden.

Bereits im vergangenen Jahr habe ich mehrfach angemahnt, endlich professionelle Vermarktungsstrukturen zu schaffen - leider bisher vergebens. Es ist doch erschreckend und enttäuschend, dass wir Europameister werden und die deutsche Öffentlichkeit bekommt von diesem größten Erfolg im deutschen Schach so gut wie überhaupt nichts mit. Mit anderen Worten: Einfach nur traurig.

Was muss sich Ihrer Meinung nach konkret ändern, um das deutsche Schach international beständig auf Erfolgskurs zu bringen?

Wir sollten nicht länger zögern und endlich nachhaltig strukturelle Verbesserungen schaffen.
Zudem sollten wir in das Jugendschach investieren, um eine optimale Förderung der Talente zu erreichen. In Deutschland gibt es wenige Talente. Ein Jugendspieler, der mit 17Jahren 2550 ELO aufweist, ist international einfach zu schwach, um oben mitzuspielen.
Das bedeutet: Frühzeitig sehr gute Trainer engagieren und möglichst viele sehr gute Turniere und Lehrgänge bereitstellen.
Die finanziellen Anreize für die Nationalmannschaft sollten auch angemessen erhöht werden, damit talentierte Jugendspieler noch stärker dazu motiviert werden, sich anzustrengen, um in die Nationalmannschaft zu kommen und eine Schachprofilaufbahn einzuschlagen. Halbprofiambitionen reichen auf internationalem Spitzenniveau einfach nicht aus. Die für den Leistungssport vorgesehenen finanziellen Mittel sollten endlich optimal zur Förderung der stärksten Spieler eingesetzt werden.

Herr Naiditsch, ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre klaren Worte und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute!

Ich habe zu danken.

Das Interview führte Martin Rieger.





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