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LOBEZTECK

The Extreme Caro-Kann

Attacking Black with 3.f3

272 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2014

25,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
The Caro-Kann Defence has become one of the most important and popular replies to 1.e4. Its ‘solid’ and ‘drawish’ reputation no longer applies in modern chess. In fact, White could do with some new ideas to fight for an advantage in this chess opening.
Grandmaster Alexey Bezgodov advocates a very early deviation, the annoying and little-explored 3.f3!?.
This strange-looking move was already played by former greats Geza Maroczy and World Champion Vassily Smyslov, but the idea has come to fruition in the hands of modern world-class players like Vassily Ivanchuk, Alexander Morozevich and Judit Polgar.
The move 3.f3!? considerably complicates life for Caro-Kann players, as it makes Black’s main problem bigger: the development of his bishop on c8.
White’s chances to obtain an advantage are substantial, as Bezgodov shows in this fascinating new chapter in modern chess opening theory, packed with new resources, original analysis, clear explanations and dozens of tests.
Weitere Informationen
EAN 9789056914691
Gewicht 520 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2014
Autor Alexei Bezgodov
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056914691
Seiten 272
Einband kartoniert
006 Explanation of Symbols
007 Foreword
011 Chapter 1 - Rare Continuations
038 Chapter 2 - 3...g6: The Fianchetto Variation
071 Chapter 3 - 3...e6: The Semi-French Variation
105 Chapter 4 - 3...Qb6: The Restless Queen Variation
155 Chapter 5 - 3...e5: The Abordage Variation
186 Chapter 6 - 3...dxe4: Surrendering the Centre
224 Chapter 7 - Three Important New Games
233 Chapter 8 - Exercises
263 Afterword
264 Bibliography
265 Index of Variations
267 Index of Players
269 Game List
Der Begriff Caro-Kann-Verteidigung ist verbreitet bekannt, doch nicht jeder dürfte die Genesis kennen. Der Wiener Meister Markus Kann begann in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts damit, auf 1. e4 mit 1. …c6 zu antworten. In den folgenden Jahren wurden die Ideen dieser Verteidigung von Horatio Caro weiterentwickelt, so entstand der Name. Welche Ideen? Natürlich liegt einer Eröffnung, die in späteren Jahren von mehreren Weltmeistern (Capablanca, Botwinnik, Smyslow, Petrosjan und Karpow) und vielen anderen Weltklassespielern regelmäßig angewandt wurde, mehr als nur ein Gedanke zugrunde, aber die Kernidee besteht in der Mobilisierung des Damenläufers, wie es in den Hauptvarianten 2. d4 d5 3. e5 Lf5 und 2. d4 d5 3. Sc3 dxe4 4. Se4 Lf5 sehr schnell geschieht. Hier wird auch der Unterschied zu der ebenfalls beliebten Französischen Verteidigung deutlich, wo Schwarz zwar mit 1. e4 e6 2. d4 d5 ebenfalls schnell einen Fuß ins Zentrum stellt, aber für seinen Läufer c8 vorläufig keine Perspektive eröffnet. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, was Weiß mit der nicht so bekannten Variante 1. e4 c6 2. d4 d5 3. f3!? bezweckt. Wenn also die Zukunft des Damenläufers c8 dem Caro-Kann-Spieler so wichtig ist, liegt der Gedanke nahe, die Wirkung ebendieses Läufers von vornherein einzuschränken. Nun sind die Felder f5 und g4 unzugänglich und bei einem Abtausch auf e4, 3. …dxe4 4. fxe4 hat sich zumindest an diesem Fakt nichts geändert. Eher freut sich Weiß, dass er nun den Läufer nach c4 entwickeln und nach der späteren Rochade die f-Linie zum Angriff nutzen kann. Natürlich hat auch Schwarz seine Möglichkeiten, in der gerade aufgeführten Variante ist dies z. B. 4. …e5 mit der fiesen Idee, nach 5. dxe5? Dh4+ gleich auf e4 einzusteigen, weswegen Weiß eher zu 5. Sf3 greift und auf die Angriffsmöglichkeiten nach 5. …exd4 6. Lc4 setzt, gerne auch auf das starke Zentrum im Falle von 5. …Le6 6. c3. Freilich muss man sich in solchen Stellungen auskennen, ebenso wie in jenen, die nach ruhigeren (3. ...e6) oder etwas ausgefallenen (3. ... Db6) Fortsetzungen entstehen. Jede Menge Information und Partien liefert dazu das fast druckfrische (Januar 2014) Buch.
Ähnlich wie das in der letzten Ausgabe besprochenen Buch von Soloviov (über Sizilianisch mit 2. a3) liefert auch das vorliegende Werk von Bezgodov eine detaillierte Übersicht aller Varianten und viele praktische Beispiele. Gut gefällt der Übungsteil. Der erfahrene Autor (Jahrgang 1969) führt 50 Stellungen auf, die in der Eröffnungsvariante vorgekommen sind oder leicht vorkommen könnten und stellt dazu Fragen. Wer das Buch durchgearbeitet hat, müsste eigentlich die Lösungen herausfinden; ob man wirklich richtig liegt, erfährt man dann im nachfolgenden Lösungsteil. Zum Verständnis der Texte dürfte Schulenglisch genügen. In einer Blog-Veröffentlichung (schachwelt.de, Autor Martin Rieger) wurde auf einen Aspekt hingewiesen: „Eines der schwierigsten Unterfangen im Schachspiel dürfte es sein, einen eingefleischten Caro-Kann Anhänger aus der Reserve zu locken. Egal ob man nun eine positionelle oder eine eher taktische Herangehensweise dagegen wählt, der betuchte 1. …c6 Spieler baut sich seelenruhig gemäß der Caro-Kann-Schemata auf und der Weißspieler kann sich dann sämtliche Zähne an dieser Verteidigung ausbeißen. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass es auf dem Schachbuchmarkt deutlich mehr pro Caro-Kann Bücher gibt als dagegen, bzw. fällt mir auf Anhieb keines ein, dass ein probates Mittel gegen Caro-Kann aufzeigt. Einen ernsthaften und auch sehr seriösen Versuch macht jetzt […] GM Alexey Bezgodov…”Das können wir so unterschreiben. Bezgodov ist Russe und lebt in der „Schachhochburg” Chanty-Mansijsk im westlichen Sibirien. Vor einigen Jahren spielte er zusammen mit dem Weltklassespieler Alexander Morosewitsch für den sibirischen Schachklub Tomsk-400, mit dem er die russische Liga gewann und am Europacup teilnahm. Morosewitsch spielte bereits 1994 gegen Caro-Kann die Variante mit 3. f3 und steckte möglicherweise seinen Mannschaftskameraden Bezgodov an. Doch in dem besprochenen Buch wird nur eine Partie von Morosewitsch aufgeführt, zugegeben, eine sehr spannende, und Partien von Bezgodov selbst finden wir darin nicht, nicht so sehr aus Bescheidenheit, sondern weil Bezgodov selbst gegen Caro-Kann so nicht spielt! Warum nicht, traut er 3. f3 nicht? Eine interessante Frage, die wir sobald wir seine E-Mail in Erfahrung bringen zu klären versuchen wollen.
Otto Borik
Schachmagazin 64
03/2014


Dass Caro-Kann als solide Verteidigung gilt ist seit längerem bekannt. Sogar Größen wie GM Magnus Carlsen nutzte es in einer seiner WM Partien gegen den Inder Anand. Meines Wissens nach sind die schwarzen Probleme zum größten Teil gelöst und die paar wenigen Varianten, in denen Schwarz sich zurzeit noch schwer tut (u.a. die Vorstossvariante) werden auf hoher Ebene stark diskutiert. Doch was wenn Weiß dem Ganzen aus dem Wege gehen möchte? Was, wenn er die Hauptpfade verlassen und stattdessen die unerforschten Seitenstraßen wählt um den Gegner auf unbekanntes Terrain zu locken? GM Alexey Bezgodov will dem auf den Grund gehen. Der Autor ist russischer Großmeister, ehemals russischer Meister (1993) und war geteilter Erster in der ukrainischen Meisterschaft 1999. Sein vorangegangenes Werk ”Challenging the Sicilian with 2.a3!?“ sah eine etwas exotische Empfehlung für Weiß gegen die Sizilianische Verteidigung. In diesem Buch bleibt er in gewißerweise seiner Linie treu und empfiehlt einen etwas merkwürdig aussehenden Zug gegen die Mauer, Caro-Kann.
Seine Empfehlung, 1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3!?, ist sicherlich interessant und führt zu Stellungsbildern, die man in den Hauptvarianten nicht wirklich zu Gesicht bekommt. Da mir das System nicht bekannt war, hatte es etwas gedauert, bis ich die einzelnen Analysen überprüft habe und zu meinem Urteil gekommen bin.ist definitiv einen Versuch wert und das gilt nicht nur für Blitz- bzw. Schnellpartien. Die Analysen in dem Buch überzeugen meiner Meinung nach und geben Einsicht in dieses ”offbeat“ System. Es werden alle relevanten Hauptsysteme behandelt und anhand von Beispielpartien analysiert.
Was ich jedoch bemängeln muss ist, dass teilweise in den kritischen und populären Varianten zu wenig Tiefe vorliegt. So beispielsweise bei der ...Db6 Variante, in denen etwas fahrlässig gearbeitet wurde:
1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3 Db6
Hier gibt es zahlreiche Ideen für Weiß, von denen ich für diese Rezension nur eine herausgreifen möchte (weitere finden Sie im Buch)
4.Sc3 dxe4 5.fxe4
(5.Lc4 ist eine interessante Möglichkeit)
5…e5!Die ganze Idee des schwarzen Spiels basiert auf der Möglichkeit dieses Gegenschlags. Andernfalls steht er schlicht schlechter."
6.dxe5
Diese kritische Stellung ist wichtig für die Beurteilung der Variante. Im Buch finden sich zwei Züge für Schwarz:
A) 6…Lb4 7.Ld2 “Weiß steht besser."
B) 6…Lc5
Ich muss zugeben, dass das die natürlichsten Züge sind und eine logische Folge des schwarzen Spiels. Allerdings hat der Autor hier etwas unachtsam gearbeitet, soweit ich sehen kann. Denn in der folgenden Partie, in der Schwarz auf Lc5 verzichtet (welche wiederum Weiß mehr Möglichkeiten gibt) und stattdessen
6…Le6!? zieht, um sich im Anschluss mittels …Sbd7 und …Sge7-g6 auf die Schwäche e5 zu stürzen, kam die starke Großmeister Judith Polgar schnell unter die Räder und erlange eine Verluststellung in weniger als 15 Zügen!
Judith Polgar - Markus Ragger, 2011
1. e4 c6 2. d4 d5 3. f3 Qb6 4. Nc3 dxe4 5. fxe4 e5 6. dxe5 Be6 7. Nf3 Nd7 8.
Bd3 Ne7 9. Qe2 Ng6 10. Bd2 Ndxe5 11. Nd5 Nxd3+ 12. cxd3 cxd5 13. exd5 Qxb2 14.
O-O Nf4 -+ Schwarz steht auf Gewinn 15. Qe4 Nxd5 16. Rab1 Qa3 17. Rxb7 Nf6 18. Qc6+ Nd7 19. d4 Qd6 20. Qa4 Qd5 21. Rfb1 Bd6 22. Qa6 Be7 23. R1b5 Qe4 24. Rxd7 Bxd7 25. Re5 Qb1+ 26. Kf2 Qb6 27. Qe2 O-O 28. Rxe7 Be6 29. Qe5 Rad8 30. a4 Qb2 31. Kg3 Qb3 32. Rxa7 Rd5
33. Qf4 g5 34. Qc7 g4 35. Rb7 Qd3 36. Rb8 gxf3 37. Rxf8+ Kxf8 38. Bh6+ Ke8 39.
Qc6+ Ke7 *
Sicherlich kann das weiße Spiel hier verbessert werden, aber so einen einfachen Plan nicht in ein Buch über eine Offbeat-Variante zu nehmen, ist einfach fahrlässig. Bis auf diese Kleinigkeit fand ich das Buch sehr interessant, besonders, da ein paar neue Stellungsbilder auftauchen, die man aus anderen Eröffnungen nicht so kennt.
Über das gesamte Buch verteilt finden sich, wie für die Bücher von NewInChess üblich, zahlreiche Bilder von Spielern, die Einfluss auf die Entwicklung der Variante nahmen. Die Anzahl an Diagrammen ermöglicht zudem ein studieren ohne Brett!
Fazit:
Eine interessante Idee, die zahlreichen Spielraum für Theoretiker bietet. Die Analysen überzeugen, sind jedoch an einigen Stellen etwas mager, was zum selbständigen Arbeiten auffordert! Andernfalls eine solide Arbeit.
Lukas Wedrychowski
www.DailyChess.org
März 2014



Der Zug 3.f3 gegen Caro-Kann, somit auf die Initialzugfolge 1.e4 c6 2.d4 d5, ist ein alter Bekannter aus den Anfängen des Turnierschachs. Er soll das weiße Zentrum stützen und Schwarz die Lösung seines wichtigsten Problems, nämlich die Entwicklung seines Läufers c8, erschweren. Über Jahrzehnte hinweg begegneten ihm die Weißspieler eher mit Skepsis, er galt als weniger ratsam als die erprobten Standardwege. Heutzutage lässt sich ein gewisser Trend feststellen, sich in verschiedenen Eröffnungen Zügen, die wie hier 3.f3 das Zentrum stützen, wieder mehr zuzuwenden.
Mit seinem Werk "The Extreme Caro-Kann", Untertitel "Attacking Black with 3.f3", hat GM Alexey Bezgodov ein Repertoirebuch für Weiß vorgelegt, das in sechs Kapiteln dem Anziehenden viel Material in die Hand gibt, um sich mit der Idee 3.f3 zu rüsten. Insgesamt gibt es acht Kapitel, denn der reinen theoretischen Behandlung folgt zunächst noch ein Bereich mit drei besonders wichtigen Partien, wiederum gefolgt von einer Sammlung von Aufgaben und Lösungen dazu.

Bei "The Extreme Caro-Kann" handelt es sich um eine Neuerscheinung von New In Chess aus dem noch jungen Jahr 2014.
Den Namenszusatz "Extreme" für die Spielweise mit 3.f3 hat Bezgodov selbst vergeben. Gleiches gilt für einzelne Varianten, die dann entsprechend den Titel von Kapiteln bilden. Ein konventioneller Name im deutschen Sprachraum ist mir nicht geläufig. Im Englischen findet man auch die Bezeichnung "Fantasy Variation", die mir allerdings auch nicht besser als "Extreme" gefällt. Ich muss es also bei der Umschreibung des Inhalts mit "es geht um ein weißes Repertoire in Caro-Kann nach 1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3" belassen.

Die Theoriekapitel haben - ggf. in sinngemäßer Übersetzung - die folgenden Titel und Inhalte:
1. Seltene Fortsetzungen
2. 3…g6: Fianchetto-Variante
3. 3…e6: Semi-Französisch-Variante
4. 3…Db6: Ruhelose-Dame-Variante
5. 3…e5: Abordage-Variante (nicht sinngleich übersetzbar)
6. 3…dxe4: Zentrumsaufgabe.

Die Varianten werden in den einzelnen Kapiteln zunächst kurz allgemein eingeführt. Die theoretische Darstellung erfolgt an Partien aus der Turnierpraxis. Größtenteils stammen diese aus der Gegenwart, in einzelnen Fällen sind sie schon etwas älter oder auch als historisch zu bezeichnen. Mit den drei Partien aus dem Kapitel 7 gibt es insgesamt 68 Partien im Werk, 65 davon verteilen sich auf die sechs Kernkapitel.
Eine wertende Zusammenfassung ("Conclusion") schließt jeweils das Kapitel ab.

Die Partien sind bis zum letzten Zug durchkommentiert, Bezgodov beschränkt sich also nicht auf die Eröffnungsphase. Textkommentare und Varianten bilden in meinen Augen eine funktionierende Einheit, die Dominanz einer Alternative kann ich nicht feststellen.
Bezgodov erklärt Hintergründe, strategische Ansätze etc. in einem ausreichenden Maße, ohne aber den Leser quasi an die Hand zu nehmen. Ein gewisses Schachverständnis sollte dieser also schon mitbringen, um alle Inhalte ausreichend nachvollziehen zu können. Das dem Werk attestierte ausgewogene Verhältnis von Textkommentaren und Analysen schließt nicht aus, dass die Variantentiefe an einigen Stellen bemerkenswert ist. Hiervon dürfte eher der Fernschachspieler als sein Kollege am Turnierbrett profitieren.

Das Repertoire nehme ich als "rund" wahr, soweit man dies von einem Werk erwarten kann, das sich mit der Theorie in einem Bereich beschäftigt, der noch nicht voll ausgeleuchtet ist. Eine gut sortierte Partiendatenbank kann nicht schaden, um die in "The Extreme Caro-Kann" behandelten Wege zu ergänzen. Unter diesem Aspekt gibt Bezgodov dem Leser mit seiner Arbeit auch einen guten roten Faden für eigene Auswertungen an die Hand.

Das schon kurz angesprochene achte Kapitel enthält 51 über Diagramme gestellte Übungen, über die der Leser sein Verständnis der neuen Eröffnung überprüfen und vertiefen kann. Die jeweilige Aufgabenstellung wird ausführlich beschrieben, sodass der Leser sehr konkret weiß, was er tun soll. Die Lösungen schließen sich der Sammlung der Aufgaben sogleich an.

Am Ende des Buches findet der Leser eine Bibliografie, ein Variantenverzeichnis sowie ein Spieler- und ein Partienverzeichnis. Die Bibliografie ist hinsichtlich der Buchquellen recht schmal, was mit dem Hinweis auf das behandelte Thema nicht verwundern muss. Das Variantenverzeichnis ist erfreulich detailliert und um Diagramme bereichert.

Noch ein Wort zur Buchsprache Englisch: Ganz überwiegend dürften Fremdsprachkenntnisse auf Schulniveau ausreichen, um Spaß an der Arbeit mit dem Werk zu haben. Gelegentlich musste ich die Bedeutung von Vokabeln nachlesen, weil sie allgemein weniger gebräuchlich sind.

Fazit: "The Extreme Caro-Kann" ist ein gelungenes Werk, auf dessen Basis sich der Spieler mit Weiß gut für und der Spieler mit Schwarz nach Maßgabe der behandelten weißen Alternativen gut gegen Versuche mit 1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3 rüsten kann. Ich kann es dem Leser mit ausreichenden Englischkenntnissen und einem Schachverständnis jenseits der Anfangsgründe uneingeschränkt zum Kauf empfehlen.
Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
März 2014


Eines der schwierigsten Unterfangen im Schachspiel dürfte es sein, einen eingefleischten Caro-Kann Anhänger aus der Reserve zu locken. Egal ob man nun eine positionelle oder eine eher taktische Herangehensweise dagegen wählt, der betuchte 1. ...c6 Spieler baut sich seelenruhig gemäß der Caro-Kann-Schemata auf und der Weißspieler kann sich dann sämtliche Zähne an dieser Verteidigung ausbeißen.
Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass es auf dem Schachbuchmarkt deutlich mehr pro Caro-Kann Bücher gibt als dagegen, bzw. fällt mir auf Anhieb keines ein, dass ein probates Mittel gegen Caro-Kann aufzeigt.
Einen ernsthaften und auch sehr seriösen Versuch macht jetzt der ukrainische GM Alexey Bezgodov (ELO 2494).
Im Zentrum des Geschehens steht die Fantasy-Variante 1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3.
Dieser Zug beinhaltet ein Gambit und steht in deutlicher Verwandtschaft mit dem Diemer-Duhm-Gambit.
Der Autor hat das vorhandene Material in 8 Kapiteln unterteilt: Seltene Erwiderungen, die Fianchetto Variante 3. …g6, Semi-Französisch mittels 3. …e6, 3. …Db6, das Abspiel 3. …e5, die Hauptvariante 3. …dxe4, wichtige Partien und Übungsaufgaben. Insgesamt analysiert der Autor 68 Partien, bindet diese in seinen theoretischen Überblick mit ein und in den abschließenden Übungsaufgaben (51) werden typische Mittelsspielstellungen aufs Korn genommen.
Sehr gut gefallen haben mir die zahlreichen verbalen Erklärungen und auch die Querverweise auf vergleichbare Literatur, bzw. die vorhandene, offizielle Theorie. Außerdem ist mir positiv aufgefallen, dass Bezgodov nicht nur das Material gesammelt und bewertet hat, sondern dass er auch sehr viele eigene Ideen und Vorschläge in das Buch mit aufgenommen hat. Ich habe natürlich viele Varianten genauer unter die Lupe genommen und versucht, irgendwo Fehler oder Unzulänglichkeiten auszumachen, vergebens. Zum Beispiel verbessert der Autor eine wichtige Hauptvariante aus Lars Schandorffs Caro-Kann (Grandmaster Preparation):

1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3 dxe4 4.fxe4 e5 5.Sf3 Lg4 und nun nicht 6.Lc4 wie bei Schandorff sondern der neue Zug 6.c3 Sd7 7.Ld3! Ld6 (auch Jovanka Houska bricht hier in ihrem „Play the Caro-Kann” mit der Bemerkung ab, Schwarz könne hier um das Feld e5 kämpfen?! ) 8.0-0 Sgf6 9.Sbd2 0-0 10.Sc4 Lc7 11.Lg5 Te8 12.Dc2! Lxf3 13.Txf3 b5 14.Se3 Lb6 15.Sg4 exd4 16.c4 mit mehr als einiger Kompensation für den Bauern.
Auch in den anderen Abspielen hat Bezgodov gut recherchiert und die kritischen Abspiele sehr genau analysiert. Zumindest ist mir mit meinen vorhandenen Mitteln (Engines, Datenbanken, Bücher) nichts Gegenteiliges aufgefallen.

Zu den entstehenden Stellungen kann ich nur sagen: Nichts für schwache Nerven! Hochtaktisch, kompliziert und fern jeder Schablone. Also alles Sachen, die ein Caro-Kann Spieler hasst!

Zusammenfassend ein sehr gutes und ehrliches Eröffnungsbuch mit seriösen, tiefgreifenden Analysen. Dazu gesellen sich viele ungespielte Neuerungen und Ideen die aus diesem System eine nicht zu unterschätzende Waffe gegen Caro-Kann darstellen.
Martin Rieger
www.Schach-Welt.de
Februar 2014
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