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LXBENZ

Zugzwang - deutsche Ausgabe

315 Seiten, gebunden, Berlin Verlag, 1. Auflage 2007

19,90 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Vom Autor Ronan Bennett signierte Exemplare / so lange Vorrat reicht!

St. Petersburg, März 1914. An einem stürmiMorgen wird der liberale ZeitungsredakO. V. Gulko vor den Augen einer entsetzMenge ermordet. Alles deutet darauf hin, dass die Täter zur Kampforganisation der Sozialrevolutionäre gehören, und die Frage, warum ausgerechnet Gulko niedergestochen wurde, beschäftigt ganz St. Petersburg. Fünf Tage später erhält der Psychoanalytiker Dr. Otto Spethmann Besuch von der Polizei. Es hat einen zweiten Mord gegeben, und man verdächtigt ihn, darin verwickelt zu sein - ihn und seine rebellische Tochter Catherine. Sorge bereiten ihm auch zwei neue Patienten: Anna Petrowna, eine wunderschöne Frau aus der gehobenen Gesellschaft, die von Albträugeplagt wird - und in die er sich unpassenverliebt. Und Awrom Rozental, ein genialer Schachspieler, der kurz vor seinem wichtigsten Wettkampf, dem Großmeisterdie Nerven zu verlieren droht. Sie alle werden in ein Netz aus Intrigen, Verrat und Mord verwickelt. Und es ist an Spethmann, jeden Schachzug genau zu planen ...
Weitere Informationen
EAN 9783827006813
Gewicht 500 g
Hersteller Berlin Verlag
Breite 14,3 cm
Höhe 22 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2007
Autor Ronan Bennett
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 9783827006813
Seiten 315
Einband gebunden
Das ist nicht nur eine unangenehme Erfahrung im Schach sondern auch der Titel eines gerade erschienen Buvon Ronan Bennett, dessen Handlung sich um das St. PetersburTurnier 1914 rankt, eine spannenGeschichte um Intrigen und Mord. Emanuel Lasker, der das Turnier getritt selbstverständlich auch auf, deshalb gab es am Freitag dem, 21. September 2007 bei der Emanuel Lasker Gesellschaft auch eine Ledes Autors und anschließend eiDiskussion mit Prof. Strouhal von der Universität für angewandte Künste Wien über den Roman.
Die zentrale Figur ist der geniale Awrom Rozental, ein fiktiver Aspifiir die Schachweltmeisterder den Zenit seiner Fähigund seiner Laufbahn noch nicht erreicht zu haben scheint, in diesem Turnier jedoch scheitert. Für die sehr eigentümliche Hauptfigur hat Akiba Rubinstein Pate gestanBennett musste sich jedoch so viele Freiheiten nehmen, um die Handlung nach seinen Intentionen gestalten zu können, dass er sich vom historischen Vorbild lösen und den exzentrischen Rozental erschafmusste.
Dieser 315 Seiten umfassende spanSchachroman ist 2007 bei Bloomsbury in Berlin erschienen und kostet gebunden € 19,90.
Mit freundlicher Genehmigung
Hans-Peter Ketterling, Rochade Europa 6/2008

********Am Vorabend eines Weltkriegs geügt es nicht, die Stellung zu halten: Ronan Bennet macht in seinem Ro„Zugzwang" aus dem epochaSt. Petersburger Schachturnier des Jahres 1914 einen Verschwö
Mit Schach hat die Literatur ein ähnProblem wie das Kino mit Baseball. Denn Schach hat eine eiSprache, die unendliche Tiefen kennt, deren Tragik unübersetzbar ist. Um die Faszination des Spiels für Schach-Analphabeten plastisch werden zu lassen, greifen Autoren meist auf die Schilderung des schrullig-Wahnsinnigen Spielers zuück, wie Stefan Zweig in der „Schachnovelle" oder Nabokov in „Lushins Verteidigung".
Jetzt hat sich der Brite Ronan Benmit „Zugzwang" an einem histo Schach-Thriller versucht.
Der Begriff Zugzwang bezeichnet eine Spielsituation, in der jede mögHandlung die eigene Lage verwird, in Bennets Roman wird dies für den Psychoanalytiker Otto Spethmann zum beherrschenPhänomen: Zugzwang prägt Spethmanns private Schachpartie, deren Fortschreiten der Leser in Diagrammen verfolgt, wie den Lauf der Welt. Bennet mischt Historie und Fiktion: Ich-Erzähler Spethwird in eine Verschwörung verwickelt, die während des epochaSt. Petersburger Schachturniers von 1914, bei dem erstmals Großermittelt wurden, die Ermordes Zaren zum Ziel hat. Der verhaltensauffällige Schachmeister Rozental, vom Autor nach dem VorAkiba Rubinsteins geschaffen, ist die Marionette, von der das Gedes Attentats abhängt. Zwecks Herstellung einer präsentab-len Turnierform landet er auf SpethCouch, wie so ziemlich das gesamte übrige illustre St. Peters
Ja, alle Figuren des Salons und auf den Straßen der verschneiten Stadt sind exaltierte Charaktere, ob priapistischer Star-Violinist, innerlich zerrissener Revolutionär oder postbelastete Gesellschaftsdie beim Sex auf Dirty Talk steht. Für Treffen verabreden sie herrlich abwegige Termine, etwa „heute um Mitternacht im KaiserliYachtclub". Zudem ist hier jeSchach-verrückt, vom Terrorisbis zum Gefängniswärter: Schach ist 1914 in St. Petersburg das, was Fußball 2006 in Deutschland war - ein eiskaltes Frühlingsmärchen. Das ist zwar völlig übertrieben, aber meistens amüsant. Doch leider veruns Analytiker Spethmann nicht mit seiner Befindlichkeit vom 50. Geburtstag und den Fallgeseiner Patienten, mit deer Träume und Kindheitserinneaufarbeitet. Auf Schach als Hauptmotiv will Ronan Bennet sich nicht verlassen und verschenkt desviel von den „schwindelerreTiefen der Vorstellungsdie er seiner Grundidee im Roman bescheinigt.
„Zugzwang" will zugleich Räubertiefgründige Erkundung von Schach und Psychoanalyse und hisExkurs über die politische Gemengelage im St. Petersburg am Vorabend des ersten Weltkrieges sein. Übrig bleibt von dieser leicht hysterischen Agenda ein solider Kultur-Thriller, ohne die stilistiZumutungen von Dan Browns „Da Vinci Code", aber auch weit entfernt von der kompromisslos brilAngriffs-Schach-Prosa eines Zweig oder Nabokov. Das Schachfügt sich in die atmosphäriKulisse von Dampfbad, Marktund Prospekten, und man fragt sich, ob man den Autor dafür bewundern soll, dass er die Oberflägroßer Geisteswelten ohne Brüche in einem flotten Roman unoder tadeln, weil Freud oder Lenin nur Beiwerk bleiben in einem Thriller in St.-Kitsch-Peters
2006 ist „Zugzwang" als Fortsetim „Observer" erschiewovon in der Buchfassung die spannenden Kapitelübergänge zeugen, die für Tempo sorgen: Das Buch will in einem Rutsch gelesen werden. Wegen der bilderreichen Sprache und der seitenfüllenden Dialoge fühlt man sich danach, als hätte man einen Spielfilm gesehen, frei ab 16 (wegen expliziter Gewaltdarstellungen und Dirty Talk). Doch den trostlosen Schluss, der die Zugstrapaziert, bis das Schachbrett wackelt, hätte man in Hollywood sofort neu gedreht: Im Gewirr seiner Figuren und überhöhMotive setzt sich der Autor am Ende seiner Romanpartie selbst schachmatt.
Mit freundlicher Genehmigung
C. Kortmann, Rochade Europa 1/2008

********Der Roman erschien im Herbst 2007 gleichzeitig in englischer und in deutscher Sprache. Er war 2006 zunächst kapitelweise entstanden und als Fortsetzungsroman im englischen 'Observer' abgedruckt worden, bevor er als Buch veröffentlicht wurde. Die Handlung spielt am Vorabend des Ersten Weltin St. Petersburg 1914, zur Zeit des berühmTumieres, bei dem der Zar erstmals den Titel 'Großmeister' an Schachspieler verlieh. Mehrere Geheimorganisationen schmieden Ränke, sowohl gegeneinander als auch gegen den Rest der Gesell
Die Rahmenpartie - der rote Faden des Buches - wird nicht von den in der Stadt anwesenden Schachäen selbst bestritten, sondern von dem Ich-Erähler, dem Psychologen Spethmann, und seinem Freund, einem polnischen Geiger namens Kopelzon. Als Vorbild für die Buchpartie diente die Begegnung King-A. Sokolow (Schweizer Mannschaftsmeister2000). Der Autor ist mit Daniel King befreunund betreut gemeinsam mit dem britischen Großmeister eine Schachspalte in einer englischen Tageszeitung. Die Partie enthält natürlich titelgeeinen Zugzwang.
Wie Ronan Bennett anlässlich einer Lesung in Berlin erklärte, fühlte er sich zum einem von dem Sujet des Zugzwangs angezo- was du auch tust, es verschlechdeine Lage - als auch von der Person Akiba Rubinsteins, der sich aus Bescheiund Schüchternheit hinter einer Palme versteckte, sobald sein Gegner am Zug war, um ihn nicht zu stören. Spethmann soll nun Awrom Rozental, wie Rubinstein im Buch heißt, psychobetreuen und auf das Schachturvorbereiten. Auch hier hat wieder ein Geheimbund mit einem mörderischen Plan die Hand im Spiel: sollte Rozental nämlich das Turnier gewinnen, wird er als Lohn vom Zaren empfangen werden und könnte ihn bei dieser Gelegenheit ermorden. Akiba Rubinstein ist in St. Petersburg 1914 übrigens tatächlich als Favorit an den Start gegangen und unerärlicherweise gescheitert.
Weltmeister Emanuel Lasker tritt unter seinem richNamen auf. Viele Nebenpersonen haben Bevon „echten" heutigen Spielern erhalSo wird im ersten Satz der Journalist Gulko ermordet, später treten beispielsweise Dautov, Jussupow und Sokolow auf. Die Anspielung auf Daniel King geht in der deutschen Übersetzung „König" zwangsläufig verloren. Die Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche ist sonst sehr gut gelungen, besonders was das Tempo der Sprache angeht. Allergibt es Probleme mit den speziellen SchachbeVerklausulierungen wie „ein Wechsel auf g5 bringt Weiß keinen Vorteil" oder ,er konnte mich im nächsten Zug auf f2 in Schach setzen" sind mindeäußerst unglücklich. Das Gegenlesen der deutAusgabe von einem Schachkundigen wurde vom Verlag versäumt.
„Zugzwang" ist ein spannender, historischer Roman, der russisches Flair des beginnenden 20. Jahrhunvermittelt, selbst wenn der Autor gesteht: „Wenn ich die Wahl habe zwischen einer aufregenHandlung und der geschichtlichen Wahrheit, dann hat die Wahrheit leider immer das Nachsehen".
Mit freundlicher Genehmigung
SCHACH 2/2008

********Terroristen und Schachspieler in einer Handlung mit Unternehmern, Politikern, Zeitungsmachern, Geheimpolizisten, PsyMusikern und Studenten sind eine Personenmischung, die nicht alläglich ist. Und wenn dann noch jede Gruppolitische, wirtschaftliche, sportliche oder künstlerische Ziele mit extrem eigenmoralischen Prinzipien verfolgt, ergeben sich Parallelwelten, die den Nährfür Ronan Bennetts Roman um Mord und Intrige im St. Petersburg am Vorabend des Ersten Weltkriegs bilden.
Seine szenische Erzählung durchzieht eine Thematik, die der in London lebende Nordire bereits in früheren Romanen in anderen Kontexten aufgriff: „Welche Moerlaubt sich der Mensch mit Gerechin Zeiten einer sozialen und politischen Krise?" Waren es zuvor das Abschütteln des Koloniejochs in Belgisch Kongo bzw. der puritanische Fanatismus im England des 17. Jahrhunderts, so spiegelt „Zugzwang" Skrupellosigkeiten in den geLagern in der Endphase der russischen Zarenherrschaft. Es handelt sich aber nicht bloß um die Konfrontation der herrschenden Klasse, gestützt von Unterund Sicherheitsapparat, gegen die auch vor Bombeneinsatz nicht zurückAufständischen verschieradikaler Gruppierungen, sondern um „unpolitisches Einrichten", welches den Ich-Erzähler, den Psychoanalytiker Dr. Otto Spethmann, als assimilierten Juden kennTrotz fachlicher Kompetenz bleibt er ein Außenseiter, ebenso wie sein Freund, der selbstverliebte Geiger Reuwen Kopelzon, der später eine unerwartete Gesinnung offenbart. Letzter stammt aus dem damals russisch besetzten Teil Polens, gleich wie der weltabgewandte Schachmeister Awrom Chilowicz Rozental. Für das Schachgenie diente Bennett das Leben Akiba Rubinals Vorbild, wie er zur Deutschland-Premiere in Berlin bei einer Lesung in den Räumen der Emanuel Lasker Gesellschaft ausführte; „Ich habe seine Partien in meiJugend kennen gelernt, als ich in den 1970er Jahren selbst politischer Gefangener in britischen Internierungslagern in Nordirwar. Schach gestattete man in der Haft, und so konnte ich anhand des Buchs „Most Instructive Games of Chess" von Irving Chemev nachvollziehen wie die Klassiker spielten. Später las ich Hans Kmochs Buch mit 100 Partien Rubinsteins und erkannte, wie tragisch sein Schicksal nach dem Abvon der Schachbühne war, wobei er über drei Jahrzehnte aufgrund seiner verärkten Schizophrenie in einem Altenheim in Belgien zubrachte. Aber ich habe dem Schachspieler in der Erzählung eine neue Identität ähnlich Rubinsteins Charakterzügegeben, weil sein Part in der Handlung zu sehr von der realen Person abweicht."
In der Fiktion soll das Schachgenie als Gewinner des Superturniers für politische Zwecke missbraucht werden. Auf 300 Seienttarnt Bennett, der bereits als Drehfür Hollywood-Produktionen arbeitete, dessen Rolle und die Zusammenänge mit den Schicksalen anderer Beteiligerst nach und nach. So entsich ein Verwirrspiel, in dem insbesondere Rache und Liebe als Motive strapaziert werden. Bald merkt der Ledass die auftretenden Fimeist doch nicht das im Hintersinn haben, was sie in der vermeintlichen Situation vorgeben. Und auch die zwei Hauptakteure Spethmann und Kopelzon, die sich entlang der Story einer Schachpartie widgeraten in persönliche Sackgassen, die am Brett durch das Aufzieeiner Zugzwangsituation symbolisiert werden. Vorlage bot eine Partie von SM64-Mitarbeiter Daniel King, der zusammen mit Bennett in der Londoner Tageszeitung „The Guardian" eine wöchentliche Schachspalte mit Fragen und Antworten schreibt. In dieStil gestalten sich auch die Romanmo
(...)
Zugzwang ist ein Roman, der Nichtschachspieler mit der paradoxen Situation vertraut macht, dass der Handelnde - gerade weil er aktiv werden muss - keinen Ausweg finden kann. So etwas fasziniert; zeigt jeuns Schachspielern, wie weit die Welt der Denksüchtigen auf den 64 Feldern vom Normalleben entfernt ist. Bennett gab bei der Lesung seine Antwort an seine Agentin zum Besten, die ihn, der am Vorabend in einer Sigegen Daniel King Remis gehatte, in freudiger Stimmung wähnte: „Ja, ich spielte die Französische Verteidinicht schlecht und konnte in einem Turmendspiel zum Remis abwickeln." Das machte die Anruferin stutzig, die die zeitvollzogene Vertragsunterzeichnung für die italienische Übersetzung feiern woll„Ronan, ich weiß gerade nicht, wovon Du redest!" Ungeachtet aller Parallelwelten wird „Zugzwang" fesseln!
Mit freundlicher Genehmigung
Harald Fietz, Schach Magazin 64 12/2007