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LXRIEKJ
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Das Leben und Schaffen von Klaus Junge

206 Seiten, kartoniert, Fruth, 1996

18,00 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Wie kommt man dazu, ein Schachbuch zu schreiben? Nun, von meinen ersten Schachzügen an spielte ich stets mit Vergnügen Meisterpartien vergangener Schachzeiten nach. Ich sammelte bald Biographien und Turniere und später, inzwischen Mitglied des SV 1865 Würzburg, nutzte ich als Redakteur des vereinseigenen Schachheftes "Caissas Lieblinge" die Möglichkeit, immer auch einen historischen Artikel einzustreuen, vor allem, um schwer zugängliches Partienmaterial der Vergessenheit zu entreißen. Heute im Zeitalter der Chess-Base-Datenbanken sind viele solcher Partien leicht erhältlich, aber bis vor kurzem waren Artikel wie die über Wettkämpfe wie La Bourdonnais-Mc Donnell 1834, Staunton-St.Amant (1843), Euwe-Bogoljubow (1928/29), Bronstein-Boleslawsky (1950) oder auch über die Partien Tals (1990-1992) nicht ohne weiteres zu erstellen. Als mir auf einem Flohmarkt Schachzeitschriften aus der Zeit des 2.Weltkrieges in die Hände fielen, verfaßte ich für Heft 23 (Juni 1993) einen kleinen Artikel mit 35 Partien über Klaus Junge. Manuel Fruth, Inhaber einer Schachfirma in Unterhaching, regte mich beim Würzburger Open 1993 daraufhin an, daraus doch ein Buch zu machen. Das Ergebnis liegt nun hier vor, obwohl der Zeitpunkt der Abfassung angesichts der starken beruflichen Belastung nicht besonders günstig war, weshalb auch nicht alle Partien kommentiert sind und Fehler nicht unterblieben sein dürften. Das Buch stützt sich neben den schon im Erstartikel verwendeten, Berichten der Schachzeitungen von 1938-1944 nun mehr auch auf die grundlegenden Werke über Klaus Junge von Budrich/Schulte (1956) und von V.A.Charushin (1993) sowie auf einige Artikel des Großmeisters Ludek Pachman. Ihnen allen bin ich zu Dank verpflichtet wie auch Herrn Unzicker, der bereitwillig ein Interview zum Thema Klaus Junge beisteuerte. Über Großmeister Lothar Schmid und Herrn Lüders von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibiliothek bekam ich auch bislang unveröffentlichtes Analysematerial Klaus Junges in die Hände, das in das Buch aufgenommen worden ist. Auch Ihnen gebührt Dank, ebenso wie natürlich Herrn Manuel Fruth, allen hier nicht mehr genannten Helfern und schließlich Dierk Rügamer für die drucktechnische Beratung.
Ziel dieses Buches ist wie gesagt, schlichtweg dem Leser über biographische Notizen, Tumiertabellen und Partien ein möglichst umfassendes Bild vom Leben und Wirken eines heute von vielen vergessenen großen Schachmeisters zu geben, der mit 18 Jahren nach heutiger Berechnung eine Elo-Zahl von etwa 2560 gehabt hätte. Anhand der Quellenangaben kann sich zudem der forschungshungrige Leser auch ein eigenes Bild verschaffen. Bei den Partiekommentaren erfolgt allerdings nur eine Quellennennung für die ganze Partie, denn die Quellenangabe jeder einzelnen Variante hätte den Rahmen des zur Verfügung stehenden Platzes zweifelsohne gesprengt. Eröffnungstheoretische Anmerkungen wurden eingeschoben, damit prinzipiell erkennbar wird, ob die jeweils von Junge gespielten Varianten heute noch Aktualität besitzen. Unbedingte Berücksichtigung aller neuesten Erkenntnisse war von daher aber nicht angestrebt.
Für Fehlerhinweise, Verbesserungsvorschläge oder mir noch unbekanntes Material wäre ich dem Leser dankbar (Helmut Riedl, Hans-Agath-Str. 12, 96224 Burgkunstadt). Ergänzungen wären z.B. über Caissas Lieblinge publizierbar. In der Hoffnung, 50 Jahre nach dem Tode von Klaus Junge eine angesichts des längst vergriffenen Buches von Budrich/Schulte schmerzliche Lücke zu füllen, wünsche ich schließlich diesem Buch gute Aufnahme beim Leser.

Helmut Riedl Burgkunstadt, November 1995


Zum Autor:
Helmut Riedl, Jahrgang 1959, ist beruflich seit 1994 als Gymnasiallehrer für die Fächer Mathematik, Latein und Katholische Religionslehre am Gymnasium Burgkunstadt tätig. Er spielt seit über 20 Jahren beim Schachverein Würzburg 1865, gewann u.a. die Würzburger Vereins-sowie Stadtmeisterschaft und verfügt über viele Jahre Spielpraxis in der bayerischen Oberliga. Eine langjährige Tätigkeit in der Vereins- und Verbandsjugendarbeit und die Mitbegründung des Würzburger Opens gehören zu seinen schachorganisatorischen Leistungen. Schachjournalistisch ist er als Pressewart des Unterfränkischen Schachverbandes und als alleiniger Redakteur von Caissas Lieblinge, sowie als freier Mitarbeiter der Europa-Rochade tätig.
Weitere Informationen
EAN 3980489604
Gewicht 290 g
Hersteller Fruth
Breite 14,8 cm
Höhe 20,9 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 1996
Autor Helmut Riedl
Sprache Deutsch
ISBN-10 3980489604
Seiten 206
Einband kartoniert
Fotos 5
005 Vorwort
006 Interview mit Wolfgang Unzicker
009 Kapitel 1: Lehrjahre
035 Kapitel 2: Auf dem Weg zur deutschen Spitzenklasse - das Jahr 1941
076 Kapitel 3: Internationale Anerkennung - das Jahr 1942
145 Kapitel 4: Klaus Junge und das Fernschach
163 Kapitel 5: Über das Klaus Junge-System
Ein eröffnungstheoretischer Abriß
171 Kapitel 6: Eine Endspielanalyse
181 Kapitel 7: Kampfschach
189 Kapitel 8: Drei Klaus Junge - Gedenkturniere
202 Partienverzeichnis
203 Eröffnungsindex
205 Literaturverzeichnis
207 Fotos
Mit großer Freude begrüße ich das Erscheinen dieses ausgezeichneten Buches. Es enthält eine ungewöhnlich ausführliche und lebendige Darstellung der glänzenden, aber leider am Ende des Zweiten Weltkriegs jäh abgebrochenen Schachlaufbahn eines der größten deutschen Meister. Wichtig ist dabei, daß die umfangreiche Partiensammlung nicht nur Junges Glanzleistungen, darunter Siege über Gegner wie Aljechin, Bogoljubow, Stoltz und Foltys enthält, sondern auch Niederlagen und andere schwächere Leistungen, da dem Andenken eines großen Meisters kein Dienst erwiesen wird, wenn man nur das Beste, was er geschaffen hat, zeigt. Jeder, der sich mit diesen ausführlich und sehr gut kommentierten Partien eingehend beschäftigt, kann sich eine Vorstellung über die Tragweite des Verlustes machen, den das deutsche Schach durch Klaus Junges Tod erlitten hat. Bei der Kommentierung der Partien ist besonders hervorzuheben, daß bei der Würdigung der Eröffnungen auch die neuesten Erkenntnisse berücksichtigt worden sind. Klaus Junges glänzende Erfolge haben noch zu seinen Lebzeiten, wie aus dem Kapitel 7 des Buches hervorgeht, in der Schachpresse eine eingehende Würdigung gefunden. Sehr lehrreich sind die Analysen im Kapitel 5 über das Eröffnungssystem (1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sf3 Sf6 4. Sc3 e6 5. Lg5 dc 6. e4 b5 7. e5 h6 8. Lh4 g5 9. Sg5: hg 10. Lg5: Sbd7), das mit Recht seinen Namen trägt und, wie die Wiedergabe von Partien der Weltspitzenspieler in der Zeit von 1944-1995 zeigt, seit Klaus Junges Tod nicht an Aktualität eingebüßt hat. Das Buch hat nicht nur einen hohen Erinnerungswert, sondern kann auch den Meistern der Gegenwart bei ihren Vorbereitungen auf Turniere und Wettkämpfe wertvolle Anregungen geben. Ich bin überzeugt, daß das Buch für jede Schachbibliothek eine wertvolle Bereicherung sein wird.

Wolfgang Unzicker, Rochade Europa 5/96
Das Erstlingswerk des Würzburger Autors beschäftigt sich mit dem wohl nach Lasker größten deutschen Schachtalent, das leider in den letzten Kriegstagen noch sein Leben lassen mußte. Wer weiß, wo das deutsche Schach heute stehen würde, hätte es in den 50er Jahren einen Boris-Becker-Effekt im Schach gegeben.
Das Buch ist sehr gründlich recherchiert, die alten Quellen wurden durchstöbert, wovon auch ein ausführliches Literaturverzeichnis zeugt.
Der Autor widmet sich lobenswerterweise hauptsächlich dem schachlichen Leben Klaus Junges, die politische Gesinnung wird hinten angestellt. Wäre ein junger Schachspieler 1942 mit einer anderen politischen Gesinnung überhaupt nach Prag gelangt, wo er seinen größten Erfolg hatte?
Der Stoff wird in die folgenden Kapitel unterteilt: 1.) Lehrjahre, 2.) Auf dem Weg zur deutschen Spitzenklasse, 3.) Internationale Anerkennung - das Jahr 1942, 4.) Klaus Junge und das Fernschach, 5.) Über das Klaus-Junge-System - ein eröffnungstheoretischer Abriß, 6.) Eine Endspielanalyse, 7.) Kampfschach, 8.) Drei Klaus-Junge-Gedenkturniere. Dazu gibt es die üblichen Indizes und ein Vorwort von Wolfgang Unzicker.
Das Klaus-Junge-System ist normalerweise eher unter Botwinnik-Angriff bekannt, auch wenn Junge sich früher dieser kämpferischen Variante annahm als der Weltmeister.
Die Partien sind fast alle kommentiert, das Niveau der Kommentare ist sehr gut, der Autor beschränkt sich keineswegs darauf, nur die alten Kommentare wiederzugeben. Satz, Druck und Bindung sind gut, so daß man auf weitere Werke des neuen Schachverlags gespannt sein darf. Für den Preis bekommt man einen sehr guten Gegenwert, so daß man über den einzigen Schandfleck hinwegsehen kann, der das Ende des Buches ziert. Hier findet sich nämlich Werbung wieder, was gerade bei einer Biographie unpassend erscheint.

Schachmagazin 64 11/96