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LXGUFPSS

Potpourri seiner Schacherzählungen

80 Seiten, geheftet, Rochade Europa, 1995

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Final vergriffen
Weitere Informationen
EAN 3920748190
Hersteller Rochade Europa
Medium Buch
Erscheinungsjahr 1995
Autor Eduard Gufeld
Sprache Deutsch
ISBN-10 3920748190
Seiten 80
Einband geheftet
Der russische Großmeister, der auch als Publizist zu den führenden Kräften des gigantischen Schachstaates Rußland gehört, legt hier ein im Vergleich zu seinen Eröffnungsmonographien eher entspannendes, aber nicht minder lesenswertes Buch mit Geschichten aus seinem erfüllten Schachleben vor.
Ich könnte noch einige hinzufügen, zum Beispiel führte der Autor mir einmal seine Lieblingspartie gegen Bagirow vor, die natürlich auch in diesem Buch nicht fehlt und fragte mich dann mit leuchtenden Kinderaugen, ob ich ihn denn nicht künftig angesichts dieser "schachlichen Mona Lisa" nur noch "Eduardo da Gufeld" nennen wolle. Ich habe dann allerdings im Titel davon abgesehen.
Neulich konnte ich meinem Mannschaftskameraden Tony Kosten erklären, daß der angebliche Remisschluß in einem Kommentar zu einer Partie der beiden Großmeister sicherlich keine Bösartigkeit war, mit der "Eduardo" die (vergeblichen) Gewinnversuche des Engländers unterschlagen wollte, sondern wahrscheinlich die Tatsache, daß er seine Partiemitschrift nicht lesen konnte. Er kommt nämlich zwar nicht an die wohl unerreichbare Sauklaue eines Vlastimil Jansa heran, kam aber einmal zu mir, als ich für ein Turnierbulletin gerade sehr mühselig eine seiner Partien eingegeben hatte und bat mich: "Eric, my friend, can you print my game for me, I can't read the scoresheet".
Diese Episoden machen schon darauf gefaßt, daß eine Autobiographie dieses Mannes sicherlich kein trockener Stoff sein wird, und in dieser Erwartung wird der Leser dann auch nicht enttäuscht. Doch bei allen Erzählungen gibt es auch Schachliches zum Nachspielen. So zum Beispiel das Vierläuferendspiel gegen Sawon, das er auf tragische Weise nicht gewann oder natürlich auch seine königsindische "Mona Lisa" gegen Bagirow.
Schachmagazin 12/95

Eduard Efimowitsch Gufeld ist nicht nur ein sehr guter und innovativer Schachspieler, nicht allein Autor einiger der besten Lehrwerke des Schach - er zeichnet sich auch durch eine sehr medienwirksame Persönlichkeit und einen nie enden wollenden Schatz an Anekdoten und Schachhistörchen aus. Die Rochade Europa verlieh im einst den Ehrentitel "Medien-Größtmeister". So galt zu prüfen, ob dieser Titel gerechtfertigt ist.
Es beginnt als eine Autobiographie Gufelds, in welcher der größte Teil der privaten Dinge durch schachliche Begegnungen ersetzt wurde; wir begleiten ihn durch seine Kinderjahre mit Fußball und Schach, seine ersten Meisterturniere, den Militärdienst, die Interzonenturniere, UdSSR-Meisterschaften... Später weiten seine Anekdoten sich aus, befassen sich mit Schachgrößen wie Hübner oder Stein, betreffen den Gufeld-Läufer (g7), analysieren den Begriff des Fehlers im Schach oder immergrüne Schachkompositionen, beschäftigen sich mit Schachprogrammen, der sowjetischen Bürokratie und in einem Kapitel sogar einer Liebesromanze. Allen Stories gemein ist - Eduard Gufeld. Die vielen (ausgezeichnet kommentierten) Partien des Buches sehen ihn an einer Seite des Brettes, in allen Anekdoten spielt er die tragende Rolle. Dies muß kein Nachteil sein, er schreibt locker, interessant, stellenweise witzig - und die personenbezogenen Einschübe in den Partiekommentierungen sind interessant und unterhaltsam.
Wir erfahren viel über die schachliche Entwicklung Gufelds, lernen wenig vertraute Seiten des Schachsports in der ehemaligen UdSSR kennen, uns wird seine Liebe zum königlichen Spiel aufgezeigt und erklärt - und jede dieser kleinen Geschichten ist schön erzählt und verträgt sich sehr gut mit den Partien, um die sie sich ranken.
Und doch fand ich einen Wermutstropfen in diesem Cocktail - den Hang zur Selbstdarstellung, einen leichten Trend zur Selbstbeweihräucherung.
Doch dies mag allein an meinen Erwartungen und meiner Einstellung zu diesen Dingen liegen. Wen Schach nicht nur als Spiel, sondern auch als soziales Phänomen und von seiner menschlichen Seite interessiert, ist mit diesem Buch gut bedient. Wer sich an Personenkult stört, wird es etwas rascher lesen. Interessant ist es allemal.
Und um obige Fragestellung noch aufzulösen: Ja, Eduard Gufeld hat den Titel durchaus verdient!
Michael Kern, Rochade Europa 4/95