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Artikelnummer
LOSHAP1E4CK
Autor

Playing 1.e4

Caro-Kann, 1. ..e5 & Minor Lines

628 Seiten, kartoniert, Quality, 1. Auflage 2016

27,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Vorübergehend ausverkauft
Developing a punchy repertoire with 1.e4 requires extensive research, mixed with fine judgement and a good deal of creativity. In this two-volume work, GM John Shaw supplies an ambitious and dynamic arsenal of ideas for White. The repertoire is built around main lines, with many innovative suggestions that will cause no end of trouble to your opponents.

This volume covers the Caro-Kann, 1...e5 and various minor openings. The repertoire will be completed by Playing 1.e4 - Sicilian & French.

John Shaw is a grandmaster and three-time Scottish Champion.
Weitere Informationen
EAN 9781907982224
Gewicht 1,02 kg
Hersteller Quality
Breite 17 cm
Höhe 24 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor John Shaw
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-1907982224
Seiten 628
Einband kartoniert
003 Preface
006 Key to symbols used
007 Bibliography
009 Introduction to the Repertoire
Caro-Kann
015 1 Caro-Kann - Minor Lines
028 2 Arkell-Khenkin Variation - 3...c5
063 3 Introduction to 4.h4
107 4 Main Line - 4...h5
Scotch
149 5 Scotch - Rare Lines
168 6 4...Bc5
197 7 4...Nf6 - Introduction and 8...Ba6
233 8 Introduction to 8...Nb6
255 9 9...Qe6
Other 1...e5 Defences
279 10 Petroff - Introduction
287 11 Petroff - Main Lines
313 12 1.e4 e5 2.Nf3 - Rare Lines
Scandinavian
333 13 Scandinavian - 2...Nf6
360 14 2...Qxd5 - Introduction
395 15 3...Qa5
Other Defences
420 16 The Philidor
449 17 Alekhine’s Defence
504 18 Pirc Defence
547 19 Modern Defence
573 20 Rare Lines
616 Index of Main Games
620 Variation Index

"Playing 1.e4" von John Shaw ist ein an den Spieler mit Weiß gerichtetes Repertoirebuch, das 2016 bei Quality Chess erschienen ist. Der Autor ist ein auch als Autor sehr bekannter Großmeister von der britischen Insel; drei Mal hat er sich den schottischen Meistertitel gesichert. Als Autor ist sein Name besonders auch mit dem 2013 auf den Markt gekommenen Monumentalwerk "The King's Gambit" eng verbunden.

Das besprochene Buch ist einer von zwei Bänden, die gemeinsam ein Komplettrepertoire auf der Basis des Anzuges mit dem Königsbauern ergeben sollen. Trotz dieser Aufsplittung bedarf es ganz klarer Entscheidungen zur Zusammensetzung des Stoffes und damit auch zum Ausschluss von Systemen. Die beiden wichtigsten Weichenstellungen hat Shaw in der Weise getroffen, dass er nach 1…e5 2.Sf3 Sc6 die Spanische Partie meidet und stattdessen mit 3.d4 Schottisch ansteuert sowie er sich gegen Caro-Kann auf die Vorstoßvariante mit 3.e5 festgelegt hat. Damit sind auch bereits die beiden wichtigsten behandelten Systeme genannt. Weiter im Buch zu finden sind die Russische und die Skandinavische Verteidigung, ein Abschnitt mit Ausführungen zu nur etwas sporadisch von Schwarz eingesetzten Systemen von der Philidor- bis zur Aljechin-Verteidigung, abgeschlossen von einem Kapitel mit seltenen und teilweise als etwas suspekt angesehenen Linien.

Mit der Aufnahme von Schottisch statt Spanisch lässt Shaw den Leser mit weniger Theoriebergen in sein Repertoire gehen, auch wenn die Schottische Verteidigung heute schon allein ganze Bände füllen kann, und er geht u.a. dem Marshall-Angriff und der Berliner Mauer aus dem Weg, die manchem Anziehenden die Wahl von Spanisch etwas verleiden.

Zu seinem methodischen Vorgehen gibt er an, dass er schwerpunktmäßig auf Abspiele gesetzt hat, in denen Weiß Aussicht auf ein aktives und raumgreifendes Spiel mit Aussichten auf Angriff hat. Seine Empfehlungen stützt er bei mehreren gleich viel versprechenden Varianten auf jene, die am wenigsten ein Studium der Theorie zumutet. Gibt es eine eindeutige Nummer 1, so setzt er auf diese, auch wenn sie dem Leser in Sachen Theorie einen erheblichen Einsatz abverlangt.

Die gesamten Darstellungen der Theorie stützen sich auf insgesamt 111 intensiv untersuchte und um allgemeine Ausführungen und Analysen angereichte Partien. Diese stammen überwiegend aus der absoluten Meisterpraxis, aber nicht nur. Mir persönlich sagt die offene Herangehensweise, die sich durch die Aufnahme auch von Partien, die unterhalb der höchsten Ebenen gespielt worden sind, bestätigt, sehr zu. Damit hat deren spezifische Eignung den Ausschlag bei der Auswahl gegeben und nicht unbedingt ein Prädikat "in der Weltklasse" gespielt. Als sehr erfreulich sehe ich es zudem auch an, dass mehrere vollständige Partien aus dem Fernschachspiel einen Platz im Werk gefunden haben, neben reichlich Fragmenten, die in die Kommentierungen eingebaut worden sind.

Wer "The King's Gambit" von Shaw kennt, der wird seine Handschrift auch in "Playing 1.e4" wiedererkennen. Er beschreibt und erklärt intensiv, der Leser soll die Systeme verstehen lernen und sie sich nicht einfach nur einprägen. Dabei setzt er, vielleicht abgesehenen von den Einleitungen der Kapitel, ein gewisses Knowhow bereits voraus. So ist das Werk für mich eher etwas für den Klubspieler, der bereits ein Stück weit von den Anfangsgründen des Schachspiels entfernt ist, als für den Schachfreund, der noch auf der Suche nach seinem ersten Repertoire ist. Allerdings ist "Playing 1.e4" durchaus auch ein Buch, an dem der Leser wachsen kann und mittels dessen er sein Eröffnungswissen wie auch seine allgemeine Spielstärke entwickeln kann.
In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass Shaw sich sehr mit den Empfehlungen anderer Autoren auseinandergesetzt hat. Das Literatur- bzw. Quellenverzeichnis, zu finden schon auf den ersten Buchseiten, ist immens lang. Es handelt sich hier aber eher nicht um den Hinweis auf eine Art Datenfriedhof. Sehr häufig gibt Shaw anderweitige Empfehlungen weiter, unterstützt sie oder geht bisweilen auch in Widerspruch zu diesen oder er erklärt, dass er die Begründung für eine fremde Einschätzung nicht kennt oder sie nicht nachvollziehen kann. Diese recht intensive Interaktion mit anderen Werken korrespondiert mit seiner im Buch getroffenen Aussage, dass der Leser möglichst unterschiedliche Bücher zur Verfügung haben sollte, um sein Repertoire möglichst gut beherrschen zu lernen und abrunden zu können. Indem er die Sichtweisen mehrerer Autoren erfährt, kann er seine eigene Einschätzung schärfen.

Die Kapitel im Buch, insgesamt 20 an der Zahl, sind allesamt ähnlich aufgebaut. Anfangs erhält der Leser eine Übersicht in der Form eines Variantenverzeichnisses, das dann auch schon auf die konkreten Partien hinweist, in denen im weiteren Verlauf das jeweilige Abspiel erörtert wird. Damit ist sichergestellt, dass man sich gut im Werk inhaltlich orientieren kann. Dies habe ich bei anderen Werken, die sich ebenfalls einer Abfolge von Partien bedienten, um die Theorie darzustellen, auch schon mal anders gesehen. Zusammen mit dem Variantenverzeichnis auf den letzten Seiten des Buches, das den Überblick über das gesamte Werk gibt, ist ein optimaler roter Faden über alle Kapitel hinweg gesichert.

Ein besonderes Wort sei noch Computeranalysen gewidmet. Verschiedentlich zeigt Shaw an, dass er sich des Rechners zur Überprüfung bedient hat, wobei die eingesetzte oder die eingesetzten Engines nicht genannt werden. Mehrfach ist mir aufgefallen, dass er sie auch vor dem Hintergrund einer praktischen Partie am Brett wertet. Für den Fernschachspieler mag dieser Hinweis weniger wichtig sein, für den Turnierspieler am Nahschachbrett aber schon.

Die Buchsprache ist Englisch. Der mit Fremdsprachkenntnissen auf einem ordentlichen Schulniveau ausgestattete Leser dürfte keine Probleme mit dem Verstehen haben, auch wenn er die eine oder andere Vokabel vielleicht nachschlagen muss.

Fazit: "Playing 1.e4" ist ein sehr gut gelungenes Repertoirebuch, insbesondere für den Spieler im Bereich des Klubniveaus. Inwieweit der Leser seinen persönlichen Profit daraus ziehen kann, hängt zuvorderst auch von der Auswahl der behandelten Systeme ab. Zusammen mit einem zweiten Band, der die weiteren schwarzen Erwiderungen auf 1.e4 enthält, ergibt sich ein Komplettrepertoire.
Uwe Bekemann
Deutscher Fernschachbund, www.bdf-fernschachbund.de
April 2017



Der englische Großmeister John Shaw lässt sich gerne Zeit beim Schreiben seiner Bücher. Wo andere Autoren monatlich Bücher abliefern, die aber auch schnell wieder in Vergessenheit geraten, arbeitet er lieber sehr genau und lässt dann keine Fragen offen. Zwar treibt es die Leute, die auf seine Werke warten, regelmäßig in den Wahnsinn, dass Veröffentlichungstermine oft um Jahre nach hinten geschoben werden, aber das Warten lohnt sich.
Sein neuestes Werk "Playing 1.e4- Caro-Kann, 1. ...e5 & Minor Lines", das kürzlich im Quality Chess Verlag erschienen ist, bildet den ersten Teil eines vollständigen 1.e4-Repertoires. Es beinhaltet alles außer die Sizilianische und Französische Verteidigung, die in Band 2 Ende des Jahres (oder auch später) veröffentlicht werden sollen. Damit bietet der Quality Chess Verlag eine Alternative zu dem 1.e4-Repertoire von Großmeister Parimarjan Negi, der klar auf die theoriereichsten Hauptvarianten setzt und damit das Gedächtnis der meisten Menschen stark an seine Grenzen führt. Während dieser also 6 Bücher von angemessener Dicke produziert, haben wir hier nur 2. Das schafft der Autor, indem er erfrischenderweise einige seltenere Varianten nutzt, die aber dennoch sehr unangenehm für Schwarz werden können.
Den Hauptteil bilden natürlich die Caro-Kann-Verteidigung und 1. ...e5 mit etwa 100 beziehungsweise 150 Seiten. Auf weiteren knapp 400 Seiten werden dann die selteneren Verteidigungen wie Pirc oder Skandinavisch und viele andere gewissenhaft analysiert.
Für mich gab es bei der Wahl der Varianten durchaus einige Überraschungen.

So soll Caro-Kann mit der Vorstoßvariante nach den Zügen 1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 mit 4.h4 geknackt werden. Die Variante war mir vor einiger Zeit von einem Freund empfohlen worden, der damit fast jede Partie gewinnt, aber ich hielt das ganze eher für eine Geheimwaffe. Etwas bekannt wurde sie, als Wladimir Kramnik damit Peter Leko schlug, als er unbedingt gewinnen musste, um den Weltmeistertitel zu behalten. Der Sieg wurde aber eher der Anspannung seines Kontrahenten zugeschrieben.
Jetzt wird sie ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt und mit einigen neuen Ideen bereichert. Dabei wird auch noch eine weitere Erklärung für die Empfehlung genannt, die mir sehr gut gefällt. Ursprünglich sollte die Shortvariante im Vorstoßsystem analysiert werden, aber dann wurde diese von Alexei Dreev in "Attacking the Caro-Kann" aus dem Hause Chess Stars 2015 empfohlen. Statt nun das gleiche neu aufzubereiten, wurde etwas neues ausgeknobelt, damit der Kunde dann letztlich mehr Auswahl auf dem Büchermarkt für sein System hat. Diesen Ansatz finde ich ausgezeichnet.
In der hier nun besprochenen Variante muss Weiß bisweilen durchaus bereit sein, ein paar Bauern zu opfern, bekommt dafür aber sehr aktives Spiel. Die Idee von 4.h4 ist dabei einfach: Weiß möchte zu gegebener Zeit mit g4 den Lf5 einschränken oder gar gewinnen. Nach dem Hauptzug 4. ...h5 war hier lange Zeit 5.Lg5 angesagt, wurde aber entkräftet, weshalb der Autor 5. Ld3! empfiehlt und auch zeigt, warum 5. Lg5 weniger schlimm ist. So sollten sich auch Spieler, die die hier aufgezeigten Schwarzeröffnungen spielen, das Buch kaufen, da John Shaw wie immer sehr gewissenhaft arbeitet und für beide Seiten neue Ideen präsentiert. Nach 5.Ld3 Lxd3 6.Dxd3 e6 7.Lg5 Db6 8.Sd2 c5 9.c4 Dxb2 sehen wir ein typisches Bild in dieser Variante. Schwarz bedient sich am Damenflügel und Weiß muss handeln.
Natürlich kann man Züge wie 1. ...c6 oder 1. ...e5 nicht widerlegen, darum ist der moderne Weg, den auch Parimarjan Negi pflegt, Stellungen anzustreben, die laut Engine zwar 0,00, also ausgeglichen, aber in einer praktischen Partie für die andere Seite schwieriger zu spielen sind. Umschifft dieser alle Klippen, hat er sich den Ausgleich verdient.
Nach 1.e4 e5 geht es etwas gemächlicher zu. Nachdem zuletzt in Repertoirebüchern eher die Spanische und Italienische Eröffnung hoch im Kurs standen, wird nun endlich mal wieder die Schottische Eröffnung behandelt. Zuletzt gab es dazu meines Wissens 2011 in "The Scotch Game" von Yelena Dembo und Richard Palliser aus dem Everyman Verlag Material auf dem Büchermarkt.
Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.Sxd4 gibt es 2 Hauptfortsetzungen, die selteneren Systeme werden natürlich auch behandelt. Nach 4. ...Lc5, das war mir schon zuvor bekannt, ist das Endspiel nach 5.Sxc6 Df6 6.Df3 angenehmer für Weiß. Spannender ist da schon 4. ...Sf6. Dieser wurde zuletzt in den Repertoirebüchern zu 1. ...e5 sowohl von Martin Lokander in "The open Games with Black" (Everyman, 2015) als auch in "Playing 1.e4 e5- A Classical Repertoire" von Nikolaos Ntirlis (Quality Chess, 2016) empfohlen. Während die Empfehlung von letzterem nicht geknackt werden konnte und dort "nur" eine Neuerung zu mehr praktischen Chancen führt, sollten die Lokanderanhänger das Shawbuch besser kaufen und dann neue Schlüsse ziehen. Nach 4. ...Sf6 5.Sxc6 bxc6 6.e5 De7 7.De2 Sd5 8.c4 Sb6 betreten wir die merkwürdige Miesesvariante. Die Stellung ist recht skurril mit den Damen auf der e-Linie, aber Weiß hat ordentlichen Raumvorteil. In der Hauptvariante geht es weiter mit 9.Sc3 De6 und 10.De4. Nach 10. ....g6 ist bei Lokander 11.Ld3 der Hauptzug, aber Shaw setzt auf 11.f4, was nach Ansicht des Lokanderbuches sicher die bessere Wahl ist. Nach 11. ...Lb4 12.Ld2 0-0 13.0-0-0 Tb8 kennt Lokander dann nur 14.b3, den Shaw als Service für die Schwarzspieler auch zeigt, aber es gibt auch den starken Zug 14.f5, der im Fernschach bereits erfolgreich erprobt worden ist. Hier sieht es für Schwarz sehr gefährlich aus. Die Engine glaubt Shaw erst nicht, aber wie beim Fernschach nicht anders zu erwarten, gibt sie irgendwann nach.
Die anderen Eröffnungen möchte ich nur kurz anschneiden. Hier gibt es einerseits hauptvariantigere Kost wie gegen die Russische Verteidigung mit dem Zug 5.Sc3, der mittlerweile sehr populär ist, aber auch frischere Ideen wie die Variante gegen die Philidorverteidigung. Hier beginnt es mit 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5. Statt des normalen Zuges 4.Sf3 gibt es hier aber stattdessen 4.Sge2 und nach 4. ...Sbd7 folgt 5.h3, um nach 5. ...Le7 mit 6.Le3 0-0 7.g4 Raum zu gewinnen. Weiß spielt dabei durchaus an beiden Flügel und kann nach c6, b5 selber b4 folgen lassen.
Insgesamt gibt es in dem grandiosen Buch unglaublich viele tolle neue Ideen. Einige Varianten sind variantenlastiger und bekannter, andere bieten mehr Raum zu neuen Ideen. Ich werde sicherlich einige Varianten in mein Repertoire aufnehmen und kann dieses Buch nur allen Schachspielern, die 1.e4 spielen oder spielen wollen, empfehlen.
IM Dirk Schuh
Juli 2016