Artikelnummer
LXGORCAR
Autor
Chess Analysis - Reloaded
Turn off your engines!
266 Seiten, gebunden, Informant Publishing, 1. Auflage 2024
Danny Gormally is a Chess Grandmaster stuck in a fugue state. He has forgotten how to analyse - blinded by the brilliance of chess engines, every time he gets stuck he turns on the machine. In this book he attempts to discover his love of analysis and the game of chess by attempting different methods of analysis and calculation. He asks what separates the analysis methods of an amateur player with a Grandmaster, and further still what separates the very best players from super computers. It all culminates in the mind-bogglingly complex “Impossible quiz” where some of the most skilled players in chess are confronted by extremely complex positions.
If that sounds off-putting it shouldn’t be - Gormally breaks down the material in a way that is comprehensible to any amateur player.
If that sounds off-putting it shouldn’t be - Gormally breaks down the material in a way that is comprehensible to any amateur player.
EAN | 9788682852018 |
---|---|
Gewicht | 550 g |
Hersteller | Informant Publishing |
Breite | 17,2 cm |
Höhe | 24,5 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Autor | Danny Gormally |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-86-82852-01-8 |
Seiten | 266 |
Einband | gebunden |
005 Signs
006 Introduction
007 Chapter I - Human vs. Machine
037 Chapter II - Train with Zain
043 Chapter II - The Cambridge Calculation Contest
069 Chapter IV - The Analysis Challenge
093 Chapter V - Lone Survivor Chess Style
109 Chapter VI - Damned Lies and Statistics
127 Chapter VII - Defence
137 Chapter VIII - Carlsen as Religious Experience
153 Chapter IX - Nightmare at the 4NCL
165 Chapter X - Analysing the Analysis
183 Chapter XI - The Ego on Tour
195 Chapter XII - Gorm's Impossible Quiz
211 Bonus Chapter I - Chess in the 1990s and how it inspired me
235 Bonus Chapter II - Chess Tour Money Leaders
006 Introduction
007 Chapter I - Human vs. Machine
037 Chapter II - Train with Zain
043 Chapter II - The Cambridge Calculation Contest
069 Chapter IV - The Analysis Challenge
093 Chapter V - Lone Survivor Chess Style
109 Chapter VI - Damned Lies and Statistics
127 Chapter VII - Defence
137 Chapter VIII - Carlsen as Religious Experience
153 Chapter IX - Nightmare at the 4NCL
165 Chapter X - Analysing the Analysis
183 Chapter XI - The Ego on Tour
195 Chapter XII - Gorm's Impossible Quiz
211 Bonus Chapter I - Chess in the 1990s and how it inspired me
235 Bonus Chapter II - Chess Tour Money Leaders
SELBSTÄNDIGES DENKEN
In jedem größeren Open kann man derzeit sehen, wie Kinder bereits in der Lage sind, im vorderen Feld mitzuspielen. Einer der Gründe für solche frühreifen Leistungen ist, dass heute dank der Engines Wissen, das früher einem Expertenkreis vorbehalten war, für jeden verfügbar ist. Doch die Schachprogramme sind auch ein Übel, wenn man nicht richtig mit ihnen umzugehen weiß. Das musste auch der englische Großmeister Daniel Gormally feststellen. Allzu oft vertraute er den Vorschlägen der Maschinen und verlor dabei sukzessive die Fähigkeit, selbst zu analysieren. Zudem ist er denkfaul geworden und schludrig bei der Variantenberechnung. Die Engine sollte die eigenen Ideen unterstützen, nicht umgekehrt, so sein Credo. Seine Erfahrungen teilt er jetzt in Chess Analysis Reloaded mit den Lesern.
Gormally hat es schwer als Profi, denn seine Elo-Zahl liegt bei unter 2450. Mittlerweile Ende Vierzig schlägt er sich als Schachprofi durch. Er behilft sich mitunter mit dem Schreiben von Büchern, widmet sich dabei allerdings fast durchweg originellen Themen. Bei diesen Publikationen und ebenso in Chess Analysis Reloaded geht es immer auch um das Dasein als Schachprofi und die Unwägbarkeiten, die so ein Leben mit sich bringt.
Der größte Teil des Buches blickt auf das Jahr 2023, auf große Turniere in Wijk aan Zee, aber auch auf Gormallys eigene Schachevents in kleinen Städten in der Provinz, die von weiten Anreisen, schäbigen Hotels und schlechtem Essen begleitet werden. Selbstironisch schreibt er, als er einmal gegen Michael Adams gelost wird, dass er einfach nicht mehr gewohnt ist, gegen Leute dieses Kalibers zu spielen. Heutzutage werde er in Opens normalerweise gegen Zwölfjährige mit einer Elo von1900 gepaart.
Manchmal wird der Ton auch bitter, wenn sich Gormally eingesteht, zwar Profi zu sein, aber viel zu wenige Turniere spielt, weil er Angst vorm Fliegen und zu wenig Geld hat, um sich die Teilnahme an Opens zu leisten.
Chess Analysis Reloaded ist eigentlich eine Sammlung kommentierter Partien, gespielt von Amateuren und Weltklassespielern. Oft stellt Gormally seine eigenen Partien, die sich auf einem Niveau von 2450 bewegen, neben die von Spitzenspielern und erklärt den Unterschied der Denkprozesse, sucht nach Gründen für seine Fehler und zeigt, wie Top-Spieler ähnliche Stellungsprobleme meistern.
Mit die stärksten Passagen des Buches sind, wenn Gormally versucht, Partien von Magnus Carlsen zu verstehen. Er spricht ganz offen davon, was ihm verborgen bleibt, was er bemerkenswert findet. Da versteht auch der Leser, wo der Unterschied zwischen einem Riesen wie Carlsen und einem Großmeister mit einer Elo von 2450 ist.
In einem anderen Kapitel versucht der Autor Stellungen zu erklären, die die Engine bereits als gewonnen einschätzt, obwohl die Komplikationen für Menschen noch reichlich unklar sind. Gormally stellt Partien gelegentlich zweimal hintereinander vor, einmal mit seinen eigenen Anmerkungen, einmal mit der Computeranalyse. Oder er beschäftigt sich mit alten Partien von Tal und vergleicht seine Analyse mit denen des achten Weltmeisters, um sie schließlich mit der Engine zu überprüfen.
Das Buch dokumentiert auch, wie Gormally sich immer wieder zu motivieren sucht, darum bemüht ist, Methoden zu finden, seine Spielstärke wieder anzuheben und seine Elo zu verbessern. Einige Stellungen seiner Partien gab er befreundeten Spielern, um deren Gedanken mit seinen eigenen abzugleichen. Ein anderes Mal veranstaltet er ein Quiz mit Stellungen, die er Spielern von einer Stärke von 1500-2450 gibt. Doch die ausgewählten Positionen erwiesen sich als zu schwierig, so dass die Ergebnisse unbrauchbar sind.
Am Ende des Buches stellt Gormally subjektive Rankings auf: die besten drei Theoretiker sind für ihn Kasparow, Botwinnik und Kramnik, gefolgt von Polugajewski. Die einfallsreichsten Spieler Anand, Lasker und Nakamura. Die besten Taktiker Kasparow, Tal und Morphy.
Immer ist der Autor auf der Suche nach den Ursachen, warum sein Spiel nicht besser wird, und was ihn von besseren Großmeistern unterscheidet. Aber er scheint nicht die richtigen Antworten zu finden. Sein eigenes Schachniveau ist gegenwärtig auf den mittleren 2400er-Bereich abgestürzt.
Die Präsentation des Stoffes ähnelt der Karriere Gormallys: Alles etwas zufällig und inkohärent. Und doch nett zu lesen. Es macht Spaß, in diesem Buch zu stöbern. Auch weil Gormally recht schonungslos und offenherzig seine Irrtümer der Öffentlichkeit präsentiert. Bei aller fehlender Systematik stelltChess Analysis Reloaded
einige interessante Trainingsmethoden vor. Das Buch ist ein Plädoyer für selbständiges Denken. Es zeigt aber auch die Tragik eines alternden Schachprofis.
Harry Schaack
KARL 2/2024
In jedem größeren Open kann man derzeit sehen, wie Kinder bereits in der Lage sind, im vorderen Feld mitzuspielen. Einer der Gründe für solche frühreifen Leistungen ist, dass heute dank der Engines Wissen, das früher einem Expertenkreis vorbehalten war, für jeden verfügbar ist. Doch die Schachprogramme sind auch ein Übel, wenn man nicht richtig mit ihnen umzugehen weiß. Das musste auch der englische Großmeister Daniel Gormally feststellen. Allzu oft vertraute er den Vorschlägen der Maschinen und verlor dabei sukzessive die Fähigkeit, selbst zu analysieren. Zudem ist er denkfaul geworden und schludrig bei der Variantenberechnung. Die Engine sollte die eigenen Ideen unterstützen, nicht umgekehrt, so sein Credo. Seine Erfahrungen teilt er jetzt in Chess Analysis Reloaded mit den Lesern.
Gormally hat es schwer als Profi, denn seine Elo-Zahl liegt bei unter 2450. Mittlerweile Ende Vierzig schlägt er sich als Schachprofi durch. Er behilft sich mitunter mit dem Schreiben von Büchern, widmet sich dabei allerdings fast durchweg originellen Themen. Bei diesen Publikationen und ebenso in Chess Analysis Reloaded geht es immer auch um das Dasein als Schachprofi und die Unwägbarkeiten, die so ein Leben mit sich bringt.
Der größte Teil des Buches blickt auf das Jahr 2023, auf große Turniere in Wijk aan Zee, aber auch auf Gormallys eigene Schachevents in kleinen Städten in der Provinz, die von weiten Anreisen, schäbigen Hotels und schlechtem Essen begleitet werden. Selbstironisch schreibt er, als er einmal gegen Michael Adams gelost wird, dass er einfach nicht mehr gewohnt ist, gegen Leute dieses Kalibers zu spielen. Heutzutage werde er in Opens normalerweise gegen Zwölfjährige mit einer Elo von1900 gepaart.
Manchmal wird der Ton auch bitter, wenn sich Gormally eingesteht, zwar Profi zu sein, aber viel zu wenige Turniere spielt, weil er Angst vorm Fliegen und zu wenig Geld hat, um sich die Teilnahme an Opens zu leisten.
Chess Analysis Reloaded ist eigentlich eine Sammlung kommentierter Partien, gespielt von Amateuren und Weltklassespielern. Oft stellt Gormally seine eigenen Partien, die sich auf einem Niveau von 2450 bewegen, neben die von Spitzenspielern und erklärt den Unterschied der Denkprozesse, sucht nach Gründen für seine Fehler und zeigt, wie Top-Spieler ähnliche Stellungsprobleme meistern.
Mit die stärksten Passagen des Buches sind, wenn Gormally versucht, Partien von Magnus Carlsen zu verstehen. Er spricht ganz offen davon, was ihm verborgen bleibt, was er bemerkenswert findet. Da versteht auch der Leser, wo der Unterschied zwischen einem Riesen wie Carlsen und einem Großmeister mit einer Elo von 2450 ist.
In einem anderen Kapitel versucht der Autor Stellungen zu erklären, die die Engine bereits als gewonnen einschätzt, obwohl die Komplikationen für Menschen noch reichlich unklar sind. Gormally stellt Partien gelegentlich zweimal hintereinander vor, einmal mit seinen eigenen Anmerkungen, einmal mit der Computeranalyse. Oder er beschäftigt sich mit alten Partien von Tal und vergleicht seine Analyse mit denen des achten Weltmeisters, um sie schließlich mit der Engine zu überprüfen.
Das Buch dokumentiert auch, wie Gormally sich immer wieder zu motivieren sucht, darum bemüht ist, Methoden zu finden, seine Spielstärke wieder anzuheben und seine Elo zu verbessern. Einige Stellungen seiner Partien gab er befreundeten Spielern, um deren Gedanken mit seinen eigenen abzugleichen. Ein anderes Mal veranstaltet er ein Quiz mit Stellungen, die er Spielern von einer Stärke von 1500-2450 gibt. Doch die ausgewählten Positionen erwiesen sich als zu schwierig, so dass die Ergebnisse unbrauchbar sind.
Am Ende des Buches stellt Gormally subjektive Rankings auf: die besten drei Theoretiker sind für ihn Kasparow, Botwinnik und Kramnik, gefolgt von Polugajewski. Die einfallsreichsten Spieler Anand, Lasker und Nakamura. Die besten Taktiker Kasparow, Tal und Morphy.
Immer ist der Autor auf der Suche nach den Ursachen, warum sein Spiel nicht besser wird, und was ihn von besseren Großmeistern unterscheidet. Aber er scheint nicht die richtigen Antworten zu finden. Sein eigenes Schachniveau ist gegenwärtig auf den mittleren 2400er-Bereich abgestürzt.
Die Präsentation des Stoffes ähnelt der Karriere Gormallys: Alles etwas zufällig und inkohärent. Und doch nett zu lesen. Es macht Spaß, in diesem Buch zu stöbern. Auch weil Gormally recht schonungslos und offenherzig seine Irrtümer der Öffentlichkeit präsentiert. Bei aller fehlender Systematik stelltChess Analysis Reloaded
einige interessante Trainingsmethoden vor. Das Buch ist ein Plädoyer für selbständiges Denken. Es zeigt aber auch die Tragik eines alternden Schachprofis.
Harry Schaack
KARL 2/2024
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