Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LXZEIDM

Die Meisterpartie

156 Seiten, gebunden, Pendragon, 1. Auflage 2009

14,90 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Anlässlich des 75. Geburtstags von Peter Zeindler erscheint dieser eindrucksvolle Band mit zwölf raffiKriminal„Die Meisterdes erfolgreichen Schweizer Autors trifft auch literarisch ins Schwarze. Mit einer Fülle an Lebenserund genauer Beobschildert Zeindler alltägliche Bosheiten und beGemeinhei- Bärlauchpesto, weibliche List und verräSchachpartien sorfür überraschende Pointen.
Weitere Informationen
EAN 9783865321275
Gewicht 250 g
Hersteller Pendragon
Breite 13 cm
Höhe 20,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2009
Autor Peter Zeindler
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 9783865321275
Seiten 156
Einband gebunden
Zwölf clever inszenierte Miniaturen zum 75. Geburtstag des mehrfach ausgezeichneten Schweizer Krimi Großmeisters Peter Zeindler
Der Titel lässt ein klassisches Schachbuch vermuten - weit gefehlt. In zwölf Kurzgeschichten meldet sich eine bekannte Koryphäe des "Kriminal-Genres" zu Wort. Für mich ist es fraglich, ob es sich überhaupt um typische Kriminalgeschichten handelt!? Vielmehr thematisiert der Autor menschliche Bosheiten, aus denen er geschickt mit Spitzfindigkeiten versehene Geschichten formt.
Die von Peter Zeindler benutzten Figuren scheinen fortwährend auf der Suche zu sein! Auf der Suche nach Liebe, Wertschätzung, Bestätigung, seelischer Balance, vielleicht gar nach einer der Lebensfragen. Dabei lassen die Figuren keine Boshaftigkeiten aus, um Mißstände zu vertuschen. Dieses Muster ist meines Erachtens nicht direkt einem Genre zuzuordnen.
Anmaßend: Von Kriminalgeschichten würde ich vereinzelt nicht sprechen (siehe Umschlag des Buches).
Zum einen steckt Lebenserfahrung in dargestellten Situationen, zum anderen bedient sich der Autor gekonnt eines offenbar gewaltigen Wortschatzes. Ich erinnere mich an mein Referat in Schulzeiten zu Friedrich Josef Dürrenmatt. Vielleicht könnte der Stil von Peter Zeindler - entfernt - mit Dürrenmatt verglichen werden. Auch Dürrenmatt war Schweizer, vermittelte stets die unangenehmste Umkehr, schilderte oft tragisch-grotesk. Hat der Autor vielleicht dieses Vorbild trotz seines sehr eigenwilligen Stils?
Persönlich empfinde ich die Geschichten als schwer, aber unterhaltsam.
Der Autor weicht gerne auf belangslose Nebenschauplätze und Situationen aus. So wird z. B. ein Schaffner beschrieben, der mit seinen "traurigen leeren Augen" in ein Abteil eines Zuges kommt, um eine Frage zu stellen. Danach ist vom Schaffner keine Rede mehr. Andere Situationsbeschreibungen hindern oftmals den Lesefluss, zwingen zum direkten Nachlesen. Teils empfinde ich die Formulierungsgabe des Autors beeindruckend, teils ablenkend-füllend. In vielen Passagen sind Verschachtelungen von Sätzen mit bis zu 6 Kommas keine Seltenheit. Daher empfiehlt es sich, die Geschichten intensiv und aufmerksam zu lesen. Den Stil des Autors betrachte ich als sehr eigen und von daher bitte ich meine vorhergehenden Bemerkungen nicht negativ zu deuten. Bei einer Rezension gilt es nicht einen persönlichen Stil zu bewerten!
Zu Beginn einiger der enthaltenen Erzählungen formen sich abstrakte gedankliche Vermutungen, die dann mit noch abstrakteren Pointen enden. Anfänglich Erdachtes steht also kontrovers-überraschend zum Ausgang der Geschichten.
"Doppelt genäht hält besser" stimmte mich nachdenklich. Diese Erzählung handelt von einem "Buchautor" und einem "Großkritiker". Sagen diverse Textpassagen selbst etwas über Peter Zeindler aus?
Textpassage, Seite 56:
"War er doch als Kriminalschriftsteller gewohnt, verschiedene Lösungsmöglichkeiten auszuprobieren, je nachdem, wie sich seine Figuren im Verlauf des Schreibprozesses entwickeln."
Diesen Eindruck hatte ich beim Lesen der meisten seiner Erzählungen. Eine Kunst, die der Autor geruhsam und fantasievoll sein Eigen nennt! Weist er bewusst aber versteckt selbstsicher darauf hin?
Interpretation? Ich glaube nicht!
In einer der zwölf Geschichten kommt es zwischen zwei Zug-Reisenden zu einem Schachspiel. Schach ist hierbei "nur" der Aufhänger einer unglaublichen Pointe, steht also nicht direkt im Mittelpunkt. Diese Geschichte trägt die Überschrift "Die Meisterpartie" - ebenso wie der Titel des Buches - weil die Reisenden eine Partie Karpow-Kasparow nachspielen. Warum der Autor sein Werk diesen Buchtitel gab, bleibt sein Geheimnis.
Vermutung:
Vielleicht aufgrund seines 75. Geburtstages? "Die Meisterpartie" - analog zu "Ein Meisterwerk" - anlässlich des freudigen Ereignisses?
Bei der Gelegenheit "unseren" Glückwunsch. Ganz sicher aus dem Kreise der Schachspieler, den Lesern meiner Rezension, meine Person inbegriffen.
Viele bekannte Autoren betrachten Schach als ein geheimnisvolles Spiel, verwenden gerne Schachbegriffe oder versuchen sich in Schacherzählungen. Ganz ehrfürchtig, ohne Schach selbst zu spielen! Auch Peter Zeindler kennt vermutlich nicht die Gangart der Figuren, z.B. wäre Se3-e5 für Schachspieler die Vision einer zukünftigen Schachvariante. Kasparow als Genie und Karpow als Taktiker darzustellen muss als zumindest fraglich angesehen werden. Beide Schach-Weltmeister waren unumstritten Genies Ihrer Zeit. Mit Karpow ging eine Ära zu Ende, mit Kasparow begann eine neue. Karpov liebte das solide, feine Positionsspiel. Kasparow war eher der Spieler, der durch sein enorm tiefes Eröffnungswissen ständig versuchte druckvoll die Initiative förmlich an sich zu reißen. Daraus ergaben sich natürlich taktische Wendungen, so dass Kasparov häufig als Taktiker tituliert wurde. Wenn schon, würde die von Peter Zeindler gewählte Formulierung besser im umgekehrten Sinne passen. Karpow war ein Genie und Kasparow ein Taktiker (wobei auch diese Umkehr eher schwach wäre).
Es handelt sich, wie einleitend beschrieben, NICHT um ein Schachbuch. Insofern sind natürlich dem "Krimi-Großmeister" die Fehler zu verzeihen.
Mit "Krimi-Großmeister" möchte ich die vielen Erfolge von Peter Zeindler würdigen. Analog zu seinem gewählten Buchtitel benutze ich daher den Titel "Großmeister".
Bewertung
Mangels fehlender Erfahrungswerte ist es mir nicht möglich, eine Bewertung abzugeben. Fünf Geschichten fand ich sehr spannend. Trotz mehrfachen Lesens konnte ich den tieferen Sinn von zwei Geschichten nicht erkennen, höchstens erahnen. Einige Geschichten musste ich mehrfach lesen. Hierbei wurde mir dann jedoch bewusst, warum der Autor als Meister seines Fachs mehrfach prämiert wurde.
Fazit
Liebhaber von verschachtelten Sätzen, Boshaftigkeiten und überraschenden Pointen zum "Krimi-Genre" werden bei dem Buch sicherlich auf Ihre Kosten kommen.
Mit freundlicher Genehmigung
Frank Quisinsky, www.schachwelt.de