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LOLACSPAAV

Die Alapin Variante in der Spanischen Eröffnung

62 Seiten, kartoniert, Kania, 1995

6,95 €
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Final vergriffen
Weitere Informationen
EAN 3931192008
Gewicht 110 g
Hersteller Kania
Breite 14 cm
Höhe 19,7 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 1995
Autor Bernhard Lach
Sprache Deutsch
ISBN-10 3931192008
Seiten 62
Einband kartoniert
"Das sehr empfehlenswerte Büchlein enthält viele eigene Partien und Ideen des Verfassers." So lautete mein Urteil in "Schach-Report 11 (1995) 86. Trotz aller Qualitäten ist das Werk von Bernhard Lach, der in der Zweiten Bundesliga beim SV Marbach spielt, für mich etwas unangenehm.
Schließlich hatte ich in "Groteske Schacheröffnungen" behauptet, in der Spanischen Partie (1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5) sei das direkte 3. ...Lb4 fehlerhaft; Lach behandelt dennoch nur diese Methode. Meine Sympathie galt damals der verzögerten Alapin - Variante 3. ...a6 4. La4 Lb4, in der für Schwarz alles in Ordnung schien. Mein Kronzeuge war Varianten - Urheber Simon Alapin, der beide Spielweisen tief analysierte und das Vorschalten von 3. ...a6 zuletzt bevorzugte.
Wer hat sich hier geirrt ? Ist das unmittelbare 3. ...Lb4, was Weiß die zusätzliche Option der Abtauschvariante 3. ...a6 4. Lxc6 nimmt, wirklich spielbar ?
Zu der kritischen Variante äußerte sich vor wenigen Jahren ein Großmeister. In "Europa-Rochade 8 (1990) S. 12 wies Gerald Hertneck bei der Rezension von "Groteske Schacheröffnungen" darauf hin, daß die meisten meiner Eventualvarianten "auf die Abwehr taktischer Versuche" hinauslaufen. Die Mängel unorthodoxer Züge seien aber oft strategischer Natur. Starke Spieler würden nicht den Fehler begehen, gegen solche Systeme nach direkten Widerlegungen zu suchen. Nebenbei bemerkt, unterläuft ihm ein Zirkelschluß : Unorthodoxes muß schlecht sein (sonst wäre es ja beliebt). Also gibt es eine Widerlegung; wenn nicht taktisch, so geht es eben langfristig bergab.
Interessant ist Hertnecks Artikel, weil er dann - vielleicht als Beweis meines Irrens gedacht - den Finger in dieselbe Wunde von 3. ...Lb4 legt, die ich ausfindig gemacht hatte. Meine zum Vorteil für Weiß ausgeführte Folge war: 4. c3 La5 5. Lxc6! dxc6 6. Sxe5 Dg5 7. Sf3 (gut ist auch 7. d4 Dxg2 8. Df3, Marco) 7. ...Dxg2 8. Tg1 Dh3 9. Txg7 Se7 10. Tg3 Dh5. Auf Seite 31 von "GSE" stand, daß Carl Schlechter (Bilguer) die Position zu Unrecht für ausgeglichen halte, und daß ich die Zugfolge daher als eine Schwachstelle von 3. ...Lb4 ansähe. Die Fortsetzung bestätigt das Urteil: 11. d4! (11. Tg5 Dh3 12. Txa5 Lg4 13. Sg5 Dh4! 14. Db3 Dxh2 15. Dxf7+ Kd7 16. f3 Taf8 =, Analyse von Alapin; 15. f3 (Hertneck) 0-0-0) 11. ...Tg8, und nun klärt Hertnecks 12. Lf4! (noch besser als meine Analyse in "GSE") die Lage zugunsten von Weiß.
Gerald Hertneck stimmt also in der Hauptsache mit mir überein, daß nämlich diese Variante Schwarz nicht zu empfehlen ist, wenn er auch den Weißen klarer als ich im Vorteil sieht. Lach kennt Hertnecks Verstärkung 12. Lf4! nicht und wertet die Variante daher zu freundlich für Schwarz.
Wegen der Probleme nach 6. ...Dg5 rückt ein anderes System in den Mittelpunkt. Alapins Alternative besteht darin, nach den Anfangszügen 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Lb4 4. c3 La5 5. Lxc6 dxc6 6. Sxe5 das vorsichtige 6. ...De7 zu spielen: 7. d4 f6 8. Sf3 (8. Dh5+? g6 9. Sxg6 Dxe4+ 10. Le3 Lg4!!) 8. ...Dxe4+ 9. Le3. Diese Lage ist mir ebenfalls nicht mehr geheuer. Der ins Abseits geratene schwarze Läufer a5 bildet eine zu schwere Hypothek für das schwarze Spiel. Zum Beispiel ergab 9. ...Lb6 10. 0-0 nebst Te1 Vorteil für Weiß in Showalter - Alapin, Wien 1898.
Bernhard Lach schlägt 9. ...Se7 10. 0-0 0-0 als besser vor. Sein Urteil nach 11. b4 Lb6 12. c4 a6 klingt jedoch zu optimistisch: "...und jetzt oder ein paar Züge später c5. Schwarz kann dann aber mit den nachfolgenden Zügen Dg6, Df7, Le6, Tad8, Tfe8 und Sf5 eine aktive Aufstellung wählen, wobei er das Feld d5 fest in der Hand hat." Ich würde mit 13. Te1 Te8 14. Sc3 fortsetzen und mit c4-c5 lange warten. Es ist fraglich, ob die beschriebene aktive Aufstellung dem Nachziehenden genug Gegenwert für den fast nutzlosen Läufer auf b6 verschafft. Die Position gewinnt für Schwarz nur wenig an Interesse durch zusätzliches a7-a6 (d.h. in der verzögerten Fassung 3. ...a6 4. La4 Lb4), aber Weiß bleibt auch dann positionell im Vorteil.
Eine bloße "Abwehr taktischer Versuche", wie es Hertneck nannte, sehe ich in derartigen Analysen nicht, sondern eine Grundlagenforschung, die von vielen Theoretikern vernachlässigt wird.
Was geschieht zum Beispiel, wenn Schwarz nach 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Lb4 4. c3 La5 5. Lxc6 mit dem b-Bauern wiedernimmt, was laut Lach ernsthaft in Betracht gezogen werden muß ? Diese spannende Frage hatte ich mir Mitte 1995 auch gestellt. Die ältere Literatur schweigt sich zu 5. ...bxc6 meines Wissens aus. Was in der Abtauschvariante unergiebig ist, könnte aber nach dem Einschieben der Züge Lb4-a5 und c3 (und dem Verzicht auf a7-a6) durchaus von Wert sein.
Wir schreiten zur obligatorischen Abwehr der taktischen Versuche: (5. ...bxc6) 6. Sxe5 De7, zum Beispiel: a) 7. d4 f6 (Lach schließt hier seine Analyse) 8. Dh5+ g6 (8. ...Kf8? 9. Df3) 9. Sxg6 Dxe4+ 10. Kd1 Dxg6 11. Te1+ Kd8!? 12. Dxa5 d6 13. g3 Lf5 14. Sa3 Dh5+ 15. Kd2 Dh6+ 16. Te3 Se7, mit guten Aussichten für Schwarz.
b) 7. f4!? f6 8. Da4! Lb6 9. Sf3 (9. Sxc6 De6! ; 9. Sd3 f5 10. e5 Dh4+ 11. g3 Dh3 12. Sf2 Dg2 13. d4 Sh6 14. Dc4 a5 15. Df1 Dd5; 9. Sg4 f5 10. Se5 Sf6) 9. ...Sh6, zum Beispiel 10. d3 0-0 11. b3 Te8, und Schwarz erhält gutes Figurenspiel für den geopferten Bauern.
Ob die positionelle Bekämpfung, etwa im Stil (3. ...Lb4 4. c3 La5 5. Lxc6 bxc6) 6. 0-0 De7 7. d4 f6, dem Anziehenden mehr verspricht, wäre zu prüfen. Jedenfalls scheint das von Bernhard Lach vorgeschlagene 5. ...bxc6 eine Alternative zu sein, in der noch viel Leben steckt.
P.S.: Lach bringt viele eigene Ideen ein. In folgendem Fall ist jedoch Skepsis angebracht: 3. ...Lb4 4. c3 La5 5. Sa3 Lb6 6. Sc4 d6? (Lach schreibt: "ohne Zweifel die Hauptvariante", obwohl "GSE" vor dem Zug warnte) 7. d4 exd4 8. a4 Le6 9. cxd4 d5 10. a5 dxe4 11. Sfe5 Lxc4 (Hellers-Hector, Malmö 1988) 12. Lxc6+ bxc6 13. axb6 Lb5. Lach: Schwarz hat keine schlechten Chancen. 14. Dh5! sieht nach + - aus (14....g6 15. Sxg6; 14. ...De7 15. Txa7).

Stefan Bücker, Kaissiber 2/96
Der Autor, ein Spieler in der 2. Bundesliga beim SV Marbach, stellt in seinem interessanten Buch die noch nicht genau erforschte Möglichkeit 3. ...Lb4!? vor. Diese Fortsetzung wurde durch Semjon Alapin (1856-1923) erfunden und in die Turnierpraxis eingeführt. Der ungewöhnliche Läuferzug findet heute wieder seine Liebhaber, sogar bei den Weltspitzenspielern (Drejew und Illescas). Wollen Sie viele tiefausanalysierte Abspiele der Spanischen Partie umgehen und Ihren Gegner überraschen, dann spielen Sie einfach die Fortsetzung 3. ...Lb4!

Jerzy Konikowski, Fernschach
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