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LOMIKBMO

Beating Minor Openings

584 Seiten, kartoniert, Quality, 1. Auflage 2016

Aus der Reihe »Grandmaster Repertoire«

27,99 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Beating Minor Openings offers a world-class repertoire for Black against every sensible first move apart from 1.d4 and 1.e4. GM Victor Mikhalevski advocates an ambitious approach for Black, with the aim of occupying the centre and fighting for an advantage, rather than mere equality, wherever possible.
The most critical moves covered are 1.c4 and 1.Nf3. Against the latter, Mikhalevski supplies a range of replies to allow for transpositions to most queen’s pawn openings. In a review of Mikhalevski’s previous book for Quality Chess, IM John Cox commented: ”Given the goal the book has set itself, I don’t believe the job could have been done better.“
Victor Mikhalevski is the reigning Israeli Champion and is renowned as a leading theoretician.
Weitere Informationen
EAN 9781907982460
Gewicht 940 g
Hersteller Quality
Breite 17 cm
Höhe 24 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor Victor Mikhalevski
Reihe Grandmaster Repertoire
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-1-907982-46-0
Seiten 584
Einband kartoniert
003 Preface
006 Key to symbols used & Bibliography
007 Introduction
Various 1st Moves
009 1) Irregularities
034 2) Bird’s Opening
056 3) 1.g3
083 4) Larsen’s Opening
1.c4 e5
104 5) Rare 2nd Moves
116 6) 2.e3 and 2.Nf3
139 7) 2.g3 c6 Sidelines
165 8) 3.d4
183 9) 5.cxd5 and 5.Bg2
203 10) 2.Nc3 Bb4
227 11) 3.g3
238 12) 3.Nd5
1.Nf3 d5
257 13) 2.b3 and 2.e3
275 14) 2.c4 d4
299 15) 3.e3
319 16) 2.g3
343 17) 4.00
363 18) 6.Nbd2
1.Nf3 Nf6 and 2...b6
388 19) 2.g3
406 20) 2.c4
421 21) 6.b3
445 22) 6.Nc3
1.Nf3 Nf6 and 2...g6
462 23) 2.g3
486 24) 3.b3 and 3.b4
507 25) Anti-Grünfeld
519 26) 4.cxd5
549 27) 5.Qb3
576 Variation Index
"Beating Minor Openings" aus der Reihe "Grandmaster Repertoire" von Quality Chess, geschrieben von GM Victor Mikhalevski, war sicher ein schwierig zu konzipierendes und zu schreibendes Werk. Auch eine Rezension darüber zu verfassen ist keine einfache Sache. Es gibt mehrere Klippen, die der Buchautor zu umschiffen hatte und die auch im Rahmen einer Besprechung zu meistern sind.
Das Buch ist eine Neuerscheinung aus dem laufenden Jahr und trägt die Nummer 19 im Reigen der Bände aus der Grandmaster Repertoire-Serie. Es folgt dem Anspruch, dem Nachziehenden ein Repertoire für den Fall an die Hand zu geben, dass Weiß etwas aus dem Bereich "Minor Openings" spielt. Am besten lässt sich diese Titulierung mit "seltenen Eröffnungen" übersetzen, wobei aber zu beachten ist, dass manche Werke die Bezeichnung "minor" auch im Sinne von nicht (ganz) vollwertigen Eröffnungen verwenden. Und dies lässt sich schwerlich für alle hier behandelten Systeme behaupten.
Der weiße Eröffnungszug 1. e4 wird nicht behandelt. Im Buch geht es also darum, Schwarz gut in die Partie zu verhelfen, wenn sein Gegner außerhalb des Anzuges mit dem Königsbauern das Spiel in seltener gewählte Bereiche lenkt.
"Beating Minor Openings" ist in fünf Teile untergliedert, die insgesamt 27 Kapitel beherbergen. Diese fünf Teile widmen sich den folgenden Eröffnungsbereichen:
Teil 1: Verschiedene weiße Möglichkeiten im 1. Zug (behandelt werden "unregelmäßige" Eröffnungen, die Bird-Eröffnung, 1. g3 und die Larsen-Eröffnung).
Teil 2: 1.c4 e5 (in diesem "englischen" Kapitel kommen seltene Varianten wie auch Modeideen zum Zuge).
Teil 3: 1. Sf3 d5 (unter diesem Dach untersucht Mikhalevski im Gewässer der Réti-Eröffnung Varianten genau zu diesem Thema bis hin zu Chamäleon-Spielweisen und Übergängen in andere Systeme).
Teil 4: 1.Sf3 Sf6 und 2…b6 (hier trägt das Spiel damenindische Züge).
Teil 5: Sf3 Sf6 und 2…g6 (Spieler mit Vorlieben für die Grünfeldindische sowie die Königsindische Verteidigung werden in diesem Kapitel sie ansprechende Strukturen vorfinden).
Es gibt also tatsächlich Raritäten aus der Eröffnungslandschaft im Buch, aber auch Systeme, die in den Bereich von Schwergewichten ragen. Der Titel "Beating Minor Openings" ist insofern in meinen Augen nicht so ganz glücklich gewählt, auch zumal der Hinweis auf das Fehlen der 1.e4-Eröffnungen fehlt.
In den häufiger auf der Turnierbühne zu findenden Eröffnungen liegen die Schwerpunkte des Autors dann allerdings zumeist auf Nebenwegen, die Weiß ansteuert und die dann Schwarz meistern können soll.
Als nächste Schwierigkeit ist eine gewisse Verzahnung mit anderen Büchern aus der Grandmaster Repertoire-Serie zu nennen. Besonders sind hier Band 11 von Boris Awruch (Beating 1.d4 Sidelines) und Band 3 von Mihail Marin (The English Opening Volume One) zu nennen. Teilweise gehen die Ausführungen in dortige Folgen über und hin und wieder laufen sie auch ein Stückchen parallel. Hier hatte Mikhalevski besonders auf eine stimmige Einbindung zu achten.
Zu manchen Eröffnungslinien reicht es zugunsten eines schwarzen Repertoires, das nicht so einfach vom Anziehenden ausgehebelt werden kann, aus, wenn die Theorie schmal behandelt wird. Dem trägt Mikhalevski Rechnung, indem er sich dann auf zum Teil nur eine einzige schwarze Entgegnung konzentriert. In anderen Bereichen muss die Betrachtung viel Substanz in Breite und Tiefe haben. Dies bestätigt er dadurch, dass seine Ausführungen zu manchen Spielweisen durchaus ein eigenständiges Buch füllen könnten.
Mikhalevski hat "Beating Minor Openings" im Stil eines klassischen Eröffnungsbuches aufgebaut, also mit einem Baum aus Haupt- und Nebenvarianten. So wie es weiterhin typisch ist für die Bücher aus der Grandmaster Repertoire-Serie, fehlen Beispielpartien im Buch. Der Leser erhält also Theorie pur, allerdings natürlich ganz intensiv auf Erkenntnissen aus der Praxis beruhend. Die eingesetzten Varianten basieren sowohl auf Fragmenten aus Partien als auch aus Analysen.
Mikhalevski erklärt und erläutert intensiv. Seinem Erwartungshorizont dürfte der schon deutlich fortgeschrittene Spieler entsprechen. Dem Basiswissen zuzurechnende Erklärungen, wie sie ein noch nicht allzu erfahrener Spieler benötigen dürfte, sind mir regelmäßig nicht aufgefallen. Und dass der reine Freizeitspieler vom Werk angesprochen werden soll, lässt sich schon anhand der unglaublichen Fülle des Stoffes ausschließen.
Bemerkenswert ist eine hohe Zahl an Neuerungen, die "Beating Minor Openings" in Haupt- und Nebenvarianten anbietet. So wird selbst der angesprochene erfahrene Spieler darauf hoffen können, auch in seinen Spezialsystemen die eine oder andere neue Idee vorzufinden.
Nicht zuletzt wegen der besonderen Streuung der Buchinhalte ist es unmöglich, durchgehend eine tiefere Sichtung des Materials vorzunehmen und Vergleiche mit anderen aktuellen Werken zu ziehen. So habe ich mich auf das Kapitel 14 konzentriert, dessen Thema mir durch meine eigenen Erfahrungen als Autor teilweise recht vertraut ist. Die Ausführungen reichen meines Erachtens gut aus, um ein Top-Repertoire aufzubauen, das sich allerdings der normale Klubspieler niemals ganz wird erarbeiten können. Die Tiefe der Betrachtung wird eher vom Fernschachspieler voll ausgereizt werden können, der sich nicht alles erarbeiten und merken muss, sondern das Buch einfach während seiner Partie neben das Brett legt.
Widersprüche zu anderen aktuellen Quellen sind mir nicht aufgefallen und ich meine auch, dass Mikhalevski seine Empfehlungen neutral und objektiv anbietet. Lediglich in der Variante 1.Sf3 d5 2.c4 d4 3.b4 f6 4.e3 e5 wundert es mich etwas, dass er hier nun 5.exd4 unkommentiert lässt ist und nicht als zweifelhaft gekennzeichnet, was angebracht wäre. Schwarz antwortet mit 5…e4 und kommt zu besserem Spiel. Wählt der Anziehende aber mit 5.c5 die angesagte Alternative, kann Schwarz nicht entsprechend profitieren. Den schwarzen "Konterzug" 5…e4 auf 5.exd4 adelt Mikhalevski denn auch mit einem Ausrufezeichen. Da mir trotz Suche nicht mehr als diese isolierte kleine Stelle aufgefallen ist, die in keiner Weise ins Gewicht fallen kann, an der Schwarz nur aufgrund einer - vom Autor aber nicht herausgestellten - Unzulänglichkeit im Spiel des Anziehenden zu einem bemerkenswerten Vorteil kommt, sehe ich das Vertrauen in Mikhalevskis neutrale und objektive Bewertung der beiderseitigen Möglichkeiten als uneingeschränkt gerechtfertigt an.
Am Ende des Werkes findet der Leser ein sehr ausführliches Variantenverzeichnis vor. Gerade für ein Buch wie dieses, das auch in den Provinzen der Theorie mit Wanderkarten dienen möchte, ist dessen Wert hoch einzuschätzen. Der Leser kann mit seiner Hilfe ausgezeichnet gesuchte spezielle Bereiche finden und so bequem über alle Buchinhalte hinweg navigieren.
Die Buchsprache ist Englisch. Der Leser mit ordentlichen Fremdsprachkenntnissen auf Schulniveau sollte recht bequem mit "Beating Minor Openings" arbeiten können. Der verwendete Wortschatz ist nach meinem Empfinden etwas breiter als in den meisten Eröffnungsbüchern, so dass der nicht ganz so geübte Spieler die eine oder andere Wortbedeutung wird nachschauen müssen.
Fazit: "Beating Minor Openings" ist ein würdiges Mitglied der Grandmaster Repertoire-Serie von Quality Chess. Es deckt ein weites Feld seltener Eröffnungen bis hin zu seltenen weißen Wegen in häufig gespielten Systemen ab. Dabei verfolgt das Werk das Ziel, dem Spieler mit Schwarz ein qualifiziertes Repertoire zu vermitteln, soweit sein Gegner nicht mit 1.e4 die Partie eröffnet.
Der besondere Wert des Stoffes liegt darin, dass sich der Spieler ganz speziell auch auf seltene weiße Eröffnungswege vorbereiten kann. So ist das Buch als Wissensdatenbank und Nachschlagewerk vermutlich kaum noch zu toppen. Auf das volle Spektrum der Inhalte wird allerdings allein der Fernschachspieler in seiner Partie zurückgreifen können, weil er sich anders als sein Kollege am Turnierbrett nicht alles einprägen muss, sondern "Beating Minor Openings" während seiner Partie zu Rate ziehen kann.
Die Buchinhalte sind natürlich auch für den Weißspieler von Nutzen, der dabei aber von den Empfehlungen des Autors zum schwarzen Repertoire abhängig ist.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de
November 2016



Wer kennt das nicht? Man hat sich gerade in mühevoller Arbeit ein schönes Eröffnungsrepertoire gegen 1.e4 und 1.d4 erarbeitet und dann spielt der Gegner sowas wie zum Beispiel 1.f4, 1.b3, 1.Sf3 oder auch 1.c4. Angestachelt vom Glauben, dass das nix vollwertiges sein kann, stürzt man sich dann in Komplikationen und schließlich ins eigene Schwert. Der israelische Großmeister Victor Mikhalevski möchte diesen Umstand mit seinem Buch "Beating Minor Openings" aus dem Quality Chess Verlag jetzt beheben.
Der Plan ist dabei eigentlich recht einfach. Während Weiß erst einmal auf die Besetzung des Zentrums verzichtet, nehmen wir es einfach ein und holen uns einen angenehmen Raumvorteil, den wir schließlich in Angriffaktionen am Damen- oder, noch häufiger, Königsflügel gipfeln lassen. Zwar wird in der Einleitung erwähnt, dass auf scharfe Varianten verzichtet wird, aber dennoch sollte man zu Bauernopfern bereit sein, wenn man den Vorschlägen in diesem Buch folgen möchte. Auf Modellpartien wird verzichtet, stattdessen gibt es aber teil recht weit analysierte Eröffnungsvarianten, die auch das Mittelspiel meist nicht aussparen. Auf zuviele verbale Kommentare oder auch Faustregeln sollte man dabei aber nicht hoffen.
Damit der Leser in spe hier keine Enttäuschung erlebt, gebe ich ein paar Beispiele. So wird gegen die Birderöffnung mit 1.f4 einfach d5 empfohlen. Die Varianten sind dann quasi eine Holländische Verteidigung nach 1.d4 f5 mit vertauschten Farben und einem Mehrtempo für den Verteidiger. Schwarz orientiert sich dabei an der Hauptvariante dieses Systems und spielt g6, Lg7, 0-0, c5, Sc6. Durch das Minustempo von Schwarz gehen dann nicht mehr alle ursprünglichen Weißideen, aber man erhält dennoch recht gutes Spiel mit häufigerem Vorteil als ich gedacht hätte, und der 1.d4-Spieler auch noch eine Empfehlung gegen Holländisch. Gegen 1.b3 hätte ich es darum stringenter gefunden, auch einfach 1. ...d5 zu antworten. Der Autor schreibt zwar, dass dies auch sehr gut spielbar ist, aber entschied sich dann doch für 1. ...e5. Man darf hier nicht vergessen, dass es ein Buch der "Grandmaster Repertoire"-Serie ist und Großmeister haben kein Problem mit solchen Felderfarbwechseln im Zentrumsaufbau. Nach 2.Lb2 Sc6 3.e3 Sf6 4.Lb5 wird mit Ld6 die moderne Hauptvariante empfohlen. Dieser Zug sieht zwar komisch aus, aber nach 3. ...d5 4.Lb5 Ld6 verfügt Weiß über die Antwort f4, die wegen der Fesselung des e5 aufgrund des ungeschützten g7-Bauern etwas lästig ist. Nach 3. ...Sf6 und 4.Ld6 möchte Schwarz später in vielen Fällen mit Se7, c6, Lc7 und dann d5 in aller Ruhe ein stabiles Bauernzentrum errichten.
Die Krönung des Buches besteht aber natürlich in den Empfehlungen gegen 1.Sf3 und 1.c4. Diese Züge sind recht flexibel und geben dem Weißspieler immer noch die Möglichkeit, später mit d4 in Varianten überzugehen, die nach 1.d4 entstehen, dabei aber auch einige kritische Varianten zu verhindern. Zum Beispiel spielte ich mit Weiß schon häufiger 1.Sf3 Sf6 2.g3 und nach b6 3.Lg2 Lb7 4.0-0 e6 5.d4 Le7 6.c4 hätte man einen klassischen Dameninder, aber die modernen Varianten, in denen Schwarz nach der üblichen Zugfolge 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.g3 La6 gutes Gegenspiel erlangt, verhindert.
Genau zu 1.c4 und 1.Sf3 kam allerdings vor wenigen Monaten erst das Buch "Attacking the English/Reti" vom Gespann GM Delchev und IM Semkov aus dem Chess Stars Verlag heraus. Meiner Rezension dazu kann man entnehmen, dass ich davon sehr angetan war. Dort wurde gegen 1.c4 e5 2.g3 Sf6 3.Lg2 c6 oder auch 2. ...c6 empfohlen und gegen 1.Sf3 d5. In dem Buch von Herrn Mikhalevski wird jetzt nach 1.c4 e5 2.g3 nur direkt c6 empfohlen. Es gibt allerdings sehr viele Ähnlichkeiten zu dem oben genannten Buch. Auch hier folgt nach dem Hauptzug 3.d4 nicht der alte Zug exd4, womit Schwarz eine Isolanistellung herbeiführt, sondern das raumgreifende 3. ...e4. Der weiße Läufer auf g2 wird so eingeschränkt und Weiß bekommt auch Probleme mit dem Sg1. Wenn man das Chessstarsbuch besitzt und damit zufrieden ist, ist dieses Kapitel als Ergänzung zwar ganz gut, aber man benötigt nicht unbedingt ein weiteres Buch. Interessanter fand ich da schon die beiden anderen häufigen Englischvariante, auf die man mit Schwarz treffen kann. Nach 1.c4 e5 2.g3 c6 ist 3.Sf3 der zweite Hauptzug. Nach e4 4.Sd4 wird bei Chess Stars das seltene Db6 empfohlen, während hier der Hauptzug 4. ...d5 und nach 5.cxd5 Dxd5 6.Sc2 Sf6 7.Sc3 die Neuerung De6 analysiert wird. Die Idee dahinter ist wirklich einfach und gibt Schwarz sehr angenehmes Spiel.
Auch bei 1.c4 e5 2.Sc3 punktet GM Mikhalevski in meinen Augen. Der Vorläufer geht hier mit 2. ...Sf6 3.Sf3 Sc6 4.g3 Lb4 in die Theorievollen. Zwar sind die Empfehlungen recht gut, aber die Stellungen auch sehr komplex und nicht jedermanns Sache. In dem vorliegenden Buch wird hingegen das weitaus seltenere 2. ...Lb4 analysiert. Weiß bekommt nun einen Doppelbauern, wonach Schwarz meist mit Sc6, d6, Sge7, 0-0 und f5 eine Art Grand Prix Angriff mit vertauschten Farben spielt, in dem die Doppelbauernstruktur durchaus günstig für uns ist, er deckt den Sc3 mit der Dame, wonach wir einen günstigen Nimzoinder bekommen oder er zieht 3.Sd5. Danach folgt 3. ...Lc5, der mit einigen neuen Ideen bereichert wurde. So folgt zum Beispiel nach 4.b4 Lf8 und nach 5.a3 c6 6.Sc3 d5 und plötzlich hat Schwarz ein schönes Zentrum. All dies wird umfangreich dargestellt.
Das größte Problem für viele Schwarzrepertoires ist sicherlich 1.Sf3. Weiß kann immer noch d4 oder gar e4 folgen lassen und oben zeigte ich schon, dass es ein paar Zugumstellungstricks gibt. Darum werden hier auch gleich drei Systeme für Schwarz angeboten.
Zuerst wird 1.Sf3 d5 untersucht. Nach 2.d4 könnte Weiß in Damengambitgefilde übergehen, die natürlich nicht behandelt werden, da sie den Rahmen sprengen würden. Nach 2.c4 stattdessen gewinnt Schwarz mit d4 Raum. Dies gilt seit längerem als bequem und wurde auch bei Chess Stars empfohlen. Nach 2.g3 baut sich Schwarz, auch hier kennt man das schon vom Vorläufer, mit Lg4, Sd7, c6 und Sgf6 auf und spielt dann je nach weißem Aufbau entweder e6 oder gar e5. Schwarz hat hier kaum Probleme, auch wenn Weiß meist solide steht.
Für diejenigen Leser, die nach 1.d4 Sf6 bevorzugen, wird aber auch 1.Sf3 Sf6 behandelt und dann auf der einen Seite ein Damenindischaufbau mit frühem b6 und auf der anderen ein Grünfeldindischer mit g6 genau untersucht. Ich möchte mich hier, um den Rahmen der Rezension nicht zu sprengen, nur auf zwei für mich überraschende Sichtungen konzentrieren. Zum einen war ich erstaunt, dass nach 1.Sf3 Sf6 2.g3 b6 3.Lg2 Lb7 4.0-0 e6 5.d3 d5 6.Sbd2 Le7 7.e4 der Übergang in den französischen königsindischen Angriff empfohlen wird, den ich als durchaus gefährlich erachte. Aufgrund dessen Komplexität finde ich die Analysen etwas oberflächlich, da Schwarz die lange Rochade schmackhaft gemacht wird und die Stellung dann sehr scharf werden kann.
Als zweites überraschte mich, dass Schwarz in den ruhigen Stellungen nach 1.Sf3 Sf6 2.g3 g6 sehr häufig der Übergang in königsindische Strukturen verwehrt wird. So wird nach 3.b3 Lg7 4.Lb2 0-0 5.Lg2 nur d5 untersucht und nicht etwa d6, der auch möglich wäre. Dies ist aber eher Geschmacksache.
Das Buch ist voller neuer Ideen und toller Analysen. Ich hätte mich stärker gewünscht, dass der Autor auf den Grund seiner jeweiligen Wahl eingeht, aber das war bei jetzt schon 582 Seiten vielleicht nicht drin.
Taktisch wird viel vorausgesetzt, aber die Empfehlungen haben Hand und Fuß und streben dynamisch nach Vorteil für Schwarz. Wer kein Problem damit hat, für einen möglichen Sieg auch mal etwas Material zu investieren, findet hier gute Systeme gegen Reti, Englisch und co.
Mir hat das Buch sehr viele neue Ideen vermittelt und sehr gut gefallen!

IM Dirk Schuh
Oktober 2016
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