Artikelnummer
LXHORMUP
Autor
Meine unvergessenen Partien
160 Seiten, gebunden - mit Schutzumschlag, Nava, 1. Auflage 2024
Vorwort
Viele, nicht mehr zu zählende Schachpartien habe ich in meinem bisherigen Leben ausgetragen, ob bei Wettkämpfen, Turnieren, Simultanen oder im privaten Umfeld. Jede für sich habe ich ernst genommen und bis zum Ende gespielt.
Aber es gibt einige, die mir bis heute noch im Kopf herumschwirren, die mich nicht zur Ruhe kommen lassen, die mein Schachleben schicksalhaft beeinflusst haben. In stillen Augenblicken sehe ich die Situationen, die Partien und vor allem die Gegner auch heute noch deutlich vor mir, wie in Stein gemeißelt.
Nun, mittlerweile im 80sten Lebensjahr, glaube ich, ist es höchste Zeit, einen Teil dieser Partien aufs Papier zu bringen.
In diesem Buch finden Sie neben meiner liebsten Partie „Hort-Minic“, auch die unglückliche, auf Zeit verlorene gegen Spasskij, die mich den Einzug ins Kandidaten-Halbfinale kostete. Dabei ist auch meine Partie gegen Hug in Skopje, die von der dortigen Jury zur besten der Olympiade gekürt wurde. Ich liebe auch die Partie gegen Lobron, in der seine weiße Dame auf h1 von seinen eigenen Figuren eingemauert, zur Bewegungsunfähigkeit verdammt ist. Dagegen, für die Partie gegen Gligorić, schäme ich mich noch heute, weil ich mehr Glück als Verstand gehabt habe.
Was wären all die Partien, gäbe es nicht auch die lustigen, traurigen und seltsamen Ereignisse rund um die Bretter, die die Welt bedeuten? Berühmte Staatsmänner wie Fidel Castro, Tito und auch Che Guevara habe ich noch persönlich getroffen. Eine kleine Anekdote, Geschichte oder Einführung zu einigen Partien darf darum nicht fehlen!
Vierzig Jahre meines Lebens habe ich im Sozialismus verbracht, die anderen vierzig Jahre in Deutschland, deshalb habe ich die Auswahl der Partien auf 40 beschränkt.
Heute frage ich mich oft, wie ich meinen Schachstil bezeichnen könnte?
Weder war ich ein guter Angriffsspieler noch ein Verteidiger. Mit der Theorie habe ich mich niemals so ausführlich beschäftigt, wie das heute bei den jungen Schachspielern im Zeitalter des Internets der Fall ist. Ich kannte mich also in der Theorie nicht gut aus, dennoch konnte ich mit Weiß und Schwarz praktisch sämtliche Eröffnungen spielen. Das war ein Plus, denn so konnten sich meine Gegner nicht speziell auf mich vorbereiten. Kurzum, ich hatte immer Überraschungen parat. Gerne fischte ich im Trüben, das sah ich als die wirkliche Denk-Herausforderung an. Besonders liebte ich es, die Gegner zu Fehlern zu verführen, was wahrscheinlich meiner Schwejkschen Herkunft geschuldet ist.
Mit Schach habe ich jedenfalls die Welt kennengelernt und viel Schönes erleben dürfen. Dafür bin ich überaus dankbar!
Den Lesern und Schachfreunden wünsche ich viel Vergnügen beim Eintauchen in längst vergangene Schachzeiten!
Herzlichst Ihr
Vlastimil Hort
Eitorf, im Januar 2023
Viele, nicht mehr zu zählende Schachpartien habe ich in meinem bisherigen Leben ausgetragen, ob bei Wettkämpfen, Turnieren, Simultanen oder im privaten Umfeld. Jede für sich habe ich ernst genommen und bis zum Ende gespielt.
Aber es gibt einige, die mir bis heute noch im Kopf herumschwirren, die mich nicht zur Ruhe kommen lassen, die mein Schachleben schicksalhaft beeinflusst haben. In stillen Augenblicken sehe ich die Situationen, die Partien und vor allem die Gegner auch heute noch deutlich vor mir, wie in Stein gemeißelt.
Nun, mittlerweile im 80sten Lebensjahr, glaube ich, ist es höchste Zeit, einen Teil dieser Partien aufs Papier zu bringen.
In diesem Buch finden Sie neben meiner liebsten Partie „Hort-Minic“, auch die unglückliche, auf Zeit verlorene gegen Spasskij, die mich den Einzug ins Kandidaten-Halbfinale kostete. Dabei ist auch meine Partie gegen Hug in Skopje, die von der dortigen Jury zur besten der Olympiade gekürt wurde. Ich liebe auch die Partie gegen Lobron, in der seine weiße Dame auf h1 von seinen eigenen Figuren eingemauert, zur Bewegungsunfähigkeit verdammt ist. Dagegen, für die Partie gegen Gligorić, schäme ich mich noch heute, weil ich mehr Glück als Verstand gehabt habe.
Was wären all die Partien, gäbe es nicht auch die lustigen, traurigen und seltsamen Ereignisse rund um die Bretter, die die Welt bedeuten? Berühmte Staatsmänner wie Fidel Castro, Tito und auch Che Guevara habe ich noch persönlich getroffen. Eine kleine Anekdote, Geschichte oder Einführung zu einigen Partien darf darum nicht fehlen!
Vierzig Jahre meines Lebens habe ich im Sozialismus verbracht, die anderen vierzig Jahre in Deutschland, deshalb habe ich die Auswahl der Partien auf 40 beschränkt.
Heute frage ich mich oft, wie ich meinen Schachstil bezeichnen könnte?
Weder war ich ein guter Angriffsspieler noch ein Verteidiger. Mit der Theorie habe ich mich niemals so ausführlich beschäftigt, wie das heute bei den jungen Schachspielern im Zeitalter des Internets der Fall ist. Ich kannte mich also in der Theorie nicht gut aus, dennoch konnte ich mit Weiß und Schwarz praktisch sämtliche Eröffnungen spielen. Das war ein Plus, denn so konnten sich meine Gegner nicht speziell auf mich vorbereiten. Kurzum, ich hatte immer Überraschungen parat. Gerne fischte ich im Trüben, das sah ich als die wirkliche Denk-Herausforderung an. Besonders liebte ich es, die Gegner zu Fehlern zu verführen, was wahrscheinlich meiner Schwejkschen Herkunft geschuldet ist.
Mit Schach habe ich jedenfalls die Welt kennengelernt und viel Schönes erleben dürfen. Dafür bin ich überaus dankbar!
Den Lesern und Schachfreunden wünsche ich viel Vergnügen beim Eintauchen in längst vergangene Schachzeiten!
Herzlichst Ihr
Vlastimil Hort
Eitorf, im Januar 2023
EAN | 9788072116379 |
---|---|
Gewicht | 380 g |
Hersteller | Nava |
Breite | 15 cm |
Höhe | 22,2 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Autor | Vlastimil Hort |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-80-7211-637-9 |
Seiten | 160 |
Einband | gebunden - mit Schutzumschlag |
005 Vorwort
009 Partien der Jugendjahre
095 Den Zenit überschritten
141 Auch ein blinder Hahn findet immer noch ein Korn
151 Aus meiner Fotokiste
159 Verzeichnis der Gegner
161 Danke!
009 Partien der Jugendjahre
095 Den Zenit überschritten
141 Auch ein blinder Hahn findet immer noch ein Korn
151 Aus meiner Fotokiste
159 Verzeichnis der Gegner
161 Danke!
BLEIBENDE ERINNERUNGEN
Seitdem Vlastimil Hort 1979 von der CSSR nach Deutschland übergesiedelt ist, wurde er zum festen Bestandteil der hiesigen Schachszene. Nicht nur, weil er mit Helmut Pfleger gemeinsam Schach im Fernsehen kommentierte und in der Bundesliga spielte, sondern weil er so viele Simultanvorstellungen gegeben hat wie wohl kein anderer.
Anlässlich seines 80. Geburtstages ist jetzt mit Meine unvergessenen Partien eine Sammlung seiner vierzig denkwürdigsten Begegnungen erschienen. Highlights dieser Auswahl gegen die Weltelite sind seine „wahrscheinlich beste“ Partie gegen Minić, die er 1967 beim Zonenturnier in Halle spielte, ein königsindischer Opferreigen mit einem sehenswerten Mattbild; die kuriose Partie gegen Lobron, dem Hort in Dortmund 1982 die Dame auf h1 einmauerte; und sein Sieg 1981 in 26. Zügen gegen Weltmeister Karpow. Auch den tragischsten Moment seiner Karriere hat er dokumentiert. 1977 unterlag er im Kandidatenmatch Spasski unglücklich mit 7,5:8,5. In der vorletzten Begegnung überschritt er in Gewinnstellung die Zeit, auch weil er zwischenzeitlich von einer Angestellten versehentlich für mehrere Minuten auf der Toilette eingesperrt wurde.
Die Anmerkungen sind nicht zu variantenlastig und sprachlich unterhaltsam, weil Hort Erinnerungen mit dem Leser teilt und recht offen über seine Kollegen spricht. So erfährt man, dass ihm sein Jugendfreund Kavalek den Spitznamen „Dachs“ gab. Pachman, der ihm in der CSSR als Funktionär das Leben schwermachte, nennt er einen „fanatischen Kommunisten“ und „Schachdogmatiker“. Über Gheorghiu kann Hort „nichts Gutes“ sagen, weil er oft Partien verschoben hat. Und Uhlmann hatte ihm in seinen letzten Jahren verraten, dass er sich von Mecking beim Interzonenturnier 1976 in Manila mit 1000 Dollar hat bestechen lassen, damit der Brasilianer Erster wird.
Auch über Horts Sekundantentätigkeit für Timman und Hübner erfährt man etwas. Oder von seinem Besuch bei Tito während der Olympiade in Skopje 1972, der ihm mehrere Havannas schenkte.
Leider lässt das Layout etwas zu wünschen übrig, weil durchweg zu wenige Diagramme verwendet wurden. Bei langen Partien oft nur eins, einige Partien haben gar keins. Zudem sind die Worttrennungen beim Zeilenumbruch teils unglücklich. Dafür präsentiert das Buch eine Reihe wenig bekannter Hochglanzfotos aus Horts Leben.
Harry Schaack
KARL 1/2024
Seitdem Vlastimil Hort 1979 von der CSSR nach Deutschland übergesiedelt ist, wurde er zum festen Bestandteil der hiesigen Schachszene. Nicht nur, weil er mit Helmut Pfleger gemeinsam Schach im Fernsehen kommentierte und in der Bundesliga spielte, sondern weil er so viele Simultanvorstellungen gegeben hat wie wohl kein anderer.
Anlässlich seines 80. Geburtstages ist jetzt mit Meine unvergessenen Partien eine Sammlung seiner vierzig denkwürdigsten Begegnungen erschienen. Highlights dieser Auswahl gegen die Weltelite sind seine „wahrscheinlich beste“ Partie gegen Minić, die er 1967 beim Zonenturnier in Halle spielte, ein königsindischer Opferreigen mit einem sehenswerten Mattbild; die kuriose Partie gegen Lobron, dem Hort in Dortmund 1982 die Dame auf h1 einmauerte; und sein Sieg 1981 in 26. Zügen gegen Weltmeister Karpow. Auch den tragischsten Moment seiner Karriere hat er dokumentiert. 1977 unterlag er im Kandidatenmatch Spasski unglücklich mit 7,5:8,5. In der vorletzten Begegnung überschritt er in Gewinnstellung die Zeit, auch weil er zwischenzeitlich von einer Angestellten versehentlich für mehrere Minuten auf der Toilette eingesperrt wurde.
Die Anmerkungen sind nicht zu variantenlastig und sprachlich unterhaltsam, weil Hort Erinnerungen mit dem Leser teilt und recht offen über seine Kollegen spricht. So erfährt man, dass ihm sein Jugendfreund Kavalek den Spitznamen „Dachs“ gab. Pachman, der ihm in der CSSR als Funktionär das Leben schwermachte, nennt er einen „fanatischen Kommunisten“ und „Schachdogmatiker“. Über Gheorghiu kann Hort „nichts Gutes“ sagen, weil er oft Partien verschoben hat. Und Uhlmann hatte ihm in seinen letzten Jahren verraten, dass er sich von Mecking beim Interzonenturnier 1976 in Manila mit 1000 Dollar hat bestechen lassen, damit der Brasilianer Erster wird.
Auch über Horts Sekundantentätigkeit für Timman und Hübner erfährt man etwas. Oder von seinem Besuch bei Tito während der Olympiade in Skopje 1972, der ihm mehrere Havannas schenkte.
Leider lässt das Layout etwas zu wünschen übrig, weil durchweg zu wenige Diagramme verwendet wurden. Bei langen Partien oft nur eins, einige Partien haben gar keins. Zudem sind die Worttrennungen beim Zeilenumbruch teils unglücklich. Dafür präsentiert das Buch eine Reihe wenig bekannter Hochglanzfotos aus Horts Leben.
Harry Schaack
KARL 1/2024
Mehr von Nava
-
My Chess Stories19,95 €