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LMELISTE
Autor

Stellungsspiel

163 Seiten, kartoniert, Promos, 2000

Aus der Reihe »Tübinger Beiträge«

14,20 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Dieser Titel ist identisch mit der Ausgabe von Caissa Chess Books (Kecskemet / Ungarn) !

„Stellungsspiel", das Werk eines Weltmeisterist ein vergessenes Juwel der Schachliteratur. Das Manuskript wurde 1941 abgeschlossen, doch konnte damals nur eine portugiesische, dem brasilianischen Markt -Eliskases lebte seit 1939 in Südamerika - auch inhaltlich angepasste Version erscheinen.
Ein halbes Jahr vor seinem Tod machte mir Eliskases das alte Originalmanuskript zum Geund es stand für mich sogleich fest, dass es auch nach so langer Zeit veröffentlicht werden müßte. Wenn auch inzwischen einige wertvolle Abhandlungen zum Thema vorlieso hat ihnen doch „Stellungsspiel" die Güund Würde eines Klassikers der Schachlitevoraus. Kein Geringerer als Lasker rühmbei anderer Gelegenheit, Eliskases mache die besten Anmerkungen. Das Stellungs- oder, wie wir heute sagen, Positionsspiel war sein LeIn seinen letzten Lebensmonaten ist Eliskases trotz zunehmender körperlicher Schwäche sein Buch noch einmal durchgeganwobei der Großmeister einerseits inzwiveraltete Eröffnungsabschnitte strich und andererseits ohnedies gründliche Endspielanagar noch verfeinerte.
Dass Eliskases' Hauptwerk nun gleichsam als Ausgabe letzter Hand erstmals im deutschen Original vorliegt, ist dem engagierten Verleger Dr. Tamäs Erdely von Caissa Chess Books zu danken. Aron Rozgonyi hat das Manuskript in den Computer eingearbeitet. Benno Reiss übernahm es, Korrektur zu lesen, Zoltan Vamos zeichnet für die Titelgestaltung verantwortlich. Nicht zuletzt hat sich Alex Crisovan um die Realisierung des Buches verdient gemacht. Es ist mit eine Freude, dass in freundschaftlicher Zusammenarbeit beider Verlage ein kleiner Teil der Auflage hier als Band 5 innerhalb der „TüBeiträge zum Thema Schach" von Dr. Hans Ellinger im Promos-Verlag erscheinen kann. Allen Beteiligten sei herzlich gedankt. Wenige sind so tief in das Wesen des Positionseingedrungen wie Eliskases. "Stellungslegt davon Zeugnis ab.
Tim Hagemann
Weitere Informationen
Gewicht 280 g
Hersteller Promos
Breite 12,3 cm
Höhe 17,4 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2000
Autor Eliskases
Reihe Tübinger Beiträge
Sprache Deutsch
Seiten 163
Einband kartoniert
4 Großmeister Eliskases (Editorische Notiz)
7 Inhaltsverzeichnis
8 Der Wert der Steine
12 Die Entwicklung
21 Die Bauernschwächen
21 A. Der vereinzelte Bauer
26 B. Der rückständige Bauer
29 C. Die hängenden Bauern
32 D. Der Doppelbauer
34 E. Allgemeine Betrachtung über Bauernführung
38 Die leichten Figuren
39 A. Der gute Läufer gegen den schlechten
48 B. Der Springer gegen den untätigen Läufer
50 C. Der Springer gegen den tätigen Läufer
53 D. Die ungleichen Läufer
58 E. Das Läuferpaar
64 Der Turm
64 A. Die offene Linie
71 B. Die siebente Reihe
77 Der Freibauer
77 A. Allgemeine Betrachtung
79 B. Der entfernte Freibauer
80 C. Der gedeckte Freibauer
83 D. Der Freibauer im Turmendspiel
92 Die Bauernmehrheit
99 Felderschwächen
107 Die Bauernmitte
111 Das Zentrum
117 Die Einengung
127 Die Bauernspannung
129 Die Bauernkette
130 Das Wie und Aber
Dieses Buch ist eine der interessantesten Neuerscheinungen der letzten Zeit. Der Name des Autors wird jedem Freund der Schachgeschichte ein Begriff sein, denn in den 30er und 40er Jahren zählte Erich Eliskases zur absoluten Weltspitze.
Sein 1941 verfaßtes Hauptwerk "Stellungsspiel" ist bisher nur in einer protugiesischen Variante von 1943 erschienen, mit diesem Band liegt es nun zum ersten Mal in der Originalversion vor. Der für sein gediegenes Positionsspiel bekannte Elikases ist bei diesem Lehrbuch ganz in seinem Element: Anhand von 47 Partien erläutert er viele wichtige Grundlagen des Positionsspiels.
Zum Inhalt: Im ersten großen Abschnitt "Bauernschwächen" werden die Themen vereinzelte, rückständige, hängende und Doppelbauern besprochen. Im zweiten Block geht es um Leichtfiguren, z.B. guter gegen schlechter Läufer, Springer gegen Läufer und ungleiche Läufer.
Zwei weitere Kapitel sind dem Turm und dem Freibauer gewidmet. Weitere Themen sind u.a. Bauernmehrheiten, Felderschwächen, Zentrum und Bauernketten.
In seiner äußerst ausführlichen Kommentierung der Partien bespricht Eliskases darüber hinaus noch viele weitere wichtige Aspekte, die von der Eröffnung über das Mittelspiel bis ins Endspiel reichen.
Fazit: Ein hervorragendes Lehrbuch, das gleichermaßen geeignet ist, sich die nötigen positionellen Grundlagen zu erarbeiten oder vorhandene Kenntnisse zu vertiefen. Auch wenn das Buch erst mit gewaltiger Verspätung erschienen ist hat es doch inhaltlich nichts an seiner Gültigkeit verloren.
Neben einer schönen Aufmachung bietet das Buch außerdem eine kurze Biographie von Eliskases, und dies zu einem sehr fairen Preis von 27,80 DM.

04/2000 Schach Markt

Wer zuerst auf die verdienstreiche Idee kam, dieses 1941 abgeschlossene und bislang nur in portugiesischer Sprache erschienene Buch auch dem deutschsprachigen Publikum vorzulegen, ist nicht ganz klar auszumachen. War es zunächst eine ungarische Idee aus dem Caissa-Team um den engagierten Verleger Dr. Tamas Erdelyi, oder gab Tim Hagemann den Ausschlag, der ja auch eine Kurzbiographie über Eliskases dem Original-Buch beigefügt hat. Ich bekam das Buch jedenfalls gleich zweimal, einmal mit und einmal ohne den weißen Extra-Umschlag, der das Werk auch als Band 5 der von Dr. Hans Ellinger herausgegebenen Thüringer Beiträge zum Thema Schach ausweist und für dessen Auslieferung der Promos-Verlag in Pfullingen nennt. Ein kleiner Teil der Gesamtauflage ist jedenfalls auch unter diesem Cover erschienen. Wie dem auch sei, dem Wiederentdecker dieses Buches gebührt Dank!

Doch zunächst, wer war dieser Erich Eliskases, der so manchem jüngeren Schachspieler kaum ein Begriff mehr sein wird, obwohl sein Todestag - geboren wurde er am 15.02.1913 in Innsbruck - gerade mal drei Jahre zurückliegt, nämlich am 02.02.1997.
Eliskases gehörte vor allem in den dreißiger Jahren zu den stärksten Spielern der Welt. So schlug er in Zweikämpfen dreimal Rudolf Spielmann (1932, 1936 und 1937) sowie 1939 Efim Bogoljubow (immerhin mit +6 =11 -3), und erzielte auch gute Turniererfolge wie der zweite Platz in Mährisch Ostrau 1933 hinter Grünfeld, der sieg beim Maroczy-Jubiläums-Turnier in Budapest 1934 vor Lilienthal und Réti, weitere Siege in Linz 1934 und Wien 1935 oder auch Platz drei in Hastings 1936/37 hinter Aljechin und Fine schon beweisen mögen. Sein bestes Jahr war aber sicher 1938 mit dem Sieg im stark besetzten Turnier von Nordwijk (7,5/9!) vor Keres, Pirc, Euwe und Bogoljubow und der überlegenen deutschen Meisterschaft in Bad Oeynhausen, zwei Punkte vor Georg Kieninger, die er übrigens im Jahr darauf erfolgreich verteidigen konnte. Viermal nahm er in den Dreißigern für Österreich an Schacholympiaden teil [Hamburg 1930 (vgl. Turnierbuch von Brinkmann, Vajda u.a., BCM-Reprint 14), Folkstone 1933, Warschau 1935 und München 1936 (vgl. Richters berühmtes Turnierbuch, Olms-Reprint)], einmal, 1939 in Buenos Aires am Spitzenbrett für Deutschland, wobei er 9,5 Punkte aus 14 Partien und maßgeblichen Anteil am deutschen Sieg vor Polen und Estland hatte. Da inzwischen der 2. Weltkrieg ausgebrochen war, blieb das komplette deutsche Team (Eliskases, Michel, Engels, Becker und Reinhardt) übrigens in Argentinien und kehrte auch nach Kriegsende nicht mehr zurück.

Eliskases ließ sich in Cordoba nieder und vertrat später auch viermal (1952 in Helsinki, 1958 in München, 1960 in Leipzig und 1964 in Tel Aviv) seine neue Heimat Argentinien bei Schacholympiaden, wobei sein Team 1952 die Silbermedaille und 1958 die Bronzemedaille erringen konnte. Sein größter Nachkriegsturniererfolg war wohl sein Sieg beim Turneir 1947 in Mar del Plata mit 13 / 17 vor Stahlberg (11,5) Medina, Najdorf, Rosetto, O`Kelly und Szabo. Auch konnte er sich 1952 für das Interzonenturnier in Stockholm qualifizieren und belegte dort unter 21 Teilnehmern Platz zehn. Insgesamt also schon eine beeindruckende Schachkarriere, die aber gerade auf ihrem Höhepunkt leider durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen worden ist.

Das hier vorliegende Buch stellte Eliskases im Januar 1941 fertig, wurde aber später von ihm auch noch etwas überarbeitet. Eliskases selbst war davon überzeugt, dass es als komplettes Lehrbuch des "Stellungsspiels" (wir würden heute "Positionsspiel" sagen) gelten kann, definiere es doch alle wesentlichen Begriffe des Stellungsspiels und veranschauliche sie auch an Beispielen und Partien. Als da wären z.B. die Entwicklung, die Bauernschwächen, die Eigenheiten der einzelnen Figuren (darunter z.B. Läuferpaar, starker Springer - schwächer Läufer, Turm auf der siebten Reihe oder der Freibauer, Bauernformationen und Bauernmehrheit, Felderschwächen und das Zentrum). In einem heutigen Lehrbuch würden zwar zweifellos weitere Themen aufgenommen, insbesondere was dynamische Faktoren des Schachspiels angeht, aber die dargebotenen Themen und vor allem die Art der Darbietung sind sehr wohl auch heute noch recht lehrreich.

Denn selten sieht man heutzutage eine solche Ausführlichkeit der Kommentierung und Tiefe der Variantendarbietung (insbesondere bei einigen Endspielen, wie z.B. die beiden Endspiele guter gegen schlechter Läufer S. 39-48). Nicht umsonst lobte Lasker Eliskases, er mache die besten Anmerkungen. Trotz sauberer Aufmachung und zweispaltigem Druck hätte man sich allerdings gerade bei den langen Analysen mehr Diagramme gewünscht. Das freilich ist heute üblicher und leichter als damals und vielleicht wollte man ja einfach nur die Originalität des Buchs nicht stören.

Was schließlich die 47 kommentierten Partien angeht, interessiert Eliskases vor allem der Inhalt, weniger der Bekanntheitsgrad der Spieler. So kommen häufig auch uns praktisch unbekannte Partien (meist aus den 20er und 30er Jahren) in den Genuss der Kommentierung, obwohl einige bekannte Meisterpartien (z.B. Nr. 16: Aljechin-Euwe 1937) natürlich schon auch dabei sind. Partien von Eliskases sind ürbigens siebzehnmal vertreten, so dass man also nicht von einer Partiensammlung von Eliskases sprechen kann, es ist schon vor allem ein Lehrbuch des Positionsspiels und als solches des Lesens und des Vertiefens wert, und zwar nicht nur für Kenner oder Liebhaber!..

Helmut Riedl - Rochade Europa 9/2000