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LXKRYDL

Die Lüstlinge vom s-w Brett

128 Seiten, kartoniert, Münster, 1993

11,66 €
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Final vergriffen
Weitere Informationen
Gewicht 180 g
Hersteller Münster
Breite 14,7 cm
Höhe 21,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 1993
Autor Peter Krystufek
Sprache Deutsch
Seiten 128
Einband kartoniert
Meinungen von Hartmut Metz zu diesem Buch
Bis auf das Kniffel - Schach hielt ich bisher sehr wenig von den Arbeiten Peter Krystofeks. Zuweilen erschien mir das Niveau seiner "Recherchen", Emil - Josef Diemer sei umgebracht worden oder sein hanebüchener zig-seitiger Bericht über das Gedächnistumier des Gambitmeisters, sehr, sehr niedrig. Die Grenzen des guten Geschmacks in einer Schachzeitung verletzte Krystofeks durch seine "Caissa"-Darstellungen, wobei er unter dem Deckmäntelchen des Schachs nackte Damen zeichnete oder fotografierte. Solche Darstellungen dürften für den "Playboy" oder andere derartige Publikationen geeignet sein, nicht jedoch für eine Schachzeitung - zumal die Bezüge zwischen den leichtgeschürzten Damen und dem Schachspiel nur darin bestanden, daß irgendwo im Hintergrund ein paar Schachfelder oder -figuren zu sehen sind.
Nun begab es sich, daß ich vor ein paar Wochen durch einen Schachladen lustwandelte. Plötzlich stach mir ein offensichtlich neues Werk ins Auge, das ich noch nicht kannte: "Die Lüstlinge vom schwarz-weißen Brett". Aufmachung (eine halbnackte Dame), der Name des Autors (Peter Krystofek) und der Untertitel ("Das Thema Schachwaagrecht und von unten betrachtet") ließen in mir umgehend einen Gedanken aufsteigen:"So ein Mist!" Kurzes Durchblättern bestätigte mich in diesem ersten oberflächlichen Urteil. Nun wäre es als Journalist in meiner Macht gestanden, in einer Schachzeitung einen entsprechenden Verriß zu schreiben. Zwie Dinge hielten mich jedoch zunächst davon ab: Zum einen wäre selbst schlechte Werbung noch Werbung für dieses Machwerk gewesen, zum anderen wollte ich es nicht kaufen, da ja ansonsten der Autor sowie der Münster Verlag daran noch verdient hätten.
Nun mußte ich aber im Dezember - Heft der Rochade Europa eine Rezension von E. Renz (Seite 67) lesen. Bis zum letzten Absatz fragte ich mich, ob der Rezensent "Die Lüstlinge vom schwarz - weißen Brett" gekonnt ironisch auf die Schippe nimmt, oder aber alles exakt so meint, wie er es schreibt. Leider traf letzteres zu, wie der Schluß offenbart. "Für prüde Schachfreunde und humorlose, begriffsstutzige Moralapostel ist dieses Werk allerdings nicht geeignet", schreibt Herr Renz und möchte damit mögliche Kritiker mundtot machen. Gut, bin ich eben "prüde, humorlos und begriffsstutzig", aber Geschmack habe ich noch ein wenig und möchte zudem der Wahrheit die Ehre geben: "Die Lüstlinge vom schwarz - weißen Brett" ist das miserabelste Buch, das mir je in die Hände fiel. Vom schlechtesten Schachbuch aller Zeiten kann nicht die Rede sein, da das Werk die Bezeichnung "Schachbuch" in keinster Weise verdient. Blieb das Problem, wie an ein Besprechungsexemplar kommen? Der Zufall half. Ein Schachverleger - und -händler hatte den Bericht über Krystofeks Buch auch gelesen. Da wir einer Meinung waren, stellte er mir das Werk kostenlos zur Verfügung, so daß ich hiermit dem Leser der Rochade Europa auch mein Bild über das Krystofek - Buch vermitteln kann. Selbstverständlich ging "Die Lüstlinge ..." nach der Besprechung umgehend an den Verlag zurück.
Mag sein, daß sie vom Rezensenten gepriesene "sprachliche Frische" (Meint er damit den bereits vor Fehlern strotzenden Titel? Übrigens verzichte ich bei Zitaten aus dem Buch auf alle Korrekturen, die nötig gewesen wären, um die "sprachliche Frische" dem Leser zu verdeutlichen) sowie das "unschuldig Freche" irgendwo in diesem Buch geschickt versteckten - die Seiten, die ich aufschlug, enthielten nichts dergleichen. Darüber hinaus fiel mir die Wortgleichheit der Rezension sowie des Vorworts von Krystofek auf. Hat er diese etwa selbst geschrieben oder einen Bekannten damit beauftragt ? Jedenfalls nahm ich zirka fünf bis zehn Passagen stichprobenartig unter die Lupe, mehr wollte ich mir nicht zumuten. Das genügte, um die frauenverachtende Einstellung und die wirren Phantasien des Autors zu erkennen. Statt nun aber ständig über "Die Lüstlinge vom schwarz - weißen Brett" zu schimpfen, lasse ich einfach einige Taten Krystofeks sprechen. Das wirkt mehr als tausend Worte: (Zitate gestrichen. Porno wird durch Wiederholung nicht besser - Red.)
Fazit: Peter Krystofek mag mit diesem Machwerk die Aufarbeitung seiner spätpubertären Phantasien gelungen sein, ein Schachbuch gelang ihm jedenfalls nicht.

Rochade Europa 3/94
Auf den ersten Blick vermutet man richtig: Es ist das allererste Schachbuch seit Erfindung des Schachspiels mit dem sprichwörtlich unverhüllt erotischen Background vom Feinsten. Texte und Bilddokumente stammen aus der Feder von Peter Krystofek, der sich mit seiner schwierigen Schachproblemart "Kniffel - Schach" schon lange um die Schachszene verdient gemacht hatte. Auf dem Buchmarkt für anspruchsvolle Schachliteratur existiert bislang noch kein vergleichbares Werk, was harten Sex und sanfte Erotik anbetrifft in Einbezug zum Thema Schach. Dem Autor ist es hervoragend und Stilecht gelungen, in seinem satten Wurf ca. 30 Schach - Kurzgeschichten zur bunten Themenpalette Abenteuer, Kriminalistik, Vereinsleben, Psyckberatung unter dem Deckmantel Humor, Satire und Zynismus in ein hocherotisches Naturell zu kleiden. Sex und schwarz - weiße Derbheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Seiten. Somit stimmt der Titel des Buches mit dem Inhalt hundertprozentig überein. Krystofek versteht es wie kein anderer Künstler, mit Sensibilität zwischen harter Pornografie und superheißer Erotik auf dem Schachbrett zu unterscheiden, wiewohl kaum ein orthodoxes Schachbrett im ganzen Buch vorkommt, dafür aber alle mögichen Motive in schwarz und weiß, eingebunden in schachlich - exotische Ereignisse.
Wohltuend auf den Betrachter wirken ca. 2 Dutzend sexbeladene Schachwitze und 27 "scharfe" bzw. feminine Bilddokumente im schacherotischen Touch, alle vom Meister persönlich gezeichnet oder fotografiert. Gemeint sind knackige Fotomodelle, zeigefreudige Girls, mit und ohne Schach - Dress, hautnah bis an die Schamgrenze - daher für Kenner der Schachszene besonders geeignet zum Anschauen während einer Musestunde!
Eine Handvoll eingestreuter kniffliger Text- oder Diagramm - Schachrätsel sollen wohl darauf hinweisen, daß zum Schachwesen auch mal einige klassische Schachfiguren gehört haben sollen, die hier aber in nicht - erotischen Problemstellungen zu Hause sind. Worauf es dem Autor mit diesem laziven Schachbuch letzendlich wohl ankommt: Demonstration zügelloser Leidenschaften rund um das Schachgeschehen, frivoler Spaß und Aufdeckung herrlicher erotischer Tabus, die selbst in den gewagtesten Brettstellungen nie vorkommen.
Krystofek zeigt alles genau, in sprachlicher Frische, unschuldig frech und in klaren Worten beschrieben. Negatives? Nicht die Spur! Für prüde Schachfreunde und humorlose begriffstutzige Moralapostel ist dieses Werk allerdings nicht geeignet. Caissa - Fans, die über den Dingen stehen und absolut neue Anregungen, reißende Unterhaltung und süße Sünde zur heimelichen Lesestunde suchen, finden in diesem reallen Schwarz - Weiß - Knüller genau das Richtige (auch geeignet als schacherotische Geschenkidee).

E. Renz, Rochade Europa 12/93