The Safest Scandinavian
220 Seiten, kartoniert, Chess Stars, 1. Auflage 2016
This book presents a Black repertoire based on the Scandinavian Defence with 1.e4 d5 2.exd5 Qxd5 3.Nc3 Qd6. This is the safest yet aggressive queen retreat. It allows Black to increase pressure on d4 with ...0-0-0 or ...Rd8 while keeping coordination in the centre. Kotronias offers new plans for Black in the most topical lines. They are backed with deep analysis based on solid chess understanding.
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GM Vassilios Kotronias is ten-time champion of Greece and a famous theoretician. His peak rating so far was 2628 in 2008.
Gewicht | 300 g |
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Hersteller | Chess Stars |
Breite | 14,5 cm |
Höhe | 21,5 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2016 |
Autor | Vassilios Kotronias |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-6197188066 |
Seiten | 220 |
Einband | kartoniert |
003 Contents
004 Bibliography
005 Introduction
Chapter 1 1.e4 d5 Rare Second Moves
009 Main Ideas
012 Step by Step
020 Annotated Games
Chapter 2 White`s Third Move Alternatives
027 Main Ideas
029 Step by Step
045 Annotated Games
Chapter 3 3.Nc3 Qd6 without 4.d4
069 Main Ideas
072 Step by Step
079 Annotated Games
Chapter 4 4.d4 Nf6 without 5.Nf3
087 Main Ideas
091 Step by Step
104 Annotated Games
Chapter 5 4.d4 Nf6 5.Nf3 c6 Rare 6th Moves
111 Main Ideas
114 Step by Step
123 Annotated Games
Chapter 6 4.d4 Nf6 5.Nf3 c6 6.h3
131 Main Ideas
134 Step by Step
140 Annotated games
Chapter 7 6.Ne5 Nbd7 7.Bf4 and the Shirov plan 7.f4
149 Main Ideas
153 Step by Step
167 Annotated Games
Chapter 8 The Main Line 7.Nc4
177 Main Ideas
182 Step by Step
197 Annotated Games
217 Variation Index
219 List of Annotated Games
"Der sicherste Skandinavier“ also. Eigentlich ist die Sache mit der Sicherheit in der Eröffnungsliteratur bei Chess Stars ja die Domäne von Alexander Delchev, der bereits einen "sichersten Sizilianer“ und einen "sichersten Grünfeld“ vorlegte. Nun hat sich also Vassilios Kotronias in seinem ersten Buch für Chess Stars bei seinem Buchtitel dieses Prinzip zu eigen gemacht.
Überhaupt erlebt der Skandinavier derzeit eine enorme Blüte in der Eröffnungsliteratur. Stand Christian Bauer 2010 mit seinem "Play the Scandinavian“ bei Quality Chess noch eher allein da, nahm diese Eröffnungsthematik bald an Fahrt auf, denn 2013 erschien "The Scandinavian - move by move“ von Cyrus Lakdawala und 2015 dann "Smerdon’s Scandinavian“ von David Smerdon und "Understanding the Scandinavian“ von Sergey Kasparov.
Wichtig ist zunächst einmal zu wissen, um was es eigentlich geht, da man es dem Titel nicht ganz entnehmen kann. Der Eckpfeiler von Kotronias‘ Buch ist die moderne Interpretation des Skandinaviers mit 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd6. Christian Bauer beschäftigte sich 2010 noch mit 3 ... Da5, aber diese klassische Behandlung ist in den letzten Jahren in Theorie und Praxis etwas in den Hintergrund getreten. Wer daran interessiert ist, findet in Bauers Werk aber immer noch eine aufschlussreiche Quelle. Während Smerdon mit "seiner“ Variante 1.e4 d5 2.exd5 Sf6 3.d4 Lg4 eher auf Nebenwegen wandelt, stand der Skandinavier mit 3 ... Dd6 schon bei Lakdawala und bei Kasparov im Vordergrund. Hier stellt Kotronias nun also ein schlüssiges Schwarz-Repertoire auf dieser Grundlage vor.
Da ich erst vor kurzem Kasparovs Werk zum Skandinavier in der Hand hatte, war ich besonders neugierig zu sehen, wie Kotronias die Hauptvarianten in der Variante mit 3 ... Dd6 behandelt, nachdem ich bei Kasparov eher etwas enttäuscht war. Zu diesem Zweck habe ich mir zwei Varianten angesehen. Die erste (1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd6 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6 6.Se5 Sbd7 7.Sc4 Dc7 8.Df3 Sb6 9.Lf4 Dd7 10.Sxb6 axb6 11.0-0-0) hatte ich bereits bei Kasparov geprüft und für nicht überzeugend befunden. Nun wollte ich sehen, wie Kotronias die Sache anging. Und was soll ich sagen? Völlig anders. Und viel befriedigender! Aber der Reihe nach. Kasparov setzte hier mit 11 ... e6 12.Le5 Sd5 13.Lc4 f6 fort. Nach weiter 14.Lg3! Lb4 15.Sxd5 exd5 16.Ld3 0-0 17.a3 Ld6 18.Tde1! (bei Kasparov nur 18.Dh5, was Schwarz keine Probleme stellt) steht Schwarz jedoch miserabel. Das hatte ich bei Kasparov kritisiert, und genau diese Variante führt auch Kotronias (die Ausrufezeichen stammen von ihm) an, um 11 ... e6(?!, Kotronias) für nicht empfehlenswert zu befinden. Klar, dass ich völlig seiner Meinung bin ...
So weit so gut. Was aber schlägt Kotronias nun vor? Er empfiehlt statt 11 ... e6 das eher seltene 11 ... Dd8, wonach Schwarz natürlicher stehe und auch 12 ... Lg4 plane. Ich glaube zwar, dass Weiß auch danach etwas bequemer steht, aber das sieht alles schon viel erstrebenswerter aus als die eben genannte Variante. Der Leser sollte sich ggf. überlegen, ob er an der Stellung nach 12.De3 Sd5 13.Sxd5 Dxd5 14.c4 und an der nach 12.h3 e6 13.Lc4 b5 14.Lb3 Le7 15.Le5 0-0 16.h4!? (mein Vorschlag; Kotronias gibt hier 16.Dg3 ein Ausrufezeichen, aber Weiß erreicht damit nicht viel) Gefallen findet. Schwarz steht etwas passiv, aber durchaus solide.
Das zweite Abspiel, das ich erwähnen möchte, ist die Schirow-Variante (1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd6 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6 6.Se5 Sbd7 7.f4!?). Weiß entscheidet sich hier für ein besonders aggressives Vorgehen - wie man es eigentlich auch erwarten kann, wenn der Name Schirows damit verbunden ist. Dieses Kapitel im Buch ist ganz besonders faszinierend, denn der Autor geht völlig neue Wege. Die bisherige Theorie (einschließlich der eröffnungstheoretischen Werke) geht hier selbstverständlich von 7 ... Sb6 aus und bietet dann Varianten an, die (so ist es nun einmal in der Eröffnungsliteratur, wenn man in diesem Fall aus schwarzer Sicht schreibt) den Nachziehenden letztlich ganz gut dastehen lassen. An dieser Stelle aber setzt Kotronias nun bereits an und zeigt, wie Weiß geradezu mühelos Vorteil bekommt. Konsequenterweise gibt er 7 ... Sb6 daher auch ein "?!“ und ... schlägt hier bereits im 7. Zug (!) ein ganz anderes Konzept vor. Ich möchte seine Idee hier nicht gleich verraten, aber seine Analysen sind beeindruckend, und allein dieses Kapitel ist es schon wert, einen Blick in dieses Werk zu riskieren. Konkrete Abspiele habe ich hier nicht im Detail geprüft (das habe ich ja schon bei 7.Sc4 getan), aber es lohnt sich zweifellos, die Machete zur Hand zu nehmen und in den Variantendschungel vorzudringen.
Kotronias liefert erwartungsgemäß ein weiteres Mal ausgezeichnete Arbeit und steuert vielleicht sogar noch mehr Eigenarbeit bei als sonst (vgl. die Schirow-Variante). Der Leser wird hier also für die erste Partiephase in der eigenen Praxis so gut ausgerüstet, wie es mit einem Eröffnungsbuch möglich ist. Ich persönlich habe hier und da ein paar Vorbehalte (vgl. die Hauptvariante mit 7.Sc4), aber das mag an der Eröffnung selbst liegen, die mir manchmal (auch bei Kotronias) etwas passiv anmutet. Aber erstens mag ich falsch liegen, zweitens ist es vielleicht auch eine Frage des Spielstils und drittens diktiert man mit Skandinavisch praktisch vom 1. Zug an die Eröffnungswahl, und der Gegner muss sich auf "Feindesland“ bewegen, so dass es hier vieles abzuwägen gilt. Wer ohnehin eine Schwäche für Skandinavisch hat und/oder sich in den entstehenden Stellungen wohlfühlt, kann mit diesem Buch eigentlich nichts falsch machen.
Klaus Kögler
September 2016
Mit "The Safest Scandinavian" von Vassilios Kotronias, erschienen beim bulgarischen Verlag Chess Stars, setzt sich eine in meinen Augen erstaunliche Entwicklung fort. Diese zeigt sich darin, dass gerade die Skandinavische Verteidigung, die nur in der Peripherie der meistgespielten Eröffnungen ihren Platz hat, ein großes Interesse der Autoren gewonnen hat. Gab es schon in den vergangenen Jahren entsprechend Neues im Bücherregal, kam jüngst "Understanding the Scandinavian" von Sergey Kasparov hinzu, von mir erst vor wenigen Wochen besprochen. Mit "Smerdon`s Sicilian" habe ich noch ein weiteres Werk zur Vorbereitung einer Rezension in Arbeit. Wie Kasparov hat sich auch Kotronias auf die Variante mit 3 ... Dd6 konzentriert, somit auf die einleitende Zugfolge 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 und nun eben 3 ... Dd6. Er aber hat sich die Aufgabe gestellt, ein vollständiges Repertoire für Schwarz anzubieten, das nach Möglichkeit auf der beschriebenen Kernvariante basiert. "The Safest Scandinavian" ist in acht Kapitel eingeteilt, von denen die ersten beiden das Repertoire gegen weiße Abweichungen absichern soll und das siebte aktuell die größte praktische Bedeutung haben dürfte. Das theoretische Material teilt sich wie folgt auf diese Kapitel auf: Kapitel 1: 1.e4 d5 Seltene Fortsetzungen im 2. Zug Kapitel 2: Weiße Alternativen im 3. Zug Kapitel 3: 3.Sc3 Dd6 ohne 4.d4 Kapitel 4: 4.d4 Sf6 ohne 5.Sf3 Kapitel 5: 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6 Seltene Fortsetzungen im 6. Zug Kapitel 6: 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6 6.h3 Kapitel 7: 6.Se5 Sbd7 7.Lf4 und Shirovs Plan 7.f4 Kapitel 8: Die Hauptvariante 7.Sc4. "The Safest Scandinavian" ist im typischen Chess Stars-Stil aufgebaut. In jedem Kapitel erfährt der Leser im Abschnitt "Main Ideas" zunächst die wesentlichen Grundzüge des besprochenen Systems. Hier geht es beispielsweise auch um die Pläne, denen das beiderseitige Spiel folgen kann. Dem schließt sich der Bereich "Step by Step" an, in dem die ausführliche Besprechung erfolgt. Hier geht es ins Detail, also auch in die konkreten empfohlenen Wege. Soweit es im Gedächtnis zu verankernde Varianten gibt, findet der Leser diese hauptsächlich hier. Der Abschnitt "Annotated Games" rundet die Betrachtung ab, indem die behandelten Linien im praktischen Einsatz der Partie verfolgt und auch weitergeführt werden. Die Beispiele aus der Praxis sind so kommentiert, dass sie das Augenmerk auf die Aspekte der Theorie richten, was natürlich ist. So entwickeln die Kommentare zurecht regelmäßig einen Bauch kurz nach den ersten Eröffnungszügen und deutlich vor dem Endspiel. Die Abbildung der letzten Partiephase dient dann erkennbar nur noch dem Erfüllen einer Chronistenpflicht. Ich denke, dass der beschriebene Aufbau der Repertoirebücher von Chess Stars den Leser sehr gut unterstützt, um eine neu ins Repertoire aufzunehmende Eröffnung inhaltlich zu verstehen. Er wird seicht hineingeführt und erfährt dabei die grundlegenden, die wesentlichen Prinzipien, nach denen das System gespielt wird. Damit ist er vorbereitet, um auch die weiter in die Tiefe führenden Informationen aufnehmen zu können. Er lernt nicht einfach Varianten auswendig, die er schnell wieder vergessen kann und die ihm nicht mehr viel helfen, wenn der Gegner von ihnen abweicht. Er lernt die Varianten quasi als Beispiele für die Wege, deren Richtung bereits im Groben vorgezeichnet worden sind. Er erlangt die Fähigkeit, sein Spiel immer noch an den zentralen Ideen zu orientieren, wenn ihm konkrete Zugfolgen längst nicht mehr zur Verfügung stehen. "The Safest Scandinavian" bestätigt diese Einschätzung, wobei diese Aussage einer Präzisierung bedarf. Bei der Arbeit mit früheren Werken von Kotronias habe ich das eine oder andere Mal seine anspruchsvolle Erwartung an den Leser wahrgenommen. Diese zeigte sich dann darin, dass er mit seinen Erläuterungen jenseits einer Schwelle ansetzte, die den noch unerfahrenen Spieler noch einbezog. Es ist mir nicht möglich, beim vorliegenden Werk eine durchgängig geltende Aussage zu treffen. Im Abschnitt "Main Ideas" kommt der noch weniger spielstarke Leser sicher mit dem Inhalt zurecht. Unter "Step by Step" ist dies teilweise sicher auch der Fall. Hier aber gibt es in einzelnen Kapiteln auch Bereiche, in denen Texterläuterungen fehlen oder aber nur noch spärlich angeboten werden. In Einzelfällen muss der Leser auch schon mal über rund 15 Züge lange Varianten ohne besondere Hinweise auskommen bzw. sich mit Schachsymbolen begnügen. Ich denke, dass ausgehend vom Anforderungsprofil "The Safest Scandinavian" gerade für den Spieler auf Klubniveau ein empfehlenswertes Werk ist. Kotronias hat viel praktisches Material aus dem Fernschachbereich eingearbeitet. Dies gilt sowohl für Varianten im Bereich "Step by Step" als auch für die vollständig abgebildeten Partien. Die Buchsprache ist Englisch. Die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers sind niedrig. Fazit: "The Safest Scandinavian" bietet besonders dem Spieler auf Klubniveau ein Repertoire zur Skandinavischen Verteidigung an, das auf 3 ... Dd6 basiert und gegen frühe Abweichungen des Weißspielers abgesichert ist.
Uwe Bekemann, BdF
Mai 2016
Die Skandinavische Verteidigung erlebt derzeit einen kleinen Aufwind auf dem Büchermarkt. Nach "Understanding the Scandinavian" von GM Sergey Kasparow aus dem Gambitverlag folgt nun "The Safest Scandinavian" von GM Vassilios Kotronias bei Chess Stars. Während ersteres eher eine Übersicht ist und durchaus, siehe auch meine Rezension dazu, einige Schwächen aufweist, geht es diesmal um ein vollständiges Repertoire auf 219 Seiten. Besprochen wird dabei im Kern die Variante nach 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd6 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6. Abweichungen vor dieser Schlüsselstellung nimmt sich der Autor selbstverständlich auch an.
Wenn man den Namen Kotronias hört, läuft einem erst einmal ein kalter Schauer über den Rücken. Bei mir war das zumindest so. Der Mann steht für extreme Variantenbäume und Bücher, die so vollgepackt mit Varianten sind, dass für verbale Erklärungen nicht mehr viel Platz bleibt. Die Skandinavische Verteidigung hingegen wird eher als theoriearme Eröffnung geschätzt. Zum Glück ist er sich der Klientel des Buches bewusst und schafft einen guten Spagat aus Variantenlast und auch allgemeinen Erklärungen. Sehr gut kommen bei mir immer Faustregeln an, die einem jeweilige Strategien in der Eröffnung näherbringen. Auch davon gibt es ein paar im Buch zu bestaunen. Zusätzlich gibt es die bei Chess Stars bewährte Buchstruktur, in jedem Kapitel erst einmal die Hauptideen zusammenzufassen, diese dann Stück für Stück zu vertiefen und schließlich mit Modellpartien abzurunden. Schachliche Faulpelze wie ich sehen sich dann erst einmal nur den Beginn eines jeden Kapitels an und können ihr erworbenes Wissen direkt in Trainingspartien anwenden. Weitere dabei auftretende Fragen werden dann im vertiefenden Teil geklärt und wenn man in bestimmten Stellungen immer noch nicht weiß, welche Grundstrategie angesagt ist, helfen auch noch die Modellpartien.
Gerade für die hier vorgestellte Eröffnungsvariante ist dieses Vorgehen ideal. Die Stellungen sind meist etwas ruhiger und erinnern an die Caro-Kann-Verteidigung nach 1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Lf5, nur dass man sich nicht mit der Vorstoßvariante nach 3.e5 oder dem Panov-Angriff nach 3.exd5 cxd5 4.c4 herumschlagen muss, die wieder ganz andere Strukturen und damit Pläne bedeuten.
Die einzig lästige Variante in unserem System besteht in 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd6 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6 6.Se5. Nach 6. ...Sbd7 erachtet der Autor neben dem Hauptzug 7.Sc4 auch den Zug 7.f4 als kritisch. Danach ist 7. ...Sb6 der meistgespielte Zug, der aber in seinen Augen eine Ungenauigkeit darstellt, nach der Schwarz nicht ausgleichen kann. Die Ausführungen von Herrn Kotronias sin hier auch für den Weißspieler sehr interessant.
Stattdessen wird hier 7. ...g6 vorgeschlagen, wonach Schwarz eine feste Stellung bekommt und im Mittelspiel am Damenflügel gutes Gegenspiel erlangt. Nach 7.Sc4 Dc7 8. Df3 Sb6 9.Lf4 Dd7 bekommt der Leser eine etwas merkwürdig anmutende Stellung serviert, die aber schon gut erprobt ist. Die Theorie geht hier bereits bis ins Endspiel.
Für die meisten Spieler ist dies aber in meinen Augen nicht sonderlich relevant, da bereits 6.Se5 eher auf höherer Ebene vorkommt. Es gilt hier vielmehr, die typischen Ideen des vorgestellten Skandinavischen Systems zu verinnerlichen, die wegen des Raumnachteils auf Abtausch und einem späteren Zentrumsangriff mit c5 fußen. Diese Strategien werden kurz, aber ausreichend thematisiert, sodass ausnahmsweise auch schwächere Spieler ab 1600 DWZ nicht von dem Buch erschlagen werden.
Insgesamt ist dies ein tolles Buch, das sehr aktuell und mit einigen neuen Ideen daherkommt. Mich überzeugt es so sehr, dass ich schon überlege, wann ich diese Eröffnung bald anwenden kann.
IM Dirk Schuh
April 2016