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LXWETLDE

Lehrbuch der Elementartaktik

200 Seiten, kartoniert, Blauer Punkt, 1999

8,95 €
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Final vergriffen
·Spannender Lesespaß durch ausgewählte Beispiele mit vielen Zwischendiagrammen
·Für Freunde systematischen Trainings und Lernens wird ein neues System angeboten
·Definitionen, Systematiken oder ganz einfach nur lehrreiche und interessante Spielsituationen
·Endlich mal Taktik grundlegend verstehen
·Praxisnahe Systematik mit wenigen Unterpunkten
·Lösungsaufgaben mit methodischem Hintergrund
Weitere Informationen
EAN 398064720X
Hersteller Blauer Punkt
Breite 12,9 cm
Höhe 16,9 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 1999
Autor Martin Weteschnik
Sprache Deutsch
ISBN-10 398064720X
Seiten 200
Einband kartoniert
Diagramme 698
EINLEITUNG:

Lieber Leser,
"Die Kombinationen entziehen sich einer systematischen Darstellung durch ihre Vielfalt und ihre >>Regellosigkeit<<", heißt es in einem von namhaften Autoren erstellten Werk über Kombinationen. Dies scheint mir in Anbetracht der Systematisierungsmöglichkeiten mehr eine Ausrede, die recht oberflächlich umgeht, was an Systematik geleistet werden könnte.

Sicherlich ist es nicht möglich, alle Zusammenhänge (besonders was schwierige, weitreichende Kombinationen betrifft) zu erfassen; die Grundelemente der Kombinationen können aber so herauskristallisiert werden, daß ihr Aufbau und Einsatz dem Leser zugängig werden, sowie er die Buchstaben als Bausteine der Wörter kennt und mit diesen wiederum Sätze nach Gutdünken zu bilden weiß.

Natürlich soll der Kombinationskunst hier kein mechanisches Modell aufgezwungen werden; lediglich macht dieses Buch nun den Versuch, die Elemente der Kombinationen zu systematisieren. Lassen wir uns durch den großen Taktiker Spielmann an die Tiefe des Schachspiels erinnern, der von Aljechin einmal sagte, er könne dessen Kombinationen ohne Schwierigkeiten lösen, nicht aber die Situation (Spielstellungen) kreieren.
Schach wäre zu schwer, wenn wir annehmen Kombinationen wären nur 'Genies' vorbehalten, zu einfach, wenn wir annehmen, Geniales könne sich nicht kristallisieren lassen als Ausgang und Lösung eines vielleicht tiefsten schöpferischen Prozesses ...
Wenn so auch die Magie der Kombination größtenteils in einfache, für jedermann erkennbare Zusammenhänge zerfällt, wer mag sich nicht trotzdem an der Schönheit ihrer Verknüpfungen erfreuen, sich am Kulminationspunkt ihres gerechten und zwangsläufigen Geschehens erbauen, und die Meisterschaft des Spielers anerkennen, der sie mit allen Mitteln des Geistes (und der Emotion!) hervorbrachte!
Sehen wir später Beispiele von Kombinationen, die sich angeblich systematischer Darstellung entziehen. Es wird ganz klar dargelegt werden, daß Erkennung und Lösung von Kombinationen sich sehr wohl in eine Systematik einbinden lassen; Wegbereiter hierfür:

das System der Elementartaktik.

Überhaupt möchte der Verfasser mit einigen üblichen Vorurteilen aufräumen.
"..., da es bekannter schon eine große Vorgabe, die man selbst kritisch nicht aus den Augen verlieren sollte, ist, von einer best. Stellung zu wissen, daß es etwas zu finden geben muß."
Dieses Zitat aus einem Schachbuch ist sicherlich allgemein bezeichnend für einen falschen Ansatz:
Das Untersuchen einer Stellung auf taktische Möglichkeiten trifft auf jede Stellung zu; nach jedem Zug muß der Status jeder einzelnen Figur untersucht werden. Daß es etwas zu finden geben muß, ist nicht Ansatz zur Lösung, sondern die strategischen Besonderheiten und Erfordernisse, als auch die taktische Konfiguration bestimmen die Lösung der Stellung, d.h. den nächsten Zug bzw. Zugfolge.

Daß es in einer Stellung etwas gibt, liegt an einem Motiv, das gefunden werden muß (nicht rumprobieren bitte sehr!!), ohne das eine Lösung reiner Zufall wäre.
Welcher Art der taktische Gewinn auch sei, es muß ihm eine Idee, ein Motiv, eine Schwäche der Figuren zugrunde liegen.

Keine Kombination entsteht aus nicht, sie ist direkter Ausdruck der ihr zugrunde liegenden Stellung.

Genauso wie Steinitz festgestellt hat, daß Kombinationen nicht Geniestreiche aus heiterem Himmel sind, sondern direktes Ergebnis konkreter Positionen, so ist der Vorgang des Erkennens dieser Kombinationen nichts weiter als eine Bestandsaufnahme elementarer taktischer Elemente und ihrer Verbindungen.

Das System, welches der Autor hier darlegt, bietet dem Leser (Anfänger oder Turnierspieler) einen Leitfaden die meisten auch schweren Kombinationen in Kürze lösen zu können, und die Übersicht der taktischen Gegebenheiten zu jedem Zeitpunkt zu bewahren.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Lehrbüchern möchte dieses Buch nicht nur eine Sammlung tausender taktischer Diagramme und Motive sein, sondern will die immer wiederkehrenden, auf denen sich alles aufbauenden taktischen Elemente aufzeigen und systematisieren.
Letztendlich ist dieses Buch also keines über Kombinationen, sondern über das, was deren Bestandteile ausmacht. Dem Leser soll eine Grundlage an die Hand gegeben werden, die ihn durch das Beherrschen der Elemente zu einem Erkennen und Gestalten der sich darauf aufbauenden Kombinationen (Verbindung der elementaren taktischen Bausteine) befähigen wird.

Es kann nur betont werden, daß beim Begreifen der größeren Zusammenhänge (Kombination) auf das Einfache (das Einfachste!) zurückgegriffen werden muß! Die Einfachheit der taktischen Elemente soll auch einen taktischen Zauberer wie Tal nicht zurückgeschreckt haben, der Notwendigkeit zum Elementaren Tribut zu zollen, und zu verstehen aus den einfachen Darlegungen in Kindersendungen noch großen Gewinn herauszuziehen! Denn erst hier (im Einfachen) werden wir der Bausteine habhaft, die uns als Teile ein zusammenhängendes Ganzes besser verstehen und erschaffen (!) lassen.

Und nun lade ich Sie ein, mich auf dem Weg des hoffentlich gelungenen Versuches, ein System der Elementartaktik darzustellen, zu begleiten!
Im Gegensatz zu den meisten Publikationen zum Thema Taktik geht es in Weteschniks Lehrbuch weniger darum, den Leser mit spektakulären Opferserien zu beglücken, als vielmehr um das Erlernen der wichtigsten elementaren Motive, auf denen die Schachtaktik aufbaut.
Anders formuliert: Die Taktik wird in ihre einfachsten Elemente wie z. B. Fesselung, Bewegungshorizont, Doppelangriff usw. aufgeteilt. Ist dann der Blick für die Voraussetzungen jeden Motivs geschult, kann man sich daraus praktisch jede beliebige Kombination erschließen.
Das mag zwar sehr theoretisch klingen, dank einfacher und verständlicher Systematik, guter Erklärungen und sehr, sehr vieler Diagramme funktioniert diese Methode jedoch erstaunlich gut. Zwar liegt die große Stärke des Buches in seinem systematischen Aufbau, Freunde herkömmlicher Taktiksammlungen dürften aber auch auf ihre Kosten kommen.

Schach Markt 5, August 1999
Verschiedene Arten von Schachbüchern gibt es, die sich mit dem Thema Taktik beschäftigen. Am häufigsten zu finden sind wohl reine Sammlungen von Kombinationsstellungen oder Kombinationsaufgaben, meist geordnet nach taktischen Themen (z.B. die Mittelspielenzyklopädie, Hans Müllers "Lerne Kombinieren" oder Nejstadts "Schachpraktikum" bzw. sein Buch "Zauberwelt der Kombination"), bisweilen aber auch nach chronologischen Gesichtspunkten oder nach Schachspielern (z.B. Kombiniere wie ein Großmeister von Konikowski/Schulenburg), schließlich gar nach unterschiedlichen Aspekten (z.B. "Die Schachuhr läuft - Ihr Zug bitte" von Baumbach/Thormann). Hier soll letztlich der Kombinationsblick des Lesers einfach durch das Kennenlernen vielfältigster Kombinationsmotive intuitiv geschärft werden. Andere Bücher wie die von Kurt Richter verbinden lehrhaft dargestellte Schachtaktikmotive mit einer großen Portion Unterhaltung oder Ästhetik (z.B. "Einfälle-Reinfälle", "Schachdelikatessen" oder z.T. "Kurzgeschichten um Schachfiguren").
Eine dritte und kleinere Gruppe von Autoren versucht schließlich, die Kombinationsmöglichkeiten und ihre Entstehung mehr oder weniger systematisch in Lehrwerken zu untersuchen, z.B. Kotow und Koblenz in ihrem zweibändigen "Lehrbuch der Schachtaktik", Ludek Pachman mit seiner "Modernen Schachtaktik" (2 Bände) oder Awerbach mit seiner "Schachtaktik für Fortgeschrittene".
Zur letzteren Gruppe gehört gleichfalls das hier vorliegende Lehrwerk von Martin Weteschnik, seines Zeichens FIDE-Meister und Schüler von Tibor Karolyi, dem Trainer von Peter Leko. Auch Weteschnik möchte dem Leser helfen, Kombinationsmöglichkeiten zu erkennen und zu lösen, will ihn aber nicht nur seiner Intuition überlassen ("In dieser Stellung muß es doch etwas geben"), sondern ihn dazu bringen, jede Stellung auch unter dem Gesichtspunkt taktischer Möglichkeiten zu untersuchen und dazu will er ein geeignetes Instrumentarium bereitstellen.
Wie für ein Lehrbuch der Elementartaktik zu erwarten, lassen sich zunächst eine Reihe bekannter grundlegender Themen finden wie Fesselung, Abzug, Nachlademotiv, Doppelangriff, Zwischenzug, Räumung, Röntgenangriff oder grundlegende Mattbilder. Auch dass man sich mit den Eigenheiten der Figuren beschäftigt, hier unter dem Titel "Bewegungshorizont", ist nicht neu. Ebenfalls geht der Autor auf die Verknüpfung der genannten Motive ein, teils schon in den einzelnen Abschnitten, verstärkt dann im Schlußkapitel.
Dort wird der Leser aber zunächst erst einmal zu einer neutralen Bewertung seiner Kräfte aufgefordert, die letztlich helfen soll, auch unerwartete taktische Möglichkeiten aufzuspüren. Dazu dient eine sogenannte Statusuntersuchung (Zustandsbeschreibung) aller Steine, die nach Weteschnik etwa folgende Punkte umfassen kann:
1. Welchen allgemeinen Status hat ein Stein? (Stein gedeckt oder ungedeckt; Aufgaben des Steins; Stein gefesselt?; Hat der Stein keine Rückzugsfelder?; Welchen Status hat ein Stein, besonders der König auf potentiellen Nachbarsfeldern?...)
2. Ist ein Ziehen des Steines erwünscht oder erzwungen?
3. Welche Felder sind besetzbar?
4. Welche Motive sind möglich in Bezug auf mehrere Figuren?
Die Statusuntersuchung soll den sonst ähnlich, aber unbewußt verlaufenden Denkvorgang bewußter gestalten und das systematische Abfragen soll vermeiden helfen, grundlegende Dinge einmal zu übersehen. Beispiele solcher unglaublich einfacher Versehen selbst aus der Großmeisterpraxis sind ja gut bekannt und werden im Buch auch aufgezeigt. Freilich, insbesondere in der Zeitnotphase einer Partie kann keine bewußte Statusuntersuchung mehr erfolgen, aber bis zu einem gewissen Grad ist auch die Qualität der dann notwendigen intuitiven Beurteilungen sehr wohl von Übung abhängig. Insofern ist der Ansatz beachtenswert.
Neu am Lehrkonzept sind nun also nicht die dargestellten Motive und ihre Verknüpfung, wohl aber vor allem zwei Aspekte. Als erster Aspekt ist zu nennen die Ausführlichkeit und Geduld beim schrittweisen Hinführen und Erklären, verbunden mit der Veranschaulichung durch viele Diagramme (z.T. mit farbigen Elementen) und dem Versuch, die grundlegenden Taktik-Motive durch teils neue Begriffe und Definitionen auch sprachlich genau beschreiben zu können. Diese Ausführlichkeit und Begrifflichkeit hat ihre Vorteile, ist freilich auch gewöhnungsbedürftig und manchmal ein wenig langatmig. Der Leser braucht sicher mehr Geduld als bei reinen Kombinationsbüchern. Der zweite Aspekt besteht meines Erachtens in der Konsequenz, mit der Weteschnik versucht, Kombinationen auf einfachste Elemente zurückzuführen und auf die Bedeutung der steten Beachtung der einfachen Elemente aufmerksam zu machen (vgl. die Statusuntersuchung). Insgesamt bei guter Aufmachung, sauberem Druckbild und akzeptabel geringer Druckfehlerhäufigkeit jedenfalls ein beachtenswerter Versuch, Schachtaktik nachvollziehbar zu systematisieren. Ein ergänzendes Übungsbuch zu der hier vorliegenden Einführung ist übrigens in Vorbereitung.

Europa Rochade 10/99 , Helmut Riedl

FIDE-Meister Martin Weteschnik ist ein echter Schachtaktik-Fan: er bietet Taktik-Seminare an, hat einen eigenen Verlag gegründet, in welchem bereits drei Bücher taktischen Inhalts aus seiner Feder erschienen sind, und legt nun in zweiter Auflage (nach 1999) sein Taktik-Lehrbuch vor. Dabei verfolgt er ein hehres Ziel: die taktischen Elemente zu systematisieren und sie durch "Statusuntersuchung" der einzelnen Figuren in einer gegebenen Spielstellung aufzudecken und anzuwenden.

Der erste Hauptteil des Buches ist den einzelnen Taktik-Bausteinen gewidmet, welche der Verfasser mit nahezu wissenschaftlicher Akribie und anhand zahlreicher Beispiele zu verdeutlichen versteht (am Ende jeden Kapitels schließt er noch drei bis vier Aufgaben an mit Lösungsbesprechungen im Anhang auf S.193-200):

1) Bewegungshorizont der einzelnen Figuren (S. 11-28)
2) Fesselung (mit der Dreiteilung hintere - mittlere - angreifende Figur, S. 29-53);
3) Abzug (mit der Systematisierung 1. bis 4. Punkt, S. 54-73);
4) Nachlademotiv (ein Feld wird mit einem Stein besetzt, dessen Eliminierung eine neuerliche, vorteilhafte Besetzung des Feldes zur Folge hat, S. 74-81);
5) Doppelangriff (von einem strategischen Punkt SP aus werden zwei taktische Punkte TP1 und TP2 gleichzeitig angegriffen, S. 82-101);
6) Matt (Abhandlung der verschiedenen typischen Mattbilder, S. 102-125);
7) Tempogewinn/Zwischenzug (S. 126-141);
8) Röntgenangriff (Beherrschung von Punkten durch eigene Figuren, obwohl ein gegnerischer Stein dazwischen steht, S. 142-147);
9) Linien (Linienöffnung, -Schließung, -Unterbrechung, S. 148-156).

Im zweiten Abschnitt beschreibt der Autor seine "Status-Untersuchung (STU)" der Figuren, um Kombinationsmotive während des Partieverlaufs aufzuspüren. Dabei erörtert er wiederum anhand von Beispielen das systematische Vorgehen bei dieser Bestandsaufnahme sowie die Zusammenschau der Ergebnisse. Als wichtiges Hilfsmittel beim Aufspüren taktischer Möglichkeiten bezeichnet er in diesem Zusammenhang das "Hinwegsehen" über die konkrete Position, d.h. den Versuch, sich das zukünftig abzeichnende Mattbild bereits vorab vorzustellen (S. 157-191).

Obwohl der Buchtitel etwas anderes nahe legt, eignet sich das Lehrbuch keineswegs für Anfänger. Es wendet sich vielmehr an den fortgeschrittenen Spieler, welcher tiefen und vor allem systematischen Einblick in das Wesen der taktischen Vielfalt gewinnen möchte. Diesem Anliegen wird der Verfasser weitestgehend gerecht, wenn man ihm auch einen etwas weniger trockenen Schreibstil (Kurt Richter lässt grüßen!) sowie gelegentlich einen etwas sorgfältigeren Umgang mit der deutschen Syntax wünschen möchte...

Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 7/2001
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