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LXDUEDS

Der Schachspieler

28 Seiten, Leinen mit Schutzumschlag, Officina Ludi, 1. Auflage 2008

27,80 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Der Entwurf zu einer Erzählung »Der Schachspieler« aus dem Nachlaß Friedrich Dürrenmatts, die hier erstmals in Buchform mit Schabzeichnungen des Schweizer IlluHannes Binder vorliegt, ist mehr als nur ein Fragment: Es ist ein zwar sprachlich noch nicht endgültig bearbeitetes, aber doch in sich geschlossenes, parabelhaftes Prosastück über das Weltgeschehen als universales Schachspiel.
Ein Richter und ein Staatsanwalt treffen sich regelmäßig einmal im Monat zu einer makabren Schachpartie: Jede der Schachauf dem Spielbrett steht für eine lebende Person. Wird eine Figur während des Spiels geschlagen, muß sie nach der Spielregel getötet werden, bevor die Partie fortgesetzt werden kann.
Friedrich Dürrenmatt, selbst zeitlebens ein begeisterter Schachspieler, schrieb dieProsaarbeit vermutlich nicht nur als Kriminalgeschichte, sondern als erzähleriGegenstück zu dem im Jahr 1979 gehaltenen Vortrag über das Welt- und Gottesbild Albert Einsteins: Wie lassen sich feststehende und unveränderbare Naturgemit der christlichen Vorstellung von einem helfenden und eingreifenden Gott vereinbaren? Vielleicht hat Gott ein univerSchachspiel geschaffen, in denen sich der Mensch - nach den Regeln des Spiels - frei bewegen darf. Dann gibt es kein Gut oder Böse, sondern nur richtige und falsche Züge...
Weitere Informationen
EAN 9783000221057
Gewicht 400 g
Hersteller Officina Ludi
Breite 24,5 cm
Höhe 24,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2008
Autor Friedrich Dürrenmatt
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 9783000221057
Seiten 28
Einband Leinen mit Schutzumschlag
Friedrich Josef Dürrenmatt (5,1.1921-14.12.1990) war SchweiSchriftsteller, Dramatiker und Maler. Sein Fragment „Der Schachdas erstmals 1996 in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" abgedruckt wurde und nun im Buchvorliegt, stammt aus seinem Nachlass und umfasst als reiner Text kaum mehr als zwei Seiten DIN A4. Erst durch die aufwendige Ausstatdes Texts mit Graphiken, hermit historischen Maschinen im Hamburger Museum der Arbeit, war daher ein Buch denkbar. Die Grafiken machen denn auch den Hauptteil des Buchs aus und weisen einen direkten Bezug zum Text auf, der einen alten Richter und einen jungen Staatsanwalt im Gespräch über das Schachspiel wiedergibt. Dabei gesteht der Ältere eine maGeschichte aus der VerganEin gerade verstorbener Staatsanwalt hätte mit einem Richter Schach in der Weise gespielt, dass jeder Spieler, verlor er eine Figur, denjenigen Menschen, der zuvor von ihnen mit dieser Figur identifiworden war, töten musste; wer jedoch schachmatt gesetzt wurde, musste sich selbst das Leben nehMit diesen Vorgaben starten die Gesprächspartner eine neue Schachpartie, dessen Verlauf zu erahnen ist, denn sie setzen Ehefrau und Tochter als Repräsentanten ihrer jeweiligen Schachdame ein. So wundert es nicht, wenn die grafiBeigaben des Buchs allerhand Mordwerkzeuge, Opfer und ihre Beäbnisse dokumentieren. Den Schluss des Buchs bildet ein Auszug aus einem Vortrag Dürrenmatts über Albert Einstein aus dem Jahr 1979 mit dem Titel „Das Weltgeschehen als universale Schachpartie". Darin wird ein deterministisches mit einem kausalen Weltbild verglichen und damit der Bezug zu einer Schachhergestellt.
Damit mag hier den 28 Seiten des Buchs, für die man jeweils rund 1 € auf den Tisch blättern muss, ausreiGenüge getan. Es wendet sich in erster Linie an Sammler und kunstbeflissene Schachspieler, denn einen Seltenheitswert kann man dem Buch nicht absprechen. Über den Kunstgehalt der Grafiken möchte der Rezensent sich kein Urteil erlauben. Wer allerdings im Schachspiel ein wertvolles kulturhistorisches Erbe sieht, der wird sich nur schwerlich mit diesem ungewohnten Buch ankönnen und sich eher daran erinnern, dass der verstorbene Schachhistoriker Pavle Bidev in eilauten Klage das Spiel einmal als Hure bezeichnete, die von aller Welt vereinnahmt würde.
Mit freundlicher Genehmigung
Gerhard Jostcn, Rochade Europa 1/2008
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Wo Dürrenmatt draufsteht, ist auch Dürrenmatt drin. Selbst dann, wenn es sich anfangs nicht so anhört, wie in der Geschichte «Der Schachspie», die erstmals postum, 1998, in der FAZ veröffentlicht wurde. «Der Schachspieler» ist ein noch unbehauener Block, wirkt wie ein Expose für eine grössere Geschichte. Doch der Verlag Officina Ludi hat das Fragment über die tödliSchachpartien zwischen einem Staatsund einem Richter nun in ein Hardcover gepackt und vom Zürcher Zeichner Hannes Binder illustrieren lassen: ein grosser Bahnhof für ein kleines Stück Text.
Aber in diesem Fall darf das sein. Denn was Officina da aus dem Warenlager des grossen Schweizer Autors (1921-1990) herausgeholt hat, erzählt aufschlussreich von seinen Leidenschafund Leitmotiven. Dürrenmatt war selbst ein passionierter Schachspieler und wies dem königlichen Spiel in seinem Schaffen etliche Rollen zu. So zeigt seine Skizze «Im Jenseits» eine Welt mit Schachbrettmuster. Die Dramaseiner Texte wiederum führt regelmässig zu einem «Endspiel» samt Schachmatt, zur «schlimmstmöglichen Wendung» (Dürrenmatt).
Auch philosophisch arrangiert Dürrenmatt den Kosmos rund um die Schachspiel-Metawie, macht die Passage aus dem Vortrag über Albert Einstein klar, die der Verleger des
bibliophilen «Schachspieler»-Bandes, Claus Lorenzen, ans Fragment angehängt hat. Dort werden Newton, Leibniz und Spinoza übers Schachspiel erklärt, und dann fasst Dürrenmatt zusammen: «Die Schachregeln und damit das Schach sind zwar von Gott willkürlich gewählt, aber in sich logisch, das heisst, aufs Schach bezogen, deterministisch. Auch der Mensch hat zu wählen; ob er richtig wählt, entscheidet das von Gott gewählte Spiel.»
In dem düsteren Prosastück selbst erheben sich die beiden Schachspieler zu übermenschlichen Instanzen. Sie spielen um das Leben ihrer Nächsten, und man erinnert sich an die schaurige Wette in «Der Richter und sein Henker». Und kein strafender Gott schleudert seinen Blitz, nichts ist ungeheurer als der Mensch.
Schwarz wie diese Weltsicht hat Hannes Bindas Buch bebildert. In seiner feinen Schabkartontechnik malt er Mordvisionen als Snapshots eines Polizeifotografen, angeordnet im Schachbrettmuster: die Rasierklinge, den Fön, die Axt, das Gift... Über der Stadt mit ihren kleinen Häusern jedoch hocken die zwei Schachspieler, verborgen in weissen Wolken: böse Götter. Den guten dahinter - Dürrenmatt beim Schachspiel - setzt der Künstler als eindrückliches Bonus-Bild vorweg.
Binder gibt dem dekorativen Schwarzweiss keine subtile Tiefe, genauso wenig wie der Text selbst. Da wird alles ausbuchstabiert; und wir bekommen Einblick ins Alphabet eines dunkelkomischen Werks. Das ist kein Dürrenmatt, wies das Titelblatt versprach - aber doch schon eine ganze Menge.
Tages-Anzeiger Zürich, Oktober 2007
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Eine Schachunter arrivierten Herwomöglich mit Zigarren und Rotwein - was ließe sich Harmloseres denken? Da es für Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) jedoch nichts Harmloses gab, ersann er auch für ein nachgelassenes Erzählfragment über zwei Schach spielende Juristen eine Ungeheuerlichkeit als bös funkelnde Pointe. Jede der Figuren im Spiel repräeine zuvor bePerson. Wird die Figeschlagen, muss sie der Schachspieler ermorden. Erer das „Matt", verihn die tödliche Rezum Selbstmord.
Es ist ein wahrer Sprengden Dürrenmatt da mit dem Titel „Der Schachspieler" überschrieb. Und obeneine derart parabelhaft und damit ausweglos in sich geschlossene Geschichte, dass man sie kaum ein Fragnennen mag. Bei aller Kürze - das, was wir da in karger Knappheit lesen, entält schon die ganze Logik des Bösen. Nirgends moraliRäsonnieren, keientlastende Relativie- der Altmeister der Groteske ließ dem Leser kein Schlupfloch und schliff den Kurztext zum funkelnden Kristall seiner unerbittlich ausgeklügelten Kunst.
Das bislang nur 1998 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgedruckte Fragist nun in einer Bucherschienen, die dem Text Zeichnungen von HanBinder hinzufügt. Die sind viel mehr als bloße Illustrationen. Text und Bild vereinigen sich nicht nur deszu schlagkräftiger Koaliweil auch Dürrenmatt selbst ein gewichtiges zeichWerk schuf. Darühinaus darf sich die Erählung in Zeichnungen von erbarmungsloser Direktheit spiegeln. Binder nimmt nicht nur das Schachbrettmuster und seinen Kontrast von Schwarz und Weiß auf. Er versammelt auch allerhand Mordwaffen von Messer bis Axt und Giftspinne. Darüber hinaus erweitert er die literaWelt Dürrenmatts um imaginierte Mordszenen, die ihre Spannung aus Anleihen beim Film Noir wie bei Hitchcocks „Suspence" gleißen beziehen.
So liegt hier ein kleines Buchwunder vor, dass nicht nur Lese-, sondern überhaupt umfassenden Kunstgenuss beschert - und obenals Musterbeispiel präGestaltung gelten kann. Dürrenmatt-Kenner erhalten Gelegenheit, das grausame Schachspiel von Richter und Staatsanwalt - sie setzen am Ende Ehefrau und Tochter als Unterpfand ihrer jeweiliSchachdame - mit andeTiteln des Autors wie „Der Richter und sein Hen(1952) oder „Die Panne" (1956) zu vergleichen. Im „Schachspieler" geht das zySpiel mit dem Menund der Schuld weiter. Dieser Text hat immer noch Bestand - als kaltes Gleich
Neue Osnabrücker Zeitung