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LXSCITBBOC

The Big Book of Combinations

kartoniert, Hypermodern Press

15,08 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
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EAN 1886040141
Hersteller Hypermodern Press
Medium Buch
Autor Eric Schiller
Sprache Englisch
ISBN-10 1886040141
Einband kartoniert
Das Material dieser Taktiksammlung, eintausend Kombinationen aus Partien zwischen 1840 und 1994, wurde streng chronologisch geordnet. Der Autor wollte durch den Verzicht auf ein anderes Arrangement (z.B. nach Motiven oder Schwierigkeitsgrad) sicherstellen, daß dem Leser keine verdeckten Lösungshinweise gegeben werden. Ursprünglich geplant war nämlich, das Buch auch als Spielstärketest auszulegen. Hierauf hat Schiller schließlich verzichtet, nachdem er festgestellt zu haben glaubt, daß die kombinatorischen Fertigkeiten von Schachspielern - insbesondere im unteren Ratingbereich - fast gar nicht mit ihren Leistungszahlen korrelieren. Schillers Verzicht auf solche Kaffeesatzleserei scheint löblich, bleibt allerdings auch das einzig Positive, das der Rezensent diesem Werk abgewinnen kann.
Der Durchschnittsbenutzer jedenfalls dürfte enttäuscht sein, wenn seine gedanklichen Anstrengungen von Fall zu Fall fruchtlos bleiben und er dann bei anschließenden Nachschlagen im Lösungsteil nur mit dem ersten Zug der Kombinationen abgespeist wird. Letzterer wird ihm zwar als "key move" verkauft, doch jeder Schachfreund weiß, daß der Schlüssel zum Verständnis eines Opfers nicht in sich selbst liegt. Mancher Löser wird allerdings schon vorher die Lust an den Aufgaben verloren haben, vor allem wenn er nicht über kerngesunde Augen verfügt: Trotz tadelloser Drucktechnik provozieren die Diagramme des Buches fortlaufend Irrtümer, weil sich die weißen Schwerfiguren optisch kaum von ihren schwarzen Pendants unterscheiden. Steht etwa ein Turm des Nachziehenden (schwarze Ziegel mit weißen Fugen) unverhofft auf einem Feld, auf dem man gewöhnlich einen weißen Turm (weiße Ziegel mit schwarzen Fugen) vermutet, so rechnet auch (oder gerade) der erfahrene, mit Stellungsmustern vertraute Schachfreund eine Weile vergebens mit der falschen Stellung, bevor er die Verwechslung bemerkt. Die Wahl dieses Figurensatzes ist übrigens umso weniger verständlich, als der gleiche Setzer bei anderen Büchern des Verlags moderne, kontrastreiche Diagramme verwendet.
Anstelle der erwähnten Testwertung hat der Autor für Zahlen-Gläubige anderweitig vorgesorgt. Aus vier Spalten der Lösungstabelle erfährt der Leser für jede Aufgabe den Lösungszug eines spielstarken Programms (Zarkov), dessen numerische Bewertung der Stellung sowie die Tiefe der Berechnungen in Halbzügen und Knoten. Nur in 81 % aller Fälle fand der Computer den korrekten Schlüsselzug, wobei er in jedem dritten Fall deren Kraft nicht erkannte und anschließend zu einer falschen Stellungsbewertung gelangte (Man vergleiche die Anmerkung zum "key move" im vorangegangenen Absatz). Ich halte dies allerdings für höchstens am Rande erwähnenswert, da die falschen Resultate des Rechners nicht interpretiert und das Thema "Schachcomputer-Logik" im Grunde kaum vertieft wird.
Letzter Punkt der Kritik ist die Auswahl der Stellungen, wo zum Zweck einer bequemen Schematisierung ausschließlich Momente gewählt wurden, in denen Weiß am Zuge zum Erfolg kommt. Will man einen repräsentativen Querschnitt durch die Motive der Schachtaktik gewinnen, ist diese Methode ziemlich fragwürdig. Denn manche eröffnungs- bzw. strukturtypischen Opferkombinationen des Nachziehenden (z.B. am Königsflügel in einem hermetisch geschlossenen Königsinder!) kommen dann praktisch nicht vor.
Fazit: Der Durchschnittsleser, welcher vor allem auf ausführliche Lösungsangaben angewiesen ist, ist mit einer der zahlreichen herkömmlichen Kombinationssammlungen besser bedient.
Schachreport, 4/95