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SXFRAIYM
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It's your move!

A Grandmaster assesses your chess

CD-Box, due Torri, 2006

Aus der Reihe »chess multimedia«

14,50 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Grandmaster Zenon Franco Ocampos presents you with a test game, which you will be asked to play through, as if you were taking part in a masters' tournament. As the game progresses, you will be asked to find the best moves at crucial moments, and only after you have made your choice will you be told what the best move is. After you have selected your move, Grandmaster Ocampos will comment on your choice and you will be awarded a score, which is automatically updated. You are playing as White (or Black in the second game), and your opponent is a strong grandmaster. If you wish to replicate a tournament environment, you may set a chess clock so that you have an hour and a half's thinking time.

Weitere Informationen
Gewicht 100 g
Hersteller due Torri
Medium DVD
Erscheinungsjahr 2006
Autor Zenon Franco
Reihe chess multimedia
Sprache Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
Einband CD-Box

Die Idee klingt gut: Wir sitzen am PC, laden eine DVD und werden vom Großmeister interaktiv durch eine Partie geführt. Er macht die Eröffnungszüge, dann sind wir dran, sollen die beste Fortsetzung aus drei oder vier Vorschlägen wählen. Der Meister kommentiert alles und fährt fort in der Partie, bis wir wieder am Zug sind.

Nach dem professionell gestalteten Vorspann kann der Zuschauer aus vier Sprachen wählen (englisch, deutsch, französisch und italie­nisch); dann geht es los mit Partie 1. Bald kommt die erste Enttäuschung: der Großmeister aus Paraguay, er lebt seit Jahren in Spanien, lässt sich nie blicken - und zu hören ist er auch nicht. Statt seiner ertönt eine Frauenstimme, und zu sehen ist nur ein etwas unscharfes Schachbrett.

Die erste Partie eröffnet mit klassi­schem Französisch: 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.e5 Sfd7 5.f4 c5 6.Sf3 a6 [C11]. Den 7. Zug soll der Zuschauer selbst finden; er kann wählen aus 7.Le3, 7.dxc5 oder 7. Se2. Die beste Fortsetzung ist 7.Le3, meint die unsichtbare Dame - ich bekomme zwei Punkte. Für 7. Se2 gibt sie nur einen, und das Schlagen 7.dxc5 kostet einen Punkt. Erfreulicherweise lässt Zenon Franco durch die Sprecherin näher erklären, warum 7.Le3 gut ist und die anderen Fortsetzungen weniger taugen. Überhaupt wird viel erklärt - leider redet die Frau zu schnell. Ihre langen und oft in gestelztem Deutsch formulierten Sätze machen es dem Hörer zusätzlich schwer, Francos Gedanken zu folgen. Auch sollten die Varianten langsamer ge­zeigt werden.

Der Autor wendet sich mit den Erläu­terungen eher an fortgeschrittene Spieler. Hier wird auch nicht Partei genommen für eine Seite, wie es in Büchern vom Typ "Sie sind am Zug" oft der Fall ist. In den beiden Partien der DVD zieht man für Weiß und Schwarz im bunten Wechsel, das Brett kann aber nicht gedreht werden. Wer die Fragen nach den besten Zü­gen richtig beantwortet bekommt Punkte, für die erste Partie gibt es maximal 55. Anschließend kann auf einer Tabelle die Elo-Leistung abge­lesen werden. Gewertet wird erst ab 26 bis 31 Punkten, sie entsprechen 2200 Elo.

Mit dem Fortgang der Partie emp­fand ich es zunehmend anstrengend, der Frauenstimme zuzuhören: sie tut sich schwer mit dem Wort "Läufer", statt "Schach!" gibt sie immer "Skach", Endsilben werden ver­schluckt. Auch bekam ich nie "einen Punkt" von der Dame, sondern "eins Punkt" oder "vier Punkt". Ihr ganzer Vortrag ist in einen zerhackten Sprachrhythmus gekleidet, wie man ihn von sprechenden Robotern in al­ten Science-Fiction-Filmen kennt. Der deutsche Kommentar wurde vermutlich aus einzelnen Wörtern, Halbsätzen und Sprachfloskeln montiert. Das Ergebnis ist um so är­gerlicher, als der italienische Verle­ger so viel Improvisation nur uns deutschsprachigen Schachfreunden zumutet: In der englischen, italieni­schen und französischen Fassung wird normal gesprochen, in melo­disch zusammenhängenden Worten und Sätzen. (Dort sind sonore Männerstimmen zu hören.)

Zu wünschen übrig lässt auch die Schärfe des virtuellen zwei-dimensionalen Schachbretts und der Figuren darauf. Weist die Sprecherin auf einzelne Felder oder Zugbahnen hin, sieht man für wenige Sekunden einen dünnen Stift über das Brett schweben. Warum gibt es keine kräftigen Pfeile, keine farbig mar­kierten oder blinkenden Felder oder ähnliches? Die karge "multimediale" Darstellung entspricht dem Stand vor 10 Jahren.

Zenon Franco stellt auf der DVD nur zwei Partien vor. Mit der schon erwähnten Französischen Ver­teidigung eröffneten Anand - Bareev 1993 in Linares (1:0), der Klassiker Grünfeld - Aljechin, Karlsbad 1923 (Damengambit, 0:1) ist die zweite Paarung. Beide Partien wurden mehrfach andernorts kommentiert. Ohne langes Suchen finde ich Anands Gewinn in dessen Buch Meine besten Partien (1998) und im Informator (57/288). Das preis­gekrönte Meisterstück von Aljechin kommentierten z.B. Iakov Damsky in Chess Brilliancy (2002) kurz und Garri Kasparow in My Great Frede-cessors 1 (2003) über drei Seiten. Dem Schachjoumalisten Franco war bei der Partieauswahl mehr Phanta­sie zu wünschen.

FAZIT: Zwei bekannte Schachpar­tien können interaktiv nachgespielt werden, begleitet von Fragen zu den stärksten Fortsetzungen und Erläute­rungen dazu vom Großmeister Zenon Franco. Statt multimedialem Genuß für Auge und Ohr gibt es ei­ne karge Inszenierung mit sprachli­chen Mängeln in der deutschen Fas­sung.

Dr. Erik Rausch, Rochade Europa 1/2007