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LMOUDTYCPR

Train your Chess Pattern Recognition

More Key Moves and Motifs in the Middlegame

286 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2016

22,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
In this sequel to his instant classic, Arthur van de Oudeweetering presents players of almost every level with a fresh supply of easy-to-remember building blocks for their chess knowledge.
Pattern recognition is one of the most important mechanisms of chess improvement. It helps you to quickly grasp the essence of a position on the board and find the most promising continuation.
In short, well-defined and practical chapters, IM Van de Oudeweetering presents hundreds of surprising middlegame themes.
After working with this book, you will find the right move more often and more quickly!
To test your understanding, Van de Oudeweetering provides an abundance of exercises.
Arthur van de Oudeweetering (1966) is an International Master and an experienced chess trainer from the Netherlands.
Weitere Informationen
EAN 9789056916138
Gewicht 530 g
Hersteller New in Chess
Breite 16,8 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor Arthur van de Oudeweetering
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056916138
Seiten 286
Einband kartoniert
007 Preface
010 Explanation of Symbols
011 Part I: Typical Manoeuvres
013 Chapter 1
Ladies First
018 Chapter 2 Réti’s Rifle
025 Chapter 3 Alekhine’s Gun
031 Chapter 4 Rocking King’s Rooks
037 Chapter 5 The Swinging Queen’s Rook
044 Chapter 6 Mysterious Rook Moves
049 Chapter 7 A Little Leap Forward
055 Chapter 8 The Modern King
060 Exercises Part I
063 Part II: Sacrificial Patterns
065 Chapter 9
Arturito’s Exchange Sac for... What?
071 Chapter 10 Brutal Exchange Sacs
077 Chapter 11 Don’t Move! (Your Knight)
083 Chapter 12 Open up! (the Centre)
089 Chapter 13 Sacrificium Universalis: g2-g4!
095 Chapter 14 The Weakest Link
101 Chapter 15 The Weakest Link Round Two
107 Exercises Part II
109 Part III: Breaking Pawn Moves
111 Chapter 16
The Other Dynamic Pawn Sac
117 Chapter 17 Firing at the Fianchetto
124 Chapter 18 ...b7-b5 - The Regular Guest?
130 Chapter 19 The Fearless Break
137 Chapter 20 A Versatile Pawn Sac
143 Chapter 21 The En-Passant Break
148 Exercises Part III
149 Part IV: Material Matters
151 Chapter 22
Lost Without a Queen?
157 Chapter 23 Major Pieces in the Twilight Zone?
163 Chapter 24 The Pair of Compensators
168 Chapter 25 The Bishop’s Monopoly
174 Chapter 26 The Lost Knight
181 Exercises Part IV
183 Part V: Play With Your Pieces! Stop the Counting
185 Chapter 27
Queen or Two Rooks: How to Choose?
190 Chapter 28 The Three Musketeers
196 Chapter 29 The Lonesome Queen vs Rook and two Pieces
203 Chapter 30 The People Versus the Queen
209 Chapter 31 When Two is Enough
217 Chapter 32 Two Minor Pieces or a Rook?
223 Chapter 33 Three Pawns for a Piece
229 Exercises Part V
231 Part VI: Bad Patterns
232 Chapter 34
A Nightmare Pawn Structure
238 Chapter 35 The Worst Knight
244 Chapter 36 Another Bad Knight
251 Chapter 37 Buried Bishops
257 Exercises Part VI
259 Solutions
277 Index of Players
281 Bibliography
283 About the Author
Train Your Chess Pattern Recognition will Spielstärke und -Verständnis verbessern, und zwar auf eine spezielle Art und Weise: weniger strukturiert, ohne Methode, sondern auf der Basis von Wiedererkennung bestimmter Muster. Für den Holländer mit dem wenig eingängigen Namen Van de Oudeweetering ist es ein Sequel: mit Improve Your Chess Pattern Recognition landete der 50jährige holländische IM einen Erfolg, New in Chess ermunterte ihn folglich zu einer Fortsetzungsgeschichte.
Offenkundig gibt es zahllose Muster im Schach. Van de Oudeweetering gelingt es wiederum, auf knapp 300 Seiten ein paar Dutzend solcher „Elementarteilchen” zu differenzieren. Die rasende Entwicklung im Turnierschach liefert ihm dabei das willkommene und nicht endende Material. Was macht nun eigentlich das Muster aus, was unterscheidet es von taktischen Elementen wie Spieß, Gabel und dergleichen, wie grenzt es sich zu strategisch sattsam bekannten Plänen wie „Minoritätsangriff” oder „Isolani” ab? Jedenfalls ist es „größer”, komplexer als ein taktisches Element, aber „kleiner”, abgegrenzter als ein kohärenter struktureller Plan. Vor allem ist es etwas mit Wiedererkennungswert, eine Art „Déjà-vu”. Und die Überlegung dahinter lautet, dass man schneller am Brett in der Lage ist, den besten Zug zu finden, wenn man über eine große Anzahl an Mustern verfügt. Der Prozess des Denkens funktioniert assoziativ, man fühlt sich an etwas erinnert, das liefert den Ansatz. Mustererkennung ist sicherlich ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Denkens, deshalb macht es Sinn, sich damit auseinanderzusetzen.
Der (unbeabsichtigte?!) Nebeneffekt des Buches ist es, eine Momentaufnahme des modernen Schachs auf höchster Ebene zu geben. Es zeigt Moden auf, Tendenzen, macht sichtbar, wie die Großmeister sich gegenseitig befruchten.
Modisch sind Züge mit den Springerbauern, sei es g4 mit Weiß, gern auch …g5 oder …b5 durch die Schwarzen, etwa Topalovs Idee (Carlsen - Topalov, St. Louis 2015) nach 7. …g5!?
Das Buch ist vor allem eines: attraktiv. Es zeigt auf geballter Fülle, wie spannend, vielfältig das zeitgenössische Schach ist. Auch die alte, romantische Schule kommt in neuem Gewande im Kapitel „a Little Leap Forward” (ein kleiner Sprung nach vorne) zu ihren Ehren. So nahm Vishi Anand Anleihen beim ehrwürdigen Königsgambit und verknüpfte Vergangenheit und Zukunft (V. Anand - W. So, Gashimov-Memorial 2015 nach 13. …h6). Der Exweltmeister hatte bereits ein paar Züge zuvor seinen Springer nach g5 gezogen (der „kleine Sprung nach vorn”), man wunderte sich, was er wohl bei …h6 im Sinne haben möge. Nun endlich wurde der kecke Schimmel befragt. Und was zog Anand? Er opferte ihn mit 13.f4!? und bekam nach 13. …hxg5 14.fxg5 riesigen Angriff. Was aber wäre passiert, hätte So nicht den Springer, sondern den Bauern beseitigt, 13. …exf4? Die Kommentatoren waren der Ansicht, Anand würde auf f7 den Springer abtauschen, doch der Inder hatte ganz was anderes im Sinn: er wollte mittels 14.Sf3! g5 15.g3!? fxg3 16.h4!? die schwarze Bauernkette sprengen, war bereit, dafür einige Bauern zu investieren oder gar die Qualität (falls Schwarz …Lh3 spielt, ignoriert Weiß diese Drohung einfach!). Genauso spielten schon die Andersens, Morphys und Spielmanns vor über hundert Jahren! Heutzutage wird Königsgambit eben mit leichter Verspätung im 14. Zug angewandt.
Muster haben viel mit Gewohnheiten zu tun. Wenn wir etwas verinnerlichen, werden wir daran gewohnt. Die Moderne hat uns gelehrt, dass man mit vielen Gewohnheiten brechen muss. Die neuen Muster bringen etwas Neues, Ungewöhnliches. Wir müssen uns erst mal überwinden, den g-Bauern vorzuziehen. Wobei: mittlerweile hat man dies schon sattsam in allen möglichen Positionen gesehen. Möglich scheint heutzutage ohnehin alles. Aber Achtung: nicht alles, was nach einem bekannten Muster aussieht, ist deswegen schon gut! Van de Oudeweeterings Buch ist eher eine Sammlung von Anekdoten, als ein Lehrbuch. Es wertet nicht, es unterhält. Es hilft, schneller Ansätze, Möglichkeiten in einer Stellung zu finden, doch müssen wir immer noch kritisch beurteilen, ob die Position ein Springeropfer verträgt, nur weil sie Ähnlichkeiten mit Anands Partie gegen So aufweist. Der letzte Teil des Buches nennt sich „schlechte Angewohnheiten” und macht dieses Problem bewusst. Nur weil es manchmal klappt, mit einem Tripelbauern auszukommen (das sogenannte „Irish pawn center” nach einem Kalauer von Tony Miles), heißt das noch lange nicht, dass man diesem Beispiel immer folgen sollte!
Das ist das Schwierige bei den Mustern: sie sind „selektiv”, von meinem Erfahrungen/Erinnerungen geprägt, ich kann in einer Position verschiedentliches wahrnehmen oder hineininterpretieren. Letztlich hängt es von den Details ab, ob ich mit einem schlecht stehenden Pferd leben kann oder nicht. Insofern ist der pädagogische Wert des Buches umstritten. Lernen wir wirklich Sinnvolles?
Es ist ein bisschen wie auf dem Flohmarkt. Viel Gemischtes, aber doch immer ein paar Schnäppchen dazwischen. Auch Van de Oudeweetering bietet einem Vielfalt und Anreiz für unsere Gehirnrinde. Durchaus denkbar, dass unser Zentralorgan nach der inspirierenden Lektüre in neue Richtungen denkt und uns in kreativen Einfällen beflügelt.
Erwähnenswert auch das äußerst gelungene Layout mit guter Strukturierung. Da auch mit einigen Registern ausgestattet fehlt es an nichts. Bei all den englischsprachigen Büchern und den internationalen Verlagen - hier hatte ein Deutscher seine Finger im Spiel: Harald Keilhack produzierte den Band für NIC.
IM Frank Zeller
Zeitschrift "Schach"


Fast jeder Vereinsspieler hat wohl schon einmal ein Taktikbuch in die Hand genommen, um die Standardmuster kennenzulernen. Ersticktes oder Grundreihenmatt sind heute jedem bekannt. Weit weniger sind es jedoch Muster, die sich im Mittelspiel ergeben. Die Publikationen sind rar, seit Nimzowitsch mit seinem System 1925 einen Anfang dazu gemacht hat. Doch Schach hat sich verändert und diese Veränderung zeigt sich in typischen Umgruppierungen, Angiffsmanövern oder Flankenvorstößen, die zu Zeiten Nimzowitschs entweder verpönt oder unbekannt waren. Arthur van de Oudeweetering, IM und seit Jahren erfolgreicher holländischer Trainer, hat schon 2014 mit seinem Improve your Chess Pattern Recognition einen erfolgreichen Versuch gemacht, eine zeitgemäße Version zu diesem Thema beizusteuern. Mit Train your Chess Patterns ist nun ein Folgewerk erschienen, das die von Nimzowitsch begonnene Tradition fortschreibt.
Durch die vielen vom Autor ausgewählten aktuellen Beispiele wird der moderne Zugang zum Schach deutlich. Durch den Einfluss der Computer sind viele Manöver heute akzeptiert, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Wenn nötig verweist der Autor auf historische Partien, wenn er zeigen will, wie sich eine Idee entwickelt hat und woher die Motive stammen.
Heute haben sich unorthodoxe Ideen etabliert, denen selbst viele Zeitgenossen noch missgegenüberstehen, etwa wenn man bei unrochiertem König mit g4 das Zentrum unterminiert. Oudeweetering zeigt aber, wie selbstverständlich heute Topspieler zu Maßnahmen und Zügen greifen, die scheinbar gegen geErkenntnisse verstoßen.
Das Buch ist in sechs Teile gegliedert, über Manöver, typische Opfermotive, Bauerndurchbrüche bis hin zu materiellen Ungleichgepositionellen Kompensationen und schlecht postierten Figuren arbeitet der Autor die Mittelspielmotive breitflächig ab. Einige davon hat er erstmals systematisch klassifiziert und differenziert beschrieben. Sie werden dem Leser vielleicht zuvor gar nicht bewusst gewesen sein, so etwa wenn es um Schwerfigurenendspiele geht. Dort findet Oudeweetering Gesetzmäßigkeiten, wie z.B., dass Königsjagd und Freibauern größere Bedeutung bekommen, weil keine Leichtfiguren die Einbruchsfelder kontrollieren können. An anderer Stelle beschäftigt sich der Autor mit der komplizierten Frage, wie denn genau die Kompensation durch das Läuferpaar - etwa für einen Bauern - aussieht. Oder auch inwiefern sich bei ungleichfarbigen Läufern, die bekanntlich im Angriff besonders effektiv sind, die Einschätzung ändert, wenn noch Springer auf dem Brett sind, die Aufgaben des fehlenden Läufers in der Verteidigung übernehmen können.
Ein ganzer Abschnitt widmet sich unausgeMaterialverhältnissen wie Turm gegen zwei Leichtfiguren oder Dame gegen mehrere Figuren: Wann ist die Dame z.B. besser als zwei Türme oder wie sollten drei Leichtfiguren gegen die Dame koordiniert werden? Figurenharmonie, schwache Punkte und offene Linien sind entscheidende Faktoren, die den Ausschlag zugunsten der einen oder anderen Seite geben. Es wird deutlich, dass Faustregeln wie etwa „zwei Türme sind etwas stärker als die Dame” sehr grobe Richtlinien sind.
Auch wenn die Kapitel relativ kurz sind und den Gegenstand freilich nicht vollständig abbilden können - über jeden Aspekt könnte man ein eigenes Werk verfassen - schärft die Lektüre die Aufmerksamkeit für spezifische Aspekte des Mittelspiels.
Man wird von diesem Buch an eine Binsenerinnert, nämlich dass für die Einätzung der Stellungen stets der konkrete Kontext entscheidend ist. Und auch dass Faustregeln mit Vorsicht zu genießen sind.
Jeder ambitionierte Spieler sollte sich zumindest davon überzeugen, dass er alle Motive, die in Chess Pattern Recognition aufgeführt sind, kennt.
Harry Schaack,
KARL 4/2016



Unsere niederländischen Freunde - sie sind doch unsere guten Nachbarn und Freunde, außer wenn wir gegeneinander Fußball spielen... - werden mehr und mehr aktiv auf dem Schachbuchmarkt. Jetzt legt der 50jährige Kolumnist und Schachtrainer aus Amsterdam ein beachtliches Kompendium vor. Er ist seit 2003 Internationaler Meister, gab sich damit zufrieden und verlegte sich auf das Amt des Trainers. Er schrieb für einige Schachmagazine im Nachbarland und zeitigte Erfolge seiner Schüler, die heute teilweise ehrgeizige Großmeister geworden sind.
Seinen englischen Titel würde ich mit „Übe deine Wiedererkennung von Schachmustern - Schlüsselzüge und Motive im Mittelspiel” übersetzen. Schon 2014 arbeitete er über dieses Thema und schaffte nun eine sehr beachtenswerte Fortsetzung. Es bleibt zu hoffen, dass es bald eine deutsche Übersetzung gibt, denn mit herkömmlichem Schul-Englisch wird es schwierig, den erschöpfenden Vorschlägen zu folgen. Ein englisches Wörterbuch wird man brauchen, um alles zu verstehen.
A. v. d. Oudeweetering gliedert das 283 Seiten starke Buch in 37 Kapitel. Diese werden in sechs eigene Teile gegliedert, die jeweils Übungsaufgaben an ihrem Ende stellen, deren Lösungen am Schluss des Buches abzugleichen sind. Es würde den Rahmen dieser Besprechung sprengen, wollte man alle Einzelkapitel aufführen. Die sechs übergeordneten Teile beginnen immer mit Musterdiagrammen, bevor die Partien - selbst aus dem Jahr 2016 - folgen sowie eine Zusammenfassung (Summary) und Übungen (Exercises). Gleich im 1. Teil wird der Leser neugierig, wenn von Rétis Pistole (Rétis Rifle) oder von Aljechins Gewehr (Alekhines Gun) die Rede ist. Später erscheinen Muster des Opfers, wo auch das klassische Läuferopfer auf h7 nicht fehlen darf.
Ungleiche Materialverteilungen „Leichtfigur gegen drei Bauern” oder „Zwei Türme gegen die Dame” machen es wirklich nötig, nicht nur zu lesen, sondern mit dem Schachbrett zu arbeiten, um Gewinn aus der Lektüre zu ziehen. Die Diagramme sind zwar sauber und zahlreich, aber mitunter hätte man sich ein paar mehr gewünscht.
Im Kapitel über Damenopfer erscheint auch M. Tals Partie als Schwarzer gegen Bobotsov von der Olympiade in Varna 1958, die der Zauberer aus Riga glänzend gewann. Tal übernahm das Muster der Partie Samichowski - Neschmetdinow aus dem Turnier in Charkow 1956. Hier wäre es wünschenswert gewesen, nicht zweimal das gleiche Diagramm zu drucken, sondern eines aus dem weiteren Partieverlauf, der vom 11. bis zum 30. Zuge ging. Aber der Autor geht davon aus, dass der lernbegierige Leser ohnedies mit Buch und Schachbrett arbeitet. Er soll seine Spielstärke auf eine andere Weise verbessern. Typische Muster des Mittelspiels soll er aus seinem Gedächtnis wiedererkennen und abrufen. Psychologen würden sagen, ”Déjà-vu-Erlebnis” haben, sich erinnern und Assoziationen herstellen. Die beiden letzten Kapitel sind provokativ bzw. eine Warnung. „Play with Your Pieces! Stop the Caunting!” (Spiel mit deinen Figuren! Beende das Rechnen!) will provozieren. Während „Bad Patterns” eine Warnung darstellen: Nicht alle Muster kann man ungeprüft übernehmen.
Fazit: Dieses schöne und lehrreiche Buch überzeugt durch sein sauberes Layout. Die Kapitelanreihung folgt allerdings nicht dem pädagogischen Prinzip „Vom Leichten zum Schweren!” Dennoch ist es sehr empfehlenswert, wenn man die einzelnen Kapitel mit individuellen Zeiteinteilungen durcharbeitet.
Obwohl der deutsche Meister Harald Keilhack mitarbeitete, ist der englische Text recht anspruchsvoll. Eine Übersetzung ins Deutsche wäre wünschenswert.
Gerd Schowalter
Fernschachpost 1/2017




Ich bin seit jeher vom niederländischen Schach begeistert. Dort gibt es einen klaren Hang zu Dynamik und Risiko. Ich spiele mit ein paar Niederländern zusammen in meiner Mannschaft und bin oft von dem Chaos fasziniert, das sie anrichten können. Nun gibt es bei New in Chess mit "Train Your Chess Pattern Recognition- More Key Moves And Motifs in the Middlegame" den Nachfolger zu " Improve Your Chess Pattern Recognition" (auf deutsch als "Mustererkennung im Mittelspiel" 2015 bei New in Chess erschienen) vom niederländischen IM Arthur van de Oudeweetering, in dem verschiedene strategische Motive beschrieben werden, die die Voraussetzungen für Taktik verbessern sollen, damit alle etwas "niederländischer" spielen können. Damals gab es zum Beipiel den Krakenspringer, der auf einem Vorpostenfeld im gegnerischen Lager wirkte, oder auch das Qualitätsopfer, mit dem man andere Vorteile anstrebte.
Da die Materialfülle an solchen Ideen und Mustern aber schier endlos ist, gibt es nun Teil 2, der ebenso wie der erste aufgebaut ist und ebensoviel Freude bereitet. Das Konzept ist dabei einfach. Anhand von jeweils 7 Partiefragmenten wird das jeweilige Muster vertieft und werden sowohl Traumstellungen für unsere Seite als auch solche aufgezeigt, in denen unsere Idee nicht fruchtet, um auch Gefahren zu beleuchten. Eine weitere Einprägung findet dann über Aufgaben statt, die der Leser selbständig lösen sollte. Bekommt man nun in seinen Partien eine Stellung auf das Brett, die die richtigen Voraussetzungen bietet, erkennt man das Muster und nutzt es, um einen Vorteil aufzubauen. Je mehr Muster man verinnerlicht hat, desto häufiger kann man aus diesem Repertoire schöpfen und auf Vorteil spielen.
Die Themen sind diesmal nach 6 Teilen geordnet. Es geht um 1. typische Manöver, 2.Opfermotive, 3.Bauernspiel, 4.Materialkonstellationen, 5.Materialungleichgewichte und 6. schlechte Muster.
Ich werde zu jedem ein paar Beispiele nennen, damit jeder Interessierte weiß, worum es etwa geht.
Im ersten Teil gibt es eine sehr gute Mischung aus klassischeren und modernen Manövern. Da gibt es einerseits altbekannte Strategien wie das richtige Vertrippeln von Schwerfiguren auf einer offenen Linie oder gegen eine Schwäche, aber auch extravagante wie das frühe Ziehen der Dame zwecks überfallartiger Angriffe.
Auch im zweiten Teil ist für jeden Schachfan etwas dabei. Einen guten Kontrast bildet da das klassische Qualitätsopfer im modernen Gewand, das in den letzten Jahren auf Topebene immer geläufiger wurde, hin zu dem Zug g4, der auch immer häufiger, gerade in den geschlossenen Spielen, zu sehen ist und eine zeitlang in fast jeder Partie des jungen ungarischen Großmeister Richard Rapport in den ersten Zügen zelebriert wurde.
Der dritte Teil zeigt, wie man unter Bauernopfer zum Beispiel Vorposten für Springer freilegen kann, was in einigen sizilianischen Varianten ein sehr wichtiges Motiv ist. Man kann aber auch ohne Opfer damit die gegnerische Rochadestellung angreifen, was vor allem dem Randbauern gebührt. Auch dies wird mit tollen Beispielen untermalt.
Die Teile vier und fünf haben es mir am meisten angetan. Im vierten werden im Grunde einfache Materialkonstellationen und ihre Auswirkungen auf die Partie gezeigt. Was passiert zum Beispiel, wenn sich die Damen tauschen? Oder lohnt es sich, für den klassischen Vorteil des Läuferpaares einen Bauern zu opfern? Auch das komplexe Thema der ungleichfarbigen Läufer wird sehr gut behandelt.
Im fünften Teil wird dann ein Bereich des Schach erklärt, in dem ich immer einige Defizite hatte. Wer ist zum Beispiel stärker, die Dame oder zwei Türme? Kompensiert ein Turm und ein Bauer zwei Leichtfiguren? Wann wiegen drei Bauern eine LEichtfigur auf? Diese und noch mehr Fragen werden hier betrachtet, ehe es in Teil 6 nicht weniger wichtig weiter geht. Es geht um Nachteile wie eine schwache Struktur durch zum Beispiel einen Trippelbauern oder auch schwache Figuren. Im Grunde sollte man sowas vermeiden, aber wann kann man diese Regel brechen? Der Leser wird hierzu ebenfalls einige Beispiele finden.
Alle, die den ersten Teil toll fanden, werden auch hier auf ihre Kosten kommen. Der Schreibstil ist sehr unterhaltsam und die Thematik bringt einen schachlich schnell weiter. Alle anderen können hier gut zugreifen. Vorwissen aus Buch eins ist nicht erforderlich, aber es gibt natürlich schon auch Verweise darauf, wenn Themen zu schon besprochenen führen können.
Insgesamt kann ich hier eine klare Kaufempfehlung aussprechen!
IM Dirk Schuh
Juni 2016