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LXSUMIWAG

Interview with a Grandmaster

144 Seiten, kartoniert, Everyman

17,95 €
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Final vergriffen
There are many talented chessplayers in the world, but very few make it to the exalted level of grandmaster. In this book Aaron and Claire Summerscale question grandmasters about what makes them tick and how they have acquired the highest title that can be awarded in chess. What are the key factors? Talent, hard work, determination or a combination of all three? Read this book and find out.
· Numerous interviews with some of the game´s leading practitioners
· Deeply annoted games reveal how grandmasters approach positions
· Many useful insights into what it takes to become a grandmaster
Weitere Informationen
EAN 9781857442434
Gewicht 290 g
Hersteller Everyman
Breite 15,7 cm
Höhe 23,4 cm
Medium Buch
Autor Aaron Summerscale
Sprache Englisch
ISBN-10 1857442431
ISBN-13 9781857442434
Seiten 144
Einband kartoniert
004 Bibliography
005 Introduction

007 Michael Adams
022 Yasser Seirawan
042 Nigel Short
053 Alexander Khalifman
067 Joel Lautier
081 Sofia Polgar
090 Julian Hodgson
105 Emil Sutovsky
124 Jonathan Rowson

143 Conclusion


Die Summerscales sind ein englisches Schachspieler-Ehepaar. Der 32-jährige Aaron ist Großmeister, seine Frau Claire unterrichtet Schach (sie wird als former British Girls Champion vorgestellt). In der vorliegenden Neuerscheinung befragt die Autorin neun bekannte Titelträger zu verschiedensten Themen rund um Schach: Die Engländer Michael Adams, Julian Hodgson und Nigel Short, den in Damaskus geborenen Amerikaner Yasser Seirawan, Alexander Khalifman aus Sankt-Petersburg, den Kanada-Franzosen Joel Lautier, Sofia Polgar aus Ungarn, den Israeli Emil Sutovsky und den Schotten Jonathan Rowson. Einige Fragen richten sich an alle neun in gleicher Weise: Wie alt waren die Spieler, als sie das Schachspielen lernten? Wer brachte ihnen die ersten Züge bei? Wie ging es dann aufwärts? Welche Partie ist die beste der Interviewten - und welche würden sie als beste Partie der Schachgeschichte bezeichnen? (Am häufigsten genannt wurde Kasparow - Topalov, Wijk aan Zee 1999). Die Partien werden dann von GM Aaron Summerscale vorgestellt und kommentiert. Nur wenige der befragten Spieler steuern eigene Analysen zu ihrer 'besten Partie' bei. Andere Fragen gehen mehr ins Persönliche: Sofia Polgar soll sagen, ob sie mit ihren Schwestern um die schachlichen Erfolge rivalisierte. Ihre Antwort sinngemäß: „Zwar gab es einigen Wettbewerb zwischen uns - aber nicht zu viel...". Yasser Seirawan wird gefragt, ob Schachbücher seine bevorzugte Bettlektüre sind: Er zieht Nicht-Schachliches vor - gerade lese er einen Grisham-Bestseller. Eine andere Frage: „Was hat es mit der Psychologie des Remis-Anbietens auf sich?" Oder: Wie ist das Verhältnis zu Computern im Schach - die Rechner als Sekundanten? Als Gegner im Turnier? Julian Hodgson wird von den Autoren als ,Grandmaster of Disaster' vorgestellt; er soll drei Worte nennen, die ihn schachlich charakterisieren. Hodgson: „Attacking, original and creative". Alexander Khalifman wird um eine Schachbuch-Empfehlung gebeten. Er nennt Nimzowitschs Klassiker Mein System. Von Michael Adams will Ciaire Summerscale wissen, wie wichtig Spielbedingungen und Unterkunft für ihn sind - und von Joel Lautier, ob der mit seiner moldawischen Frau (WGM Elmira Skripchenko-Lautier, Elo 2450) zuhause viel Schach spielt. Für Lautier ein heikler Punkt, denn er meinte: ,I can certainly say that playing chess too often with your husband or wife can lead to some problems ".
Zwei der neun Interviews wurden im direkten persönlichen Gespräch geführt. Die anderen Befragungen gingen über Telefon oder Austausch von E-Mails. Manche Interviews sind voll Humor und Selbstironie: Yasser Seirawan lernte das Schachspielen mit 12 Jahren vergleichsweise spät. Seine Eltern waren aus politischen Gründen von Damaskus nach England geflüchtet. Yassers englischer Nachbar, der Schwerbehinderte David Chapman, erklärte ihm zwar die wichtigsten Schachregeln, nicht aber den Sinn der Rochade. Also versuchte Yasser immer aufs Neue, nach Bauer h4 seinen Turm via Th3 zu aktivieren. Er hätte ,nur' etwa 80 Partien gebraucht, um hinter die Vorzüge der Rochade zu kommen. Nach rund 300 Verlustpartien landete der 12-Jährige seinen ersten Treffer gegen David: Ein Remis! Rückblickend schätzt Seirawan (Elo 2644) seinen Nachbarn auf 1200 - und sagt: „Heutzutage neigen wir dazu, jeden Spieler unterhalb 2700 Elo gering zu schätzen. Aber nach meiner Meinung war David mit seinen 1200 ein wirklich guter Spieler. Mit 1200 Elo kennen die Spieler schon eine Menge unterschiedlicher Eröffnungen. Sie verstehen es, das Zentrum zu kontrollieren, ihre Figuren zu entwickeln, sie wissen, was ein Grundlinien-Matt ist, und so weiter - alles wirklich anspruchsvolles Zeug!"
Drei Jahre später überschritt Seirawan zügig die 2000, mit 19 J. wurde er GM. Während er mit 12 Jahren spät begann, hatten einige der Interviewten in dem Alter schon etliche internationale Meisterschaften gewonnen. Sofia Polgar begann sehr früh: Mit vier Jahren wurde sie Dritte der U10-Schulmeisterschaft von Budapest, im Jahr darauf gewann sie. Der fünfjährige Joel Lautier bekam seine erste Schachlektion so verpasst: Sein Vater (2200 Elo) hielt ihm eines Tages ein Schachbrett ohne Koordinaten vor die Nase, zeigte auf Felder und der kleine Joel musste sie benennen - „Meine erste Schachlektion war gleich eine in Blindschach".
Eines ist allen Befragten gemeinsam: Hatten sie mit dem Schachspielen erste Bekanntschaft gemacht, spielten sie durchweg mit größtem Interesse, magisch angezogen - unabhängig von Sieg und Niederlage, vom familiären oder schulischen Umfeld. Einige spielten buchstäblich tausende von Partien in kurzer Zeit. Nigel Short empfiehlt dies auch ausdrücklich für Kinder; er hatte mit fünf Jahren spontan begonnen, als er seinem Vater beim Spielen mit dem älteren Bruder zusah. Die neun Interviews unterscheiden sich deutlich, was die gedankliche Tiefe der Antworten betrifft: Michael Adams äußert sich oft vage und eher plaudernd, Khalifman 'nimmt Stellung' zu den Fragen und Seirawan scheint sich im Gespräch köstlich amüsiert zu haben. Besonders interessant ist das letzte Interview, es ist mit 19 Seiten auch das längste - mit dein 24-jährigen Jonathan Rowson, dein jüngsten Großmeister Schottlands. Rowson lernte mit fünf Jahren das Schachspielen. Mit sechs wurde er zuckerkrank. Das hieß ab sofort: Täglich Insulin spritzen und diszipliniert leben - in einem Alter, in dem manch anderes Kind seine Schuhe nicht selbst binden kann. Rowson scheint viel nachgedacht zu haben über die gestellten Fragen. Seine Antworten beschäftigen sich eingehend mit Schach-Psychologie, mit Überlegungen vom effektiven Schachtraining bis zur Frage, warum GM zwar wissen, welcher Zug gut ist - sie ihre Zugwahl aber oft sprachlich nicht recht begründen könnten.
Der junge schottische GM ist aber auch Praktiker. Spielern unterhalb 2000 Elo rät er, statt Eröffnungstheorie zu pauken, die Zeit sinnvoller zu nutzen: Vorrangig die eigenen Partien analysieren - und das möglichst tief und möglichst ehrlich zu sich selbst. Nur so könnten wir systematisch unsere Schwächen aufspüren und gezielt angehen. Wir sollten uns aber auch schachlich bei Laune halten, unserem Spaß am Spiel pflegen - andernfalls wäre es besser, eine Weile überhaupt nicht zu spielen.
Am Ende jedes Interviews fragt die Autorin die Prominenten nach einer Lebensweisheit, einer Botschaft für diie schachspielende Welt. Ex-Fide-WM Khalifman antwortete: „Never play for the win, never play for the draw, just play chess!"
Fazit
Die englischen Schachspieler GM Aaron und Claire Summerscale stellen in der Form von Interviews Gedanken, Lebenswege und Partien von neun bekannten Großmeistern vor. Das kleine Buch ist unterhaltsam geschrieben, die Autoren schneiden viele Themen an - vom ersten Schachspielen in der Kind-heit bis zu den Bedenkzeiten der Fide-WM. Je nach Gesprächspartner wechseln die Antworten zwischen freundlicher Konversation und tiefsinnigem Erörterungen. Jedem Interview sind zwei kommentierte, vom Befragtem ausgewählte Partien beigefügt. Zu empfehlen sind die Summerscale-Interviews Schachfreunden mit Interesse an den Großmeistern als Privatpersonen: Hier stehen einmal nicht Partien im Vordergrund, sondern die Menschen hinter den Brettern, ihre Ansichten und ihre Geschichte.

Dr. E. Rausch, Rochade Europa 03/2002



Interviews mit Großmeistern (Adams, Seirawan, Short, Khalifman, Lautier, Sofia Polgar, Hodgson, Sutovsky, Rowson), die befragt werden, wie sie zum Schach kamen, wann und warum sie Profis wurden, wie ihr Stil einzuschätzen ist, was ihr größter Erfolg war, usw. Danach gibt es von jedem eine eigene und eine fremde Lieblingspartie. Die Partiekommentare hat offensichtlich GM Aaron Summerscale geschrieben, seine Ehefrau Claire den journalistischen Teil. Zumindest bei Khalifman war mir das gesamte Interview im Tenor der Aussagen aus Internetquellen bekannt. Ähnlicher Stoff wie hier findet sich eigentlich genug in Zeitschriften, und für eine „schnelle Lektüre" ist der Kaufpreis ziemlich hoch. Das Buch erinnert an ten Geuzendams Finding Bobby Fischer (New in Chess 1994), kommt jedoch nicht annähernd an dessen Klasse heran. Ten Geuzendam brilliert mit Insiderwissen und kitzelt solchermaßen ungleich mehr aus seinen Interviewpartnern heraus als Claire Summerscale mit ihren Standardfragen. Interview with a Grandmaster bleibt journalistische Fließbandware, allerdings zum Feinschmeckerpreis.

Harald Keilhack
Mit freundlicher Genemigung der Zeitschschrift Schach (Ausgabe 05/2002)


Die Idee ist gut: Man fragt zeitgenössische Großmeister nach dem Geheimnis ihrer Spielstärke. Was hat sie stark gemacht, wie denken sie und was kann der Nicht-GM davon lernen. Aber die neun Interviews, die Claire Summerscale mit Adams, Seirawan, Short, Khalifman, Lautier, Sofia Polgar, Hodgson, Sutovsky und Rowson geführt hat, lassen viele Wünsche offen. Denn Summerscale interviewt die Großmeister zwar, aber sie spricht nicht mit ihnen. Meist begnügt sie sich mit einem Fragenkatalog, der sich nach der schachlichen Entwicklung, den Lieblingsbüchern, Vorbildern, der Einstellung zum Blitzspiel, zum Training, zur Motivation, usw. usw. erkundigt. Dabei vertieft sie ihre Fragen kaum, macht selten kritische Anmerkungen und geht rasch von einem Thema zum nächsten. So erfährt man zwar eine ganze Reihe interessanter Geschichten und Details, aber erhält keinen tieferen Eindruck von der Persönlichkeit der einzelnen Großmeister. Auch wer sich Rat zur Verbesserung der eigenen Spielstärke erhofft, bleibt verwirrt zurück. Seirawan empfiehlt Spaß am Schach, das Lösen von Kombinationsaufgaben und die Partiensammlung von Aljechin; Sutovsky, Short und Hodgson verweisen auf harte Arbeit als Grundlage des Erfolgs; Sofia Polgar meint, typische Stellungen zu studieren und das Begreifen von Mittel- und Endspielstrategien sei wichtig und Rowson gibt nach dem Geheimnis der Großmeister gefragt zu Protokoll: "Die meisten Großmeister haben ein ausgeprägtes Gespür dafür, wo die Figuren hingehören, ... aber niemand weiß genau, warum." (S.85).
Im Anschluss an jedes Interview zeigen die Großmeister ihre Lieblingspartien. Ihre eigenen und die anderer Großmeister. So kommt man in den Genuss von achtzehn wunderschönen Partien, in denen einmal mehr Kasparow dominiert, der mit nicht weniger als vier Partien vertreten ist.
Aber trotz der schönen Partien und den interessanten Dingen, die man von den Großmeistern erfährt, enttäuscht Interview with a Grandmaster und es bleibt das Gefühl, man hätte mehr aus der Idee machen können.

Karl 2/2002
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