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Fight 1.d4 with the Tarrasch!

A Complete Black Repertoire vs. 1.d4

384 Seiten, kartoniert, Russell Enterprises, 1. Auflage 2019

29,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Do you like active piece play? Fighting for the initiative from move one? The Tarrasch Defense just may be what you are looking for. Its advantages include:
(1) It can be played against pretty much anything: 1.Nf3, 1.c4, 1.g3, 1.d4. Play 1...e6, 2...d5 and 3...c5 and you are there!
(2) It leads most of the time to a typical IQP pawn structure, and it is difficult for the opponent to shape the game into another course.
(3) Black’s pieces naturally enjoy open lines and active posts so it’s easy to play the opening moves quickly and successfully!
This book is exceptional! Tarrasch exponents have been blessed in the past years with some excellent works, and this book continues this happy trend. It is both a detailed reference manual and a source of inspiration. For example, in the main line 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Nc3 c5 4.cxd5 exd5 5.Nf3 Nc6 6.g3 Nf6 7.Bg2 Be7 8.0-0 0-0 9.dxc5, I was intrigued to see such interesting analysis of the unusual gambit line 9...d4 as well as the main line 9...Bxc5. I was also very impressed by the work that Vassilios put into the awkward sidelines such as 3.Nf3 c5 4.cxd5 exd5 5.Bg5, discovering a wealth of active possibilities in quiet-looking positions. I am certain that this book will become an essential tool both for experienced Tarrasch players and future aficionados! Grandmaster Matthew Sadler in his Foreword
Greek grandmaster Vassilios Kotronias is well-known for his excellent analytical work and writing style which presents the material in a way that is comprehensive and easy to understand. In this book his first for Russell Enterprises he offers a thorough system for Black against 1.d4. That includes responses to other systems such as the Colle, Trompowsky, London, etc. So, are you ready to stake your claim as Black, fighting from the first move? The Tarrasch may be just what you are looking for!
Weitere Informationen
Gewicht 670 g
Hersteller Russell Enterprises
Breite 17,7 cm
Höhe 25,3 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2019
Autor Vassilios Kotronias
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-1-949859-07-2
Seiten 384
Einband kartoniert
„Fight 1.d4 with the Tarrasch!” mit dem Untertitel „A Complete Black Repertoire vs. 1.d4” von Vassilios Kotronias hat einige Zeit in meinem Regal gestanden, bevor ich mich konzentriert an die Vorbereitung dieser Rezension gemacht habe. Bücher aus der Feder des griechischen Großmeisters sind in der Regel nicht leicht zu besprechen, weil man schnell an die Grenze des eigenen Einschätzungsvermögens kommen kann, was auch auf dieses schon 2019 bei Russel Enterprises erschienene Werk zutrifft. Seine Stärke liegt im hohen Detaillierungsgrad und der tendenziell ausgeprägten Tiefe der Betrachtung. Seine Schwäche liegt im hohen Detaillierungsgrad und der tendenziell ausgeprägten Tiefe der Betrachtung. Der scheinbare Widerspruch zwischen den beiden voranstehenden Aussagen ist beabsichtigt. Die Wahrheit liegt in den Augen des Spielers. Es kommt darauf an, was der Spieler sucht. Braucht er ein Werk, das ihm mit einem überschaubaren Aufwand die Möglichkeit eröffnet, seine Freizeit- und Klubpartie in groben Zügen sinnvoll zu eröffnen, dann sollte er von „Fight 1.d4 with the Tarrasch!” die Finger lassen. Sucht er aber ein grundlegendes Werk, das seinen Speicher bis zum Rand mit Knowhow zum behandelten Material füllt und dieses auch zu verstehen unterstützt, dann wird er vom Autor bestens bedient.

In seiner Einführung hat Kotronias mich zunächst damit erschreckt, dass er in seiner Kommentierung von Kasparow geführte Partien, u.a. gegen Karpov und Kortschnoi, bis zu rund 60 Zügen ohne weitere Erläuterungen abgebildet hat. Als durchgängiges Mittel der Darstellung hätten mich solche Entscheidungen gestört, auch zumal die genannten Partien in jeder gut sortierten Datenbank enthalten sind. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es viele Leser gibt, die am realen Brett solche Kommentierungen durchspielen, denn am Bildschirm geht dies deutlich effektiver.
Ich habe mich davon überzeugt, dass die nachfolgenden Kapitel keine „ausufernden” Partiefragmente mehr enthalten. Dort beschränken sie sich auf eine Länge, die für die eröffnungstheoretische Darstellung förderlich ist und ausnahmslos dem entspricht, was das Auge gewohnt ist.
Bei zahlreichen Varianten handelt es sich allerdings um Analysen des Autors. Sie versprechen dem Leser Rüstzeug, das er nicht in seinen Datenbanken findet und auch seiner bereits vorhandenen Literatur nicht zu entnehmen sein dürfte. Rechnerisch hat Kotronias seine Analysen computergestützt, z.B. mit Stockfish, abgesichert.

In meinen folgenden Ausführungen orientiere ich mich an dem, was Kotronias dem Fernschachspieler mit seiner Arbeit gibt. Im Fernschach kann ein Buch eine Partie begleitend eingesetzt werden. Sein Nutzen ist nicht davon limitiert, dass sich der Spieler nicht alles einprägen kann - er kann im Fernschach jederzeit nachschlagen und an jeder beliebigen Stelle des Buches die Information suchen, die er gerade für den eigenen praktischen Einsatz braucht.
Kotronias hat im Rahmen der Kommentierung hinsichtlich der eben schon angesprochenen Partiefragmente auch auf Material aus dem Fernschach zurückgegriffen.

In quasi 8 Kapiteln bietet Kontronias ein Komplett-Repertoire an, mit dem Schwarz gegen den Eröffnungszug 1.d4 antreten kann. Er konzentriert sich dabei auf die Tarrasch-Verteidigung, die auf direktem Weg mit den Grundzügen 1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e6 3. Sb1-c3 c7-c5 entsteht. Die von mir als Kapitel bezeichneten Einheiten werden von Kotronias als „Teile” überschrieben. Die Teile 2, 3 und 4 hat er nach a und b weiter unterteilt. So ganz einsichtig ist mir diese Gliederung nicht, denn das Verhältnis der beiden Untergliederungen zueinander ist nicht durchgehend gleich. So lässt es sich nicht sagen, dass der jeweilige Teil „b” auf den Teil „a” aufsetzt, diesen also in einer fortgeschrittenen Anzahl von Zügen weiterführt. Auf jeden Fall aber ergeben beide Unterteilungen zusammen die umfassende Erörterung zu einer Spielweise.
Das 8. Kapitel („Teil 5”) sichert das Repertoire gegen frühe Abweichungen des Gegners ab.

Das Inhaltsverzeichnis ist umfangreich und zug- bzw. variantenbasiert gestaltet. Auf diese Weise macht es ein zusätzliches Variantenverzeichnis entbehrlich. Schon anhand dieser Informationen auf den ersten Buchseiten lässt es sich gezielt im Werk orientieren.
Die jeweilige Grundvariante wird - als zusätzliche Information - um den ECO-Code ergänzt.

Kotronias verwendet eine alphanumerische Gliederung, die bisweilen bis in die 5. Ziffer geht und so ebenfalls einen Hinweis auf die Detaillierung des Werkes gibt. An ein paar Stellen nimmt sie beinahe schon akademische Züge an.
In groben Zügen ist „Fight 1.d4 with the Tarrasch!” wie folgt gegliedert:

Teil 1: 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.Sc3 Sc6
Teil 2a: 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.cxd5 exd5
Teil 2b: 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.e3 Sf6 (= Varianten mit einem frühen e2-e3)
Teil 3a: 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.cxd5 exd5 (= Weiß spielt Sc3 und c4xd5)
Teil 3b: 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.cxd5 exd5 5.Sf3 Sc6 6.g3 Sf6 7.Lg2 Le7 8.0-0 0-0 (= Weiß spielt Sc3 und c4xd5 und setzt mit 6.g3 fort)
Teil 4a: 1.d4 d5 2.Sf3 c5 / 2.c4 e6 (= 2.Sf3, Tarrasch-Gambit und weiße Alternativen nach 9.dxc5 Lxc5)
Teil 4b: 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c5 4.cxd5 exd5 5.Sf3 Sc6 6.g3 Sf6 7.Lg2 Le7 8.0-0 0-0 * 9.dxc5 Lxc5 10.Lg5 d4
Teil 5: Anti-Tarrasch-Systeme.

(* Die hier entstandene Stellung bezeichnet Kotronias in der Einführung übrigens als die zentrale bzw. kritische Position der Tarrasch-Verteidigung).

Kotronias erklärt und erläutert intensiv. Dabei setzt er adressatengerecht nicht bei den Grundzügen an, sondern setzt ein gewachsenes Schachverständnis beim Leser voraus. Wenn er also beispielsweise eine Zugalternative mit der Bemerkung anbietet, dass sie eine Partei relativ leicht ausgleichen lässt, sollte der Leser die Argumente hierfür der Stellung selbst entnehmen können.

GM Matthew Sadler ist zuzustimmen, wenn er in seinem Vorwort auf die Detaillierung des Stoffes und die Inspiration hinweist, die „Fight 1.d4 with the Tarrasch!” beim Leser auslösen kann. Er weist exemplarisch auf das Gambitspiel 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c5 4.cxd5 exd5 5.Sf3 Sc6 6.g3 Sf6 7.Lg2 Le7 8.0-0 0-0 9.dxc5 d4 hin. Dies ist ein gelungenes Beispiel auch für den Wert, den das Buch für den Spieler aus der Warte von Weiß haben kann. Er erfährt ab Seite 291 und bis Seite 296, wie er am besten vorgehen sollte. Natürlich ist dieser Bereich deshalb nicht minder wichtig für Schwarz, denn er kann sich intensiv damit auseinandersetzen, warum er 9…Lxc5 bevorzugen sollte.
Dieser Abschnitt ist übrigens auch ein schönes Beispiel dafür, wie sich Kotronias mit Empfehlungen anderer Autoren auseinandersetzt. Sein Literaturverzeichnis auf Seite 384 ist nur extrem kurz. Es enthält aber „The Tarrasch Defence” von Aagaard und Ntirlis aus der Reihe „Grandmaster Repertoire” von Quality Chess. Die darin als Wiederlegung für Weiß angegebene Fortsetzung stellt Kotronias als solche in Zweifel und belegt seine Einschätzung.

Im letzten Kapitel zu den Anti-Tarrasch-Systemen geht das Werk auf spielbare Abwege ein, beispielsweise auf die Weressow-Eröffnung.

„Fight 1.d4 with the Tarrasch!” enthält „Eröffnungstheorie pur”, also keine Beispiel-oder Musterpartien.

Die technische Qualität des Werkes ist gut. Der Karton für den Einband hätte allerdings nicht dünner sein dürfen. Das Druckbild ist sauber. Das Rezensionsexemplar enthielt lediglich auf einer Seite (Seite 219) einen Fehler in der Form einer leichten Verwischung. Dies dürfte ein nicht generelles Druckproblem sein und grundsätzlich nur dieses Exemplar betreffen.

Fremdsprachenkenntnisse auf einem ordentlichen Schulniveau sollten ausreichen, um überwiegend bequem mit dem Buch arbeiten zu können.

Fazit: „Fight 1.d4 with the Tarrasch!” ist ein umfangreiches Werk, das Schwarz mit einem Komplettrepertoire auf der Basis der Tarrasch-Verteidigung ausstattet. Es enthält zahlreiche Analysen, die dem Leser neue Ideen vermitteln. In der Hand des Fernschachspielers ist es ein mächtiges Hilfsmittel.

Daneben kann es dem bereits spielstarken Spieler, der Zeit und Energie aufzubringen bereit und in der Lage ist, sich das sehr differenzierte Repertoire anzueignen, zum Kauf empfohlen werden.
Zahlreiche neue Ideen im Rahmen der Analysen des Autors können ein bereits vorhandenes Repertoire auffrischen.
Uwe Bekemann
Deutscher Fernschachbund
April 2022


Ich liebe Schachbücher! Aber leider ist das auch eine Schwäche, die (neben anderen) wohl verhindert hat, dass ich Großmeister wurde. Ich kaufe mir nämlich gerne Bücher zu verschiedensten Eröffnungen und wenn mich das Buch überzeugt, wird sofort ausprobiert, was ich da gelesen habe. Das frisst dann einige Zeit, die wohl besser in das Training anderer Bereiche angelegt worden wäre. Dafür macht mir das aber auch sehr viel Spaß. Ich finde auch, dass sich die Schachliteratur in den letzten 3 Jahrzehnten sehr gut weiterentwickelt hat. Viele Autoren achten nicht nur darauf, gute Varianten zu empfehlen, die heutzutage vor allem auch den immer stärker werdenden Engines gefallen, es wird auch viel und gut erklärt, worum es in der jeweiligen Eröffnung geht, wie die Mittelspielpläne sind, was für Teilziele man erreichen kann und so weiter. So können Spieler jeder Spielstärke schnell neue Eröffnungen erlernen. Ich erinnere mich noch dunkel an Zeiten, in denen ambitionierte Spieler im Informator Variante um Variante analysierten und dort fast keine Worte, sondern nur die typischen Zeichen vorfanden, die ihnen dann mitteilten, dass eine Stellung zum Beispiel besser für sie, schlechter für sie oder ausgeglichen war. Warum das dann aber so war, musste man selbst herausfinden. Leider gibt es auch heute noch Autoren, die lieber auf eine unfassbare Anzahl an Varianten setzen statt dem Leser einfach mal zu erklären, was in der jeweiligen Stellung vor sich geht. Ein Negativbeispiel dazu hat mich letztens erreicht.
"Fight 1.d4 with the Tarrasch" kommt mir dabei als Kuckuckskind vor. Das Cover zeigt die Zeichnung eines jungen Spielers am Schachbrett, der vermeintlich gegen seinen Opa spielt. Da ich das Schachspiel auf diese Art und Weise gelernt habe, sprach mich das natürlich an. Auf dem Buchrücken sieht man dann Argumente für die Tarraschverteidigung des Damengambits, die nach 1.d4 d5 2.c4 e6 und dann 3. ...c5 entsteht. Es geht um Dynamik, Aktivität und all das soll einfach zu verstehen sein. Damit wird der Traum eines jeden Spielers bedient, der in den geschlossenen Spielen seine Probleme hat. Einzig bei dem Autor wird der eine oder andere erfahrene Schachbuchleser schon etwas skeptisch. Der griechische Großmeister Vassilios Kotronias ist eben nicht für seine verbalen Erklärungen bekannt, sondern eher für Bücher, in denen sich Untervariante an Untervariante an Untervariante reiht und man von seinem Drang, jede noch so kleine Variante auszuschmücken, erschlagen wird. Es gibt aber für mich eine Ausnahme in seiner Vita. 2016 hat er mit "The Safest Scandinavian" für Chess Stars ein Buch veröffentlicht, in dem er zwar auch recht ausufernd die Theorie darstellte, aber dazu viele Erklärungen und Merksätze einfließen ließ. Meine Hoffnung, dies wäre die zweite Ausnahme, wurde aber schnell zerstört.
In der Einleitung soll erst noch dem Leser die Angst vor Isolanistellungen genommen werden, die in der Tarraschverteidigung häufig entstehen. Dabei gibt der Autor eins der schlimmsten Szenarien an. Es wurden viele Figuren abgetauscht und Weiß hat den tollen Blockadespringer vor dem Isolani d5, während Schwarz den nutzlosen weißfeldrigen Läufer auf e6 hat und kein Gegenspiel besitzt. Dieses gruselige Endspiel kam 1935 in einer bekannten Partie zwischen Salo Flohr und Jose Raul Capablanca auf das Brett und letzterer hielt es. Der Autor kommentiert dieses Endspiel ganz gut und gibt dazu auch noch einige Partien von Garri Kasparov an, der die Tarraschverteidigung in den 80ern popularisiert hat. So hat der Leser schon einmal eine kleine Grundlage. Leider gibt es dann wieder das übliche Variantendickicht. Für mich war es fast unerträglich, diesen Wust an Ideen durchzuarbeiten. An ein paar Stellen gab es dann zum Beispiel Bezeichnungen wie "M2b941". M bedeutet, dass es eine Hauptvariante ist und davon dann die Untervariante der Untervariante der Untervariante der Untervariante der Untervariante. Da wirkte es für mich als Leser auch wie der reine Hohn, dass der Autor immer wieder angibt, die Tarraschverteidigung sei ein Zehntel an Theorie der Königsindischen Verteidigung. Einige erinnern sich vielleicht noch mit Schrecken an die Papierverschwendung, die er für den Quality Chess Verlag einst betrieb, indem er eine Königsindischreihe schrieb, die so komplex und verwirrend war, dass er selbst irgendwann nicht mehr durchblickte und an einigen Stellen auch einfach schlecht analysierte.
Ich gebe einmal kurz an, warum ich die Tarraschverteidigung für Vereinsspieler bis 1800 als ideale Eröffnung ansehe. Zum einen ist es für Schwarz eigentlich relativ egal, ob der Gegner 1.d4, 1.c4 oder 1.Sf3 spielt, Schwarz kann immer gleich antworten und hat seine Stellung auf dem Brett. Dann spielt Weiß nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c5 in dem Spielstärkebereich eigentlich nie die Hauptvariante 4.cxd5 exd5 5.Sf3 Sc6 6.g3, sondern lieber mit e3, was recht unkritisch ist. Der dritte Punkt ist, dass Schwarz mit einiger Erfahrung den isolierten d5 nicht einstellen wird, aber die Gegner die Verteidigung gegen den Isolani normalerweise nicht gut beherrschen und Schwarz dann mit aktiven Zügen gute Gegenchancen bekommt.
Für all das benötigt Schwarz aber nicht zig Untervarianten, sondern eine Anleitung, wie man mit den Tarraschisolanistellungen mit einem weißen Bauern auf e3 oder einem weißen Bauern auf g3 umzugehen hat und was man tun muss, wenn der Gegner gar nicht cxd5 spielt und keine Isolanistellung anstrebt. Natürlich enthält das vorliegende Buch diese ganzen Varianten, aber es ist weder unterhaltsam, dieses Buch durchzuarbeiten, noch irgendwie sinnvoll, sich tausend Varianten in das Hirn zu prügeln, wenn eine klare Anleitung absolut ausgereicht hätte. Komisch finde ich auch, dass die Hauptvariante nach den obigen Zügen und dann 6. ...Sf6 7.Lg2 Le7 8.0-0 0-0 9.Lg5 mit c4 weitergeht, wo doch der Isolani im Vordergrund stehen soll, der nach 9. ...cxd4 Sxd4 entsteht. Diese Variante ist die alte Hauptvariante und wird auf vier Buchseiten kurz präsentiert, aber dann folgen 30 zu 9. ...c4. Letztere Variante halte ich für extrem unpraktisch, weil Schwarz in einigen Abspielen einfach die Zugfolgen auswendig lernen muss, um keine Probleme zu bekommen. Viele Varianten enden auch in ziemlich toten Endspielen, was man an diversen GM-Partien sehen kann, die ohne einen eigenen Zug der Protagonisten im Remis endeten. Das ist auch mit der Grund, warum ich die Tarraschverteidigung nur Schülern bis 1800 empfehle. Ab dieser Marke spielen dann leider recht viele Leute diese Hauptvariante und man hat mit Schwarz nicht mehr wirklich gute Gewinnchancen, wenn Weiß sich auskennt. Der Autor gibt zwar hier und da auch Alternativen an, mit denen Schwarz ein paar Gegenchancen kreieren kann, aber das endet dann noch mehr im Auswendiglernen.
Darum überzeugt mich das Buch insgesamt nicht. Als Nachschlagewerk zur Tarraschverteidigung ist es sicher gut geeignet, aber wenn man die Eröffnung erlernen möchte, sollte man vielleicht doch eher "The Art of the Tarrasch Defence" von GM Bezgodov oder andere Werke nutzen. Wer allerdings ein knallhartes Arbeitsbuch zu dieser Eröffnung sucht und am besten eine Spielstärke von mindestens 2000 DWZ mitbringt, kann hier gut zugreifen. Ich denke allerdings, man kann diese Eröffnung für verschiedene Spielstärken besser darstellen.
IM Dirk Schuh
Oktober 2020
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