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Chess for Life

224 Seiten, kartoniert, Gambit, 1. Auflage 2016

18,95 €
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In this thought-provoking, wide-ranging and often inspiring book, the authors examine how chess style and abilities vary with age. The conventional wisdom is that greater experience should compensate for a loss of youthful energy, but with so many of the world elite currently in their twenties, chess is increasingly looking like a young man’s game. By making a number of case studies and interviewing players who have stayed strong into their forties, fifties and beyond, the authors show in detail how players can steer their games towards positions where their experience can shine through. Interviewees include:

GM John Nunn

GM Yasser Seirawan

GM Nigel Short

GM Judit Polgar

GM Keith Arkell

GM Pia Cramling

FM Terry Chapman

GM Jon Speelman

GM Sergei Tiviakov

WIM Ingrid Lauterbach

By examining so many aspects of chess, the authors have written a work that ends up transcending its subject-matter, and becomes a text on how and why we love chess, the means by which we can play successfully whatever our age and level of play, and how chess is truly a game for life.

Matthew Sadler is one of the strongest British players of recent decades. Having become a GM in his teens, he twice won the British Championship and was awarded an individual gold medal at the 1996 Olympiad. After concentrating on an IT career for more than a decade, he returned to high-level chess in 2010 and quickly regained a spot in the world top 100. Matthew’s struggles to bring his game back up to speed after his long break were part of the inspiration for this book. Natasha Regan is a Women’s International Master from England who achieved a degree in mathematics from Cambridge University. While pursuing a successful career as an actuary in the insurance industry, she has raised a family and maintained a strong interest in chess and other board games, including Go.

Weitere Informationen
Gewicht 300 g
Hersteller Gambit
Breite 17,2 cm
Höhe 24,8 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor Matthew SadlerAndy Rea
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-1910093832
Seiten 224
Einband kartoniert

004 Symbols

005 Preface

007 About the Authors

008 Introduction

014 GM Pia Cramling

015 Interview with Pia Cramling

019 Pia Cramling: Cool and Consistent

036 GM John Nunn

037 Interview with John Nunn

051 Jose Raul Capablanca

052 Capablanca: Classical Inspiration

071 Interview with Judit Polgar

076 Interview with Terry Chapman

084 Interview with Jon Speelman

092 GM Tony Miles

093 Tony Miles: The Rebel

110 GM Sergei Tiviakov

111 Interview with Sergei Tiviakov

116 Sergei Tiviakov: Always Building

137 Interview with Ingrid Lauterbach

140 Interview with Nigel Short

147 GM Nona Gaprindashvili

148 Gaprindashvili: Willpower

158 GM Yasser Seirawan

159 Interview with Yasser Seirawan

165 Seirawan: Blitz Demon

173 GM Keith Arkell

174 Interview with Keith Arkell

179 Keith Arkell: Finding a Style You Love

200 Keith Arkell: Rook and Pawn Endings

215 Conclusions

220 Index of Themes

221 Index of Players

223 Index of Openings

Ein Buch, das in kein Raster passt, und gerade deshalb so reizvoll ist: es geht der Frage nach, wie das Altern unsere Fähigkeiten, Schach zu spielen, beeinträchtigt. Lässt die Spielstärke notgedrungen mit dem Alter nach, was ändert sich, wenn wir älter werden?

Im Unterschied zu den meisten anderen wettkampfbetriebenen Sportarten gilt Schach als alterslos. Während im Profifußball etwa die Spieler mit Anfang 30 oft schon ausgebrannt sind und vor allem körperlich ans Ende der Leistungsfähigkeit geraten, sind im Schach keine natürlichen Grenzen gesetzt. Es gibt Erscheinungen wie Viktor Kortschnoi oder Vasily Smyslow - Einzelerscheinungen sicherlich - die bis ins hohe Alter auf höchstem Niveau spielen konnten. Auch Emanuel Lasker war so ein Dauerbrenner.

Die Autoren Matthew Sadler und Natasha Regan gehen in ihrem Buch diesen Fragen nach, versuchen herauszufinden, wie das Alter die Spielstärke beeinflusst oder verändert und tun dies mit sehr interessanten Ansätzen.

Anstoß zu diesem Thema waren Sadlers persönliche Erfahrungen: in seinen Zwanzigern war der Brite Schachprofi und gehörte zur erweiterten Weltspitze. Dann entschied er sich aber doch für einen normalen Job in der IT-Branche, spielte rund ein Jahrzehnt keine Turnierpartien mehr. Als er dann ein "Comeback“ feierte, musste er seine Fähigkeiten erst wieder mühsam "zum Leben erwecken“, doch mit wiedergefundenem Selbstvertrauen stellte sich seine Spielstärke bald wieder ein, seine Elo ist heute mit 2670 so gut wie nie zuvor, auch wenn er nur sporadisch spielt.

Das Buch ist größtenteils eine Sammlung von Interviews mit interessanten Persönlichkeiten, allesamt Spieler jenseits der 40er Jahre. Ansonsten unterscheiden sich diese "role models“, mit denen sich der Leser identifizieren kann: viele der vorgestellten Spieler sind immer noch aktive Berufsschachspieler, einige haben sich etwas zurückgezogen und sind eher als Verleger, Autor oder Trainer tätig. Vorgestellt werden mit Tony Miles und Jose Raul Capablanca auch zwei Personen, die nicht mehr am Leben sind. Es kommt aber auch ein Amateur zu Wort, der im Alter noch versucht, an einer Art "Profikarriere“ zu basteln: Terry Chapman war ein erfolgreicher Geschäftsmann, bevor er sich mit Anfang 50 ins Privatleben zurückzog. Fortan setzte er all seine Energie in seine Jugendliebe, das Schachspiel, nahm Trainerstunden und spielte viele Turniere. Er hievte seine Zahl von um die 2100 auf über 2300 und erhielt den FM-Titel. Es ist also durchaus möglich, noch im fortgeschrittenen Alter seine Spielstärke zu verbessern, wenn man motiviert ist. Insbesondere, wen man zuvor seine eigenen Grenzen noch nicht ausgelotet hat. Freilich ist es spekulativ zu fragen, wieweit Chapman in jungen Jahren hätte kommen können. Nun jedenfalls erkennt er Probleme, die weiteren Fortschritten im Wege stehen: Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit bei längeren Partien, immer wieder vorkommende taktische Aussetzer.

In geringerem Umfang treten diese Probleme auch bei den Spielern auf, die in jungen Jahren an der Weltspitze standen wie Nigel Short, John Nunn, Yasser Seirawan oder John Speelman. Die Interviews mit diesen Granden gehören sicherlich zu den Höhepunkten des Buches. Speelman plaudert dabei stets im ironischen Unterton, wie man es von einem Briten erwartet. Nunn bleibt seriös, gibt zu, dass sein "Prozessor“ etwas langsamer arbeite als in jungen Jahren, dafür habe er andere Vorzüge entwickelt, vor allem mehr Geduld in seinen Partien. Früher wollte er jede Partie im Mattangriff gewinnen, heutzutage geht er gern in ein leicht besseres Endspiel über. Doch seinen aktiven Grundansatz, seinen Angriffsstil, will und kann er nicht ändern. Es ist seine Art, seine Spielauffassung, das wird auch so bleiben. "Wenn die Stellung kompliziert ist, mache ich Fehler, doch auch meine Gegner werden mehr Fehler machen!“ Nunn spielt mittlerweile gern wieder bei Seniorenturnieren mit, vor allem nachdem die Kategorie der Jungsenioren 50+ von der FIDE eingeführt wurde, sind solche Turniere für ihn sehr attraktiv.

Der ehemalige WM-Herausforderer Nigel Short ist dagegen immer noch sehr ambitioniert in offenen Wettbewerben. Auch ihn treiben die "Aussetzer“ um, ansonsten ist er der Meinung, dass er nun, mit Anfang 50, besser wäre denn je! Er peilt wieder die 2700-er Marke an. Wichtig für die Spielstärke sei die Motivation, der persönliche Ehrgeiz, vor allem die Freude am Spiel. Und die hätte er nach wie vor nicht verloren. Er bekommt zu seinem Leidwesen nicht mehr die Einladungen zu großen Turnieren, ist gezwungen, sich in Open-Turnieren durchzuschlagen, was anstrengend sei und der Elo-Zahl nicht förderlich. Da er gerne die Welt bereist sei dies für ihn dennoch eine tolle Möglichkeit, interessante Länder kennenzulernen.

Das größte Kapitel im Buch ist dem englischen Großmeister aus der "zweiten Reihe“ Keith Arkell gewidmet. Es steht am Ende und ist ein würdiger Abschluss des gelungenen Buches. In einem sehr persönlichen Interview erzählt Arkell von seinen Lebensproblemen beginnend mit einer schwierigen Jugend, seinem Weg zum Schach, psychologischen Schwierigkeiten, und wie er mit allem klarkam.

Arkells Schachmotivation erhielt ebenfalls durch die Senioren50+-Kategorie neue Nahrung. Mit dem Ziel Seniorenweltmeister vor Augen begann er zu trainieren wie nie zuvor. Auch hängt er sich eigener Aussage zufolge am Brett mehr denn je in die Partie hinein. Seine große Stärke liegt im Endspiel und in langen Partien, dem Ansammeln kleinster Vorteile und der Zermürbung seiner - auch jüngeren - Gegner.

Ergänzend zu den Interviews gibt es im Buch selbstverständlich viele schachlichen Teile, im Arkell-Kapitel zum Beispiel passend ein "special“ über Endspiele mit Schwerpunkt Turmendspiele.

Die Autoren haben sehr viele statistische Auswertungen angestellt. Dafür war die Co-Autorin Regan zuständig, die Mathematikerin ist. Ob diese Statistiken immer aussagekräftig sind, sei dahingestellt, die Autoren haben sich jedenfalls sehr viel Mühe gemacht, Material für ihre Fragestellungen gewonnen und ihre Schlüsse werden dadurch untermauert. So haben sie alle im Buch vorgestellten "role models“ im Hinblick auf die Anzahl derer Turmendspiele untersucht und festgestellt, dass Arkell einen deutlich höheren Prozentsatz aufweist als alle anderen Akteure im Buch. Fast 15 Prozent aller Partien Arkells enden im Turmendspiel, ein Capablanca etwa liegt mit 11,6 % noch relativ hoch, John Nunn dagegen bringt es nur auf 6,5 % Turmendspiele (im Schnitt kommen Turmendspiele in etwas unter 10 % aller erfassten Partien vor!). Das beweist auf jeden Fall, dass Arkell bewusst diese Endspieltypen ansteuert. Er ist auch sehr erfolgreich darin, es entspricht seinem Stil. Und mit diesem kann er auch offenbar auch in fortgeschrittenem Alter ohne Einbußen ausgezeichnet mithalten.

Einige der vielzähligen im Buch enthaltenen Statistiken über Eröffnungsvorlieben der "role models“ finde ich nicht besonders spannend, insbesondere im Kapitel über Tony Miles. Durch dessen frühen Tod konnte er leider nicht mehr Rede und Antwort stehen, die Autoren suchen nun Aussagekräftiges, indem sie Statistiken über seine Eröffnungen auswerten. Miles war sehr experimentierfreudig, hat alle möglichen Überraschungen wie 1. ... Sc6 oder gar 1. ... a6 ausgepackt. Dafür gelingt es Sadler durch seine schachliche Expertise sehr gut zu verdeutlichen, mit welchen Schwierigkeiten Miles in seinen Linien zu kämpfen hatte, und wie er versuchte, Löcher zu stopfen.

Auch beim Kapitel über Sergei Tivjakov werden viele Statistiken eingestreut, doch kommt der Protagonist selbst zu Wort und äußert sich über seine Motive. Der Globetrotter, der von Open zu Open jettet, hat seine Eröffnungen speziell den Bedürfnissen angepasst: seit vielen Jahren spielt er ausschließlich Skandinavisch mit 3. ... Dd6. Seine Gegner können sich vorbereiten. Meist beendet er die Eröffnungsphase mit objektiv leichtem Nachteil, doch ihm liegen die Stellungstypen, die er wie seine Westentasche kennt, und mit zunehmender Spieldauer weiß er immer wieder seine Gegner zu überspielen. Zusätzlich analysiert Sadler noch einige Tivjakov-Partien und arbeitet das Typische an dessen Herangehensweise heraus. Diese sich ergänzenden Facetten - Interview, Statistiken, Partieanalysen - erzeugen ein sehr plastisches Bild der Person. Solche Kapitel sind die besten im Buch.

Ein sehr interessanter Ansatz der Autoren allemal, der zum Nachdenken anregt. Gerne möchte man weitere Bücher dieser Art sehen!

IM Frank Zeller

Zeitschrift "Schach"


Mit "Chess for Life" hat das Autoren-Duo Mathew Sadler und Natasha Regan das Ergebnis einer Arbeit vorgestellt, die sich einer sehr interessanten Frage widmet. Wie kann es ein Spieler schaffen, bis weit jenseits der normalerweise leistungsstärksten Jahre hinaus erfolgreich Schach zu spielen? Die Antwort darauf haben sie zu finden versucht, indem sie Studien zum Erfolg bekannter Spielerinnen und Spieler betrieben haben, die sich durch eben ein hohes Leistungsvermögen auch im fortgeschrittenen Alter ausgezeichnet haben bzw. immer noch auszeichnen. Als weitere Erkenntnisquelle haben zahlreiche Interviews gedient. So bietet das Werk etliche persönliche Erfolgsrezepte als "O-Ton" an. Nur sollte der Leser dabei keine Mehr-Gänge-Menüs erwarten; zumeist sind es recht einfache Gerichte, die auf den Teller kommen, zusammengenommen machen sie aber ein kleines Kochbuch aus der Praxis aus.

Diese 2016er Neuerscheinung ist von Gambit Publications Ltd. herausgebracht worden.

In der Reihenfolge, in der sie in "Chess for Life" vorkommen, stützt sich das Werk auf die Beispiele der folgenden Spielerinnen und Spieler:

Pia Cramling, John Nunn, Jose Raul Capablanca, Judit Polgar, Terry Chapman, Jon Speelman, Tony Miles, Sergej Tiwiakow, Ingrid Lauterbach, Nigel Short, Nona Gaprindashvili, Yasser Seirawan und Keith Arkell.

Allen gemeinsam ist, dass sie sich die Freude am Schach bis in eine spätere Lebensphase bewahrt haben oder sie diese darin wieder neu gefunden haben. Diese Tatsache selbst halte ich für eine Selbstverständlichkeit, wenn man im Schach aktiv bleibt bzw. wieder ans Brett zurückkehrt, und für kaum besonders erwähnenswert. Interessant zu erfahren ist dem gegenüber aber sehr wohl, worauf diese Freude am Schach beruht.

Im Bereich der letzten Buchseiten erhält der Leser eine Zusammenfassung der Ergebnisse zur Beantwortung der Ausgangsfrage. Sie sind den folgenden, hier sinngemäß übersetzten Überschriften zugeordnet:

1. Freude am Schach und Motivation

2. Trainings-Strategien

- Lernen durch das Studium von Partien

- Blitzpartien starker Spieler verfolgen

- Training mit ebenbürtigen Partnern

- Gegen den Computer spielen

--- zur Verbesserung der analytischen Fähigkeiten

--- zur Vorbereitung auf ein bevorstehendes Turnier

3. Sich ein langlebiges Eröffnungsrepertoire zulegen

- Hauptlinien spielen

- Hauptlinien vermeiden

- Die Eröffnung so wählen, dass ein vorteilhaftes / ein den eigenen Fähigkeiten entgegenkommendes Endspiel entsteht

4. Vorbereitung auf eine Partie

5. Ansätze aus der Praxis.

Es ist nichts dabei, was nicht Allgemeingut wäre oder man nicht schon mal irgendwo gelesen oder gehört hätte. Auch sind manche Tipps gegensätzlich, was nicht verwundern muss, weil sie eben allesamt persönlich geprägt sind, je nach Spielerin oder Spieler. Sie werden auch nicht allesamt nach dem Geschmack des Lesers sein, denn wenn sich dieser eines hohen eigenen Eröffnungs-Knowhows erfreut, wird er sich kaum in Zukunft auf Nebenwege stürzen wollen. Er hat die Wahl zwischen zwei Methoden, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Dass zu einem erfolgreichen Schachspiel auch ein gesunder Lebenswandel wie auch ein genügender Schlaf gehören, gehört für mich zu jenen Erkenntnissen, die in einem analytischen Werk nicht unbedingt aufgezählt werden müssten, aber auch nicht stören. Mit diesem Aspekt wechseln wir zudem vom Lern- und Beratungseffekt, den das Werk erzielen möchte, zum erzählenden Teil. Besonders die Interviews sind sehr unterhaltsam. Und sie geben eben auch einen Einblick in persönliche und alltägliche Vorkehrungen der oder des Interviewten, um sich die Freude am Schach und die Leistungsfähigkeit im Spiel zu erhalten.

Soweit die einzelnen Spielerinnen und Spielern gewidmeten Beiträge konkret auf deren Methoden auf dem Brett bzw. zu Training und Vorbereitung eingehen, legt "Chess for Life" das Gewand eines gewöhnlichen Schachbuchs an. Der Leser findet Partien, Partiefragmente, beides jeweils kommentiert, und Diagramme vor. Eine den behandelten Aspekt des Spiels bezeichnende Überschrift steht allem voran. Ergänzt werden die Ausführungen zur Person durch unterschiedliche Gegenstände von Informationen. Hierzu zählen grafische Darstellungen zum persönlichen Elo-Verlauf, tabellarische Aufstellungen zum Eröffnungsrepertoire, (Eröffnungs-)Statistiken und mehr.

Ganz am Ende des Werkes findet der Leser mehrere Verzeichnisse. Hervorzuheben ist dort meines Erachtens die Zusammenstellung der untersuchten brettbezogenen Aspekte. Sie leistet Unterstützung bei der Auswahl dessen, was in die konkrete Arbeit zur Verbesserung der spielerischen Fähigkeiten ausgewählt werden soll. Die Autoren empfehlen ein konzentriertes Studium des Buches, aber nicht jeder hat die Zeit und Muße, alle Inhalte durchzuarbeiten, und nicht alle werden sich an die Reihenfolge der Behandlung halten wollen.

Die weiteren Verzeichnisse auf den letzten Buchseiten listen die Spieler sowie die Eröffnungszuordnung der abgebildeten Partien und Fragmente auf.

Die Buchsprache ist Englisch. Größtenteils reicht ein ordentliches Schulenglisch aus. Wer fremdsprachlich nicht ganz so gut zu Fuß ist, wird nicht so ganz bequem mit dem Werk arbeiten können, weil es eben sehr viel Text enthält.

Fazit: "Chess for Life" ist ein ungewöhnliches Werk. Es widmet sich einem Thema, das jeden angeht, der auch im Herbst des Lebens noch Freude am Schach empfinden und seine Spielstärke auf einem möglichst hohen Niveau halten möchte. Es gibt Tipps und Anleitung, wie der Spieler die schwindende jugendliche Energie durch einen sich anpassenden Spielstil, Einsatz seiner Erfahrung und weiterer Werte auffangen kann.

Uwe Bekemann

www.BdF-Fernschachbund.de

Oktober 2016


Matthew Sadler war bis zu seinem frühen Rücktritt mit 26 Jahren einer der führenden Schachprofis Großbritanniens. Als er 2010 nach zehnjähriger Abstinenz wieder mit dem Turnierschach begann - jetzt als Hobbyspieler -, sah er sich mit einigen Problemen konfrontiert, die vor allem mit seinem Alter zu tun hatten. Nun hat er gemeinsam mit Natasha Regan (WIM und auch in anderen Disziplinen eine hervor­ragende Spielerin) Chess for Life vorgelegt, das sich mit dem Thema Schach & Alter in viel­fältigen Facetten beschäftigt.

Im Alter lassen einige Fähigkeiten nach. Aber kann man trotzdem noch etwas dazulernen? Und wenn ja, wie? Zu diesem Thema, dass aufgrund der Bevölkerungspyramide auch die Hirn- und Altersforschung intensiv beschäftigt, gibt Chess for Life einige bemerkenswerte Antworten.

Das Buch, das durch sein originelles Konzept überzeugt, will Wege aufzeigen, wie man sich sein ganzes Leben weiterentwickeln kann. Zehn Interviews mit Profis und Amateuren, die als "Vorbilder“ für erfolgreiches Schach im Alter fungieren, bilden das strukturelle Gerüst des Buches. In jedem einzelnen werden spezifische Fragen diskutiert und viele Aspekte unterschiedlichster Art angerissen. Wie erhält man sich die Freude und die Motivation am Spiel? Welche Trainingsstrategien sind im Alter sinnvoll?

Wie baut man sich ein robustes, langlebiges Eröffnungsrepertoire auf? Sollte man seinen Stil im Alter umstellen, wenn man früher ein Taktiker war und die Rechenfähigkeit nachlässt? Wie bereitet man sich effektiv auf Partien vor?

Zuweilen werden auch ganz allgemeine Dinge besprochen, etwa wie sich das Schach seit den achtziger Jahren verändert hat, wie man Computer sinnvoll einsetzen kann oder wie man Berufliches mit Turnierteilnahmen verbindet.

Ein zentraler Aspekt des Buches widmet sich dem Repertoire. Sadler unterzieht die Eröff­nungen von Pia Cramling, Sergei Tiviakov und Tony Miles einer sorgfältigen Untersuchung und zeigt in einer detaillierten Genealogie, wie sich das Repertoire über die Jahre verändert hat. Statistiken machen deutlich, wie sich die Elo-Zahl entwickelt hat, wie viele Partien und welche Eröffnungen gespielt wurden. Dabei ist der Zugang aller drei Spieler unterschiedlich. Während Cramling ihre Systeme über die Jahre immer mehr ergänzt und ausweitet, zeigt Tiviakov, wie ein sehr kleines Repertoire selbst in der erweiterten Weltspitze funktionieren kann. Jedenfalls ist sein Rekord mit 110 ungeschlagenen hintereinander gespielten Partien ein frappierender Beweis dafür. Miles war dagegen mit originellen Nebenvarianten erfolgreich, wie sein unvergessener Sieg gegen Karpow mit 1.e4 a6 eindrucksvoll bewies. Schließlich schildert Keith Arkell im Interview, wie er sein Repertoire auf bestimmte Endspiele hin kreiert hat. Und John Nunn erzählt, dass er bei seinem Comeback auf ältere Systeme zurückgriff, die heute kaum noch gespielt werden.

Ein anderes Thema ist die Suche nach neuer Inspiration. Selbst gestandene Großmeister holen sich gelegentlich Rat bei einem großen Klassiker. Auch Sadler wendet sich Capablanca zu und findet neue Ideen. Das Nachspielen der alten Meister ist gleichsam eine generelle Empfehlung des Buches, weil man dort viel klarer Pläne erkennt, die im modernen Schach meist unter der Oberfläche bleiben. Der Amateur Terry Chapman, der in Alter von 50 Jahren seine Spielstärke kontinuierlich bis auf eine Elo von knapp 2350 steigern konnte, rät dazu, Partien heutiger Spitzenspieler gegen deutlich Schwächere zu studieren, um deren Strategie besser verstehen zu können.

Nigel Short, der mit mittlerweile 50 Jahren immer noch aktiver Profi ist, plaudert in seinem lesenswerten Interview über Gespräche mit Kasparow, seinen Helden Morphy, über Nimzo­witschs Mein System, das er furchtbar langweilig findet, und über seinen Landsmann Howell, mit dem er gewettet hat, zuerst eine Elo von 2725 zu erreichen. Es ist interessant, wie sich ein in die Jahre gekommener WM-Herausforderer immer noch Ziele setzt, andererseits aber auch seine Turniere nach ökonomischen Gesichtspunkten auswählen muss.

Yasser Seirawan, der vor wenigen Jahren ein kurzes Turnier-Comeback feierte, erzählt, wie sehr sich das Schach seit den Tagen verändert hat, als er ein Top Ten-Spieler war. Nach seiner langjährigen Abstinenz brauchte er eine Weile, um sich an die neuen Gegebenheiten anzu­passen. Doch je länger die Partien dauerten, umso mehr Vorteile hatte er gegen seine teils sehr jungen Herausforderer.

Chess for Life ist ein lesenswerter Beitrag zum Thema Schach und Alter und gibt Zu­versicht, dass die Lernfähigkeit des Menschen nie aufhört. Das Credo lautet: Auch im fortgeschrittenem Alter kann man Großes leisten. Doch es wäre zu kurz gegriffen, das Buch darauf zu reduzieren. Denn tatsächlich sind die zahl­reichen Ratschläge und Tipps auch für jeden anderen Spieler interessant, der sich verbessern will.

Harry Schaack,

KARL 2/2016


Ein sehr interessantes Buch von Matthew Sadler und Natasha Regan ist kürzlich im Gambit Verlag erschienen. "Chess for Life" stellt die Frage, wie man auch im Alter erfolgreich im Schach sein kann. Diese stellte sich insbesondere Matthew Sadler, als er 2010 nach 11 Jahren Abstinenz wieder schachlich durchstarten wollte. Der britische Großmeister, dessen höchste Elozahl vor der Pause 2667 betrug, wollte sich nicht blamieren und erzählt in dem Buch, wie er sich auf sein Comeback vorbereitet hat. Dies war sichtlich von Erfolg gekrönt, denn derzeit beträgt seine Elo gar stolze 2670. Aber es geht nicht nur um ihn. In dem Buch werden daneben 13 Persönlichkeiten des Schach gezeigt, die auch im Alter noch Erfolge feierten. Die lebenden wurden interviewt und erklären darin ihre Motivation und Grundlagen ihres Erfolges. Daneben gibt es auch noch je ein Kapitel zu Jose Raul Capablanca und Tony Miles.

Gezeigt werden sollen verschiedene Spielertypen und Vorbilder, damit sich möglichst jeder Leser in einem wiederfindet. Zu einigen gibt es dann noch vertiefendes Material zu ihren Stärken und das hat es in sich.

So erfährt man im Kapitel zum britischen Großmeister Keith Arkell, der 2014 Senioreneuropameister wurde, von seiner Vorliebe zur Karlsbader Struktur, die zum Beispiel nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.cxd5 exd5 entsteht. In dieser Bauernstruktur kann man später nach Vorbereitung oft mit b4-b5 den sogenannten Minoritätsangriff spielen, um eine bessere Bauernstruktur zu erreichen, da Schwarz oft einen rückständigen oder isolierten Bauern bekommt, den Weiß bearbeiten kann. Dies wird sehr gut und ausführlich mit vielen Beispielen erklärt. Man bekommt dabei ein klares System an die Hand, das man leicht in sein Eröffnungsrepertoire einbauen kann, sofern man die geschlossenen Spiele bevorzugt. Anhand von Tony Miles und Sergey Tiviakov werden zwei konträre Eröffnungstypen aufgezeigt, die mich auch immer sehr beschäftigt haben. Ich fand mich in dem Profil, das zum britischen Großmeister Miles erstellt wurde, sehr gut wieder. Er war ein Fan von Nebenvarianten, die sehr trickreich waren, aber halt auch nicht immer vollwertig. So musste er sein Eröffnungsrepertoire immer wieder bereichern, damit sich niemand auf seine Varianten vorbereiten und ihn auspräparieren kann. Der Vorteil dieser Handhabe ist, dass man immer wieder neue Strukturen und Stellungstypen auf das Brett bekommt, nachteilig ist natürlich, dass man unnötig viel Arbeit in seine Eröffnungen stecken muss, um nicht ausrechenbar zu werden. Das absolute Gegenteil sieht man beim niederländischen Großmeister Sergey Tiviakov. Er spielt zwar extrem viel, hat aber doch ein recht enges Repertoire. Nach 1.e4 spielt er seit geraumer Zeit fast immer d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd6. Die Variante genoss vor Jahren noch keinen guten Ruf, aber niemand kennt sie so gut wie er. Anhand seines Beispiels wird gezeigt, wie man dennoch eine gegnerische Vorbereitung stören kann und welche Vorteile es hat, wenn man die entstehenden Stellungen sehr gut kennt. Herr Tiviakov variiert nämlich nach den ersten drei Zügen recht stark und die Gegner müssten für eine erfolgreiche Vorbereitung jede noch so kleine Nuance analysieren, während er sich nur überlegen muss, was er nach den ersten Zügen fortsetzt. Diese Kapitel fand ich faszinierend wie spannend. Auch in den anderen gibt es gute Tipps zum eigenen Eröffnungsrepertoire, aber auch, wie man am besten trainiert, um sich zu steigern, wenn man nicht mehr der jüngste ist. Anhand der vielen Beispiele wird hier viel Optimismus ausgestrahlt und man bekommt auch ein Gefühl dafür, wo man im Alter der Jugend sogar überlegen sein kann. Untermalt werden die Erklärungen mit vielen Statistiken und Fakten, aber selbst diese sind noch unterhaltsam.

Für mich ist dies eine klare Kaufempfehlung für jeden, der sich verbessern oder wieder in die Schachwelt einsteigen möchte.

IM Dirk Schuh

April 2016

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