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Die große Schau - Großmeisterturnier 1974

220 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 1974

8,50 €
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Final vergriffen
Vorwort des Herausgebers
Der geneigte Leser sei gleich zu Beginn darauf hingewiesen, daß er weder eine Turnierbeschreibung noch ein Schachbuch im üblichen Sinne vor sich hat. Selbstverständlich wird er alle im Turnier gespielten Partien minuziös aufund kommentiert wiederfinden.
Großmeister O'Kelly, der Schiedsrichter dieses Turnieres, hat diese Aufgabe übernommen. Sein Name bürgt dafür, daß die z. Teil sehr interessanten Partien eine angemessene Würdigung finden und dem Schachfreund Anregungen geben.
Ein Schachturnier wird von Menschen bestritten, vorbereitet und organisiert und nicht zuletzt auch bezahlt.
Wir werden auch von diesen Menschen berichten, nicht nur von den Großsondern von allen Beteiligten. So werden Sie Histörchen, kurze Porträts, aber auch eindrucksvolle Geschichten finden. Nicht nur Erfreuliches, es hat auch einen Fall Pachman gegeben. Die Solinger Schachgesellschaft 1868 kam in die politische Schußlinie. Die große Schau war in aller Munde. Die Schauspieler wechselten. Auf der Bühne agierten alle, die im internationalen Schach eine Rolle spielen.
Das Turnier hatte einen Anlaß. Der Austragungsort, die Stadt Solingen, feiert ihren 600-jährigen Geburtstag. Das ist uns Grund genug, auch den Austragungsvorzustellen. Wir haben es uns erspart, selbst Heimatforschungen zu beDie Schrift „220 000 Tage Stadt" fanden wir für diesen Zweck so gut, daß wir sie in weiten Passagen mit Zustimmung der Stadt übernommen haben. Auch hierfür unserer Stadt ein Dankeschön.
Zum Schluß sei an dieser Stelle den uneigennützigen und tatkräftigen Helfern des Turniers und dieses Buches Dank gesagt: besonders den Schachfreunden W. Happe und Gerd Butzeck als „Demonstranten", dem Ehepaar Schmitz als sich aufopfernde Kassierer, Herrn Lutz Ebbinghaus als Turnierleiter des Nebenaber auch all den ungenannten Vereinsmitgliedern, die ohne zu zögern anpackten, wenn Not am Mann war.
Ich hoffe, daß dieses Buch nicht nur von Ereignissen berichtet, sondern zeigt: auch Schachspieler sind Menschen.
Egon Evertz

Turnier mit Welt-Echo

Die Schachwelt blickte nach Solingen. Das Großmeisterturnier vom 7. - 24. Juli 1974 erhielt nämeine publizistische Begleitmusik, deren Lautstärke sogar die der Schach-Olympiade kurze Zeit vorher in Nizza übertraf. Der Grund für die aufgeregten Töne, die aus Solingen kamen, lag in einer politischen AusLudek Pachman, aus der CSSR ausgebürgerter Schachßmeister, stand im Mittelpunkt der Ereignisse, und sein Verein, die Schachgesellschaft Solingen 1868, gaben mit dem Turnier die Plattform. Vorangegangen war ein Tauziehen zwischen der Solinger Schachgesellals dem Veranstalter des Turund dem Russischen SchachDie Russen hatten nämlich die Teilnahme von Boris Spassky zuaber kurz vor Beginn des Turniers wieder zurückgezogen.
Die Solinger Schachgesellschaft sah das Ansehen des Turniers schwinden und berief sich in einem Telegramm darauf, daß die Russen ja schon die Zusage gemacht hätten, Spassky und Polugajewski zu schicken. Die Solinger reagierten schnell. Sie sagten die Veranstaltung mit dem Hinweis auf die Vorgänge beim Russischen Schachbund ab. Die Teilnehmer wurden telegrafisch von dieser Maßnahme verständigt. Nur wenige Stunden, nachdem die Telegramme mit den Absagen herausgegangen waren, kam aus Moskau die überNachricht, daß Spassky und Polugajewski jetzt doch nach Solingen entsandt würden.
Das war am Donnerstag, dem 4. Juli, drei Tage vor dem Turnier. Am Freidem 5. Juli, saß Boris Spassky im Büro des Russischen Schachbundes und erfuhr, daß er am Samstag nach Solingen fliegen könne. Er und Lew Polugajewski seien für das Großin Solingen gemeldet. „Ich hatte keine Zeit mehr, mich um ein Visum zu bekümmern und mich auf die Reise vorzubereiten," erählte Spassky später. Die Veranin Solingen mußten die Deutsche Botschaft in Moskau und die Russische Botschaft in Bonn in aller Eile einschalten, damit die russischen Schachspieler ein Visum erhielten. Alles ging glatt.
Soweit also die erste Klippe auf dem Weg zur Durchführung des GroßDie zweite war für den Veranstalter schon länger vorher erkennbar. Da hatte Ludek Pachman, Vereinsmitglied von Solingen 1868, einen Plan ausgedacht, wie er möglicherweise zusammen mit den Russen nach langer Zeit wieder Schach spielen könne. Einzelheiten darüber finden unsere Leser an anderer Stelle. Hier sei nur soviel gesagt, daß Pachmans Plan eines Zusammenspielens nicht aufging. Als die Russen „njet" sagten und DDR-Meister Wolfgang Uhlmann sich solidarisch erklärte, setzte Pachman die Partie auf publizistischer Ebene fort.
Der gemeinsame Kampf der Massengegen die Machtansprüche der Russen im Schach, der Protest der Solinger Schachgesellschaft und die Hilfsaktion des Deutschen Schachbundes, vertreten durch Präsident Ludwig Schneider und Spielleiter Helmut Nöttger, verhalfen Pachman zu einem Platz in der deutschen Nationalmannschaft im Schach, und er darf beim nächsten Interzonenturnier 1975 um die Weltim Namen des Deutschen Schach-Bundes mitBei der grossen Presseam Schlußtag des Turniers, am Mittwoch, dem 24. Juli, war auch der Präsident des Welt-Schachbundes, Prof. Dr. Max Euwe, aus Amsterdam angereist. Auf Einder Solinger SchachgeselIschaft schaltete er sich in die laufenAuseinandersetzung ein und versprach, das Thema des Boykotts der Russen gegen Pachman im Weltzur Sprache zu bringen. Diese Ereignisse bleiben mit dem Großmeisterturnier 1974 in Solingen verbunden. Eingeplant waren sie nicht. Vielmehr kam der Anstoß zu dieser Veranstaltung aus der Geder Stadt Solingen. Die Klingenstadt beging nämlich 1974 ihr 600jähriges Bestehen, und in diesen Rahmen passte das zweite Großder Schachgesellschaft 1868 genau hinein, so wie das erste Großmeisterturnier in Solingen aus Anlaß des 100jährigen Bestehens des Vereins im Jahre 1968 durchgeführt worden war.
Aber nicht nur die politische Variante machte das Turnier 1974 attraktiv. Mit der Qualität seiner Teilerreichte das Großmeisterin Solingen eine Spitzenunter allen deutschen Turdie seit dem Jahr 1925 gewurden. Das Turnier 1925 in Baden-Baden war etwas stärker beDie Spitzenstellung des Solinger Turniers äussert sich auch in den Kosten. Es kommt nicht von ungefähr daß dieser Veranstaltung der Beiname „100 000 DM-Turnier" angehängt wurde. Die Solinger Schachgesellschaft 1868 und ihr VorEgon Evertz hatten tief in die Taschen gegriffen, um die Durchührung dieses Jubiläumsturniers zu ermöglichen. Die Stadt Solingen trug ihren Teil dazu bei. Die Teilnehmer wußten das zu schätzen.
Einen besonderen Hinweis verdient in diesem Zusammenhang auch das Nebenturnier, daß am gleichen Ort, in der Festhalle Solingen-Ohligs, stattfand und mit 36 Teilnehmern eine starke Besetzung gefunden hatte. Dieses Nebenturnier ging über neun Spieltage, während das Großdie Teilnehmer an 15 Tagen zusammenbrachte. Es hatten 16 Spieltage sein sollen, aber das 16. Brett war unbesetzt geblieben. Zuächst hatte Dr. Robert Hübner seine Teilnahme nicht wahrmachen köndann blieb der philippinische Großmeister Torre aus.
Nicht nur viele Besucher bekundeten ihr Interesse an diesem Turnier, sie kamen teilweise von weit her, sondern auch die Spitzen der Solinger Verwaltung und des Stadt
Bei der imposanten Abschlußfeier in der Festhalle nahmen die Teilnehmer und Besucher die Anwesenheit von Oberbürgermeister Frau Elisabeth Roock, Bürgermeister Walter Freund, Fraktionsvorsitzender der im Rat der Stadt vertretenen Parteien und der gesamten Verwaltungsspitze, mit Oberstadtdirektor Dr. Fischer als erstem Beamten der Stadt, mit grossem Beifall auf. Oberbürgemeister Frau Roock wies darauf hin, daß die Solinger Schachfür einen Höhepunkt der Feierlichkeiten aus Anlaß der 600-Jahr-Feier mit der Durchführung dieses Turniers gesorgt habe. Sie verEhrengaben der Stadt an die Sieger von Haupt- und Nebenturnier. Der Präsident des Welt-Schach-Bundes, Professor Dr. Max Euwe, gab durch seine Anwesenheit der Abßfeier eine besondere Note. Professor Euwe hatte vorher noch eine Simultanvorstellung gegeben.
Das „Großmeisterturnier 1974-600 Jahre Solingen" gehört der Veran. Es brachte einen Höhepunkt in der an bedeutenden Turnieren nicht gerade gesegneten deutschen Schach-Szenerie. Wer Egon Evertz, den Vorsizenden der Schachgesellschaft Solingen 1868 kennt, weiß, daß damit die Leistungsähigkeit der Solinger nicht erschöpft ist. Neue Pläne reifen, und die deutschen Schachfreunde haben den Nutzen davon.
Weitere Informationen
Gewicht 360 g
Breite 15,2 cm
Höhe 21,6 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 1974
Autor Egon Evertz
Sprache Deutsch
Auflage 1
Seiten 220
Einband kartoniert
005 Zum Geleit
006 Vorwort des Herausgebers
007 Turnier mit Welt-Echo
011 Porträts der Meister
029 Teilnehmerliste
031 Partienteil
157 Ein Stück Solinger Stadtgeschichte
177 Der Fall Pachman
201 Treffpunkt der Weltmeister
212 Anhang
218 Turniertabellen
220 Eröffnungen