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The Complete Ragozin

304 Seiten, kartoniert, Chess Evolution, 1. Auflage 2017

22,95 €
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Final vergriffen
The excellent theoretician GM Matthieu Cornette shares his insights about one of the most popular openings nowadays - The Ragozin defense.

"The theory surrounding the Ragozin has developed very fast, but I have never stopped updating my files, and I am still amazed by how good this opening is. I thought it was time for me to share with you all the secrets of my favourite and most-solid line; relatively easy to play, with a good positional background, but somehow almost always forgotten by the chess literature. " Matthieu Cornette
Weitere Informationen
EAN 9786158071307
Gewicht 570 g
Hersteller Chess Evolution
Breite 16,9 cm
Höhe 23,9 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2017
Autor Matthieu Cornette
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-6158071307
Seiten 304
Einband kartoniert
005 Key to symbols
007 Preface
009 Introduction
011 Part 1. System with Qa4+
012 Chapter 1. 5.Bg5 h6 6.Bxf6 7.Qa4+ 8.xxx 9.xxx
019 Chapter 2. 5.Bg5 h6 6.Qxf6 7.Qa4+ 9.Be2!?
039 Chapter 3. 5.Qa4+ Nc6 6.cxd5
055 Chapter 4. 5.Qa4+ Nc6 6.xxx
066 Chapter 5. 5.Qa4+ Nc6 6.e3
087 Part 2. System with Qb3
087 Chapter 6. 5.Qb3
102 Chapter 7. 5.Bg5 h6 6.Bxf6 7.Qb3
121 Part 3. 5.cxd5 Main line
122 Chapter 8. 5.cxd5 exd5 6.xxx
133 Chapter 9. 5.cxd5 exd5 6.Bg5 h6 7.Bh4 00
156 Chapter 10. cxd5 exd5 6.Bg5 h6 7.Bh4 Bf5
177 Part 4. 5.Bg5 h6
177 Chapter 11. 5.Bg5 h6 6.Bh4 dxc4
189 Chapter 12. 5.Bg5 h6 6.Bxf6 7.xxx
215 Part 5. Transposition to Nimzo-Indian
215 Chapter 13. 5.xxx
232 Chapter 14. 5.e3
263 Part 6. The Accelerated Ragozin
264 Chapter 15. 3.Bb4 4.xxx and 5.xxx
289 Chapter 16. 3.Bb4 4.e3 5.a3 6...c6
"The Complete Ragozin" von Mathieu Cornette, aktuelle Neuerscheinung bei Chess Evolution aus Polen, ist ein aus der Sicht von Schwarz geschriebenes Repertoirebuch. Für Cornette, Großmeister aus Frankreich, ist die im Werk behandelte Ragozin-Verteidigung eine ideale Ergänzung zur Nimzo-Indischen Verteidigung, die ansonsten zu seinen eigenen bevorzugten Waffen gegen 1.d4 zählt.
Bisher unbekannt war mir, dass dieses System früher teilweise auch als "Ragosin-System der Nimzowitsch-Indischen Verteidigung" bezeichnet wurde.

Hauptsächlich entsteht die Ragosin-Verteidigung über den Weg des abgelehnten Damengambits. Die Schlüsselzugfolge ist dann 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 Sf6 4. Sf3 Lb4. Wenn der Nachziehende dieses System gezielt neben dem Nimzoinder einsetzen will, geht er besser über die Zugfolge 1. d4 Sf6 mit der Folge 2. c4 e6 3. Sf3 d5 4. Sc3 Lb4. So werden beide Spielweisen gezielter nebeneinander angesteuert und Schwarz kann effektiver Einfluss auf den Eröffnungsweg nehmen und seine Wunschformation ansteuern.

Die Ragosin-Verteidigung ist nach dem sowjetischen GM Wjatscheslaw Wassiljewitsch Ragosin benannt, der sich auch im Fernschach einen großen Namen gemacht hat, indem er als 2. Weltmeister in die "Hall of Fame" eingezogen ist.

"The Complete Ragozin" ist in sechs Teile untergliedert, die insgesamt 16 Kapitel enthalten.

Die einzelnen Kapitel sind allesamt gleichartig aufgebaut. Cornette kommt im Anschluss an die jeweilige Initialzugfolge und zumeist einem Ausgangsdiagramm schnell zur Sache. Während er die übergeordneten Teile jeweils mit zumindest wenigen Worten einführt, widmet er sich in den Kapiteln durchgehend sofort der Theorie. Den Kapitelabschluss bildet eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Aspekte der Variante.

In seiner Einleitung schreibt er, dass er manche Varianten vielleicht etwas weit entwickelt haben mag. Dies rechtfertigt er damit, dass er immer an der Wahrheit interessiert ist und überlässt es dem Leser, den Punkt des Abbrechens selbst zu bestimmen. Zugleich spricht er den Trost aus, dass auch er selbst sich nicht alles merken könne, was ihm Buch steht.
Wenn man im Werk voranschreitet, stellt man fest, dass Cornettes "Vorwarnung" berechtigt ist, auch wenn ich im Laufe der Jahre schon einige Bücher gesehen habe, die noch deutlich mehr Kandidaten hierfür gewesen wären.
Es ist keineswegs so, dass hier nur Varianten abgespult werden. Vielmehr ergibt sich ein Mix aus Varianten und Texterklärungen, wobei eben bisweilen bis deutlich in die Partie hinein der Weg eines Aufbaus verfolgt wird. So bilden lange Varianten ohne jede Anmerkung tatsächlich nur eine Ausnahme.

Ich habe mir recht schnell die Frage gestellt, für welchen Leser dieses Buch eine Empfehlung sein kann. Der erstrangige Adressat ist der fortgeschrittene Spieler. Wenn er die Ragosin-Verteidigung bereits im Repertoire hat, wird er mindestens auf eine Aktualisierung seiner Kenntnisse setzen können, denn Cornette hat versucht, die immense Entwicklung des Systems in den vergangenen Jahren - die Big Database von Chessbase enthält allein für 2016 132 Top-Level-Partien - aufzunehmen. Unter wirklichkeitsnahen Annahmen ist aber davon auszugehen, dass 99 Prozent oder mehr der Spieler auch neues für sich aus dem Werk werden ziehen können. Gleich neben diesem Spieler-Typus sehe ich denjenigen, der genau wie Cornette selbst sehr auf die Nimzo-Indische Verteidigung setzt und die Ragosin-Verteidigung ggf. unter Zugumstellung auf das Brett bekommen will, um ein möglichst gleich gut beherrschtes System auf weiße Abweichungen einsetzen zu können.
Wie fast immer bei Büchern, die auch eine erhebliche Variantenbreite aufweisen, gehört auch der Fernschachspieler zum Top-Adressatenkreis. Er bekommt mit "The Complete Ragozin" ein inhaltsreiches Spezialwerk in die Hand, das er seine Partie begleitend und damit ohne Einschränkungen durch ein begrenztes Gedächtnis einsetzen kann. Dem noch nicht allzu gut versierten Spieler kann ich das Werk nicht empfehlen. Aus seiner Warte betrachtet enthält es zu wenig grundlegende Ausführungen und ist inhaltlich zu breit angelegt. Er wäre von Anfang an überfordert und könnte, von vielleicht wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum von dem Werk profitieren.

In seinen Darstellungen bedient es sich übrigens eines klassischen Aufbaus in der Form eines Baumes aus Haupt- und Nebenvarianten. Vollständige Partien zur Illustrationen enthält es nicht, der Leser erhält "Theorie pur".

Etwas enttäuschend ist das Fehlen eines Variantenverzeichnisses. Dieser Mangel wird auch nicht von dem zugorientierten Inhaltsverzeichnis aufgefangen, da dieses für einen solchen Zweck der dann erforderliche Tiefgang fehlt.

Die Buchsprache Englisch stellt keine erwähnenswerten Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers.

Fazit: "The Complete Ragozin" ist ein gelungenes Werk, das seine Qualität in der Hand des fortgeschrittenen Spielers, besonders wenn er auf die "Variantenliebe" des Autors einzugehen bereit ist, und des Fernschachspielers entfalten kann. Wie bei allen Repertoirebüchern liegt der individuelle Nutzen im Auge des Lesers. Wird er thematisch erreicht, wird ihm das Werk mit allergrößter Wahrscheinlichkeit viel bringen. In die Hand des Anfängers im Schach gehört das Werk eher nicht.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de




Die Ragozinvariante des Damengambits, die nach den Zügen 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Sf3 Lb4 entsteht, begann ihre Popularität als Ergänzung im Repertoire von Nimzoindischspielern, die nach 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 mit d5 4.Sc3 Lb4 dieselbe Stellung anstrebten, da es zwischen beiden Varianten durchaus strategische Ähnlichkeiten gibt. In den letzten Jahren wurde sie aber immer eigenständiger, als mehr und mehr Spieler nach 1.d4 mit d5 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 direkt den Weg zum Ragozin suchten. Nach dem Hauptzug 4.Sf3 ist man nach Sf6 wieder in der Materie und Abweichungen waren auch nicht sonderlich schlimm für Schwarz. Dies faszinierte auch mich! Für Nimzoindisch war ich zu faul, da man in den Hauptvarianten vor allem gegen Großmeistergegner ziemlich gut Bescheid wissen sollte, und das Damengambit war zwar lange Zeit meine Hauptwaffe gegen 1.d4, aber versprach gegen Schwächere meist erst nach langem Kampf Gewinnchancen.
Mitte 2016 begann ich also, mir diese Eröffnung näher anzuschauen, aber es gab komischerweise kaum Literatur dazu. Einzig ein Artikel in der "Schach ohne Scheuklappen"-Serie von New in Chess half mir etwas weiter, ansonsten war es viel Arbeit mit Datenbanken, meinem Knecht Stockfish und dem eigenen Gehirn. Das Resultat war unter anderem ein lockeres Schwarzremis gegen GM Igor Khenkin.
Anfang 2017 brachte dann der Quality Chess Verlag mit "Playing the Ragozin" ein sehr gutes Buch zu meiner neuen Lieblingseröffnung heraus und dessen Autor IM Richard Pert hatte einige interessante neue Ideen. Sein Repertoire war sehr dynamisch und darauf ausgelegt, mit Schwarz Gewinnchancen zu erarbeiten.
In der Hauptvariante wurde nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.Sf3 Sf6 5.Lg5 darum auch das etwas riskantere dxc4 empfohlen. Da ich, man wird nicht jünger, zuletzt lieber solidere Wege einschlug, hatte ich damit und einigen anderen Empfehlungen durchaus kleinere Probleme.
Nun veröffentlichte der junge Schachverlag Chess Evolution mit "The Complete Ragozin" ein zweites umfangreiches Referenzwerk zu dieser spannenden Eröffnung. Sein Autor GM Matthieu Cornette ist ein absoluter Experte in dieser Variante und seine Partien halfen mir damals unter anderem beim Aufbau meines Repertoires, weshalb ich mich bei der Ankündigung bereits sehr über das Buch gefreut habe.
Sein Weg ist um einiges kompatibler mit meiner eigenen Spielphilosophie der letzten Jahre. So hat IM Pert stets Alternativen zu Stellungen mit erzwungenen Zugwiederholungen oder solchen mit klarer Remistendenz angegeben, während Schwarz in diesem Buch gerne jedes Remis nimmt, das er kriegen kann.
Die zwei größten Unterschiede möchte ich in dieser Rezension als Beispiele aufzeigen, wie sich die beiden Bücher unterscheiden. Perts Hauptvariante oben habe ich schon angemerkt und wird in meiner Rezension zu seinem Werk noch vertieft. GM Cornette möchte in der Variante oben nach 5.Lg5 mit h6 lieber der soliden Hauptvariante im Ragozin folgen. Dabei gibt es auch gleich eine kleine Falle, da der typische Damengambitzug 6.Lh4 nach dxc4 7.e3 b5 8.Ld2 a6 zu einem Mehrbauern für Schwarz führt, den Weiß nicht wirklich wiedersehen wird. Weiß muss also stattdessen mit 6.Lxf6 das Läuferpaar aufgeben und nach Dxf6 7.e3 0-0 gibt es die nächste kleine Falle. Schwarz möchte nämlich auf jeden Fall als nächstes auf c4 schlagen und mit c5 das weiße Zentrum attackieren. Wenn Weiß also schablonenhaft 8.Ld3 spielt, verliert er nach dxc4 gegenüber der Hauptvariante ein Tempo. Die Elite spielt stattdessen 8.Tc1 und nach dxc4 9.Lxc4 c5 10.0-0 cxd4 11.Sxd4 Ld7 mit der Idee Sc6 kann Schwarz gut ausgleichen. Natürlich geht die Variante im Buch noch weiter und werden Abweichungen von Weiß ebenfalls besprochen. Die Stellung sieht für einige vielleicht etwas dröge aus, aber Schwarz hat das Läuferpaar in einer offenen Stellung und Weiß muss durchaus aufpassen, dass er nicht plötzlich schlechter steht.
Die zweite große Abweichung zu dem Vorgängerwerk, mit der ich mich beschäftigen möchte, betrifft den Übergang zur Nimzoindischen Verteidigung, wenn Weiß nach den oben gezeigten Zügen mit 5.e3 abweicht. Damit strebt Weiß die Rubinsteinvariante im Nimzoinder an und hofft, Schwarz wieder in sein Revier zu locken. IM Pert plädiert hier für das seltene 0-0 6.Ld3 b6 7.0-0 La6. Damit kann Schwarz Stellungen erreichen, in denen er sich normalerweise besser auskennen sollte und die solide, aber doch dynamisch sind. Der jetzige Autor geht ebenfalls einen selteneren Pfad, bleibt aber mit 6. ...dxc4 (c5 7.0-0 Sc6 8.a3 Lxc3 9.bxc3 ist die Hauptvariante im Rubinstein) 7.Lxc4 c5 8.0-0 Sc6 9.a3 La5 etwas näher am Rubinstein. Seine interessante Idee ist h6, cxd4 und dann die Überführung des Läufers nach c7, wonach Schwarz mit b6 und Lb7 eine interessante Aufstellung gegen den weißen Isolani auf d4 annimmt. Das Ganze sieht zwar komisch aus, Schwarz scheint aber keine Probleme zu haben.
Der Autor arbeitet dabei mit eigenen Analysen, in die Partiefragmente eingebettet sind und untersucht alle relevanten Varianten in insgesamt 6 Teilen. Das Ganze kommt zwar recht variantenlastig daher, aber man bekommt auch immer wieder Hinweise zu starken Spielern, die neue Ideen eingebracht haben, anderen netten Details und vor allem zu Plänen von Weiß oder Schwarz. So fühlt man sich meist auch nach Ende der angezeigten Variante nicht ganz hilflos und kann Verständnis aufbauen.
Schachlich ist das Werk absolut gelungen, aber von der Struktur bin ich nicht begeistert. Während sich bei "Playing the Ragozin" auch die Nebenvarianten schön übersichtlich voneinander abheben, wird in "The Complete Ragozin" nur grob in fettgedruckte Hauptvariante und normalgedruckte Nebenvariante unterschieden. Innerhalb der Nebenvarianten gibt es aber viele Untervarianten, die häufig nur durch Klammern voneinander getrennt werden. So hat man oft eine Klammer in einer Klammer in einer Klammer und alle Klammern sehen gleich aus. Da der Autor sehr gewissenhaft gearbeitet hat und es dadurch viele Alternativen zu Empfehlungen gibt, wird das Buch äußerst unübersichtlich. Nur wenn es ganz extrem wird, werden Varianten auch über das klassische Buchstaben-Zahlensystem noch weiter voneinander abgehoben. Hier sollte der Verlag in Zukunft an der Struktur feilen. Auch ein Variantenverzeichnis fehlt leider, aber dafür gibt es immerhin zu Beginn eines jeden Variantenkomplexes eine Übersicht mit Querverweisen.
Insgesamt ist dies eine gute Ergänzung zu dem Buch von IM Pert. Wer es solide mag und vor viel Arbeit nicht zurückschreckt, ist hier gut aufgehoben. Leider ist das Buch in Sachen Übersicht noch stark verbesserungswürdig. Wenn man es aber durcharbeitet, wird man ein sehr gutes Repertoire gegen 1.d4 haben, das nur schwer zu schlagen ist. Die Katalanische Eröffnung nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 Sf6 4.g3 wird, anders als im Vorgänger, leider nicht behandelt. Wegen der vielen Varianten würde ich das Buch erst ab 1800 DWZ oder mehr empfehlen.

IM Dirk Schuh
Mai 2017
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