Artikelnummer
LXBRUSFP3
Autor
Schachpsychologie für Praktiker - Band 3
56 Seiten, geheftet, Blauer Punkt, 1. Auflage 2007
EAN | 3937339361 |
---|---|
Gewicht | 200 g |
Hersteller | Blauer Punkt |
Breite | 20,7 cm |
Höhe | 29,7 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Autor | Heinz Brunthaler |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 1 |
ISBN-10 | 3937339361 |
ISBN-13 | 978-3-937339-36-8 |
Seiten | 56 |
Einband | geheftet |
Heinz Brunthaler erweist sich wieeinmal mehr als vielseitiger Schach-Autor: eigentlich ein ausgeSpezialist im Sammeln und Aufbereiten von Taktik-Testaufgaunterschiedlichster Schwierighat er sich seit einiger Zeit der „Schachpsychologie für Praktiker" zugewandt: nach 2 Bänüber Schach und Psychoanalyse erscheint nunmehr sein neues Werk „Talent, Wunderkinder & Tests" nach kurzer Zeit bereits in der 2. Auflage - ein sicheres Zeichen für das Interesse an dieser Thematik.
Im ersten Teil der Broschüre macht sich der Autor Gedanken über Talent und Wunderkinder (S.4 - 27). Seine Kernaussage lautet, dass es ein speSchachtalent wahrscheinnicht gibt, sondern dieses aus einem ganzen Bündel von zusamFaktoren entsteht (S.7). Beim Thema Wunderkinder unterscheidet der Verfasser grob zwischen „natürlichen" wie etwa Capablanca, Reshewsky, McShane, Adams, Nunn, Klaus Junge u.a. und „künstlichen", wie etwa bei den Polgar-Schwestern. Ein Kriterium ist auch das frühe Erwerben des GM-Titels, etwa bei Fischer, Leko, Bacrot, Ponomarjow, Bu, Karjakin, Radjabow, Carlsen, Koneru. Interesbeansprucht des weiteren die Frawie das Talent fürderhin geforwird - Stichworte: Interesse, faEigenleistung, Literaturstuimmense Praxis. Jeder der Hochbegabten hatte da andere Vorund allgemeingültige Aussakönnen nicht getroffen werden - und wahrscheinlich ist das auch gut so! Treffend hat dies Samuel Resformuliert: „Ich werde stängefragt, wie es möglich war, dass ich als Kind so stark Schach spielte. Natürlich wusste ich keine Antwort zu geben. Ich konnte sinund ich konnte Rad fahren, und ich konnte Schach spielen, aber ich wusste nicht, wie oder weshalb ich diese Fähigkeit besaß. Ich sang, weil es mir Spaß machte zu singen - und ich spielte Schach, weil es mir Freude bereitete. Das war alles, was ich wusste." (Zitat S. 15).
Der zweite Teil ist den Tests für das Schachtalent gewidmet (S. 28-54). Der Autor beschreibt hier, z.T. mit Beispielen, verschiedene Verfahren mit ihren Stärken und Schwächen, etwa die Euwe-Xestbücher, den Schulz von Thun-Test, De Groots klassische Untersuchungen in den 1940er Jahren, den Jansa-Test, den Levitt-Test, den Zlotnik-Test der Moskauer Sportakademie, den Luden SPIEGEL-Test von 1987 mit Kasparow, Wahls u.a., Gevon Amidzic im Jahre 2000, sowie die extrem schweTestaufgaben Dworetzkis. Brunthaler zeigt auch überzeugend auf, dass Ratingzahlen nur bedingt für die Einschätzung von Schachtalent taugen (S. 47). Nicht alle Frühbekönnen die in sie gesetzten hohen Erwartungen später auch erüllen, wie die Beispiele der Flensburgerin Jutta Hempel (S- 16) und des US-amerikanischen IM Joshua Waitzkin (S. 54) zeigen.
Summa summarum eine hochinteBroschüre zu einem hochinThema, welche mindesebenso viele Fragen aufwirft wie sie beantwortet. Mögen ihr noch weitere Auflagen beschieden sein!
Mit freundlicher Genehmigung
Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 7/2007
_____________________
Heinz Brunthaler, bekannt für zahlreiche Publikationen zum Thema Taktik, legt hiermit den dritten Band der Reihe „Schachpsychologie für Praktiker” vor. Diesmal geht es um Talent, Wunderkinder und die dazugehörigen Tests.
Der Autor geht dabei auf folgende Fragen ein: Was ist Schachtalent? Ist Talent durch Training zu ersetzen? Was ist das Geheimnis der Wunderkinder? Wie erweitern Talente ihr Wissen? Studieren oder Aufschnappen? Dazu liefert Brunthaler Definitionen und Beispiele, Auszüge aus verschiedenen Schachbegabungstests und deren praktische Anwendung.
Am Beispiel von GM Michael Adams erläutert der Autor, dass es einem starken natürlichen Talent auch unter ungünstigen Umständen sehr wohl möglich ist, zur Weltspitze zu gelangen.
Adams lernte das Schach von seinem Vater Bill, dieser kannte nicht einmal die Grundregeln des Spiels und musste es sich erst selbst Stück für Stück beibringen! Während seiner gesamten Kindheit erhielt Adams keine besondere Förderung, der einzige Trainer den er je hatte war Shaun Talbut, doch dieses Training konnte nur kurze Zeit durchgeführt werden aus finanziellen Gründen. Doch wie konnte Adams ohne fremde Hilfe so weit (Supergroßmeister mit über 2700 ELO) kommen? Wie der Autor ausführt, scheint das englische Schach in gewisser Weise eine Provokation für das organisierte Trainingssystem des Ostblocks zu sein.
Auch bei Jonathan Speelman, Nigel Short oder John Nunn war es ähnlich wie bei Michael Adams. Nach eigenen Angaben hat John Nunn in seinem ganzen Leben nur 12 Trainingsstunden erhalten!
Bei der Betrachtung von Schachtalenten unterscheidet der Autor zwischen „natürlichen Talenten” (zum Beispiel Capablanca, Reshevsky, Lasker, Hübner) und „Künstliche Wunderkinder” (zum Beispiel Judith Polgar, Peter Leko, Bacrot, Ponomariov, Karjakin).
Die natürlichen Talente lernen das Spiel recht schnell und mühelos meist durch Zusehen und verblüffen durch Fertigkeiten beim Schachspiel, die nicht das Ergebnis von Lernen und Praktizieren des Spiels sind, dessen Herkunft nicht kausal begründet werden kann, aber dennoch offensichtlich vorhanden sind. Künstliche Wunderkinder werden von Anfang an professionell trainiert und unterstützt, tägliches stundenlanges Schachtraining sind hier keine Seltenheit (wenn ich mich recht entsinne hatte Judith Polgar keinen Schulunterricht, ihre Eltern unterrichteten sie, das tägliche Schachtraining umfasste ca. sieben bis acht Stunden!).
Ein weiterer Schwerpunkt des Bandes befasst sich mit den verschiedenen Tests für Schachbegabung. Der Autor stellt einige dieser Tests vor und belegt anhand einiger Beispiele Vor- und Nachteile dieser Untersuchungen. Zusammenfassend kommt Brunthaler zur Schlussfolgerung, dass sämtliche Tests gewisse Rückschlüsse auf vorhandenes Talent schließen lassen aber dies nicht als allgemeingültig angesehen werden sollte.
Fazit:
Die Ausführungen und Erläuterungen Brunthalers waren für mich äußerst lesenswert und aufschlussreich. Vor allem engagierte Jugendtrainer in den Vereinen werden durch dieses Werk viele wertvolle Anregungen erhalten die das Thema Schachtraining auf eine ganz neue Weise beleuchten. Ich danke dem Autor für sein Schlusswort das auch den verantwortlichen Funktionären des DSB vielleicht zu Denken geben sollte:
„…ob frühes erlernen und praktizieren des Schachspiels mit einem gewissen Automatismus zu einer hohen Spielstärke führt. Auf solchen Annahmen basiert derzeit die Kaderstruktur des Deutschen Schachbundes und seiner Landesverbände, die ein frühes Erlernalter als wesentliches Kriterium annehmen. In mehr als fünfzehn Jahren, in denen dieses Konzept in zunehmendem Maße angewendet worden ist, hat sich kein Beleg dafür ergeben”.
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.de
Im ersten Teil der Broschüre macht sich der Autor Gedanken über Talent und Wunderkinder (S.4 - 27). Seine Kernaussage lautet, dass es ein speSchachtalent wahrscheinnicht gibt, sondern dieses aus einem ganzen Bündel von zusamFaktoren entsteht (S.7). Beim Thema Wunderkinder unterscheidet der Verfasser grob zwischen „natürlichen" wie etwa Capablanca, Reshewsky, McShane, Adams, Nunn, Klaus Junge u.a. und „künstlichen", wie etwa bei den Polgar-Schwestern. Ein Kriterium ist auch das frühe Erwerben des GM-Titels, etwa bei Fischer, Leko, Bacrot, Ponomarjow, Bu, Karjakin, Radjabow, Carlsen, Koneru. Interesbeansprucht des weiteren die Frawie das Talent fürderhin geforwird - Stichworte: Interesse, faEigenleistung, Literaturstuimmense Praxis. Jeder der Hochbegabten hatte da andere Vorund allgemeingültige Aussakönnen nicht getroffen werden - und wahrscheinlich ist das auch gut so! Treffend hat dies Samuel Resformuliert: „Ich werde stängefragt, wie es möglich war, dass ich als Kind so stark Schach spielte. Natürlich wusste ich keine Antwort zu geben. Ich konnte sinund ich konnte Rad fahren, und ich konnte Schach spielen, aber ich wusste nicht, wie oder weshalb ich diese Fähigkeit besaß. Ich sang, weil es mir Spaß machte zu singen - und ich spielte Schach, weil es mir Freude bereitete. Das war alles, was ich wusste." (Zitat S. 15).
Der zweite Teil ist den Tests für das Schachtalent gewidmet (S. 28-54). Der Autor beschreibt hier, z.T. mit Beispielen, verschiedene Verfahren mit ihren Stärken und Schwächen, etwa die Euwe-Xestbücher, den Schulz von Thun-Test, De Groots klassische Untersuchungen in den 1940er Jahren, den Jansa-Test, den Levitt-Test, den Zlotnik-Test der Moskauer Sportakademie, den Luden SPIEGEL-Test von 1987 mit Kasparow, Wahls u.a., Gevon Amidzic im Jahre 2000, sowie die extrem schweTestaufgaben Dworetzkis. Brunthaler zeigt auch überzeugend auf, dass Ratingzahlen nur bedingt für die Einschätzung von Schachtalent taugen (S. 47). Nicht alle Frühbekönnen die in sie gesetzten hohen Erwartungen später auch erüllen, wie die Beispiele der Flensburgerin Jutta Hempel (S- 16) und des US-amerikanischen IM Joshua Waitzkin (S. 54) zeigen.
Summa summarum eine hochinteBroschüre zu einem hochinThema, welche mindesebenso viele Fragen aufwirft wie sie beantwortet. Mögen ihr noch weitere Auflagen beschieden sein!
Mit freundlicher Genehmigung
Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 7/2007
_____________________
Heinz Brunthaler, bekannt für zahlreiche Publikationen zum Thema Taktik, legt hiermit den dritten Band der Reihe „Schachpsychologie für Praktiker” vor. Diesmal geht es um Talent, Wunderkinder und die dazugehörigen Tests.
Der Autor geht dabei auf folgende Fragen ein: Was ist Schachtalent? Ist Talent durch Training zu ersetzen? Was ist das Geheimnis der Wunderkinder? Wie erweitern Talente ihr Wissen? Studieren oder Aufschnappen? Dazu liefert Brunthaler Definitionen und Beispiele, Auszüge aus verschiedenen Schachbegabungstests und deren praktische Anwendung.
Am Beispiel von GM Michael Adams erläutert der Autor, dass es einem starken natürlichen Talent auch unter ungünstigen Umständen sehr wohl möglich ist, zur Weltspitze zu gelangen.
Adams lernte das Schach von seinem Vater Bill, dieser kannte nicht einmal die Grundregeln des Spiels und musste es sich erst selbst Stück für Stück beibringen! Während seiner gesamten Kindheit erhielt Adams keine besondere Förderung, der einzige Trainer den er je hatte war Shaun Talbut, doch dieses Training konnte nur kurze Zeit durchgeführt werden aus finanziellen Gründen. Doch wie konnte Adams ohne fremde Hilfe so weit (Supergroßmeister mit über 2700 ELO) kommen? Wie der Autor ausführt, scheint das englische Schach in gewisser Weise eine Provokation für das organisierte Trainingssystem des Ostblocks zu sein.
Auch bei Jonathan Speelman, Nigel Short oder John Nunn war es ähnlich wie bei Michael Adams. Nach eigenen Angaben hat John Nunn in seinem ganzen Leben nur 12 Trainingsstunden erhalten!
Bei der Betrachtung von Schachtalenten unterscheidet der Autor zwischen „natürlichen Talenten” (zum Beispiel Capablanca, Reshevsky, Lasker, Hübner) und „Künstliche Wunderkinder” (zum Beispiel Judith Polgar, Peter Leko, Bacrot, Ponomariov, Karjakin).
Die natürlichen Talente lernen das Spiel recht schnell und mühelos meist durch Zusehen und verblüffen durch Fertigkeiten beim Schachspiel, die nicht das Ergebnis von Lernen und Praktizieren des Spiels sind, dessen Herkunft nicht kausal begründet werden kann, aber dennoch offensichtlich vorhanden sind. Künstliche Wunderkinder werden von Anfang an professionell trainiert und unterstützt, tägliches stundenlanges Schachtraining sind hier keine Seltenheit (wenn ich mich recht entsinne hatte Judith Polgar keinen Schulunterricht, ihre Eltern unterrichteten sie, das tägliche Schachtraining umfasste ca. sieben bis acht Stunden!).
Ein weiterer Schwerpunkt des Bandes befasst sich mit den verschiedenen Tests für Schachbegabung. Der Autor stellt einige dieser Tests vor und belegt anhand einiger Beispiele Vor- und Nachteile dieser Untersuchungen. Zusammenfassend kommt Brunthaler zur Schlussfolgerung, dass sämtliche Tests gewisse Rückschlüsse auf vorhandenes Talent schließen lassen aber dies nicht als allgemeingültig angesehen werden sollte.
Fazit:
Die Ausführungen und Erläuterungen Brunthalers waren für mich äußerst lesenswert und aufschlussreich. Vor allem engagierte Jugendtrainer in den Vereinen werden durch dieses Werk viele wertvolle Anregungen erhalten die das Thema Schachtraining auf eine ganz neue Weise beleuchten. Ich danke dem Autor für sein Schlusswort das auch den verantwortlichen Funktionären des DSB vielleicht zu Denken geben sollte:
„…ob frühes erlernen und praktizieren des Schachspiels mit einem gewissen Automatismus zu einer hohen Spielstärke führt. Auf solchen Annahmen basiert derzeit die Kaderstruktur des Deutschen Schachbundes und seiner Landesverbände, die ein frühes Erlernalter als wesentliches Kriterium annehmen. In mehr als fünfzehn Jahren, in denen dieses Konzept in zunehmendem Maße angewendet worden ist, hat sich kein Beleg dafür ergeben”.
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.de
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