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Efim P. Geller - Der Russische Morphy

148 Seiten, kartoniert, Neu-Jung, 1. Auflage 2004

16,80 €
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Final vergriffen
Efim P. Geller hatte gegen vier Weltmeister, deren Lebensweg er begleitete, eine positive Bilanz: Botwinnik, Smyslow, Petrosjan und man höre und staune auch gegen Bobby Fischer, während sein Konto gegen Euwe und Tal ausgeglichen war.
Er nahm an 23 Meisterschaften der UdSSR teil und siegte zweimal (1955 und 1979), er gewann bei sieben Schacholympiaden mit seinem Team die Goldmedaille und wurde sechsmal Europameister mit seiner Mannschaft. Achtmal nahm er am Interzonenturnier teil und qualifizierte sich dabei sechsmal für das Kandidatenturnier.
Geller, der mehr als 20 erstklassige Turniere in seiner Laufbahn gewann, war in seiner Glanzzeit den jeweiligen Weltmeistern ebenbürtig. Er war ein exzellenter Eröffnungsspezialist, dem die Schachwelt wichtige Neuerungen in der Königsindischen Verteidigung, aber auch im Damengambit und der Sizilianischen Verteidigung zu verdanken hat.
Sein schachlicher Weg mit seinen interessantesten Partien wird hier dem Schachpublikum in gewohnter hervorragender Weise von Helmut Wieteck dargelegt.

Aus dem Vorwort

Dank seiner analytischen Fähigkeiten war er ein gesuchter Trainer, der jahrelang die Weltmeisterin Maja Tschiburdanidse betreute und auch beim berühmten „WM-Match des Jahrhunderts" 1972 in Reykjavik eine bedeutende Rolle im sowjetischen Team spielte.
In der Abbruchstellung der berühmten Partie Botwinnik - Fischer bei der Schacholympiade in Varna 1962 fand er in der nächtlichen Analyse einen phantastischen Zug der seinem Landsmann das Remis rettete.
Botwinnik sagte über ihn: „Die Liebe Gellers zur Romantik im Schachspiel übersteigt zuweilen das natürliche Bestreben jedes Schachspielers, höchste sportliche Resultate zu erreichen. Er kann sich zuweilen von einer Idee so hinreißen lassen, dass er sogar die praktische Seite des Schachspiels vergisst: die Notwendigkeit, die Partie zu gewinnen."
Wenn Botwinnik ihn damit richtig eingeschätzt hat, ist vielleicht zu verstehen, warum Geller letztlich doch nicht den Schachthron besteigen konnte, sondern lediglich der stärkste Nicht-Herausforderer aller Zeiten wurde.
Gegen Ende seines Lebens wurde er dann doch noch Weltmeister, wenn auch „nur" bei den Senioren, als er sich 1992 in Bad Wörishofen den Titel erkämpfte. Als in einem Interview Wladimir Kramnik auf Efim Geller angesprochen wurde, äußerte sich dieser sehr positiv über seinen Landsmann und nannte ihn „den wohl am meisten unterschätzten Großmeister des 20. Jahrhunderts."

Helmut Wieteck Andernach, 2004
Weitere Informationen
EAN 3933648246
Gewicht 200 g
Hersteller Neu-Jung
Breite 14,6 cm
Höhe 20,6 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2004
Autor Helmut Wieteck
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-10 3933648246
Seiten 148
Einband kartoniert
004 Vorwort

I.Teil - Stationen eines Großmeisters
006 Efim Petrowitsch Geller
010 Auf dem Weg zum Großmeister
018 Der Landesmeister
023 Der Griff nach den Sternen
052 Der Olympia-Kämpfer
060 Der Seniorenweltmeister

II. Teil - Aus den Turnieren
065 Gellers Glanzpartien
138 Partienindex

III. Teil - Erfolgsbilanz
Mit einem schönen Büchlein blickt der bekannte Schach-Autor Helmut Wieteck auf das Leben und Schaffen des sowjetischen Großmeisters Efim Geller zurück. Dieser gehörte viele Jahrzehnte lang zu absoluten Weltwar mehrfacher WM-Kandidat und schaffte das Kunststück, gegen die Weltmeister Botwinnik, Smyslow, Petrosjan und Fischer positive Bilanvorweisen zu können.
Gellers offensives und dynamisches Schach begeisterte die Schachwelt, und seinen Ruf als hervorragender Eröffnungstheoretiker lässt sich schon allein durch seine eindrucksvollen Errungenschaften in der Königsindischen Verteidigung belean deren Weiterentwicklung und Popularisierung er maßgeblich beteiwar.
Helmut Wieteck stellt uns nun in der ersten Hälfte seines Buches die Stationen Gellers in seiner langen Laufbahn vor, zeigt eindrucksvolle Turnierergebnisse und schöne Partien Gellers. In der zweiten Hälfte folgt dann noch einmal eine Sammlung ausgewählter Glanzpartien dieses Spielers, dem die Presse schon früh den Beinamen „der russische Mor-phy" verlieh.
Insgesamt führt Wieteck 130 meist knapp kommentierte, komplette Partisowie 20 weitere ausgewählte Parvor, was eine würdige Materialsammlung zu diesem laut Kramnik „wohl am meisten unterschätzten Großmeister des 20. Jahrhunderts" darstellt. Das Buch hat 148 Seiten, einen schönen Einband und ist auch mit einigen Abbildungen ausgestattet. Auch der Druck geht in der Ordnung...

Schachmarkt 01/2005

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„Efim P. Geller hatte gegen vier Weltmeister, deren Lebensweg er begleitete, eine positive Bilanz: Botwinnik, Smyslow, Petrosjan und man höre und staune auch gegen Bobby Fischer, während sein Konto gegen Euwe und Tal ausgeglichen war."
Mit diesem Satz beginnt nicht nur der Informationstext auf dem Buchrücken, sondern auch die verlagseigene Beilage zum vorliegenden Buch - ein Satz, der selbstredend nicht falsch ist, aber dennoch Anlass zu Missverständnissen gibt und insofern u.U. zur Desinformation des Lesers führt. Natürlich weiß z.B. jeder halbwegs kundige Kenner der Materie, dass Bobby Fischer als Weltmeister nicht eine einzige Partie gespielt hat und insofern auch schwerlich ein negatives Score gegen das Objekt der Wieteckschen Betrachtung erzielen konnte. Gemeint ist der Satz natürlich in dem Sinne, dass Geller gegen diverse Supergroßmeister, die irgendwann einmal im Besitz des höchsten Titels der FIDE waren, eine positive Erfolgsbilanz aufweisen konnte.
Efim Geller (1925-1998), die Personifizierung des Kraftschachs schlechthin und lange Jahre zu den Topten auf diesem Globus gehörig, dürfte im Übrigen, würde er denn seinem Grabe erstehen, kaum auf alle eingangs genannten Erfolge mit Stolz zurückblicken wollen: so z.B. war Max Euwe (Weltmeister der Jahre 1935-37) schon weit über die 50 und insofern längst jenseits seines Karrieregipfels, als er auf Geller traf und gegen ihn die erwähnten fünfzig Prozent holte. Im Übrigen könnten, folgt man der Logik des Eingangszitats, sich heuer im Raume Baku einige unbekannte ältere Herren rühmen, gegen den weltbesten Schachspieler der letzten 20 Jahre ein positives Score aufzuweisen: Es darf nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unterstellt werden, dass selbst der junge Garri Kasparow Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts gegen diese Herrschaften noch eine Menge Lehrgeld hat zahlen müssen, bevor er seine ersten großen Titel im Jugendschach holte.
Zurück zur Sache: Kein Geringerer als Vladimir Kramnik soll einmal geäußert haben, dass sein ukrainischer und vormals sowjetrussischer Landsmann Geller der am meisten unterschätzte Großmeister des 20. Jahrhunderts sei. Diese Einschätzung könnte man allein deswegen unterschreiben, weil über ihn im Gegensatz zu manch anderen Schachgrößen geringeren Formats noch gar keine kommentierte Partiensammlung bzw. schachbiographische Abhandlung existiert, zumindest wenn man den unverbindlichen Wissensstand des Unterzeichners zugrundelegt. Insofern ist es zunächst einmal höchst verdienstvoll, dass Wieteck nun diese offensichtliche Lücke schließt.
Allerdings - wie er es tut, verdient nicht immer und unbedingt den Beifall des Rezensenten.
Der Autor hat sein Werk in drei Teile unterteilt. Teil 1 lautet „Stationen eines Großmeisters" und enthält sechs rein thematisch angeordnete Kapitel, als da wären a) eine einleitende Kurzbiographie, b) einige Partien des Meisters bis zu seinem Erwerb des GM-Titels 1952, c) Partien aus den Jahren 1955 und 1979, als Geller jeweils sowjetischer Landesmeister wurde, d) Partien aus den Ausscheidungsturnieren bzw. -wettkämpfen zur Weltmeisterschaft, e) Partien Gellers aus den Schacholympiaden. Schließlich erlebt man im letzten Unterkapitel des ersten Teils den „russischen Morphy" als Teilnehmer der Seniorenweltmeisterschaften 1991 und 1992, welch letztere (1992) er im Übrigen als Sieger beendete. Alle Partien des Meisters werden mit knappen aber hinreichenden Berichten zu seinem Werdegang sowie mit Fotos, Karikaturen und Turniertabellen begleitet. So weit, so gut.
Anscheinend ist aber in Sachen Gliederung einiges schlief gelaufen: So sind beispielsweise in das Kapitel der WM-Ausscheidungen („Der Griff nach den Sternen") diverse Turniertabellen hineingeraten, die mit Zonen-, Interzonen- oder auch Kandidatenturnieren bzw. -wettkämpfen nicht das Geringste zu tun haben. Nämliches gilt für das Kapitel „Der Olympia-Kämpfer", wo neben anderen nichtolympischen Events zwei Interzonenturniere sowie zwei Vergleichskämpfe Damen gegen Senioren untergebracht wurden, die an dieser Stelle gänzlich fehl am Platze sind.
Auch Teil 2 enthält ähnlich geartete handwerkliche Schwächen. Dieser Teil nennt sich „Aus den Turnieren" und ist nichts anderes als eine wiederum mit Turnierberichten garnierte chronologisch angeordnete Zusammenstellung Gellerscher Glanzpartien. Warum hier eine tabellarische Übersicht über die Kandidatenzyklen von 1965, 1968 und 1971 auftaucht, die man eigentlich in Teil 1 hätte erwarten müssen, wo diesem Thema ein entsprechendendes Kapitel gewidmet worden ist, bleibt wiederum unergründlich.
Obwohl die genannten Mängel sicherlich nicht von gravierender Natur sind, hätte der Autor zweifellos besser daran getan, die Schachkarriere Gellers in rein chronologischer Abfolge zu präsentieren anstatt eine Gliederung zu wählen, die dann letztlich doch nicht konsequent eingehalten werden konnte. Auch hätte der Entschluss, entweder das gesamte Tabellenmaterial im dritten und letzten Teil des Buches unterzubringen oder aber ganz darauf zu verzichten, vermutlich mehr Sinn gemacht als es jetzt der Fall ist angesichts der bisweilen chaotisch wirkenden Auflistung der Turnierstatistiken.
Jedem Rochade-Leser ist Helmut Wieteck als Fachmann für vergangene Schachepochen wohlbekannt. Wiewohl er üblicherweise auch durchaus korrekt recherchiert, halten in seinem Buch nicht alle Fakten einer kritischen Überprüfung stand. So ist die Äußerung auf S. 7, dass Gellers „geteilter 1. Platz in Curacao 1962 ... den Höhepunkt seiner Karriere darstellte", schlichtweg falsch: Geller teilte vielmehr den 2. und 3. Platz und landete im Endeffekt „nur" auf Rang drei nach verlorenem Stichkampf gegen Keres, so dass der angebliche Karrierehöhepunkt mit einem dicken Fragezeichen zu versehen ist.
Überhaupt lässt sich der Verfasser manchmal zu Urteilen bzw. Superlativen hinreißen, die - milde ausgedrückt - höchst eigenwillig anmuten: so hält Wieteck den Engländer C.H.O'D. Alexander für den begabtesten(!) britischen Schachmeister im 20. Jahrhundert (S. 106), während Geller selbst „der stärkste Nichtherausforderer aller Zeiten" sein soll, wie man mit einigem Erstaunen im Vorwort nachlesen kann.
Zurück zur Gliederung. Den Schluss des Buches und damit Teil 3 bildet ein tabellarischer Anhang mit dem Titel „Erfolgsbilanz", wo sich dem Leser die Schachkarriere Gellers noch einmal in knapper Form überblicksartig erschließt. Fairerweise sei übrigens erwähnt, dass dort der o.a. Fehler bezüglich des Jahres 1962 korrigiert wird.
Versuchen wir abschließend so etwas wie ein Resümee: Positiv zu veranschlagen ist ohne jeden Zweifel, dass nunmehr das Schaffen eines Topgroßmeisters in komprimierter Form vorliegt und damit eine Lücke zumindest in der deutschsprachigen Schachliteratur geschlossen wurde. Leider ist aber nicht nur die Systematik des Buches in mancher Hinsicht verbesserungswürdig, so dass eine Kaufempfehlung seitens des Unterzeichners nur mit Einschränkungen erfolgen kann.

E. Carl - Rochade Europa 11/2004