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LOHANTCV

The Chameleon Variation

Confronting the Sicilian on Your Own Terms

160 Seiten, kartoniert, Russell Enterprises, 1. Auflage 2017

19,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
In 1982, the late Ken Smith’s publishing house Chess Digest published the first edition of Andy Soltis’ small monograph Beating the Sicilian, The Chameleon Variation. It was well received and a second edition came out in 1990. It proposed a very flexible way for White to handle the Sicilian Defense using the move order 1.e4, 2.Nc3 and 3.Nge2. It kept most of White’s options open and allowed White to lure Black into unfamiliar territory.

The Sicilian jungle is vast. Unless you have a massive amount of time on your hands, it is an exhausting task to keep a sharp opening repertoire together against Black’s numerous possibilities. It does not mean that it is impossible, nor does it mean that you shouldn’t do it. But for the average player with an average amount of time available for chess studies, it is important to pick the right battles. This is where our weapon, the Chameleon Sicilian, comes in handy.

Would you be interested in possibly tricking Black into playing something he would otherwise not be inclined to play? That’s where the Chameleon is useful!

Aside from its flexibility, the greatest strength of this opening is that it is so relatively unexplored. For some of the sub-variations, the author has used most of the master games that he could find; for other lines, only the most relevant games. In any case, there are plenty of opportunities to explore further and find ideas of your own. This is fertile ground and your seeds could well sprout to become new branches of theory.

Danish FIDE Master and FIDE Trainer, Carsten Hansen is a recognized opening specialist who has authored numerous books on all phases of the royal game. His recent books cover the Sicilian Najdorf, the Queen’s Indian Defense and the main line Ruy Lopez.
Weitere Informationen
EAN 9781941270868
Gewicht 230 g
Hersteller Russell Enterprises
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2017
Autor Carsten Hansen
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-1941270868
Seiten 160
Einband kartoniert
006 Foreword by Andy Soltis
Chapter 1
009 Ideas
Chapter 2
012 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 e5
012 4...b5
013 4...g6
014 4...Nce7
016 4...Nge7
Chapter 3
021 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 Nf6 4.g3 d5
021 5...Nxd5
021 6...e6
023 6...Nc7
025 6...Nxc3
029 6...Be6
031 6...Nf6
033 5...Nd4!?
033 6.Bg2 Bg4 7.h3
035 6.Nxd4 cxd4 7.Nb5
Chapter 4
040 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 e6 4.g3 Nf6
Chapter 5
048 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 e6 4.g3 d5
Chapter 6
058 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 Nd4
061 4.d3
064 4.Nxd4 cxd4
065 5.Nb5!?
066 5.Ne2
Chapter 7
072 1.e4 c5 2.Nc3 e6 3.Nge2 a6 4 g3 b5 with 6.0-0
073 6...b4
075 6...Nf6
076 7...d6
078 7...d5
Chapter 8
081 1.e4 c5 2.Nc3 e5 3.Nge2 a6 4.g3 b5 5.Bg2 Bb7 6.d4
081 6...b4
087 6...cxd4
Chapter 9
094 1.e4 c5 2.Nc3 e6 3.Nge2 d5
Chapter 10
099 1.e4 c5 2.Nc3 d6 3 Nge2 e5
Chapter 11
103 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3 Nge2 e6 4 d4 d5!? and 3...Nf6 4 d4 d5?!
104 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 e6 4.d4 d5
104 6.dxc5
106 6.Be3
106 6...c4
109 6...cxd4
110 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 Nf6 4.d4 d5?!
Chapter 12
Transpositions to the Open Dragon
102 2...Nc6 3.Nge2 g6 4.d4 cxd4 5.Nxd4 Bg7 6.Nde2 Nf6 7.g3
113 7...b6
115 7...b5
118 2...d6 3.Nge2 Nf6 4.g3 Nc6 5.Bg2 g6 6.d4 cxd4 7.Nxd4 Bd7 8.Nde2
122 2...Nc6 3.Nge2 Nf6 4.g3 d6 5.d4 cxd4 6.Nxd4 g6 7.Nde2
125 2...Nc6 3.Nge2 g6 4.g3 Bg7 5.Bg2 d6 6.0-0 Nf6 7.d4 cxd4 8.Nxd4 Nxd4 9.Qxd4 0-0
Chapter 13
129 Transpositions to the Najdorf Sicilian
Chapter 14
138 Transpositions to the Classical Sicilian
Chapter 15
146 Ideas in the Closed Sicilian with Nge2
146 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 g6 4.g3 Bg7 5.Bg2 d6 6.d3
150 1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.Nge2 Nf6 4.g3 g6 5.Bg2 Bg7 6.0-0 0-0 7.d3 d6 8.h3 Rb8 9.f4
150 9...Bd7
153 9...Nd7
157 1.e4 c5 2.Nc3 d6 3.Nge2 Nf6 4.g3 Nc6 5.Bg2 g6 6.0-0 Bg7 7.Nd5
Unter dem Titel "The Chameleon Variation" hat der dänische FIDE-Meister und FIDE-Trainer Carsten Hansen ein schmales Büchlein von 160 Seiten zur Zugfolge 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 für Russell Enterprises geschrieben, das 2017 auf den Markt gekommen ist. Der Untertitel des Werkes "Confronting the Sicilian on Your Own Terms" kann etwas frei und doch noch sinngemäß mit "den Gegner zwingen, die Sizilianische Verteidigung nach den Bedingungen von Weiß zu spielen" interpretiert werden. Wenn Sie nun bei den genannten Eingangszügen für sich an die Geschlossene Variante des Sizilianers gedacht haben, die vor allem auch durch das frühe Sb1-c3 charakterisiert wird, dann ist Ihnen ein Versehen unterlaufen, dem Hansen nach seinen eigenen Worten einige Punkte zu verdanken hat, indem seine Gegner dieselbe Idee hatten. Sie spulten ihre entsprechend eingeprägten Züge herunter und erkannten ihren Irrtum zu spät. Als prägnante Zugfolge gibt er 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 e6 4.g3 g6? 5.d4! cxd4 6.Sxd4 Lg7? 7.Sdb5 an.

Er sieht den Vorteil der Fortsetzung 3.Sge2 im Wesentlichen in zwei Punkten verankert. Zum einen ist dies die Möglichkeit, Schwarz aus seiner eröffnungstheoretischen Komfortzone zu locken auf ein Feld, auf dem er selbst mindestens ebenbürtige Kenntnisse hat, und auf dem er Eröffnungstheorie aus dem Weg gehen kann. Zum anderen ist es ihre Flexibilität, die ihr beinahe alle Wege in Varianten erlaubt, die auch über 3.Sf3 erreichbar wären, wenn der Anziehende dies will und eben dann unter den von ihm herbeigeführten Bedingungen. Diese Flexibilität ist auch der Hintergrund für seine Bezeichnung dieses Eröffnungsvorgehens als Chamäleon-Variante. Wie das hierfür Pate stehende Tierchen kann sich auch die Themavariante seines Buches verändern und den Gegebenheiten anpassen. Irgendeine allgemeine Anerkennung genießt diese Bezeichnung meines Wissens nicht.

Das Inhaltsverzeichnis ist zugbasiert aufgebaut und enthält einen entsprechenden Hinweis, wenn eine Zugfolge als Übergang in ein herkömmliches System der Sizilianischen Verteidigung fungiert. Es sieht, auf die Hauptlinien reduziert, auf deutsche Figurenzeichen umgestellt und übersetzt, wie folgt aus:

Kapitel 1: Ideen
Kapitel 2: 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 e5 etc.
Kapitel 3: 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 Sf6 4.g3 d5 etc.
Kapitel 4: 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 e6 4.g3 Sf6
Kapitel 5: 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 e6 4.g3 d5
Kapitel 6: 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 Sd4 etc.
Kapitel 7: 1.e4 c5 2.Sc3 e6 3.Sge2 a6 4 g3 b5 mit 6.0-0 etc.
Kapitel 8: 1.e4 c5 2.Sc3 e5 3.Sge2 a6 4.g3 b5 5.Lg2 Lb7 6.d4 etc.
Kapitel 9: 1.e4 c5 2.Sc3 e6 3.Sge2 d5
Kapitel 10: 1.e4 c5 2.Sc3 d6 3 Sge2 e5
Kapitel 11: 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3 Sge2 e6 4 d4 d5!? und 3...Sf6 4 d4 d5?! etc.
1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 Sf6 4.d4 d5?! etc.
Kapitel 12: Übergänge zur Drachenvariante, 2...Sc6 3.Sge2 g6 4.d4 cxd4 5.Sxd4 Lg7 6.Sde2 Sf6 7.g3 etc.
2...d6 3.Sge2 Sf6 4.g3 Sc6 5.Lg2 g6 6.d4 cxd4 7.Sxd4 Ld7 8.Sde2
2...Sc6 3.Sge2 Sf6 4.g3 d6 5.d4 cxd4 6.Sxd4 g6 7.Sde2
2...Sc6 3.Sge2 g6 4.g3 Lg7 5.Lg2 d6 6.0-0 Sf6 7.d4 cxd4 8.Sxd4 Sxd4 9.Dxd4 0-0
Kapitel 13: Übergänge zur Najdorf-Variante
Kapitel 14: Übergänge zur Klassischen Variante
Kapitel 15: Ideen in der Geschlossenen Variante mit Sge2
1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 g6 4.g3 Lg7 5.Lg2 d6 6.d3
1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 Sf6 4.g3 g6 5.Lg2 Lg7 6.0-0 0-0 7.d3 d6 8.h3 Tb8 9.f4
1.e4 c5 2.Sc3 d6 3.Sge2 Sf6 4.g3 Sc6 5.Lg2 g6 6.0-0 Lg7 7.Sd5.

Das erste Kapitel setzt sich mit den wesentlichen Ideen der Spielweise generell auseinander. Die Folgekapitel sind im Aufbau vergleichbar. Sie werden regelmäßig kurz textlich eingeleitet, wobei Hansen auch hier Ideen und Besonderheiten anspricht. Den Abschluss bildet eine wertende Zusammenfassung. Dazwischen findet der Leser stark von Varianten dominierte Darstellungen. Das Rückgrat aller Ausführungen bildet im Baumaufbau, dem das Buch folgt, regelmäßig ein Fragment aus der Turnierpraxis. An diese Hauptvariante lehnt er die Abzweigungen an, die zumindest ganz überwiegend aus gespielten Partien stammen. Eigene Analysen Hansens sind mir nicht aufgefallen, abgesehen von einigen Vorschlägen für eine Abweichung von einem jeweils realen Spielverlauf. Die Nebenvarianten, die teilweise bis weit in die Partie und manchmal bis zu ihrem Ende führen, hat Hansen nur spärlich um Text ergänzt. Wenn dies der Fall ist, dann handelt es sich zumeist nicht um Erläuterungen von Ideen etc., sondern um Aussagen zum Stand in der Partie, zu den Chancen beider Seiten etc. Manchmal begründet er seine Einschätzung, zumeist allerdings nicht. So lässt sich feststellen, dass er vor allem eine enorme Fleißarbeit in der Sichtung und Zusammenstellung des Praxismaterials erfüllt hat, die "The Chameleon Variation" den Charakter einer Stoffsammlung verleiht.

Die Art der Darstellung mit dem Verzicht auf Erläuterungen in einem bemerkenswerten Umfang machen das Werk in meinem Augen zu einem Füllhorn an Material und damit Ideen aus der Praxis, das sich an den fortgeschrittenen Spieler richtet. Es kann meines Erachtens definitiv nicht von einem Spieler zufriedenstellend genutzt werden kann, der seine Stärken auf dem Brett noch nicht allzu weit ausbauen konnte. Der Spieler, der eine sehr gut sortierte Datenbank und etwa Chessbase hat, kann sich eine Materialsammlung und -auswertung in einer ähnlichen Form selbst verschaffen, "The Chameleon Variation" erspart ihm diesen Aufwand.

Illustrationspartien im eigentlichen Sinn enthält das Werk nicht, auch wenn manche der abgebildeten Duelle aus der Praxis bis zur Entscheidung aufgenommen worden sind.

Zahlreiche Fragmente stammen aus Fernpartien, was bestätigt, dass Hansen sich auch dieser Quelle intensiv bedient hat.

Die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse sind nicht erwähnenswert. Einerseits sind Textkommentare begrenzt, andererseits halten sie sich an das übliche Vokabular der Schachkommentierung.

Fazit: "The Chameleon Variation" ist das Ergebnis einer Fleißarbeit, das sich eher dem erheblich fortgeschrittenen Spieler erschließen wird. Er kann das angebotene Material selbst einschätzen und bewerten, das Buch hält sich insofern sehr zurück. Der spielstarke Schachfreund erhält eine seriös aufgearbeitete Sammlung von Praxiserfahrungen nach den Initialzügen 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund



Wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe ich die Sizilianische Verteidigung nach 1.e4 c5 schon so ziemlich mit allem bekämpft, was man sich vorstellen kann. Meist ging ich dabei eher seltene Wege, aber manchmal packte mich auch ein wenig Ehrgeiz und ich wollte den offenen Sizilianer nutzen, in dem Weiß nach 1.e4 c5 2.Sf3 und dann nach fast jedem Zug mit 3.d4 die Stellung öffnet und damit ausnutzen möchte, dass Schwarz mit 1. ...c5 keinen Entwicklungszug gespielt hat. Die Stellungen sind sehr reichhaltig, sie sind recht komplex, vor allem aber sind sie sehr stark erforscht und damit theorielastig. In Zeiten, in denen ich einerseits so spielen wollte, aber andererseits auch etwas faul war, trickste ich mit der Zugfolge 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 herum. Weiß täuscht einen geschlossenen Sizilianer an, kann aber mit 4.d4 auch immer noch offene Gefilde erreichen.
Für Russell Enterprises hat jetzt der dänische Fidemeister Carsten Hansen in "The Chameleon Variation- Confronting the Sicilian On Your Own Terms" diese Variante auf schlanken 160 Seiten unter die Lupe genommen.
Leider werde ich mit dem Autor nicht so richtig warm. Zuletzt hat er "The Sicilian Dragon- move by move" und "The Closed Sicilian-move by move" aus dem Hause Everyman Chess zwei sehr dicke Bücher veröffentlicht, in denen er möglichst viele Ideen aufzeigen wollte und sich in meinen Augen in den jeweiligen Variantendschungeln arg verirrte, was für die Leser nicht hilfreich war.
Diesmal ist alles sehr viel kompakter, aber das Problem bleibt. Statt ein gut strukturiertes Repertoirebuch zu verfassen, in dem kritische Varianten halbwegs tief analysiert und veranschaulicht werden, möchte er lieber einen Überblick aus verschiedenen Varianten verfassen, von denen die meisten für den Leser dann keine Relevanz haben und dieser die kritischen Abspiele selbst analysieren darf. Warum soll man sich dann noch dieses Buch kaufen? Ich selbst habe damals mangels Literatur alles Relevante mit der Datenbank aufbauen und mit Fritz und co plus meinem Gehirn vertiefen müssen und obwohl das jetzt fast 10 Jahre her ist, fand ich in dem Buch jetzt nichts, was neu gewesen wäre. Dabei ist das "Chamäleon" eine sehr starke praktische Waffe. Die meisten Spieler antworten nach 1.e4 c5 2.Sc3 reflexartig mit Sc6, da dieser Zug am genauesten sein soll. In vielen Sizilianern wird dieser Springer aber eher nach d7 entwickelt. 1.e4 c5 2.Sc3 d6 gilt aber als ungenau, da Weiß jetzt mit 3.f4 g6 4.Sf3 Lg7 5.Lc4 den klassischen Grand Prix Angriff spielen kann, in dem Schwarz lieber e6 und dann d7-d5 spielen möchte, wonach d6 ein Tempo verloren hätte.
Nach 2. ...Sc6 und 3.Sge2 spielen dann immer noch sehr viele Leute 3. ...g6 und nach 4.d4 cxd4 5.Sxd4 ist Weiß im beschleunigten Drachen angelangt und Schwarz im besten Falle ausgetrickst. Man muss sich dann nur noch eine gute Variante dagegen anschauen und ist für die meisten Partien gewappnet. Der Autor empfiehlt hier nach Lg7 6.Sde2 Sf6 7.g3. Das ist eine clevere Wahl, da dieses positionelle selbst für eingefleischte Drachenfans gar nicht so einfach zu behandeln ist. Als Referenz habe ich mir kurz die Empfehlung Raja Panjwanis aus dessen Buch "The Hyper Accelerated Dragon" von Thinkers Publishing, 2017 angesehen und sie mit Hansens Varianten verglichen. Nach b5 8.Lg2 Tb8 9.0-0 0-0 10.h3 empfiehlt Panjwani hier b4, was Schwarz gutes Gegenspiel verschafft, während Hansen zwar 3 Alternativen zu dem Hauptzug 10.h3 analysiert, aber statt b4 einzig d6 behandelt, wonach Weiß mit 11.a3 fortsetzt und Schwarz in der Hauptvariante sogar ganz gut steht, aber in einer Nebenvariante eine interessante Möglichkeit für Weiß auftaucht. Ob Weiß hier Vorteil haben soll, behält der Autor aber für sich. Da hätte ich mir lieber gewünscht, der Autor hätte nur eine tiefere Variante für Weiß empfohlen, die dann etwas mehr Biss hat. Zum Glück wird der Leser eher selten auf 7. ...b5 treffen und meist nach stattdessen 7. ...d6 mehr Druck ausüben können, aber wieder einmal wirbt der Autor hier nicht gerade gut für seine Buchidee. Eine andere kritische Variante, die man in meinen Augen mit Weiß kennen sollte, entsteht nach 1.e4 c5 2.Sc3 e6 3.Sge2 d5 4.exd5 exd5 5.d4 Sc6. Im Buch fand ich diese erst gar nicht, da leider bei Zugumstellungen sehr oft auf falsche Kapitel verwiesen wird, was ich sehr irritierend und nervig fand. Schließlich wurde ich in einer Nebenvariante zu einer Nebenvariante auf Seite 50 fündig. Nach 6.g3 Lg4 muss Weiß sehr präzise spielen, um keine Probleme zu bekommen, aber auch hier werden wieder zig Abspiele angegeben, obwohl eine klare Empfehlung ausgereicht hätte. Problematisch ist auch, dass durch die vielen unwichtigen Abspiele Platz zu Erklärungen fehlt, diese aber bei vielen Zugumstellungsmöglichkeiten sehr wichtig gewesen wären, um Verwirrung beim Leser zu vermeiden. Als Gipfel der Unwichtigkeit empfand ich das letzte Kapitel, in dem Weiß nach 1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sge2 g6 4.g3 spielt und in einem geschlossenen Sizilianer landet, in dem der Autor gutes Spiel für Schwarz nachweist. Ja, das war sehr wichtig für ein Buch aus weißer Sicht, Herr Hansen!
Insgesamt bin ich sehr enttäuscht. Ich bin der Meinung, dass diese Variante wirklich viel praktisches Potential hat, und darum habe ich sie auch schon einige Male im Turnierschach angewandt, aber dieses Buch ist ihrer nicht würdig. Es wird zu wenig erklärt und der Autor möchte trotz des wenigen Platzes wieder viel zuviele Varianten unterbringen statt dem Leser ein festes, aber auch schlagkräftiges Repertoire an die Hand zu geben. Für Leute, die erstmal nur Ideen sammeln und dann selbst analysieren möchten, ist dieses Buch aber gut geeignet!
IM Dirk Schuh
Dezember 2017
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