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LXKASSUDKZLK

Strategie und die Kunst zu leben (kart.)

Von einem Schachgenie lernen

392 Seiten, kartoniert, Piper, 1. Auflage 2008, original erschienen 2007

12,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
"Ich konnte Schach spielen, bevor ich eine Ahnung vom Leben hatte. Als ich dann mit den Tücken des Daseins konfrontiert wurde, gab es keine Situation, die ich nicht vom Schach her kannte." Das sagt Garri Kasparow, der wohl beste Schachaller Zeiten. Er war von 1985 bis 2000 Weltmeister, begann schon mit sechs Jahren in der Küche der Eltern Schach zu spielen. Dann folgte eine beispiellose Karriere. Kasparows Spiel galt immer als besonders kreativ, angriffslustig und risikofreudig, er ist berühmt dafür, daß er schwierige Situationen durch glänzende Analysen und temporeiche Züge meistern konnte. Wie keiner weiß der charismaRusse, zur Zeit als herausragende Figur der russischen Oppositionsbewein allen Medien, wie man einen Vorteil nutzt, sich offensiv verteidigt, den richtigen Moment erkennt. Kasparows strategisches Wissen zeigt, wie wir zu Siegern werden können.
Weitere Informationen
EAN 9783492252768
Gewicht 320 g
Hersteller Piper
Breite 12 cm
Höhe 19 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2008
Autor Garri Kasparow
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 9783492252768
Jahr der Originalausgabe 2007
Seiten 392
Einband kartoniert
011 Einleitung
011 Das Geheimnis des Erfolgs
013 Eine geistige Landkarte

Teil I Der Weg zum Erfolg
019 Kapitel 1 Die Lektion
019 Mein Gegner - mein Lehrer
022 Entscheidungsprozesse bewußt machen
023 Anatoli Jewgenjewitsch Karpow: Der Gegner, der mein Leben prägte

025 Kapitel 2 Das Leben als Schachimitation
025 Schach in Hollywood
028 Tragische Fälle im wahren Leben
029 Die Entwicklung des Schachspiels
031 Sport, Kunst oder Wissenschaft? Sport, Kunst UND Wissenschaft!
033 Mehr als eine Metapher
035 Michail Moissejewitsch Botwinnik: Der kompromißlose Patriarch

037 Kapitel 3 Strategie
037 Erfolg bei jedem Tempo
040 Entscheidungen für die Zukunft trifft man in der Gegenwart
042 Konsequenz und Anpassungsfähigkeit schließen einander nicht aus
044 Spielen wir unser eigenes Spiel
048 Bestimme nicht immer das Schlachtfeld
051 Strategien konsequent und flexibel gestalten
054 Beobachte dein Gegenüber nicht intensiver als dich selbst
056 Die Frage »Warum?« macht aus dem Taktiker einen Strategen
057 Strategien mit Willenskraft umsetzen
060 Strategischer Schlachtplan

062 Kapitel 4 Strategie und Taktik
065 Die Taktik muß einer Strategie folgen
066 Ein Beispiel wächst sich aus
069 Der Teufelskreis der Zeitnot
072 Gute Strategien scheitern an schlechter Taktik
074 Paul Morphy, Wilhelm Steinitz: Die Gründerväter

078 Kapitel 5 Berechnung
080 Zielgerichtete und disziplinierte Berechnungen
082 Phantasie, Berechnung und meine beste Partie
084 Mensch plus Maschine: ein unschlagbares Gespann
087 Siegbert Tarrasch, Emanuel Lasker: Zwei Rivalen: großartige gegensätzliche Denker

090 Kapitel 6 Talent
092 Erkenne wiederkehrende Muster
096 Die Macht der Phantasie
098 Die Phantasie ist Helferin in der Not
100 Die Phantasie ist ständiger Begleiter
101 Was wäre, wenn?
103 Gewohnheiten erkennen und durchbrechen
104 José Raul Capablanca, Alexander Alexandrowitsch Aljechin: Grundverschiedene Genies, die unvergessen bleiben

107 Kapitel 7 Vorbereitung
108 Auf das Ergebnis kommt es an
110 Inspiration und Transpiration
112 Vorbereitung zahlt sich aus
113 Vom Spiel zur Wissenschaft
116 Mit Zielen die Leistungsfähigkeit steigern

Teil II Mache das Beste aus deinen Ressourcen
121 Kapitel 8 Material, Zeit, Qualität
121 Bewertung geht über Berechnung
122 Das Fundament: Material
125 Zeit ist Geld
127 Zwei glückliche Spieler - haben beide recht?
131 Langfristige und dynamische Faktoren
133 Setze die Elemente in Bewegung
134 Wie wird ein Läufer zum schlechten Läufer?
136 Kompensation und relativer Wert
137 Ambivalente Bewertung
139 Investitionen für persönlichen Erfolg
141 Qualität hängt auch von der Wahrnehmung ab
144 Material - Zeit - Qualität im Alltag
146 Michail Nechemjewitsch Tal: Die Magie des Angriffs

147 Kapitel 9 Abtausch und Ungleichgewicht
149 Die Suche nach Kompensation
151 Thermodynamik - Schachspiel - Konkurrenz
152 Strategie auf dem Schlachtfeld der Browser
155 Kein Tausch ist umsonst
156 Den Bogen überspannt
159 Die Wahl des kleineren Übels
163 Tigran Wartanowitscti Petrosjan, Boris Wassiljewitsch Spasski: Völlig unterschiedliche Quellen der Schachweisheit

165 Kapitel 10 Innovation
165 Originalität ist harte Arbeit
166 Heben wir unseren Innovationsindex
168 Die Macht des Neuen
170 Die Zähmung eines Tigers
172 Erfolg ist nicht allein Innovation
174 Vom Imitator zum Innovator
176 Innovationen verändern die Welt
178 Die Evolution der Erfindungen
180 Eine neue Generation spornt uns an
182 Computer beeinflussen das Spiel des Menschen
184 Schach als Spiegel der Gesellschaft
187 Keine Furcht vor Veränderung - nur nicht zu schnell
190 Der Mut, loszulassen
191 Sir Winston Churchill

194 Kapltel 11 Spielphasen
195 Mit Wissen zur Genauigkeit
198 Produktverbesserung
199 Kunst entsteht aus dem kreativen Konflikt
201 Der gute Frieden nach dem guten Krieg
204 Abneigungen aufspüren und überwinden
205 Das Messer nützt nichts in der Schießerei
207 Robert (Bobby) James Fischer: Genie, Legende und ein trauriges Erbe

210 Kapitel 12 Der Entscheidungsprozeß
211 Wie werde ich zum Skeptiker?
213 Der Vorgang ist unabhängig vom Inhalt
215 Wieviel Information ist zuviel?
218 Kandidatenzüge und Entscheidungsbaum
21 Intuition und Instinkt spielen lassen
222 Aaron Nimzowitsch, Sawjelli Grigoriewitsch Tartakower, Richard Réti: Die Hypermodernen eröffnen neue Horizonte

225 Kapitel 13 Der Vorteil des Angreifers
227 Das Feuer der Rivalität
228 Die Initiative ergreifen
230 Auf zum Angriff!
232 Die Drohung ist stärker als die Ausführung
233 Ein Wort zur Verteidigung
235 Den Erfolg riskieren
237 "Und keinen Tag soll man verpassen. Das Mögliche soll der Entschluß beherzt sogleich beim Schöpfe fassen."

Teil lIl Strategien auf das Leben übertragen
243 Kapitel 14 Die Frage des Erfolgs
243 Erfolg ist der Feind zukünftigen Erfolgs
243 Die Last vergangener Erfolge
246 Taktiken gegen Selbstzufriedenheit
250 Fehler entdecken und beseitigen
254 Wladimir Kramnik: Meine Nemesis

256 Kapitel 15 Der Wettkampf im Inneren
256 Die Partie vor dem Spiel gewinnen
257 Der Sturm vor der Ruhe
259 Ernstgenommen werden und sich selbst ernst nehmen
264 Nicht ablenken lassen beim Versuch, andere abzulenken
266 Wichtig ist, Kontrolle zu übernehmen
268 Dem Fluch des Drucks begegnen
269 Auf Messers Schneide objektiv bleiben
271 Unser Bestes zu geben, genügt nicht
273 Thronanwärter und fatale Fehler
277 Die Thronanwärter

281 Kapitel 16 Mann, Frau, Maschine
284 Der Unterschied zwischen besser und anders
286 Einen universellen Stil entwickeln
289 Ist Größe angeboren oder anerzogen?
292 Der Auftritt der Maschinen
294 Sind sie unschlagbar, verbünde dich mit ihnen
298 Eine klare Absage an die Bequemlichkeit
302 Computerschach

306 Kapitel 17 Immer den Überblick bewahren
306 Betrachten wir das ganze Brett
307 Wie man Verbindungen herstellt
309 Das Für und Wider der Spezialisierung
311 Globales Denken und globaler Krieg
314 Auf dem gesamten Brett spielen
320 Der Kampf im heutigen Rußland

323 Kapitel 18 Intuition
323 Wir wissen mehr, als wir verstehen
324 Intuition contra Analyse
328 Wie lang ist lang genug?
330 Einen Trend zu ignorieren, ist gefährlich

332 Kapitel 19 Krisen
335 Die Krise von Sevilla - eine Fallstudie
337 Eine Krise vor der Krise aufspüren
339 Strategie für ein Spiel, das gewonnen werden muß
341 Komplexität und Risiken auf unseren Wegen
345 Fehler auf beiden Seiten
349 Aus einer Krise lernen
353 Der Titel gehört mir?!

356 Epilog 1 Das Leben - eine veränderbare Landkarte
357 Keine Geheimnisse mehr

359 Epilog 2 Eine Strategie für die Demokratie

365 Glossar
371 Zum Autor
372 Personenregister
„Von Kasparow lernen, heißt: Siegen lernen". So wirbt der Piper Verlag für das neueste Buch des Ex Weltmeisters. Wer da ins Schmunzeln kommt, hat wahrscheinlich Erinnerungen an die DDR. Damals hieß es „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen", bis der große Bruder bei Honecker und Gedurch die Perestroika suspekt wurde.
Kasparow wurde 1987 und 1988 belächelt, als er erklärte, dass der real existierende Sozialismus in den letzten Zügen liege. Das Eintreffen seiner damals gewagten Prognose hat indes seinen Ruf begründet, mehr als ein Schachgenie zu sein. Spätestens, seit er 1990 vom einflussreichen „Wall Street Journal" für eine regelmäßige Kolumne verpflichtet wurde, lebt er in der Überzeugung, dass sein außergewöhnliches Vermögen auf dem Brett ihn auch zu politischen und wirtschaftlichen Einsichten befähigt. Er war bereits ein gefragter Redner, bevor er vor zwei Jahren in Linares seine Profikarriere für beendet erklärte. Seitist das Vortragsbusiness neben seiner schachpuManufaktur sein zweites Standbein geDank seiner Bekanntheit kann er Honorare in der Größenordnung von 20.000 Euro aushandeln. An guten Tagen ist Kasparow ein engagierter, charRedner, gelegentlich kann er sogar witzig sein. Um sich zu motivieren, bringe er stets etwas Neues, sagte er mir im vorigen Jahr anlässlich eines Auftritts in Wien: Er sei stolz, dass er keine Rede zweimal halte. Bei einem Nachrichtenjunkie wie ihm kann man sich leicht vorstellen, wie er, kurz bevor er ans Pult tritt, etwas, was er gerade im „Wall Street Journal" gelesen oder auf „CNN" gesehen hat, in sein Manuskript einflicht. Wer ihn abseits eines Schachturniers interviewt hat, weiß aus dem Smallbevor das Tonband läuft, wie sehr ihn aktuelle Ereignisse beschäftigen.
Die Website Kasparovagent.com listet dreizehn verReden, die er in letzter Zeit gehalten hat. Diese Vorträge waren nicht die einzige, aber die wichtigste Grundlage für "Strategie und die Kunst zu leben". Das Buch, für das er im März mit Auftritten bei der Leipziger Buchmesse und auf der Lit.Cologne warb, behandelt vieles, was Analogien zwischen Schach und den Problemen des Geschäftslebens erlaubt. Eine Eröffnungsneuerung wird mit einem neuen Produkt verglichen, Nimzowitschs „Die Drohung ist stärker als die Ausführung" findet ihr Pendant in der Börsenweisheit, aufgrund von Geüchten zu kaufen und aufgrund von Fakzu verkaufen. Was einem Vortrag Würze geben kann, das Springen zwiverschiedenen Lebensbereichen - in diesem Fall zwischen Schach, WirtBiografie und Politik - wirkt bei der Lektüre aber rasch strapaziert.
Die Ratschläge, die er erteilt, sind von der Art: Talent genügt nicht, wer nach ganz oben will, muss auch härter als die Konarbeiten. Für diese Lektion hätwir Aljechin, Fischer und Kasparow himself nicht als Vorbilder gebraucht. Ein anderer Rat lautet: Man soll sich selbst dann hinterfragen, wenn es gut läuft. Es ist die bittere Einsicht seines verlorenen WM-Matches gegen Kramnik, der seine Schwäche vor ihm entdeckt hatte. Doch für die meisten von uns klingt es wie ein Luxusproblem. Dass der Angreifer im Vorteil sei, stimmt auf dem Brett allerwesentlich öfter als im WirtschaftsAnders als seine frühe Autobiografie „Politische Partie" bietet das neue Werk wenig, was provoziert. Den besten Rat des Bandes erhielt Kaspaselbst und zwar von Boris Spasski, bevor er gegen Extremverteidiger Tigran Petrosjan antrat: „Pack ihn an den Eiern, aber greif Dir immer nur eins, nie beide auf einmal!" Hier und da fand ich etwas, was ich noch nicht von Kasparow wusste. Etwa, dass er am liebsten Churchill liest. Dass er nicht zeichnen kann. Oder warum er am Brett stets so verbissen auftrat: als Zeichen des Respekts, dem er jedem Gegner zollte.
Wie bei seiner Serie „Meine großen Vorkämpfer" hatte er einen (im Innenteil genau einmal genannten) Schreiber zur Seite. Es ist der New Yorker IT-Berater Michael „Mig" Greenguard, der den wunderbaren Schachblog „Chessninja" verfasst. Frederic Friedel von ChessBase sollte die schlimmsten Hämmer, was das Schachliche betrifft, aus der deutschen Übersettilgen. Zusätzlich wäre allerdings ein Rechercheur anzuraten gewesen, um Kasparows Thesen mit originellerem oder aktuellerem Material aufzufetten. So manches, wofür die Schachgeschichte bemüht wird, hätte ebensogut oder besser anhand des letzten WM-Matches in Elista gezeigt werden können. Was darauf hinweist, dass in gewissem Maße Material aus den „Vorkämpfern" recycelt wurde. Für Kasparows künftige Auftritte stellt „Strategie oder die Kunst zu leben" eine willkommene Ergänauf dem Büchertisch dar. Fans dürfen es sich ins Regal stellen oder anderen zu diesem Zweck schenken. Als Ideensteinbruch für schachbewegte Manager taugt es mangels Sachregister nur bedingt. Von der zusammenhängenden Lektüre ist ohnehin abzuraten.
Mit freundlicher Genehmigung
Stefan Löffler, SCHACH 4/2007
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Garry Kasparow hat schon immer gewusst, was richtig und falsch ist - zuminnach seinem früheren SelbstverständAuf dem Brett mit den 64 schwarzen und weißen Feldern traf dies meist zu. Der beste Schachspieler der Welt verfiel dadurch dem Irrglauben, seine Analysekunst gelte für alle Bereiche des Lebens. In dem unterdem 44-Jährigen aber zu viele Patzer im Vergleich zu seiner Kunst, die kleinen Holzfiguren zu dirigieren. Der neue Buchdes Russen, „Strategie und die Kunst zu leben - Von einem Schachgenie lernen", ließ schlimme Plattitüden befürchten. Auch, weil das Werk mit „Von Garry Kasparow lernen heißt: Siegen lernen" beworben wurde. Abdavon, dass der alte sowjetische Kommunistenjargon überhaupt nicht zu ihm passt und deshalb kaum von ihm selbst stammen kann, verspricht der schlecht übersetzte US-amerikanische Originaltitel ,.How chess imitates life" dem Käufer deutlich weniger. Ungeachtet deshat der Piper Verlag Kasparows Möchtegern-Ratgeber mit einer äußerst ambitionierten Auflage von 30000 Exemplaren auf den deutschsprachigen Markt geworfen. Mit einer kleinen Werbetour in Zürich, auf der Leipziger Buchmesse, auf der Lit. Cologne und in Berlin samt nachgeholtem ARD-Auftritt bei Quasseltante Sabine Chrikurbelte der Werbeprofi in eigener Sache die Nachfrage gekonnt an.
Lohnt die Ausgabe von 19,90 Euro für ein Buch, das bedauerlicherweise in alter deutRechtschreibung verfasst wurde? Die Kundschaft, die begeistert und die, die entäuscht sein wird, ist leicht einzuteilen: Malassen besser die Finger davon. Dass Talent allein in ihrem Job nicht reicht und Entscheidungsfreude sowie Logik von ihnen gefordert werden, haben sie vielleicht schon irgendwann mal zuvor mitbekommen. Oder dass eigene Schwachstellen zu erkennen und auszumerzen sind. „Sich seiner selbst bewusst zu sein, ist absolut unerlässlich, wenn man Wissen, Erfahrung und Talent zur bestöglichen Leistung zusammenführen will", heißt es etwa auf Seite 22.
Auf derlei Banales kann selbst der mit oberen Firmenkreisen nicht vertraute Schachfan gut verzichten. Für ihn wird sich, so er Kasparow-Anhänger ist, die Leküre dennoch lohnen. Der zwei Jahrzehnte lang dominierende Großmeister verklärt zwar weiter hie und da die Geschichte; beispielsweise bei seinem abgebrochenen ersten WM-Match gegen Anatoli Karpow. Sich selbst erhöht der Autor weiter zum „Rebellen" gegen das System, während sein Widerpart zum „Kollaborateur" degrawurde. Von seiner starken Unterstütdurch die aserbaidschanische KP liest man dagegen nichts auf den zusammen mit seinem US-Hofschreiber Michael „Mig" Greengard verfassten 384 Seiten. Die Verärung und falsche Berichterstattung setzt sich beim Thema Computerschach und Kasparows unrühmlicher Schlappe gegen Deep Blue fort. In solchen Momenten ist auch der Schachbegeisterte geneigt, das Buch für alle Zeiten beiseite zu legen und im Regal vor sich hinstauben zu lassen. Das werden im Übrigen Manager spätestens dann machen, wenn Kasparow unter „Der Teufelskreis der Zeitnot" ab Seite 69 ausührlich über seine legendäre Partie gegen Veselin Topalov in Wijk aan Zee schreibt. Für Laien sind diese Ausführungen fruchtund langweilig. Den Schachspieler mag es animieren, das Duell aus der Datenbank zu fischen und nochmals Revue passieren zu lassen.
Wer trotz der Allgemeinplazets zu den Manager-Erfordernissen durchhält, wird mit immerhin einigen neuen, interessanten Details aus der Schachszene belohnt. Damit sind nicht die farblich unterlegten Kästen gemeint, in denen Kasparow kurz und prädas Schaffen der Weltmeister und eiherausragender Protagonisten wie Dr. Siegbert Tarrasch zusammenfasst. Amüsant fällt die Stilbeschreibung von Tigran Petrosjan aus: „Für mich ist Petrosjan ein Held der Untätigkeit", formuliert der 13. Weltder Schachgeschichte und lässt auf der nächsten Seite ein Bonmot von Boris Spasski folgen. Vor einem Duell mit Petroin Jugoslawien riet ihm der 11. Weltzu „stetigem Druck auf kleiner Flamme. Nie werde ich Spasskis Formuvergessen: ,Pack ihn an den Eiern, aber greif dir immer nur eins, nie beide auf einmal.'" Gelegentlich erlaubt der 44-Jähriauch private Einblicke zu seinem Sohn und welche Computer-Spiele dieser gegen seinen Herrn Papa bestreitet. Nur wenigen dürfte auch bekannt sein, dass Kasparow die Bücher von Winston Churchill zu „meiabsoluten Lieblingslektüre" zählt.
Selbst Karpow und sein WM-Bezwinbekommen, nach früheren Tiraden, nun gelegentlich ein dickes Lob gezollt! Und, man glaubt es bei dem Mann mit dem übergroßen Ego kaum, nach dem Ende seisportlichen Karriere scheint sich auch bei ihm die Erkenntnis Bahn gebrochen zu haben, dass man als Ausnahmekönner kaum in einem zweiten Metier ähnlich heragiert. „Natürlich sagen manche Schachspieler, eine Schachbegabung deute auf große Intelligenz, ja Genie hin. Leider spricht wenig für diese Theorie", räumt das Schach-Genie ein und mit der Verklärung auf, die Großmeister besäßen Hirne mit überwältigenden Speichern. Weitere Sätze wie „Leider stellen wir mit zunehmendem Alter unsere Ressourcen immer seltener auf die Probe und entdecken keiweiteren Begabungen", beweisen zumindest eines: Kasparow selbst hat Nutaus dem Buch gezound neue Erkenntnisse gewonnen. Mancher Leser kann es ihm vielleicht doch gleichtun.
Mit freundlicher Genehmigung
Hartmut Metz, Schach Magazin 64 5/2007