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LLKOHWLS

Weltmeister lehren Schach

315 Seiten, gebunden, Beyer, 2004, Erstauflage 1979

24,80 €
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Final vergriffen
Weltmeister haben einen reichhaltigen Erfahrungsschatz. Sie beherrschen nicht nur die Theorie, sondern auch auf dem Gebiet der Psychologie können sie einem Anfänger eine Menge vormachen. Dies fand in der bisherigen Schachliteratur wenig Aufmerksamkeit.
Schachweltmeister berichten in diesem Buch, wie sie sich auf Turniere vorbereiten, was sie während eines Wettkampfes erleben, wie sich ihr Tagesablauf gestaltet. Auch das Spiel kommt nicht zu kurz. Anhand von zahlreichen Glanzpartien - von den Meistern selbst kommentiert - berichten Weltmeister über ihre Art, sich auf eine Schachpartie einzustellen.
Beiträge von Steinitz, Lasker, Capablanca, Aljechin, Euwe, Botwinnik, Smyslow, Tal, Petrosjan, Spasski, Fischer, Karpow, Kasparow, Kramnik, Khalifman, Anand und Ponomarjow bieten Schachfreunden jeder Spielstärke viel Erfahrung, Erkenntnisgewinn und praktische Hinweise.

In diesem Buch kommen alle bisherigen Weltmeister zu Wort. Jeder berichtet auf seine Art über Erfahrungen, Vorbereitungen zum Spiel, Taktik, Trainingsmethoden und vieles mehr. "Weltmeister lehren Schach" ist also, wie der Titel vermuten lässt, nicht nur für Anfänger geschrieben. Dieses Buch bietet Schachfreunden jeder Spielstärke viel an Erfahrung, Erkenntnisgewinn und praktischen Hinweisen.

Einleitung
Was kann man von Schachweltmeistern lernen? Eine ganze Menge!
Dieses Buch möchte eine große Lücke schließen, die sich seit dem letzten Sammelband des Beyer Verlages „Weltmeister lehren Schach" aufgetan hat.
Damals gaben zwölf Schachkönige von Wilhelm Steinitz bis Anatoli Karpow ihre Geheimnisse weiter und kommentierten ihre besten Partien. Viele dieser Texte sind in der vorliegenden Ausgabe erhalten geblieben. Sie wurden jedoch gerafft und den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst.
Im Laufe der Jahre ist eine neue Generation von Weltmeistern hinzugekommen: Garri Kasparow, Wladimir Kramnik, Alexander Khalifman, Viswanathan Anand und Ruslan Ponomarjow konnten sich zwischen 1985 und 2002 mit dem höchsten Lorbeer schmücken, der beim königlichen Spiel vergeben wird. Ihnen gehört deshalb der Platz im zweiten Teil dieser Publikation.
Der Herausgeber stand vor der schwierigen Aufgabe, die so unterschiedlichen Biographien der alten und neuen Meister in einem Buch zusammenzufügen. Nicht verzichten konnte er dabei auf die tiefsinnigen Betrachtungen der älteren Schachgenies, die heute nur noch wenigen Zeitgenossen bekannt sind. In ihnen werden Leben und Wirken der damaligen Weltmeister sowie ihre Ansichten zum Spiel der Könige ausführlich und plastisch dargestellt.
Die Weltmeister der heutigen Generation führen ein ganz anderes Leben als ihre Vorgänger. Sie eilen von Turnier zu Turnier und haben nur in den seltensten Fällen genügend Muße, ihre prinzipiellen Gedanken über das Schach niederzuschreiben. Diese Aufgabe hat der Herausgeber übernommen, der alle Champions der Gegenwart persönlich kennt. Bei vielen Gelegenheiten haben mir diese Weltmeister ihre hohe Kunst gezeigt und erläutert.
Auch in diesem Buch sollen die Könige des Schachs vor allem durch ihre Partien sprechen. Weltmeister sind die Spitze der Pyramide. Zu ihnen schaut das Schachvolk auf. Von den Großen der Zunft kann man einfach am meisten lernen.
Es war deshalb höchste Zeit, alle Schachkönige der Geschichte gemeinsam in einem Buch vorzustellen.

Dagobert Kohlmeyer
Herausgeber
Weitere Informationen
EAN 3888054761
Gewicht 780 g
Hersteller Beyer
Breite 15,5 cm
Höhe 22,4 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2004
Autor Dagobert Kohlmeyer
Sprache Deutsch
ISBN-10 3888054761
Jahr der Erstauflage 1979
Seiten 315
Einband gebunden
007 Vorwort
009 Einleitung
011 Wilhelm Steinitzl
012 Schach als Übung des Verstandes
021 Emanuel Laskerl
022 Über die Erziehung zum Schach
026 Über Morphys objektive Kraft
029 Lasker über Steinitz
037 Jose Raul Capablanca
038 Die ideale Durchführung einer Schachpartie
044 Über den Bauernaufbau
053 Alexander Aljechin3
054 Über den Angriff in einer Schachpartie
067 Max Euwe
067 Womit es begonnen hat
071 Die Vorbereitungl
074 Der erste Zweikampf
077 Zwischen den Zweikämpfen
080 Die Revanche
091 Michail Botwinnikl
093 Wettkampfvorbereitung und Lebensweise bei Turnieren
095 Wie bereite ich mich auf Schachwettkämpfe vor?
098 Über die Vervollkommnung des Schachspielers
104 Wie die Entwicklung eines Schachspielers vor sich geht
109 Botwinniks Schule
123 Wassili Smyslow
124 Die ersten Schritte
125 Suche des Stils
128 In schweren Schachschlachten
129 Neue Wege in der Eröffnung
140 Smyslow als Studienkomponist
143 Michail Tal
144 Geständnis eines Rechners
159 Tigran Petrosjan
161 Eine denkwürdige Partie
167 Der „unüberwindbare" Gegner
179 Boris Spasski
180 Die entscheidende Partie
195 Robert Fischer
197 Die zehn größten Meister der Schachgeschichte
215 Anatoli Karpow
219 Statt eines Schlusswortes
235 Garri Kasparow
238 Machtspiele
253 Wladimir Kramnik
254 Vom Lehrling zum Meister
265 Alexander Khalifman
266 Neue Zeitrechnung
279 Viswanathan Anand
280 Ein Nationalheld
299 Ruslan Ponomarjow
300 Geteiltes Echo
312 Partienverzeichnis
315 Literatur
Wie in anderen Wissenschafts- und Sportdisziplinen tragen auch im Schach die Erfahrungen, das Wissen und Schaffen historischer Größen, Fachexperten und Weltmeister dazu bei, unser geistig-kulturelles Erbe zu bewahren und für die Gegenwart nutzbar zu gestalten. In der Regel waren es die Repräsentanten bestimmter Zeitepochen, besonders die jeweiligen Weitmeister, die wertvolle spieltheoretische Gesetzmäßigkeiten erkannten, in der Praxis erprobten oder in Büchern und Zeitschriften publizierten.
Das traf vorwiegend auf die sich ständig verbessernde Eröffnungsbehandlung, aber auch auf strategisch-taktische Merkmale im Mittelspiel zu.
In keiner anderen Sportart vermitteln die Weltmeister so viel Gedankengut und sportartspezifisches Handlungswissen wie im Schach. Darüber wurde schon mannigfaltig geschrieben und kein Schachlehrer/Trainer und Wettkampfspieler kommt heute ohne diese Erfahrungen aus. Selbst die gegenwärtige Weltelite greift immer wieder gern auf ihre geistigen Wurzeln zurück. So verwundert es auch nicht, wenn sich der weltbeste Spieler Garry Kasparow in seinem mehrteiligen Werk „Meine großen Vorkämpfer" ebenfalls mit den weltmeisterlichen "Ahnen" beschäftigt. Das von dem Berliner Schachschriftsteller und Journalisten Dagobert Kohlmeyer vor kurzem im Joachim Beyer Verlag herausgegebene Buch „Weltmeister lehren Schach" basiert auf dem gleichnamigen Titel, der im Jahre 1979 und als zweite Auflage 1985 von Fernschachweltmeister Jacob Estrin und drei Jahre später (mit Romanov in Englisch) verfasst wurde.
Mit der neuen Auflage existiert nun eine lückenlose Darstellung vom ersten Weltmeister Wilhelm Steinitz im Jahr 1886 bis zum jüngsten Champion Ruslan Ponomarjow, der 2002 die Krone als 18-Jähriger errang. Neu vorgestellte Weltmeister wie Garry Kasparow, Wladimir Kramnik, Alexander Khalifman und Viswanathan Anand vervollständigen die legendäre Reihe der Titelträger.
Während frühere Autoren nur aus geschichtlichen Überlieferungen ihr Wissen schöpften, genoss der weitgereiste Autor den Vorzug, alle „neuen" Champions persönlich gekannt, sie interviewt und ihre Titelverleihung live miterlebt zu haben. So entstand ein lebendiges Stück Zeitgeschichte, die sich spannend liest und interessante Hintergrundinformationen offenbart.
Pikanterweise schrieb der jüngste Weltmeister der Schachgeschichte das Vorwort dazu! In mehreren beigefügten Partien analysierten die Meister ihre Zugfolgen, Kombinationen und Opfer selbst. Das ermöglicht noch tiefere Einblicke in ihre Ideen und Beweggründe...
Den Knick in der organisatorischen Austragungsform vom lang andauernden Match zwischen Champion und Herausforderer (von Steinitz - Zukertort 1886 bis Kasparow - Kramnik 1999) zum kurzrundigen Knockout-Turnier löste der Autor, indem er eine neue Zeitrechnung mit der Bezeichnung „FIDE-Weltmeister" einführte. Damit gilt Alexander Khalifman als Sieger des Mammutturniers von Las Vegas 1999 als 1. FIDE-Weltmeister.
Nach dieser Einteilung gibt es in der Schachgeschichte 14 klassische Weltmeister (bis Wladimir Kramnik) und mit Viswanathan Anand und Ruslan Ponomarjow drei FIDE-Weltmeister.
Neben diesen zeithistorischen Fakten birgt das Buch eine Reihe von wertvollen Lehr-, Trainings- und Wettkampferfahrungen. Für mich als Schachtrainer bieten vor allem die mehrseitigen Ratschläge Michail Botwinniks „Wettkampfvorbereitung und Lebensweise bei Turnieren" oder „Wie bereite ich mich auf Schachwettkämpfe vor?" auch unter gegenwärtigen Gesichtspunkten nicht zu unterschätzende Anregungen. Gerade das individuelle Eingehen auf die Persönlichkeit jedes seiner ihm anvertrauten Schachschüler beeindruckt. Einige der damaligen jungen Talente aus der Botwinnik-Schachschule tragen inzwischen selbst den WM-Titel und vermitteln modernen Lehr- und Trainingseinrichtungen beachtliche Erkenntnisse.
Der Beyer Verlag gestaltete ein formschönes Buch mit festem Einband, das sich vorzüglich als Präsent oder Turnierpreis eignet.

Dr. Ernst Bönsch - Rochade 7/2004


Bücher zu Leben und Partien der Schachweltmeister sind zurzeit in Mode - vermutlich löste Kasparows neue WM-Ahnenkunde den Boom aus. Der Beyer-Verlag im oberfränkischen Hollfeld kam lange vorher (1979) mit der ersten Auflage seiner WM-Geschichte heraus. Nun gibt es eine Neubearbeitung, einige Weltmeister kamen dazu: Kasparow, Kramnik, Khalifman, Anand und Ponomarjow. Herausgeber Dagobert Kohlmeyer stellt die 17 WM mit großen S/W-Fotos und Lebenslauf vor, von einigen gibt es auch längere Zitate: Ausschnitte aus Lehrbüchern, Schriften oder Biographien; dann folgen drei oder vier kommentierte Partien.
Partien
Insgesamt werden 61 Partien referiert, darunter etliche Klassiker. Leider werden längst bekannte Widerlegungen und Verbesserungen ignoriert - drei Beispiele:
Bsp. 1) In Steinitz - von Bardeleben (Hastings 1895) hätte der dt. Meister für seinen Verlustzug 16..c6 ein Fragezeichen verdient, weil er 17.d5!! provoziert und schnell verliert. Dem Leser wird zwar gesagt, zum Schutz des Königs [...] ist eine künstliche Rochade notwendig. Sollte Schwarz mit diesem Vorhaben Erfolg haben, dann würde für ihn kein Grund zur Sorge mehr bestehen.
Soweit das Buch. Dass Bardeleben das Manöver jetzt noch mit 16...Kf7 hätte einleiten und so die Partie retten können, wird nicht erwähnt.
Bsp. 2) „Die Unsterbliche" (Anderssen - Kieseritzky, London 1851) kommentiert Em. Lasker allein - und er hält sich vornehm zurück: Vier Sätze hat der große Lasker übrig für die 23 Züge, und dreimal vergibt er Ausrufe-, nie ein Fragezeichen. Kasparow fängt damit schon bei 4..b5? an [MGP-1, 2003a, 22]. Auch zum 10. Zug von Weiß und zum 11. und vor allem 16. Zug von Schwarz sind ,?' angemessen: Nach 16... Lc5 ist die Partie verloren, das hätte 17.d4! (statt Textzug 17. Sd5) schnell gezeigt, z. B. 17..f8 18. Le5 Dc6 19.Sg7+ Lxg7 20.Lxg7+-.
Noch wilder wird die Stellung nach Anderssens 38.Ld6. Lasker setzt ein "!", Kasparow hält den Zug für zweifelhaft (?!) - der Leser darf selbst forschen. Schwarz kann jetzt mit 18... Dxa1 kontern und mindestens ausgleichen: 19.Ke2 Db2! 20.Kd2 Lxg1! 21.e5 La6 22.Sc7+ Kd8 23.Dxa8 Lc8 24.Dxb8 Da1. Besser war 18. d4! mit Gewinnstellung.
(Ab 18. Zug stimmt die Notation im Buch mit jener in den üblichen Partiensammlungen nicht mehr überein. Die CD im Buch enthält zwar einige tausend Partien, aber die „Unsterbliche" fehlt und zwei weitere Partien, bei denen kein WM mitspielte.)
Bsp. 3) Im Botwinnik-Kapitel kommentiert der Russe seine berühmte Partie gegen Capablanca (AVRO 1938) selbst. Der Hrsg. weist zwar auf das Läufermanöver 30.La3!! hin - sicher einer der großartigsten Züge in der Schachgeschichte. Was aber auch hätte angemerkt werden müssen, als Dienst am Leser dieser Neuausgabe, ist die längst bekannte Analyse von W. Goldin [Schachmaty 1988]: Er fand 29...h6!! (statt Capablancas 29..De7?) genau 50 Jahre nach dem Turnier - ein PC braucht dafür 50 Sekunden. Dann wäre es nach 30.La3 nichts geworden mit dem Schönheitspreis für Botwinnik: Schwarz hält remis [Damsky 2002, 32; Kasparov 2003b, 127].
In den älteren Partien werden fragwürdige Züge oft übergangen - damit werden auch die Kommentare fragwürdig. Fundierter sind die Analysen in den späteren Kapiteln. Dann unterrichten zwar keine Weltmeister (s. Buchtitel), aber der wissbegierige Leser bekommt viel mehr erklärt zum Brettgeschehen.
Die Skandinavisch-Partie Anand-Lautier (Biel 1997) kommentiert der Schweizer Beat Züger, und er macht seine Sache sehr gut! - besser noch als Anand im eigenen Buch Meine besten Partien [1998, 218]. Die Auftaktpartie Anands, des späteren Turniersiegers, lohnt das Nachspielen: ein Feuerwerk im Stil Alter Meister, Brenndauer 35 Minuten (=Zeitverbrauch Anands):
1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6 6.Lc4 Lf5 7.Se5 e6 8.g4 Lg6 9.b4 Sbd7 10.Sxd7 Sxd7 11.h5 Le4 12.Th3 Lg2?! 13.Te3 Sb6 14.Ld3 Sd5 15.f3! Lb4 16.Kf2 Lxc3 17.bxc3 Dxc3 18.Tb1 Dxd4 19.Txh7 Td8 20.h6!! gxh6?! 21.Lg6!! Se7 22.Dxd4 Txd4 23.Td3 Td8 24.Txd8+ Kxd8.25.Ld3 1:0
Zu Beginn der zitierten Botwinnik-Partie von 1938 wird der Russe als Kommentator genannt, mitten im Text aber schreibt der Herausgeber über Botwinnik. Dieses unvermittelte Hin und Her der Autorenschaft ohne Hinweis für den Leser, zieht sich durch das ganze Buch. Oft wird erst nach etlichen Zeilen deutlich, wer gerade seine Meinung äußert: Es fehlt die klare Unterscheidung zwischen Text und Zitat durch Layout oder Typographie.
Zitate
Im Lasker-Kapitel erklärt der deutsche Weltmeister seinen 200-Stunden-Kurs zum meisterlichen Schach: "In 200 Stunden müsste ein junger Mann, auch wenn er gar kein sonderliches Talent für das Schachspiel besitzt, soweit fortgeschritten sein, dass er zur Klasse jener Tausend gehört" (Mit "jenen Tausend" meinte Lasker Spieler, die von den Meistern keine Vorgabe mehr bekamen). Hier sein Stundenplan - aber Achtung! Leiten soll den Crashkurs "ein Meisten mit sachlicher Methode ausgerüstet": 5h Spielregeln + Übungen, 5h elementare Endspiele, 10h Eröffnung, 20h Kombination, 40h Positonsspiel und 120h Partienspiel + Analysen.
Lasker war Mathematiker, sein logischer Schluss kommt prompt und beißend scharf: "Es gibt nun aber etwa eine Viertelmillion Schachfreunde, die alljährlich mindestens 200 Stunden auf das Schachspiel verwenden, und von diesen erreichen nur tausend das Ziel. Ohne mich allzu weit in Berechnungen zu verlieren, glaube ich es verantworten zu können, wenn ich sage, dass der schachliche Betrieb von heute nur ein hundertstel Prozent von dem erreicht, was er erreichen will und soll." [Hervorhebung durch Rez.].
Und was würde Lasker heute sagen? Solche Texte der Schachmeister sind eine Stärke des Buches, im Capablanca-Kapitel charakterisiert der Kubaner den Schachstil seiner Vorgänger und Zeitgenossen. Interessant sind seine Gedanken zu Lasker und dessen Stil - erinnert sei an Robert Hübners pointierten Vortrag auf der Lasker-Konferenz 2001 in Potsdam. Er widerlegte dort Laskers angeblich „psychologische Spielweise" [Schach 3/2001, 40]. Das Gleiche machte schon Capablanca im Aufsatz „Die ideale Durchführung einer Schachpartie", zitiert im vorliegenden Buch.
Michail Botwinnik gibt in seinem Kapitel Empfehlungen „zur Vorbereitung auf wichtige Kämpfe". Seine Tipps sind für Amateure entweder zu abgehoben (15 bis 20 Tage vor dem Wettkampf auf dem Lande verbringen), oder banal (vor dem Kampf ausruhen), manche sind auch sehr konkret: 5 Tage vor dem Kampf kein Schach mehr, 20-25min vor der Partie ein Spaziergang.
Bobby Fischer in seinem Kapitel provoziert den Leser mit der Nominierung der "zehn größten Meister der Schachgeschichte": Neben Steinitz gehören Landsmann Morphy dazu, aber auch Staunton und Tschigorin, nicht jedoch Anderssen. Tarrasch kommt rein in Bobbys Olymp, Lasker nicht! Draußen bleiben müssen auch Botwinnik, Euwe, Petrosjan und Smyslow. Zu den Top 10 gehören auch Aljechin und Capablanca, Spasski, Tal und Reshevsky. Als Fischer die Liste aufstellte, war er 21. Später sei er gnädiger geworden, ist zu lesen, dann habe er Botwinnik und Lasker doch noch erwählt.
Biographien
Die Biographien zu den großen Alten und den weniger großen Neuen berichten übliche Daten. Die Kapitel von Steinitz bis Karpow wurden seit der Erstauflage 1979 kaum aktualisiert: Inzwischen sind Euwe (1981) und Botwinnik (1995) gestorben, kein Wort oder Datum dazu finden sich im Buch.
Botwinnik wird fast glorifizierend dargestellt, samt 8-zeiligem „Gedicht" eines gewissen J. lljin, kein Wort über Botwinniks krankhaftes Misstrauen, selbst gegen engste Vertraute, kein Wort über seine Rivalität mit Keres und Bronstein.
Auch die Parteinahme für Karpow und gegen Kasparow fällt auf: Anatoli bekommt 8 Textseiten und ein längeres Buchzitat, er wird durchweg sympathisch-wohlwollend geschildert, Garri muss sich mit 4 Seiten begnügen, mit kritischem Unterton: Als der erste WM-Kampf (6 Siege erforderlich) zwischen K u K im Februar 1985 nach 48 Runden abgebrochen wurde, führte Karpow 5:3. Das Buch nennt den Stand, verschweigt aber, dass der vertragswidrige Abbruch genau zu dem Zeitpunkt vom FIDE-Präsidenten Campomanes durchgesetzt wurde, nachdem Karpow zwei Partien in Folge verloren hatte. Boris Spasski nannte die Kumpanei spöttisch „Karpomanes". Kein kritisches Wort vom Autor, der Abbruch sei „noch immer nicht gänzlich geklärt". Getadelt wird stattdessen der schimpfende 21-jährige Herausforderer: „Kasparow hat [...] vehement gegen den Abbruch protestiert. Bis heute ist er ein unerbittlicher Kämpfer geblieben, wenn es um seine Interessen geht."
Interessant ist die Information von Anatoli Karpow zum 26. Juli 1976, er nennt ihn „augenzwinkernd" einen „Schwarzen Tag der Geschichte des sowjetischen Schachs": Um 19 Uhr Ortszeit Tokio traf Karpow dort mit Fischer zusammen, um ein WM-Match auszuhandeln - vergeblich. Zur gleichen Zeit beantragte Viktor Kortschnoi in Amsterdam politisches Asyl. Was mag das Augenzwinkern bedeuten?
Ausstattung
Das Buch, gedruckt auf hochwertigem Papier, ist gut gebunden. Es enthält eine Begleit-CD mit Partien aller 17 WM in den Formaten chf, cbh und pgn.
Fazit
Ein chronologischer Überblick über alle 17 Weltmeister von Steinitz bis Ponomarjow.
Vorgestellt werden sie mit unterschiedlich engagiert geschriebenen Biographien, zum Teil auch mit längeren Zitaten, und mit 61 Partien, deren Kommentare nicht immer überzeugen.

Dr. Erik Rausch - Rochade 8/2004

Eine sehr schöne Neuausgabe erreichte uns vom Joachim Beyer Verlag. Dort erschienen 1979 und 1985 die beiden ersten Auflagen von "Weltmeister lehren Schach". In diesem Buch waren zu jedem der damals 12 Weltmeister interessante Berichte über ihre Spielweise, ihre Herangehensweise an das Schachspiel und natürlich einige ihrer herausragenden Leistungen am Schachbrett zusammengestellt.
Seit damals hat sich natürlich einiges getan, und dem trägt die nun vorliegende Neuausgabe gebührend Rechnung.
Zunächst einmal wurde dieser ursprüngliche Inhalt des Buches überarbeitet und etwas gestrafft. Zusätzlich kommen in dieser neuen Version jetzt auch die "neuen" Weltmeister nach Karpow hinzu.
Da man dabei auch die FIDE-Weltmeister berücksichtigt hat fällt diese Erweiterung mit knapp 80 Seiten sehr umfangreich aus, schließlich kommen mit Kasparow, Kramnik, Khalifman, Anand und Ponomarjow gleich fünf neue Namen hinzu.
Lediglich auf den erst kürzlich siegreichen Kasimdschanow werden wir wohl bis zu einer zukünftigen Ausgabe warten müssen.
Inhaltlich bietet sich dem Leser durch die breite Mischung an Autoren natürlich nicht unbedingt ein homogenes, dafür aber ein gleichermaßen interessantes und lehrreiches Werk.
Zunächst informiert uns eine Einleitung über jeden Weltmeister. Danach ergreifen diese meist selbst das Wort und berichten über ein buntes Sammelsurium an Themen rund um das Schach, aber auch über sich selbst. Eine kleine Auswahl:
Zu Steinitz wurde ein Kapitel aus dessen Lehrbuch "The Modern Chess Instructor" aufgenommen, in dem er über "Schach als Übung des Verstandes und wie man sich darin vervollkommnen kann" spricht.
Capablanca stellt "die ideale Durchführung einer Schachpartie" vor, Aljechin spricht "über den Angriff in einer Schachpartie", während es zu Botwinnik gleich vier Beiträge gibt, in denen er die Wettkampfvorbereitung und Lebensweise bei Turnieren erläutert, über die Vervollkommnung des Schachspielers spricht und über Erfahrungen aus seiner Arbeit als Schachtrainer berichtet.
Dazu kommen natürlich noch viele weitere Texte der anderen Weltmeister, die aus diesem Buch eine Fundgrube an lesenswerten und lehrreichen Beiträgen dieser 17 großen Schachspieler machen.
Außerdem sind natürlich auch die 61 zum Teil sehr ausführlich kommentierten Partien zu erwähnen, die im Buch gezeigt werden. Last but not least enthält "Weltmeister lehren Schach" auch noch eine CD mit allen Partien der im Buch vertretenen Weltmeister. Die Partien liegen als Datenbanken in den Formaten CBH, CBF und PGN vor.
Zu jedem Weltmeister gibt es dabei je eine eigene Datenbank, was also insgesamt 17 Datenbanken mit knapp 30.000 unkommentierte Partien ergibt. Darunter kommen die Partien zwischen diesen Spielern natürlich doppelt vor.
Der schöne Festeinband rundet dieses gut gemachte und gut ausgestattete Lehrbuch würdig ab.

Schachmarkt 04/2004

Das Buch erzählt über Schachweltvon Steinitz bis Ponomarjow und bietet den Lesern jeder Spielstärke viel Erfahrungen, Erkenntnisgewinne und praktische Hinweise. Die Hauptdes Buches beherrschen nicht nur die Theorie, sondern auch auf dem Gebiet der Psychologie können sie einem Anfänger eine Menge vermitteln, Sie berichten, wie sie sich auf Turniere vorbereiten und was sie während eines Wettkampfes erleben. Als Ergänzung werden zahlreiche Glanzpartien mit ausführlichen Komvorgestellt, viele davon selbst durch Meistern kommentiert. Eine CD mit knapp 30.000 unkommentierten Partien ist dabei.

Fernschach International 05/2004
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