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LXPOLWIFRB

Judit Polgar - Wie ich Fischers Rekord brach

Judit Polgar lehrt Schach 1

384 Seiten, gebunden, Quality, 1. Auflage 2014

Aus der Reihe »Judit Polgar lehrt Schach«

24,99 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Weitere Informationen
EAN 9781906552510
Gewicht 792 g
Hersteller Quality
Breite 17,9 cm
Höhe 24,6 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2014
Autor Judit Polgár
Reihe Judit Polgar lehrt Schach
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 978-1906552510
Seiten 384
Einband gebunden
REZENSIONEN ZUR ORIGINALAUSGABE:
"How I beat Fischers Record"
Judit Polgar teaches chess 1 - Art.-Nr. LXPOLJP

Der Titel "How I Beat Fischer´s Record" steht für ein sehr interessantes Werk von Judit Polgar. Es ist der Einstieg in eine autobiografische Trilogie der besonderen Art; komplettiert wird die Serie mit den beiden Folgebänden "From GM to Top Ten" und "A game of Queens".
Es gibt mehrere sehr markante Gedanken, die zumindest dem langjährigen Schachanhänger kommen, wenn er den Namen Judit Polgar hört. Sie ist …
- die erfolgreichste der Polgar-Schwestern aus Ungarn,
- bekannt für ihren kämpferischen Stil, Schach zu spielen,
- in der Damen-Weltrangliste hat sie seit einer kleinen Ewigkeit quasi ein Abonnement auf Rang 1,
- die erste Frau, die an einem allgemeinen WM-Finale teilgenommen hat (2005 in San Luis),
- diejenige, die Bobby Fischer den Rekord abgenommen hat, als jüngster Mensch den GM-Titel erworben zu haben (1992 mit 15 Jahren, als sie den Titel nach Lebensalter um einen Monat früher als der legendäre US-Amerikaner errang).
Und genau der letztgenannte Punkt dieser Aufzählung führt zum Titel des vorliegenden Werkes und damit zur Eingrenzung der betrachteten Periode in der Karriere Judit Polgars. Im Zentrum der Betrachtung liegt ihr Schaffen bis 1991, als sie jüngster Großmeister (also geschlechtsunabhängig) aller Zeiten wurde.
Üblicherweise folgen Autobiografien dem chronologischen Werdegang der Person. Dies ist bei "How I Beat Fischer´s Record" anders, wenn man das Buch von der ersten bis zur letzten Seite durchgeht. Chronologisch ist das Werk nur innerhalb der verschiedenen Kapitel. In diesem Unterschied zu anderen autobiografischen Büchern liegt für den Leser ein zusätzlicher Wert des Buches. Polgar hat die Inhalte in der Art eines Handbuches zusammengestellt, worauf sie in ihrer Einleitung auch hinweist. Es soll damit insbesondere Anfängern und Amateuren helfen, ihr Spiel zu verbessern, aber auch Werkzeug für Eltern und Trainer sein. Bei allem herausgekommen ist der erste und sehr unterhaltsame wie auch informative Teil einer Autobiografie, der auch einen schulenden Wert entwickelt.
Ebenfalls in ihrer Einleitung zeigt Polgar auf, dass sie seit dem Anbeginn ihrer Praxis auch die Zeiten in den Partieaufzeichnungen vermerkt hat, die sowohl sie als auch ihr jeweiliger Gegner für die Züge aufgewendet hat. Hieraus zieht sie u.a. Rückschlüsse zur Psychologie, die dann auch tatsächlich in den Partiekommentierungen immer wieder zu finden sind.
Sie macht darauf aufmerksam, dass sie möglichst Material genutzt hat, das noch nicht veröffentlicht worden ist. Ich kann dies im Einzelnen nicht nachprüfen, habe in Stichproben aber tatsächlich mehrere Partien gefunden, die mir noch unbekannt waren. Weitere liegen mir ohne Kommentierung bzw. mit einer Fremdkommentierung vor.
Das Werk ist hinsichtlich der thematischen Inhalte in 15 Kapitel unterteilt, die - in sinngemäßer Übersetzung - die folgenden Überschriften tragen:
1. Tricks
2. Mattnetze
3. Damenfang
4. Zwischenzug
5. Geschichten mit einem unerwarteten Ende
6. Verbesserung der Stellung von Figuren
7. Bauernspiel
8. Herrschaft von / über Figuren
9. Entwicklungsvorsprung
10. Angriff gegen den unrochierten König
11. Die Kunst der Vereinfachung & Elemente der Endspieltechnik
12. Angriff ohne Damen
13. Entscheidende Partien
14. Denkwürdige Partien
15. Amsterdam 1989 OHRA-Turnier, Turniertagebuch.
Die Reihenfolge der Kapitel hat Polgar nach ihren Worten entsprechend der Komplexität der Themen bestimmt, von einfach bis schwer. Dabei hat sie die Warte des lernenden Spielers eingenommen. So begründet sich denn auch die schon erwähnte Abkehr von einer durchgehend chronologischen Ordnung der autobiografischen Aspekte.
Es gibt sowohl vollständige Partien als auch Partiefragmente, die über ein Ausgangsdiagramm aufgenommen werden. In der Art der Kommentierung macht dies keinen Unterschied, ausgenommen natürlich zur Frage, ob es jeweils auch Anmerkungen zur Eröffnung gibt.
Die Art und Weise der Kommentierung wirkt auf mich sehr überzeugend. Polgar legt den Schwerpunkt auf textliche Beschreibungen. Sie findet dabei aber zugleich auch ein ausgewogenes Verhältnis zum Anteil an Varianten. Soweit diese für den Verlauf einer Partie wichtig sind oder unter dem Aspekt, dass "How I Beat Fischer´s Record" auch ein Handbuch sein soll, angebracht erscheinen, werden sie auch dargestellt. Bandwurmanalysen fehlen aber vollständig, was ich als vorteilhaft ansehe.
Neben den strategischen und taktischen Besonderheiten in einer Partie werden gehäuft auch die psychologischen Belange beider Spielparteien angesprochen. Diese Passagen sind informativ, lehrreich und unterhaltsam zugleich. Sie wirken teilweise wie ein Blick in das bisher behütete Schatzkästchen Polgars.
Um die Kommentierungen wie auch die sonstigen Texte im Buch verstehen zu können, braucht der Leser Englischkenntnisse mindestens auf Schulniveau.
Wie es sich für ein grundsätzlich auch autobiografisch orientiertes Werk gehört, erfährt der Leser einiges aus dem Leben von Judit Polgar und ihrer Familie für das in diesem Band abgedeckte Zeitfenster. Zahlreiche Fotografien aus dem offenkundig persönlichen Bereich lockern die Inhalte auf und gewähren zusätzliche Einblicke. Diese beschränken sich nicht auf das Partie- und Turniergeschehen, auch rein private Motive sind in hoher Zahl zu finden. Unter dem Aspekt des Werdegangs der Autorin im Schach haben mich zwei Aufnahmen besonders interessiert. Auf dem einen Bild ist ein Schubladensystem abgebildet, wie man es mit Gewürz- oder den Tate-Emma-Läden von früher in Verbindung bringt. Es wurde im Training bzw. zur Arbeit mit der Theorie so genutzt, wie man dies heute mit elektronischen Datenbanken macht. Ein anderes Bild zeigt eine Trainingssituation mit dem Schachbrett vor einem großen Spiegel. Der Text beantwortet nicht die Frage, ob eine Trainingsmethode der Polgar-Schwestern auch darauf fußte, vor einem Spiegel zu hantieren und so immer auch die Warte der anderen Farbe vor Augen zu haben. Auf jeden Fall ist dies für mich ein interessanter Gedanke und die abgebildete Situation sieht für mich auch nach einer solchen Methode aus.
"How I Beat Fischer´s Record" ist ein sehr gut verarbeitetes Werk, das gleich auf den ersten Blick einen edlen Eindruck macht. Es wird ist Hardcover (mit weißer Grundfarbe) mit einer hochwertigen Bindung erhältlich.
Statistische Daten zur Karriere Judit Polgars, ein Verzeichnis der Spielernamen und ein Partienverzeichnis schließen "How I Beat Fischer´s Record" ab.
Fazit: "How I Beat Fischer´s Record" ist ein bemerkenswertes und uneingeschränkt empfehlenswertes Buch, Autobiografie und Handbuch zugleich. Als erster Teil einer Trilogie macht dieser Band Lust auf mehr.
Uwe Bekemann, BdF
Januar 2013

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ALS WÜRDE ICH FLIEGEN
Viele Bücher sind über Judit Polgár geschrieben worden, eine Autobiographie fehlte bislang. In How I beat Fischer’s record schildert die beste Frau der Schachgeschichte jetzt aus ihrer Sicht ihre einzigartige Karriere. Es ist der erste von drei geplanten Bänden, der den Zeitraum bis zu ihrem GM-Titel abdeckt. Die letzte Norm ersie im Alter von 15 Jahren, vier Monaten und 28 Tagen, womit sie den 34 Jahre beRekord Bobby Fischers um einen Monat unterbot.
Weil Judit nicht das wiederholen wollte, was in zahlreichen Veröffentlichungen bereits über sie geschrieben wurde, wählt sie die ungewöhnliche Form eines Trainingsbuches. In 15 Kapiteln präsentiert sie zum Teil unveröffentlichte Partien nach Aspekten wie Tricks, Mattnetzen, Zwischenzügen bis hin zu Entscheidungspartien. In die thematische Sortierung sind viele bioPassagen eingestreut.
Judit ist der scheinbare Beweis für die These ihres Vaters László, dass Begabung nicht angeboren ist, sondern das Ergebnis systematischer Förderung. Schon früh entfaltete sich das taktische Talent Judits. Mit nur neun Jahren gewann sie mit 6,5/7 ihr erstes internationales Turnier in New York. Sie erhielt ein Preisgeld von 1000 Dollar und die New York Times brachte ihr Konterfei auf dem Cover, was sie schlagartig weltweit bekannt machte.
Mit elf schlug sie ihren ersten Großmeister. Ein Jahr später gelang der Zwölfjährigen in Thessalomit ihren beiden Schwestern und Ildikó Madl der Olympiasieg, wobei sie am zweiten Brett 12,5 aus 13 erreichte. 1990 wiederUngarn dieses Kunststück noch einmal, diesmal knapp nach Feinwertung vor der UdSSR. Da trotz guter Leistung eine Silbermedaille schon eine Enttäuschung für die Öffentlichkeit gewesen wäre, entschied sich Judit danach, keine Frauenturniere mehr zu spielen.
Seit 1989 führt Judit die Frauenweltrangliste an. Man könnte vermuten, dass ihre erfolgsverwöhnte ältere Schwester Susan Schwierigdamit hatte, dass Judit plötzlich deutlich mehr im Rampenlicht stand. Doch das Buch zeugt auch von einer erstaunlichen familiären Solidarität. Susan hat ihre jüngeren Schwestern immer unterstützt. An solchen Passagen merkt man, wie geschlossen der Familienverbund der Polgárs ist und spürt eine unbedingte Loyalität.
Zahlreiche private Fotos verschaffen einen Eindruck vom Polgár-Wunder. So sind Auszüge aus Judits „Notebook” zu sehen, in das sie zu wichtigen Stellungen Diagramme einzeichnete. Ein anderes zeigt die Wand, die ihre Eltern täglich mit neuen Schachproblemen bestückten, die die Schwestern lösen mussten. Auf einem weiteren Foto steht Judit vor einem giganZettelkastenschrank mit Übungs- und Vorbereitungsmaterial, das die Polgárs über Jahre hinweg für ihre Töchter angelegt haben. Und ein Foto dokumentiert das erste Zumit Bobby Fischer 1992.
Es sind die kleinen Geschichten, die den Leser rühren: Wenn Judit erzählt, wie wichtig es in jenen Tagen für ihr Selbstbewusstsein war, ihre Mutter, die kaum die Schachregeln beherrschte, im Publikum sitzen zu sehen.
Oder an anderer Stelle, wie sie als Neunjährige einmal in das Zimmer durfte, in dem Susan mit ihrem Trainer gewöhnlich ungestört arbeitete. Sie zeigte eine ihrer Partien. Als man einen Zug von ihr kritisierte, gelang es ihr, immer wieder neue Ressourcen zu finden, sodass man die Stellung nach langer Analyse als unklar abätzte. Seither durfte Judit an Susans täglichen Trainingslektionen teilnehmen.
Dem OHRA-Turnier 1989 in Amsterdam widmet Judit ein langes Kapitel mit all ihren Partien samt Niederlagen. Sie startete im B-Turnier, besiegte einen gestandenen Großmeister nach dem anderen und hatte am Ende ihre erste GM-Norm. Nach ihrem spektakulären Sieg gegen Hulak sagte Judit: „Ich fühlte mich, als würde ich fliegen.” Die Beobachter konnten nicht glauben, dass eine 13-Jährige in diesem Stil gegen einen erfahrenen Großmeister gewinnt. Die Partie wurde zur besten der gesamten Veranstaltung gekürt. Die Zuschauer wollten danach nur noch den neuen Shootingstar sehen, weshalb die Organisatoren entihre restlichen Partien im A-Turnier auf der Bühne auszutragen.
Als Judit 1989 bei der stark besetzten ungaMeisterschaft führte, stellte sich die Frage, auf welches Ergebnis sie in der letzten Runde spielen sollte. Mit einem Sieg wäre sie Landesmeisterin gewesen, mit einem Remis hätte sie die dritte und letzte GM-Norm erfüllt und damit Fischers Rekord gebrochen. Sie spielte aggressiv und gewann. Aus solchem Holz sind Sieger geschnitzt!
Von Harry Schaack / Schachmagazin KARL 4/2012

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