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LMDORDS

Die Schachmethode

208 Seiten, kartoniert, Game Mind, 2001

18,95 €
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Final vergriffen
Im Alter von 8 Jahren hat lossif Dorfman (geb. 1952 in Jitomir - Ukraine) erste Kontakte mit dem Schachspiel, aber erst nach Abschluss seines Polytechnik-Studiums im Jahre 1974 widmet er sich voll und ganz diesem Spiel. Unter der Betreuung von Michael Trosman, der ausserdem Alexander Huzman und später Irina Krush in New York trainiert hat, wird lossif schon im Jahre 1977 Internationaler Meister, Meister der UDSSR und Europameister. Ein Jahr darauf folgt der Grossmeistertitel. Seinem grossen Schachverständnis verdankt er die Aufnahme in das Betreuer-Team von Kasparov, den er auf vier Weltmeisterschaften begleitet. Im Jahre 1990 profitiert er von der Öffnung der Ost-Grenzen, um sich in Frankreich niederzulassen, wo er seine Kenntnisse in die Dienste der französischen Nationalmannschaft (1990 -1992), von Etienne Bacrot (1993 - 1997) und Vesselin Topalov (1998) stellt. Französischer Meister im ersten Anlauf im Jahre 1998, bleibt lossif Dorfman ein gefürchteter Gegner am Brett, aber seine weltweite Berühmtheit stützt sich heute hauptsächlich auf sein ausserordentliches Talent als Trainer.
Im Jahre 1993 fängt lossif Dorfman an, den Franzosen E. zu trainieren, der trotz seines zarten Alters - 10 Jahre - schon eine Elo-Zahl von 1930 hat. Laut dem derzeitigen Trainer von E, dem Grossmeister Eric Prié, ist der Junge sehr talentiert, hat in seinen Partien aber oft Schwierigkeiten, sich schnell auf neue Situationen einzustellen.
Nach gründlichem Studium von E's Partien und dem Erstellen einer Statistik über seine typischen Fehler, kommt lossif zu der Erkenntnis, dass Etienne oft falsch auf Veränderungen in der Bauernstruktur reagiert und nach Abtauschserien und bei dem Übergang von einer Spielphase in die nächste (Eröffnung-Mittelspiel, Mittelspiel-Endspiel) noch recht schwach ist.
Es gilt also, allgemeingültige und leichtverständliche Regeln aufzustellen, um seinem jungen Schützling zu helfen, sich auch in diesen Situationen zurechtzufinden : damit ist die Geburtstunde der Schachmethode gekommen. Dank seiner enormen Erfahrung als Trainer vieler Schachgrössen - darunter kein Geringerer als Kasparov - gelingt es GM Dorfman, verbindliche Richtlinien zu entwerfen, die kritische Stellungen und günstige Momente einer Partie erkennen und ausnützen helfen.
Er fängt an, die Schachmethode anzuwenden und seine Erfolge sind aufsehenerregend. Er versetzt seine Gegner durch sein für sein Alter ausserordentlich ausgeprägtes Stellungsgefühl in Erstaunen - und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er einige Jahre später der jüngste Grossmeister aller Zeiten wird. Vielleicht haben Sie schon erkannt, von welchem kleinen Jungen die Rede ist ?! - natürlich von dem inzwischen zum weltberühmten jungen Mann herangereiften Etienne Bacrot.
Und lossif Dorfman fährt fort, seine Erkenntnisse an talentierte Schachspieler weiterzugeben. Denn seine Methode ist so klar, dass jeder sie verstehen und anwenden kann. Die Schachmethode ist von unglaublicher Wirksamkeit und muss schon heute als Grundstein der modernen Schachstrategie angesehen werden.
Weitere Informationen
EAN 2957289032
Gewicht 435 g
Hersteller Game Mind
Breite 12,5 cm
Höhe 18,7 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2001
Autor Iossif Dorfman
Sprache Deutsch
ISBN-10 2957289032
Seiten 208
Einband kartoniert
Inhaltsverzeichnis

004 Vorwort

005 Theoretischer Abschnitt
006 - Kurze Zusammenfassung
007 I. Definition der kritischen Stellung
007 II. Erstellung der statischen Bilanz
008 A. Bewertungsskala für die statische Einschätzung einer Stellung
009 A1. Die Stellung des Königs
014 A2. Materialverteilung
022 A3. Wem kommt der Abtausch der Damen zugute?
028 A4. Bauernstruktur
028 a) Doppel- und Tripelbauern
028 b) Gedeckte Freibauern
029 c) Anzahl der Bauern-„Inseln". Kompakte Bauernketten. Hängende Bauern
029 d) Bauernmehrheit im Zentrum
029 e) Bauernmehrheit auf dem Damenflügel
031 f) Felderschwäche. Isolani. Rückständiger Bauer
034 g) Schwäche einer Gruppe von Feldern der gleichen Farbe. Blockade. Dominierung
036 h) Halboffene Linie. Vorposten
039 i) Schlechte Figuren
039 j) Verschiedene Zentrumstypen. Raumvorteil
041 B.Zusammenfassung

Praktische Anwendung
047 - 175 64 kommentierte Partien

Anhang
177 Königsstellung
181 Materialverteilung
186 Wem kommt der Abtausch der Damen zugute?
193 Bauernstellung
193 a) Bauernmehrheit auf dem Damenflügel
195 b) Gruppen von Feldern einer Farbe. Blockade. Dominierung
199 c) Vorposten

206 Spielerindex

208 Eröffnungsindex
Wie beim Buch von Jeremy Silman angesprochen, beschäftigt sich auch Lossif Dorfman in "Die Schachmethode" mit der Frage der wichtigen Kandidatenzüge.
Im Gegensatz zu Silman, der sich mit seiner leicht zu lernenden und praxisorientierten Technik eher an weniger starke bis durchschnittliche Spieler wendet, setzt Dorfmans ehrgeizige Schachmethode mehr Können und Fleiß voraus.
Dorfman ist als Großmeister zwar selbst ein starker Spieler, der bei vier Weltmeisterschaften zum Betreuerstab Kasparovs gehörte, einen Namen hat er sich aber hauptsächlich durch seine Tätigkeit als Schachtrainer gemacht.
Sein berühmtester Schützling war Etienne Bacrot, den Dorfman im Alter von 10 Jahren zu trainieren begann und der bekanntlich später zum damals jüngsten Großmeister aller Zeiten werden sollte.
Im Laufe dieser Arbeit als Trainer entwickelte Dorfman die in diesem Buch vorgestellte Schachmethode, die wir im folgenden kurz zusammenfassen möchten.
Zunächst geht es darum, während der Partie kritische Stellungen zu erkennen. Dorfman gibt dafür 3 Kriterien an :

Stellungen, in denen über einen möglichen Tausch entschieden werden muss

Stellungen, in denen über eine mögliche Veränderung der Bauernstruktur entschieden werden muss

Das Ende einer Serie erzwungener Züge

Der nächste Schritt ist die Erstellung der statischen Bilanz der Stellung, um zu klären, wie die langfristigen Perspektiven sind.
Diese Bewertung wird mittels Dorfmans "regressiver Skala statischer Faktoren" vorgenommen. Nach Wichtigkeit geordnet lautet sie :

a) Stellung des Königs

b) Materielle Kräfteverhältnisse

c) Wer hat die bessere Stellung nach dem Damentausch

d) Bauernstruktur

Da die Faktoren mitunter dynamischer oder statischer Natur sein können ist ein wenig Übung nötig, um sich diese Technik anzueignen. Dorfman bietet dafür im ersten theoretischen Teil viele anschauliche Beispiele, in denen die Faktoren noch weiter aufgeschlüsselt werden.
Die Auswertung dieser statischen Bilanz ergibt nun, ob man zu dynamischen oder statischen Zügen greifen muss und auf welche Faktoren man sich dabei stützen kann, wonach die Vorarbeit für das Finden geeigneter Kandidatenzüge geleistet ist.
Der zweite Teil des Buches zeigt die praktische Anwendung dieser Methode anhand 64 schön kommentierter Partien, die überwiegend vom Autor selbst stammen. Dieser Teil ist mit über 120 Seiten der größte Abschnitt im Buch.
Weiteres Material zur Vertiefung bietet der Anhang, hier finden Sie 30 weitere Partien, die etwas knapper kommentiert sind.
Das Material ist recht umfangreich, denn die Seiten sind mit ca. 25 x 17 cm sehr groß, durch den guten doppelspaltigen Druck wird kein Platz verschwendet, und auch die groß erscheinende Zahl von 370 Diagrammen wirkt angesichts des gebotenen Materials nicht übertrieben.
Fazit : Für erfahrene Spieler, die noch den Ehrgeiz nach weiterer Verbesserung ihres Spiels haben, ist "Die Schachmethode" sehr zu empfehlen.

Schachmarkt, 01/2002


Dass die viel zitierte Globalisierung längst auch in die Welt der Schachliteratur Einzug gehalten hat, lässt sich nicht zuletzt am vorliegenden Rezensionsexemplar festmachen : Ein russischer Großmeister schreibt für einen französischen Verlag und heraus kommt ein Buch in deutscher Sprache. Die Übersetzung des muttersprachlichen Textes besorgte übrigens kein Geringerer als Dagobert Kohlmeyer, uns allen bekannt als „Hofberichterstatter" der vorliegenden Schachzeitschrift. Um was geht es? Der Buchtitel legt zunächst einmal die Vermutung nah, dass es sich hier um ein weiteres Lehrbuch aus der langen Reihe „wie verbessere ich mein ach so defizitäres Schach ?" handeln könnte, ein Ansatz, den schon zahlreiche Schachgrößen in der Vergangenheit gewählt haben. Bevor man aber etwas verbessern kann, muss man es verstanden haben, und insofern mag es erlaubt sein, die Literatur der Schachdidaktik ein wenig zu beleuchten. Nach Auffassung des Rezensenten lässt sie sich in zwei Kategorien untergliedern: sei es, dass Basiswissen vermittelt wird wie Tarrasch oder Nimzowitsch es getan haben, oder sei es, dass auf der Grundlage dieses Wissens Erkenntnisse aufbereitet und vertieft präsentiert werden wie
z. B. bei Euwe, Dworetzki oder Nunn nachzulesen, welche letzterer seinem Leserpublikum unlängst in Schachpartien „Zug um Zug" vorsetzte und erläuterte.
Der Autor, seit dem Fall des Eisernen Vorhangs in Südfrankreich beheimatet, ist eindeutig der ersteren Gruppe, der der „Pioniere" zuzuordnen. Seien wir ehrlich: Seit der Zeit der klassischen oder später der hypermodernen Schachschule hat es zwar an Bemühungen nicht gemangelt, Schach auf Großmeisterebene verständlich zu vermitteln, doch haben sich all diese Versuche auf einzelne Züge oder bestenfalls Partiephasen beschränkt. Eine Methode oder gar ein System hat es streng genommen seit der Ära des seligen Aaron Nimzowitsch nicht mehr gegeben, sodass die Zeit für einen Neuansatz im Grunde überfällig ist. Dorfmans Herangehensweise lässt sich kurz gefasst wie folgt resümieren : Zunächst ist es die Aufgabe des jeweiligen Spielers, so genannte „kritische Stellungen" zu bestimmen. Diese lassen sich an drei möglichen Kriterien erkennen, nämlich entweder an einer vorhandenen Abtauschoption oder einer möglichen Veränderung der Bauernstruktur oder schließlich dem Ende einer Serie von Zwangszügen. Ist eine dieser Bedingungen erfüllt, d.h. ist eine kritische Stellung erreicht, gilt es, eine „statische Bilanz" zu erstellen, bei der folgende Merkmale zu untersuchen sind :
a) Stellung der Könige, b) materielles Kräfteverhältnis, c) Auswirkungen eines eventuellen Damentauschs, d) Bauernstruktur. All dies beschreibt der Autor anhand von ausgewählten Beispielen ausführlich auf den ersten 45 Seiten seines Buches, dem so genannten „Theoretischen Abschnitt". Fällt die Bilanz negativ aus, so sind nach Dorfman dynamische Mittel angesagt, um den Spieß gegebenenfalls noch umzudrehen.
Es folgt sodann die „Praktische Anwendung". Hierbei handelt es sich um 64 Partien größtenteils aus der Praxis des Verfassers, in der die angesprochenen kritischen Stellungen löblicherweise grafisch markiert sind, sodass auch der weniger spielstarke Leser schnell gewahr wird, wann der Reflexionsprozess der Beteiligten seine höchste Intensität erreicht. A propos Spielstärke des Lesers: Die Arbeit mit unserem Buch setzt ein gewisses Maß an schachlicher Kompetenz voraus. Spieler mit einer DWZ von unter 1900 z.B. dürften nur bedingt in der Lage sein, in ausreichendem Maße von der Lektüre zu profitieren. Im Übrigen hat Dorfman selbst seine Schachmethode bereits erfolgreich ausprobiert: Ein Knabe im zarten Alter von 10 Jahren, allerdings mit einer ELO-Zahl von seinerzeit 1930 ausgestattet, trainierte nicht nur nach der Methode des Maestro, sondern auch unter Anleitung desselben - und herausgekommen ist der stärkste französische Meister seit Labourdonnais oder Saint-Amant: Der Adept heißt Etienne Bacrot und ist heute einer der besten Schachspieler auf dem Globus. Halten wir also fest : Der russische GM lossif Dorfman hat die Literatur der Schachdidaktik um einen entscheidenden Schritt vorangebracht. Seine „Schachmethode" ist zwar noch Neuland, doch hat sie alle Aussichten, sich auf Dauer zu etablieren und zum unabdingbaren Rüstzeug aufstiegsorientierter Turnierspieler zu werden. Soweit das Inhaltliche. Da aber auch die äußerlichen Attribute des Buches wie Aufmachung, Verarbeitung, Druckfehlerfrequenz (Sätze wie „Es gibt beseits keine Rittung mehr" auf S. 43 sind die absolute Ausnahme) sowie das Preis-Leistungsverhältnis (beachten Sie bitte, dass es sich streng genommen um ein ausländisches Buch handelt) stimmen, dürfte Ihnen angesichts der aufgezählten Pluspunkte eine Kaufentscheidung nicht allzu schwer fallen.

E. Carl, Rochade EUROPA 12/01


Nicht jeder große Schachspieler ist ein großer Trainer, und nicht jeder große Trainer ist ein herausragender Autor. Bei diesem Buch, das in mir ausgesprochen zwiespältige Gefühle weckt, scheint mir nicht die schachliche, sondern die schriftstellerische Kompetenz des Autors (und / oder des Übersetzers) den Schwachpunkt zu bilden. Dass der Verlag bereits im Klappentext die Unkenntnis der Rechtschreibreform demonstriert (es heißt nach wie vor Groß- statt Grossmeister), sei nur am Rande erwähnt.
Zur Sache: Lossif Dorfman, ehemaliger Kasparow - Sekundant, Trainer von Etienne Bacrot und - obwohl hauptsächlich Trainer - immer noch die Nr. 75 der Welt (Elo 2613). Seine „Schachmethode" bezieht sich hauptsächlich auf das Studium kritischer Stellungen. Wer die statischen Faktoren gegen sich hat, muss eine dynamische Lösung des Stellungsproblems suchen - das ist eigentlich die ganze „Methode". Hierzu gibt es auf den ersten vierzig Seiten viele gute Übungsbeispiele. Ob eine durchaus geglückte Aneinanderreihung von Übungsbeispielen freilich den globalen Anspruch einer „Methode" rechtfertigt, sei dahingestellt. Drei Viertel des Buches sind dann - getarnt als „Praktischer Teil" zur Methode - die gesammelten besten Partien des Autors. Sehr wohl gute Partien mit viel Einblick in das Geschehen, besonders von Dorfmans cleverer Anwendung von Nebenvarianten - von Slawisch mit 4. Dc2 bis hin zu 1. g3 - kann man viel lernen.
Die offen zur Schau getragene Unbescheidenheit von Autor und Verlag fordert die Suche nach Fehlern geradezu heraus : Zunächst einmal wurde die Silbentrennung „vergessen", die Buchstaben sind mal hässlich zusammengepresst, mal hässlich weit auseinandergezogen. Der Übersetzer spricht vom „tödlichen Schach", wenn offenkundig ein Racheschach gemeint ist (S. 82). Oder: „Dann aber tauchten Internationale Großmeister auf, für die das Finale der Landesmeisterschaft bestenfalls das Halbfinale war." (S. 60) Alles klar?! Einen schweren sachlichen Fehler begeht Kasparow - Sekundant Dorfman (bzw. der Übersetzer) auf S. 67, wo er schreibt: „Ich verweise darauf, dass Schwarz in den vielen Duellen zwischen Karpow und Kasparow nur einmal dem (sic) Keres - Attacke unterlag : in der 1. Partie ihres ersten WM - Matches 1984... ". Tatsächlich endete besagte Partie unentschieden, und es war das einzige Mal, dass Kasparow den Keres - Angriff ( 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 c:d4 4. S:d4 Sf6 5. Sc3 d6 6. g4) überhaupt zuließ. In späteren Partien spielte Kasparow stets 2. ... d6 und 5. ... a6 und leitete erst nach 6. Le2 mit 6. ... e6 zum Scheveninger System über - eben, um dem Keres - Angriff auszuweichen !
Auch von der literarischen Auseinandersetzung mit anderen Autoren hält Dorfman nicht viel. Einzig auf S. 44/45 befasst er sich mit zwei „bei Dworezki gefundenen" Stellungen, wo er kleine analytische Verbesserungen anbringt und daraus - wie stets ganz unbescheiden - die Überlegenheit seiner Methode schlussfolgert.
Einige Schachfreunde haben mir versichert, dass man mit dem Buch sehr wohl schachlich fruchtbar arbeiten kann. Wer aber von einem Schachbuch zugleich auch kultivierten Lesegenuss erwartet, wird sich abwenden.

Harald Keilhack
Mit freundlicher Genemigung der Zeitschschrift Schach (Ausgabe 05/2002)


Eine intensive Trainingsphilosophie kenneinstmals die Schachsupermacht Sowjetunion, und aus der stammt der gebürUkrainer Jossif Dorfman. Der frühere Sekundant von Garry Kasparow lebt seit 1990 in Frankreich und trainierte dort das Nationalteam und fünf Jahre (1993 bis 1997) den aufstrebenden Etienne Bacrot. 1998 arVeselin Topalov mit ihm zusammen. Gleichwohl auf den Buchrücken diese Koausdrücklich als Referenz herwerden, ist es enttäuschend, dass kein einziges Beispiel seiner Schützlinge präsentiert wird (ob es wohl eine Art Abüber Geheimniswahrung gibt'?). Auch in anderer Hinsicht muss ein Hinweis gegeben werden. Obwohl die Partienausund der thematische Zuschnitt von hohem schachpraktischen Interesse sind, kann man sich des Eindrucks nicht erwehdass mit einem besseren Layout und einem kritisch-kompetenten Lektorat eine inhaltlich und äußerlich andere Klasse häterreicht werden können. Schriftbild mit Tintenstrahldrucker und Seitengestaltung bewegen sich auf dem Niveau einer Schüvor zehn Jahren; Fotos scheinen auf keinem besonders hochwertigen Fotoreproduziert worden zu sein. Hier können sich die Verlagsdirektoren, das franösische GM-Duo David Marciano und Gilles Miralles, wirklich etwas bei ihren englischen Kollegen abschauen. Eine Schachmethode auf 208 Seiten zu offemutet ehrgeizig an. Was verbirgt sich dahinter? In einem 40-seitigen theoretischen Teil liefert Dorfman viele Überlegungen zu „wie bestimme ich eine kritische Stellung" und ,,wie erstelle ich eine statische Bilanz".
Kritische Stellungen prägen in seiner Definia) dass kein Abtausch notwendig ist, b) keine Veränderung der Bauernstruktur vorgewird und dass sie am Ende von erZügen entstehen (z.B. einer KomEin statisches Elemente kann z. B. ein dauerhaft beseitigter Bauernschutz des Königs sein, ein dynamisches Element ist die Option der Rochademöglichkeit. Dorfman dekliniert vier Merkmale für die Bewertung einer Stellung: 1. Die Stellung des Königs, 2. Materialverteilung, 3. Wem kommt der Abder Damen zugute? und - am umfang- 4. Bauernstrukturen. Dies gelingt schlüssig, wenngleich die Erläuterungen umhätten sein können. Wenig erfährt man allerdings, wie bei der Einschätzung der Statik einer Stellung latente dynamische Fakberücksichtigt werden müssen. Hier hätte ein Lektor mit entsprechender SpielstärAnregungen geben können. Es folgen 64 ausführliche Dorfman-Partien und 30 weiteSpiele des Autors als Anhang. In den 64 Partien markieren Karos, wo der Leser eine kritische Stellung antrifft. Leider fehlen erkenntnisleitende Fragen; der Leser bekommt mal eine mehr oder mal eine weniger ausführAntwort.
Der Nachfolgeband mit 144 Seiten ist ein ergänzender, nach den vier Statikmerkmalen geordneter Übungsband. Die Kenntnis des Hauptbandes ist anzuraten. Die kritischen Augenblicke werden nun mit den Informaüblichen Bilanzelementen abgefragt (Ausgleich, Weiß bzw. Schwarz hat leichVorteil, Weiß bzw. Schwarz hat klaren Vorteil). Es werden auch Partien anderer Spieler untersucht. Allerdings stehen bei vielen Partien bzw. Stellungen überhaupt keine Fragen. Wo dies der Fall ist, kommen bisweilen bloße Allgemeinplätze vor (z. B. „Es ist logisch, dass ein beliebiger zentraler Zug die Bilanz unverändert lässt." S. 85 oder „Der russische Großmeister nimmt zum richtigen Zeitpunkt einen Zentrumsdurchvor." S. 99).
Abgesehen vom schlichten Äußeren bleibt nach der Durchsicht das ambivalente Gefühl, dass an vielen Stellen eine ausgefeiltere, übersichtlichere Methodik und Didaktik möglich ist. Gerade bei den eigenen Partien hätten mehr Gedankengänge offengelegt werden können; Resümees - wie sie Nunn erstellt - hätten den jeweiligen Lernwert deutlicher herausgestrichen. So sollten vor allem fortgeschrittene Spieler (DWZ 2000 aufwärts) das instruktive „Rohmaterial" eränzen.

Schachmagazin 64 02/2004